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Leuten, die den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sei hen vermögen. Die sichersten, jedem Unbefangenen sos gleich auffallenden Indicien höherer Offenbarung konne ten und wollten sie nicht bemerken; alle Aussprüche der Schrift, alle in ihr erzählten Begebenheiten sollten und mußten aus den Verhältnissen der Zeit, aus dem naš türlichen Zusammenhange der Dinge erklärt, d. h. in den Schmuß des alltäglichen Lebens hinabgezogen werz den; je mehr dieß dem Einen oder dem Underen gelang, um so größer wurde sein Ruhm, und noch jeht werden die Führer und Zöglinge dieser Schule als die Lichter der Kirchen und Universitåten betrachtet, während die Wenigen, welche die göttliche Wahrheit von Neuem zu vertheidigen angefangen haben, in den meisten öffentli chen Blättern als Mystiker und Finsterlinge gleichsam gebrandmarkt und mit jeglicher Art von Sport und Höhn überschüttet werden 11). Doch kommen wir zur Sache!

11) Vergl. die über Hengstenbergs Christologie des A. T. und Tholucks Commentarien erschienenen Recensionen. Wir geden= ken übrigens nicht, uns hier ein verdammendes Urtheil über diejeni gen zu erlauben, die sich, wie wir für unsere Person überzeugt sind, rücksichlich dieser Angelegenheit in Irrthum befinden. Wohl möglich, ja gewiß, daß auch unter ihnen redliche Männer gefunden werden, die bei aller Entfernung von der Schrift dennoch das Wahre eben so aufrichtig wollen, als die eifrigsten Vertheidiger einer unmittelbaren Offenbarung, und wiederum möglich, daß auch unter diesen lehteren manche gefunden werden, welche die Probe der Lauterkeit nicht aushalten dürften. Aber das können wir doch nicht umhin zu bemerken, daß es uns bei dem Lesen der Schriften, welche von sogenannten wissenschaftlichen Theologen verfaßt find, häufig hat scheinen wollen, als ob zunächst die Hinsicht auf menschliches Urtheil, die Furcht, von Menschen getadelt, und der Wunsch, von Menschen ge= lobt zu werden, ihre Gedanken bestimmt und ihre Feder ge= führt habe. Ist doch Wissenschaft, insofern solche als ein von Menschen zu erringendes Gut betrachtet wird, immer

Die H. Schriftsteller müssen, wie jene Interpreten behaupten, nach denselben Gefeßen erläutert werden, welche man bei der Erklärung der Profanscribenten befolgt. Diefer Sah ist im Allgemeinen vollkommen wahr, und es wåre nur zu wünschen, daß man sich immer recht streng daran gehalten hätte. Denn je unbefangener man bei dem Studium der Propheten zu Werke gehet, je sorg. fältiger hiebei Sprache, Geschichte und Denkart der Zeit, in welcher sie schrieben, berücksichtiget wird, um so eher gelangt man auch zu der gewissen Ueberzeugung, daß die Propheten eine sehr genaue Kenntniß von Christo und der durch ihn zu bewirkenden Veränderung der mensch lichen Dinge gehabt haben, eine Ueberzeugung, ohne welche nach unserem Dafürhalten kein christlicher Theolog gedacht werden kann. Je zahlreicher und scheinbarer jes doch die Einwürfe sind, welche man neuerlich gegen die Wahrheit der messianischen Vaticinien erhoben hat, und noch immer geltend zu machen sucht, um so nöthiger dürfte es sein, wenigstens die wichtigsten einer sorgfäl tigen Prüfung zu unterwerfen, und das Nichtige dersels ben wenn auch kurz, doch bündig darzuthun. Dieß soll nun sogleich in Folgenden geschehen.

das dritte Wort in ihrem Munde, und wird doch dieses Product der menschlichen Eitelkeit, dieser eingebildete Göße, oft mehr noch, als Gott und Christus selber gefeiert, dergestalt daß der den lekteren gebührende Dienst fast darüber vergessen zu werden scheint. Zu der Ansicht nemlich, daß jene Wiss fenschaft Gott sei, oder durch sie Gott in Wahrheit gedient werde, haben wir uns noch nicht erheben können, wir gedens ken aber der Worte Christi: Wahrlich ich sage euch: fie haben ihren Lohn dahin, u. der Worte Pauli: Wenn ich den Menschen noch gefällig wåre; so wåre ich Christi Knecht nicht, vgl. 1 Cor. 3, 11 ff.

Was messianische Vaticinien seien, erhellet zum Theil schon aus dem bisher Gesagten: wir verstehen dars unter Weissagungen der altteskamentlichen Propheten von einem zukünftigen, höchst glücklichen Zustande des mensch lichen Geschlechts, bewirkt und herbeigeführt durch ein großes Wunder Gottes, nemlich durch die Sendung ei nes himmlischen Königs, welcher von Gott selbst mit göttlicher Macht und Weisheit ausgerüstet werden soll, um ein Reich Gottes zu stiften, d. h. eine höchst volls kommene Ordnung der menschlichen Dinge auf Erden herzustellen. Als jener himmlische König, dessen Erscheinung von den Propheten im voraus verkündiget wor den ist, muß Jesus Christus anerkannt werden, weil sowohl das, was bereits durch ihn geschehen ist, als auch das, was seiner eignen Verheißung nach noch in Zukunft durch ihn geschehen soll, genau mit den Weissagungen der Propheten zusammenstimmt. Da der Eintritt sol. cher Ereignisse, welche allein von einem höheren Willen abhängig sind, aus der menschlichen Vernunft nicht er kannt werden kann; so gehet hieraus von selbst hervor, daß die messianischen Vaticinien als außerordentliche, wunderbare Mittheilungen betrachtet werden müssen, welche Gott selbst den Propheten gemacht hat 12). Urtheilen wir recht, so sind dieß die Begriffe, welche sich aus einer Zusammenstellung der såmmtlichen messianischen Orakel ergeben, und mithin der Untersuchung über ihre Glaubwürdigkeit zum Grunde gelegt werden müssen. Die Einwendungen aber, welche dagegen erhoben worden sind, können füglich in zwei Classen geschieden werden: es sind entweder allgemeine, die sich auf alle oder doch auf

12) Von Ammons Bibl. Theol. 2. Bb. S. 30 f.

einen großen Theil jener Orakel zugleich beziehen, oder es sind besondere, welche gewisse einzelne messianische Aussprüche betreffen. Die Erörterung und Widerlegung der leßteren kann nur in einer vollständigen Christologie des A. Testaments unternommen werden; auch ist von der richtigen Auslegung einiger einzelnen Stellen die Wahrheit der ganzen Lehre keineswegs abhängig. Unsere Untersuchung wird daher nur die Einwürfe der ersten Classe, die allgemeinen, die ohnstreitig auch die wichtigsten sind, zum Gegenstand haben können; und es wird schicklich sein, wenn wir zuerst die philosophi. schen und dann zweitens die historischen betrachten.

I.

Widerlegung der allgemeinen philosophí. schen Einwürfe gegen die messianischen Weissagungen.

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1.

Can hat nemlich schon die Möglichkeit der Weisfagungen überhaupt in Zweifel ziehen zu müssen geglaubt, und zwar zuerst aus dem Grunde, weil der menschliche Geist bei aller Schärfe seiner Urtheilskraft dennoch ein endlicher oder beschränkter Geist sei, der die Grånzen, welche ihm durch Raum und Zeit gesetzt sind, nicht völlig überfliegen könne; der menschliche Geist, sagt man, ist mit seiner Beurtheilung der Dinge an den in der Weltordnung bestehenden Causalnerus gebunden, und im voraus kann er daher mit Gewißheit nur dasjenige erkennen, was von einer mechanischen, ihm schon aus der Erfahrung bekannten Causalität abhängt, zufällige Dinge aber, die nicht aus einem nothwendigen und wahre nehmbaren Causalnexus hervorgehen, kann er im voraus nur vermuthen und bis zu einem gewissen Grade der Wahrscheinlichkeit errathen, nicht sicher und unbedingt vorausbestimmen oder vorhersagen. So gewiß und unzweifelhaft indessen auch dieses Geseß des menschlichen Geistes ist; so leidet es doch auf den vorliegenden Fall durchaus keine Anwendung, da die messianischen Weißsagungen, wie schon bei der Bestimmung ihres Begriffes angedeutet worden ist, aus der menschlichen Denkkraft nicht können noch sollen hergeleitet werden, sondern nothwen

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