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daß ich dich lieb habe, hat Christus ihm befohlen: „so weide meine Lämmer!" und dieses hat er zum zweiten und dritten Male gethan, bis daß Petrus ängstlicher antwortete: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe". Alsdann hat Christus zum dritten Mal gesprochen: „Weide meine Schafe". Hier hörst du (so behaupten die Päpstler), wie Petrus Christum über die andern Jünger lieb gehabt habe; daher werde ihm auch die Gewalt über die Heerde Gottes gegeben. Hierauf antworte ich zum Ersten: Zeig an, wo Petrus behauptet habe, daß er Gott mehr als die andern Jünger liebe, sintemal du den Auftrag Christi von daher leitest, daß er Christum mehr geliebt habe, als die Anderen. Ja ich sage dir: hätte Petrus Solches behauptet, so könnten wir ihn nicht von Selbstüberschäßung freisprechen. Darum beruft sich Petrus auf das Wissen Christi: „Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe; du weißt auch, in welchem Grade ich dich lieb habe, und wie lieb dich die Anderen haben, weißt du auch wohl; wie sollte ich mich dafür ausgeben, daß ich sie in der Liebe übertreffe? Du weißt, wie ich dich lieb habe, du weißt auch, wie lieb sie dich haben. Zum Zweiten: Warum folgst du, zanksüchtiger Päpstler, nicht auch hierin den Vätern, für die du so erbärmlich schreist: ach, die heiligen Väter, soll man diesen nicht glauben? Nun deuten doch diese Alle die Frage Christi dahin, daß er Petrum darum zum dritten Male gefragt, damit sein Verleugnen, welches auch zum dritten Male geschehen, wieder gebessert werde; auch damit dadurch Petro alle Schmach, die aus seinem Verleugnen ihm vor den übrigen Jüngern und den Gläubigen hätte anhangen können, zum Voraus abgenommen würde. Zum Dritten frage ich: heißt „hüte oder weide meine Schafe!" sei Papst zu Rom, oder sei über alle Gläubigen? Haben die andern Apostel nicht auch die Schafe Gottes geweidet? Hat Paulus nicht mehr gearbeitet denn kein Anderer? Siehe, auf welch festem Grunde die Pracht des Priesters zu Rom gebauet ist? Ich rede dieses nicht, weil ich ihm die oberste Stelle vergönnte. Wo Viele sind, da muß Einer der Erste sein. Denn solcher Weise spricht auch Paulus, daß wir Einer den Andern höher achten sollen, als sich selbst. Solches sage ich aber, damit, sintemal des Papstes Pracht und Herrschermacht in dem Worte Gottes nicht begründet sind, Jedermann einsehe, wie abenteuerlich man die Schrift nach menschlicher Willkühr drehen dürfe; auch damit man einsehe, daß eine solche Beschüßung der Oberstelle (des Primats) nicht aus Gott sei. Denn wo man die Herrschaft Gottes beschirmen will, da läßt man des Menschen Namen auf der Seite, und der Mensch trachtet nicht, vor andern Gläubigen der Oberste oder Erste zu sein, sondern, wie Paulus uns eben gezeigt, sucht er andere Menschen vor sich zu preisen und zu erhöhen. Auch damit man sehe, daß die päpstliche Macht von Menschen

herstamme; und wenn sie von Menschen herstammt, so kann sie auch, wie leicht einzusehen, von Menschen wiederum genommen werden, wie auch in jeder Stadt der Bürgermeister oder Schultheiß geändert werden kann, wenn man mit einem ungeschickten belastet ist. Dieses rede is allein im Bezug auf die erste Stelle; denn das Haupt der Gemeinde ist Christus allein. Wiewohl ich auch im Betreff des Primats nicht größere Nachgiebigkeit zeigen möchte, wie Einige der Alten es gethan, welche vermeinten, es wäre besser, wenn man einen obersten Bischof oder Pfarrer hätte; denn zu ihrer Zeit war noch kein solcher; wer weiß, was sie sonst vom Stuhle Petri sagen würden! Fel gendes ist aber der Grund, warum ich das Primat berührt habe; Christus spricht, Luc. 22, 25. 26: „Die Könige der Völker herrschen über sie, und die Gewalt über sie üben, werden gnädige Herren genannt. Ihr aber nicht also; sondern der Größte unter euch werde wie der Kleinste, und der Vornehmste wie der Diener". Da nun das Wert Gottes uns weder irre führen noch täuschen kann, so wollte ich, daß alle Kräfte, die jezt zur Beschirmung der Hoheit oder des Primats angewendet werden, im Fleiße der Demuth sich üben möchten, und daß man so Gott walten ließe, für die Fortpflanzung seiner Lehre; der würde wohl größere Einigkeit unter den Christenmenschen hervorruje. gleichwie er es im Anfange zu Jerusalem gethan, als wenn wir aus unseren Kräften Einigkeit aufzurichten vermeinen. Ich darf wohl aud behaupten, daß man vom Worte Gottes abgewichen, seit die Gelehrten im Worte Gottes sich diese Arbeit verdrießen ließen. Sonst würden sie wohl demselben haben obliegen müssen, hätten sie anders die Wahrheit beschirmen wollen. Kurz, ein Jeder sorge, daß er, wenn man ibn zum Obersten erheben will, dieser Ehre fliehe, wie auch Christus sich dem Volke entzog, als man ihn zum Könige ausrufen wollte. Uebrigens überlasse er der göttlichen Vorsehung, für die gesellschaftliche Ordnung seiner Gläubigen zu sorgen. Aber hier fehlt es am Glauben; denn wir vertrauen nicht so unbedingt dem Worte Gottes. Daher sind die menschlichen Anschläge nichts Anderes als eine Gottentfremdung und eine strafbare Verzweiflung, ein Sichselbsterheben und ein närrischer, hürischer Vorwiz. Soviel über den Statthalter.

Der zweite Theil des Einwurfes ging dahin, man müsse einen Schiedsrichter haben, wenn im Betreff des Verständnisses der Schrift Zwietracht sich erhebe, auch einen Statthalter, damit die Einfältigen sicher gemacht werden. Antwort: Wer kann schon im Betreff eines menschlichen Wortes in Wahrheit entscheiden, wie es der Redende gemeint habe, als derjenige allein, der es so geredet hat? Kanu nicht derjenige, welcher es geredet hat, einen ganz anderen Sinn darein gelegt haben, als kein Mensch auf Erden irgend ermessen kann? Sich

nur, wie verschieden die Paradoxen der Stoiker, die geheimnißvollen Reden der Pythagoräer, die doppelsinnigen Göttersprüche der Alten und andere geheimnißvolle Aussprüche gedeutet worden sind. Und wie darf sich der Mensch zum Richter über das heilige Wort Gottes einsezen, so daß er nach eigenem Gutdünken urtheilen sollte, dieses oder jenes sei das Verständniß der Schrift? Wenn aber der Mensch, der das dunkle Wort redet, selbst das Zweifelhafte entscheidet, alsdann begreift man seine Ansicht. Also ist es Nichts als Hochmuth, wenn Jemand anderswo den Sinn des Wortes Gottes sucht, als bei Gott allein. Solches lehret uns auch Christus mit seinem eigenen Munde, Joh. 6, 45: „Sie werden alle von Gott gelehret werden“. Jerem. 31, 33: „Ich werde mein Gesez in ihr Inneres legen und es in ihr Herz schreiben“. Er spricht nicht: „Ich werde es in des Papstes Mund legen". Wiederum spricht Christus, Joh. 16, 13: „Wenn der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten." Der Geist Gottes unterweiset die Herzen der Menschen über den Sinn des Wortes Gottes; solches geschieht aber nicht durch des Papstes oder irgend eines Menschen Mund. Verkündiget auch der Mensch das Wort Gottes, so vermag er doch nicht das Herz gläubig zu machen. So steht auch 1. Joh. 2, 27 geschrieben: Ihr habt nicht nöthig, daß euch Jemand belehre, sondern wie euch die Salbung (das ist, die Eingebung des göttlichen Geistes) lehret über alle Dinge, also ist es auch wahr und es ist kein Betrug darinnen." Siehe, wer anders könnte den Willen Gottes lehren, als Gott selbst! Wenn schon kein anderer Mensch den innern, verborgenen Menschen erkennt, wie wollte erst ein Mensch den Sinn und das Vornehmen Gottes durchschauen? Niemand erkennt die Dinge, die Gottes sind, als der Geist Gottes allein, 1. Cor. 2, 11. Es hilft auch Nichts, wenn man spricht: Wenn nun der Geist Gottes alle Menschen, die er will, lehret, so kann er auch den Papst lehren; denn dieses gebe ich gerne zu! Ich will aber auch die Wirkung des Geistes Gottes nicht zwingen, so daß alle Menschen glauben müssen, daß, wenn Einer Papst sei, so könne er nicht irren, sondern er stehe ob dem Worte Gottes und verstehe es allein, so daß alle Menschen an seine Auslegung kommen müssen. Denn Solches offenbaret Gott, wem er will, Joh. 3, 8: „Der Wind wehet, wohin er will. Also ist ein Jeglicher, der aus dem Geiste geboren ist"; das heißt, der wird angeweht vom Geiste Gottes, wie es dem Geiste gefällt. Wie viele Päpste haben sich in ihren Ansichten nicht geirret? Was hat Anastasius *) im arianischen *) Anastasius I. von 398-402 Bischof zu Rom hat sich vorzüglich dadurch bekannt gemacht, daß unter ihm allen Geistlichen, welche die Sacramente ver

Streite von Christo gehalten? Was Liberius*) und Andere? Damit du nicht schwabest, sie können sich nicht irren im Betreff der Dinge, die den Glauben berühren. Doch darüber habe ich hinlänglich oben im Abschnitte **),, von der Klarheit und Gewißheit des göttlichen Wortes" geredet. Ist Christus nicht bei uns bis an das Ende der Welt? Ist seine Hand und seine Macht abgeschnitten oder fürzer geworden, daß er nicht mehr die Herzen der Menschen zu dem lauteren und einfältigen Verständnisse seines Wortes zu ziehen vermag? Thorheiten! Zweitens behaupten wir: man bedarf keines sichtbaren Menschen zu dem Glauben; denn der Mensch macht den Menschen nicht gläubig, sondern der Geist, der das Herz und Gemüth zieht. Wenn man schon einen Verkündiger haben muß, so macht er doch das Herz nicht gläubig. Der Geist und das Wort Gottes thun Solches. Und wer sich dafür ausgibt, er mache das Herz sicher und entscheide, der ist ein Verführer, ein Antichrist; denn er schreibt sich selbst das zu, was Gottes ist. Der Geist Gottes wirket alle Dinge in allen Menschen, 1. Cor. 12, 11. Und der Mensch ist nur ein Haushalter und Verkündiger des Wortes Gottes, wie Paulus lehret, 1. Cor. 4, 1. Solches kommt aber allen Mensten eben so gut zu als dem Papste. Denn wer vermöchte den Geist Gottes zu meistern oder ihm zu wehren, Apostelg. 10, 47. Hiermit me genug geredet sein von diesen Verächtern Christi, die sich zu einem Ansehen erheben wollen, das keinem Menschen zukommen kann; denn sie erheben sich selbst zu göttlichem Ansehen. Wer aber noch mehr Beweis stellen im Betreff dieser Dinge begehrt, der lese Gybes. 1, 11, Hebr. 5-9, ja die ganze Epistel, und in der Offenbarung Johannis, vom Lamme, das allein die Gewalt hat, das Buch mit den sieben Siegeln aufzuthun.

Capitel 17.

Christus, der sich Einmal für uns geopfert, ist ein in Ewigke währendes und bezahlendes Opfer für die Sünden aller Gläubigen

Dieser Artikel ist zunächst im Amte Christi begründet; denn Christus ein einiger Oberpriester in Ewigkeit, der nichts als sich selb

walteten, die Ehe verboten wurde. Auch wurden unter ihm die Lehrjäge berühmten Kirchenlehrers Origines verdammt. – Seine Betheiligung an d' arianischen Streit, d. h. an dem Streit, ob der Sohn gleichen Wesens nur ähnlichen Wesens (wie Arius es lehrte) mit dem Vater sei, auit Zwingli in obiger Stelle deutet, ist weniger bekannt.

*) Liberius, Inhaber des apostolischen Stuhles zu Rom 354-366 ließ bestimmen, ein Glaubensbekenntniß zu unterzeichnen, das der arianischen Ansti der Sohn sei nicht gleichen Wesens mit dem Vater, günstig war **) Siehe oben I. Buch.

aufopfert: so kann es auch nicht sein, daß er öfters für uns geopfert werde. Nun ist er ein einiger, ewiger Oberpriester, wie Solches im vorigen Artikel genug dargethan worden. Somit folgt, daß er auch nur Einmal aufgeopfert wurde, denn wenn sein Aufopfern oft geschähe, so wäre er nicht ewig, sondern er wäre gleich den Priestern und Opfern im alten Testamente, die man wegen ihrer Unvollkommenheit öfters wiederholen mußte. Wenn aber auch Christus wiederholt geopfert werden müßte, so geschähe solches wegen seiner Unvollkommenheit; wie dieses klarlich ermessen wird aus dem Briefe an die Hebräer an vielen Orten. Sodann ist dieser Artikel aus den Worten Pauli begründet, Hebr. 7, 26: Denn ein solcher Hoherpriester ziemet uns auch, heilig, unschuldig, unbefleckt, von allen Sündern abgesondert und hoch über den Himmel erhaben; der nicht täglich nöthig hat, so wie die Hohenpriester, zuerst für die eignen Sünden Opfer zu bringen, und sodann für die des Volkes; denn das hat er Ein für alle Mal gethan, da er sich selbst darbrachte." Siche, wie Paulus hier zuerst die Reinheit und Unbeflecktheit des Opfers (Christi) hervorhebt, damit man desto eher die Kraft seines Opfertodes begreifen möge; sodann wie er die Vollkommenheit Christi unterscheidet von den Priestern im Alten Testamente, weil er nicht für sich zu opfern bedurfte. Zum Dritten, daß sein Tod ein so vollkommenes Opfer ist, daß er nur Einmal geopfert in Ewigkeit alle Sünden hinnimmt, so daß dieses Opfer nicht wiederholt werden muß, wie die Opfer, welche die Priester des alten Bundes darbrachten.

Hebr. 9, 11. 12: „Christus aber trat auf als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ging durch ein größeres und vollkommeneres Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht (das ist, nicht von dieser Schöpfung ist), auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blute Ein für alle Mal in das Heiligthum ein und erlangte eine ewige Erlösung." Der Sinn dieser Worte ist in Kurzem folgender: Christus ist ein weit kräftigerer Oberpriester, als die im alten Testamente gewesen sind; dieselben sind in einem vergänglichen Tempel oder in ein vergängliches Tabernakel eingegangen; denn der Tempel war von Menschenhänden erbaut; und darin haben нe Viehblut geopfert. Aber Christus ist nicht in einem solchen Tempel, sondern in den Himmel eingegangen, der nicht abgebrochen wird; denn er ist nicht von Menschenhänden gemacht. Er hat auch nicht Bocksoder Kalbsblut geopfert, sondern sein eigen Blut. Dieses Opfer hat er auch nicht öfters gebracht; sonst wäre kein so großer Unterschied zwischen ihm und den Priestern des alten Testaments gewesen; sondern

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