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auch mit den Lehren und den Schriften des Mannes genauer bekannt zu werden, auf deren Verständniß er zugleich vorbereitet ist. Bei diesen Auszügen, sowie bei der Auswahl ganzer Schriften, mußte aber im Interesse der nicht-theologischen Leser besonders darauf gesehen werden, folche Stücke mitzutheilen, die, wenn auch nicht immer unmittelbar erbaulich, doch eben fruchtbar und genießbar wären. In der Vertheilung der Arbeit ist darauf gesehen worden, daß den verschiedenen Reformatoren auch solche Biographen gegeben wurden, die sich mit ihnen schon längere Zeit beschäftigt hatten. Wie die Namen auf dem Titel zeigen, gehören die Mitarbeiter selbst verschiedenen Landeskirchen, die Einen der schweizerischen, Andere der deutsch-reformirten, noch Andere der französisch-protestantischen Kirche (deutscher Zunge), an. Es versteht sich von selbst, daß bei der heutigen Verschiedenheit des theologischen Bildungsganges und der dadurch bedingten Verschiedenheit der wissenschaftlichen Denk- und Sprachweise eine Uniformität in der Behandlung nicht erwartet werden kann. Und wäre diese denn auch wirklich ein so großer Vorzug? Wohl aber dürfen wir die Versicherung aussprechen, daß sämmtliche Mitarbeiter sich in ihren Grundanschauungen eins wissen mit dem fundamentalen Glauben der Kirche, deren „Väter und Begründer" sie hiemit ihren Glaubensgenossen vorführen. Dieser Glaube ist ja kein anderer, als der Glaube an das in den Schriften der Propheten und Apostel geoffenbarte Gotteswort, auf das die evangelische Kirche aller Denominationen gebaut ist.

Eine Gruppe Reformatoren könnte noch in diesem Cyklus vermißt werden, nämlich die der anglikanischen und schottischen Kirche. Wer jedoch die so ganz besondere Eigenthümlichkeit dieser Kirchen kennt, der wird es natürlich finden, wenn bei dem großen Umfang, den das Werk bei seinem gegenwärtigen Plane erhalten wird, davon ist Umgang genommen worden. Die reformirte Kirche des europäischen Continents kann ja wohl auch als ein Ganzes für sich betrachtet werden, dem wir in erster Linie unsre Aufmerksamkeit zu schenken haben. Mögen wir uns nicht täuschen, wenn wir auf eine lebhafte Theilnahme an einem Unternehmen. rechnen, das wir ohne Aufwand von Mühe und Kosten, sowie

auch ohne Unterstützung von Seiten des kirchlichen Publikums nicht zu Stande bringen können. Auf diese Unterstügung sollte um so eher zu rechnen sein, als der Verleger, von dem die erste Anregung ausgegangen, es an nichts wird fehlen lassen, um das Buch würdig auszustatten und es dennoch zu einem möglichst billigen Preise in die Hände des christlichen Volkes zu bringen. Eine, wie wir hoffen, befriedigende Probe giebt dieser erste Band. Möge hier besonders das klare, lebensfrische und Lebenskräftige Bild Zwingli's, der wie billig die Reihe der Reformationshelden eröffnet, feinen Eindruck nicht verfehlen! Was dem Lebenden nicht gelang, als er seinem großen Gegner in Marburg so treuherzig die Hand zum Frieden bot, das möge dem Verewigten, der in seinen Schriften und im Andenken der Geschichte fortlebt, endlich gelingen bei denen, die den ehrlichen Muth haben, ihm ins Angesicht, die Gabe, ihm ins Herz zu schauen! Es muß sich denn doch am Ende bei einem fortgesetzten ernsten Studium herausstellen, ob die Zwingli'schen in der That einen andern Geist" haben, oder ob es nicht bleiben muß bei dem Worte, das wir an den Eingang unsrer Bilderhalle schreiben möchten: „Es sind mancherlei Gaben, aber es ist Ein Geist; es sind mancherlei Aemter, aber es ist Ein Herr; es sind mancherlei Kräfte, aber es ist Ein Gott, der da wirket Alles in Allem."

Basel, im Februar 1857.

Dr. K. R. Hagenbach.

Vorbemerkung.

Nachdem Herr Professor Dr. Hagenbach die Gefälligkeit gehabt hat, in seiner lichtvollen Einleitung zu dem ganzen Werke, dessen erster Band hier erscheint, auf diese meine Arbeit in freundlicher Weise Rücksicht zu nehmen, bleibt mir nur noch übrig, mit wenigen Worten auf den Standpunkt hinzuweisen, von welchem aus ich dieselbe betrachtet wissen möchte. Der besonnene Nachfolger Zwinglis, Bullinger, schreibt mit Bezug auf eine Lebensbeschreibung dieses Reformators: „Lebensbeschreiber sollten nicht so fast die Thaten als die Beweggründe der Handlungen darstellen." Diesem Winke habe ich nach Maßgabe der Mittel und Kräfte, die mir zu Gebote standen, nachzukommen gesucht. Ich hoffe, die Sachverständigen werden finden, daß meine Arbeit sich von allen bisher erschienenen Biographieen Zwinglis dadurch wesentlich unterscheide, daß sie weit vollständiger die Beweggründe der Handlung mit den eigenen Worten des Reformators zum Bewußtsein führt, als dies bisher geschehen ist, während ich gerne in der äußern Darstellung mancher andern den Vorrang einräume. Die meinige ist deshalb aus dem gleichen Grunde mehr entwickelnd als beurtheilend; ich konnte mich nicht entschließen, die Reden und Thaten des Reformators von meinem beschränkten Gesichtspunkte aus kritisiren und meistern zu wollen.

Von der gleichen Ansicht geleitet, habe ich auch die Wahl aus den Schriften des Reformators getroffen. Seine Grundlehren und Anschauungen, wie sie mehr von ihm in großen Zügen entworfen, als nach allen Seiten vollständig entwickelt werden konnten, werden hier dem Leser mit den eigenen Worten Zwinglis in volksfaßlicher Sprache dargestellt. Wer das Bedürfniß hat, das Lehrsystem Zwinglis kennen zu lernen, der darf dem Studium seiner Hauptschriften in ihrer ursprünglichen Fassung nicht ausweichen.

Gottes Segen begleite diese Arbeit, daß sie Vielen zur Belehrung und Befestigung im Glauben unserer nach Gottes Worte erneuerten Kirche diene!

Raget Christoffel,
Pfarrer.

Inhaltsverzeichniß.

Einleitung
Vorbemerkung

1. Lebensbeschreibung.

Erster Abschnitt. Guldreich Swingli's Jugend- und Schulzeit.

1. Zwingli's Familie und Heimath

2. Zwingli auf den Schulen in Basel und Bern. 1494-1499

3. Zwingli auf den Hochschulen in Wien und Basel, 1499-1506

Zweiter Abschnitt. Swingli, Pfarrer in Glarus und Einsiedeln. 1506-1518.

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Dritter Abschnitt. Zwingli's Amtsantritt, Predigtweise, Wirken und Kämpfe, Leiden, Freunde, Studien, Freude und freudiger Muth von 1519-1523 oder bis zum ersten Religionsgespräch.

1. Amtsan.ritt und Predigtweise

2. Zwingli's vaterländische Wirksamkeit namentlich in Bezug auf das Unwesen
des Söldnerdienstes

3. Zwingli's Wirken und Kämpfen gegen die Mißbräuche in der Kirche

4. Zwingli's erstes Verhältniß zn Luther

5. Zwingli in der Kreuzesschule; die wachsende Zahl der evang. Wahrheitsfreunde
6. Wie Zwingli sein Wirken und Leiden betrachtete, dargestellt aus Briefen an
seine Brüder und an seine Freunde

Vierter Abschnitt. Die durch Zwingli bewirkte Reformation. 1523–1526.
1. Die fortdauernde Gährung und der ueue Standpunkt

2. Das erste Religionsgespräch in Zürich den 29. Januar 1523

3. Nachhall der Disputation und die von Zwingli befolgten Grundsätze bei der
Durchführung des Reformationswerkes

4. Das Chorherrnstift zum großen Münster

5. Die Klöster

6. Das Cölibat

7. Bilder und Messe

8. Die von Zwingli ausgegangenen Gesetze und Einrichtungen zur Pflanzung
und Pflege christlicher Sitte und Zucht bei Laien und Geistlichen

Fünfter Abschnitt. Zwingli's Wirken für die Ausbreitung und Pflege der von

ihm ausgegangenen Reformation in den übrigen Cantonen
der Schweiz, sowie in Deutschland, Frankreich und Italien.
1. Zwingli's Stellung zur neuen evangelischen Regung, die sich namentlich auch
in einigen Klöstern der Schweiz tund gab

2. 3winglie treue Sorge für die Verbreitung und Befestigung der evangelischen
Wahrheit und Lehre in den Cantonen der östlichen Schweiz

3. Zwingli's Einfluß auf den Sieg der Reformation im Canton Bern und in
den übrigen Cantonen der westlichen Schweiz; sein Verhältniß zu Farel
4. Zwinglie apostolische Sorge und Wirksamkeit für die Verbreitung und Be
festigung der evangelischen Wahrheit in Deutschland

5. Zwinglis Sendschreiben an Peter Sebilla; seine treue Sorge für die Verbrei.
tung des Evangeliums in Frankreich)

6. Zwingli's Briefwechsel mit dem Augustinermönch von Como'; seine Vorkehrun-
gen zur Verbreitung des Evangeliums in Italien

Sechster Abschnitt. Die Gegenwirkung der päpstlichen Partei zur Gemmung

und Unterdrückung der Keförmation.

1. Die päpstlichen Anerbietungen und die Ränke Fabers prallen an Zwingli's
Glaubensmuth wirkungslos ab
2. Die värftlich gesinnte Wehrheit der Tagsatzung giebt die Losung zur Verfolgung
der Evangelischen. Nicolaus Hottinger wird gehangen genommen und hinge
richtet; Secheli'e Gefangennehnung; Hans Wirth und seine Söhne; Burk
bard Rütimann; Züriche gefahrvolle Lage

3. Faber benutzt die Misstimmung der päpstlichen Partei in der Schweiz über
den Verlust bei Pavia, um sie mit dem spanisch österreichischen Kaiserhause
näher zu verbinden. Das Gespräch von Baden; Thomas Murner; die Be
leidigungen, welche den Zürichern zugefügt werden. Der förmliche Bund
der päpstlich gesinnten Cantone mit Defterreich

Siebenter Abschnitt. Die Hemmnisse, welche die Streitigkeiten über die Sacra=
mente der heil. Taufe und des heil. Abendmahls dem Fort-
gange der Reformation bereiteten.

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1. Einleitung. Zwingli's Standpunkt

206

2 Die Wiedertäufer in Zürich, ihre Zumuthungen an Zwingli und ihre auf.
rührerischen Umtriebe

216

3. Deffentliches Gespräch mit den Wiedertäufern, 6. Nov. 1525. (Zwingli's An
fichten von der Taufe, Wiedertaufe und Kindertaufe)

4. Die von den Wiedertäufern erregte aufrührerische Bewegung im Canton zu
rich; ihr Verlauf und Ende

5. Zwingli's und Luther's Abendmahlelebre, ihre verschiedene Geistes eigenthüm
lichkeit und ihr verschiedener Bildungsgang. Ausbruch des Abendmahlsstreits
6. Wie der Abendmahlsstreit ausbricht und mit welchen Gründen Zwingli die
Einwendungen Luthers gegen seine Nachtmahlslehre widerlegt

7. Die verschiedene Weise, in welcher Zwingli und Luther den Kampf führten;
der Erfolg dieses Streites

8. Die Unionsversuche

Achter Abschnitt. Zwingli in seinem Privatleben.

1. Zwingli's Character; feine weise Benutzung der Zeit zur Besorgung seiner
vielen Geschäfte; sein Familienleben

2. Zwingli im Freundeskreise

3. Zwingli's Studien zur Erforschung der Wahrheit oder sein geistiger Umgang
mit den heiligen und großen Männern des Alterthums

4. Zwingli's Umgang mit Gott; sein hoher Glaubensblick und Glaubensmuth

Neunter Abschnitt. Zwingli's letztes Wirken und sein chriftlicher Beldentod bei

Cappel den 11. October 1531.

1. Das christliche Bürgerrecht

2. Der Zwiespalt zwischen der evangelischen und der päpstlichen Partei in der
Schweiz. und der erste Cappeler Krieg

3. Bringli's reformatorisches Wirten in ben letzten Jahren seines Lebens
4. Beranlassung und Ausgang des zweiten Cappeler Krieges; Zwingli's Tod

Anhang. 1. Gebete zu einer neuen Meßliturgie

2. Der armen Frow Zwinglin Klag

11. Ausgewählte Schriften.

Erstes Buch. Das Wort Gottes, die einzige gewisse Richtschnur für Glauben und Leben, oder von der Gewißheit und Klarheit des göttlichen Wortes.

1. Capitel: Dieweil der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, so em

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pfindet er ein ftetes Verlangen nach Gott und seinem Worte Von der Gewißheit und Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes

Von der Klarheit des Wortes Gottes

Wie wir zur Erkenntniß des Wortes Gottes gelangen :

Zweites Buch. Christus unser einiges Beil.

1. Capitel: Die Summe des Evangeliums ist, daß unser Herr Jesus Christus
wahrer Gottes Sohn, uns den Willen seines himmlischen
Vaters fund gethan und uns durch seine Unschuld vom Tode
erlöst und Gott versöhnt habe

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2.

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Daher ist Chriftus der alleinige Weg zur Seligkeit für Alle, die
da waren, sind oder sein werden

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Wer eine andere Thüre suchet, oder zeiget, der geht irre, ja et
ist ein Mörder der Seelen und ein Dieb
Darum gehen Alle irre und wissen nicht, was das Evangelium
ift, welche andere Lehren dem Evangelio gleich oder höher
schätzen

Christus Jesus ist der Hauptmann und Wegführer, der dem ganzen
Menschengeschlechte von Gott verheißen und auch gesandt worden
Christus ist das ewige Heil und das Haupt aller Gläubigen, welche
sein Leib sind, der aber ohne ihn todt ist und Nichts vermag
Daraus folgt erstens, daß Alle, welche in dem Haupte leben,
Glieder und Kinder Gottes find. Und das ist die Kirche, oder
Gemeinschaft der Heiligen, eine Gemahlin Chrifti „ecclesia
catholica"

Bum zweiten folgt, daß, wie die leiblichen Glieder ohne Leitung

des Hauptes Nichts vermögen, also vermag jetzt in dem Leibe
Chrifti Niemand Etwas ohne sein Haupt, Chriftum.
Wie der Mensch verwirrt und zerrüttet ist, wenn die Glieder
Etwas ohne das Haupt wirken, indem sie sich selbst zerreißen,
verwunden und beschädigen, also find auch die Glieder Chrifti,
wenn sie ohne ihr Haupt Etwas unternehmen, verwirrt, und
schlagen und beschweren sich selbst mit unweisen Gesetzen
Daher sehen wir, daß die sogenannten geistlichen Sagungen über
ihre Pracht, Reichthum, Stand, Titel, Geseze, eine Ursache
aller Uneinigkeit sind, indem sie mit dem Haupte nicht über-
einstimmen

Go toben sie noch fiets, nicht des Hauptes wegen denn dieses
fucht man gegenwärtig durch die Gnade Gottes wieder zu
feinem Glauben zu erheben sondern weil man sie nicht
fürder toben lassen, dagegen aber allein auf das Haupt
horchen will

Wenn man auf das Haupt horchet, Lernet man lauter und flai
den Willen Gottes, und der Mensch wird durch seinen Geist
zu ihm gezogen und mit ihm vereinigt

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