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dig auf unmittelbare und außerordentliche Mittheilungen, welche Gott selbst den Propheten gemacht hat, zurückges führt werden müssen 43). Der erwähnte Einwurf würde demnach, vollständig aufgefaßt, nicht allein gegen die Möglichkeit der Weissagungen, sondern auch gegen die Denkbarkeit jeder höheren Offenbarung überhaupt gerich tet sein; diese wird aber durch jenes Gefeß des mensch lichen Geistes, dem zufolge er mit seinem eigenen Denken an den Causalnerus der Dinge gebunden ist, nicht aufgehoben. Wer möchte leugnen wollen, daß der, welcher unseren Geist geschaffen hat, nicht auch zu jeder Zeit auf ihn einwirken, Gedanken in ihm wecken, und Kenntnisse ihm mittheilen könne, die weit über den Kreis des gewöhnlichen menschlichen Wissens hinausgehen? Ist Gott ein höchst weises Wesen, wofür ihn schon die bloße Vernunft anerkennet; so mußte er auch einen Weltre gierungsplan entwerfen, den der menschliche Verstand durch und aus sich selbst nicht zu erfassen vermag, und von diesem Plane denen, welche zur Ausführung deffelben mitwirken sollten, so viel bekannt zu machen, als ihm gut und nöthig schien, was sollte ihn, den Schöpfer und Herrn aller Dinge, verhindert haben 14)? Müssen wir doch schon jeden guten und glücklichen Ge danken, der uns im tåglichen Leben kommt, gleichsam als eine höhere Eingebung (l'inspiration du moment) betrachten, und sehen uns, wenn ein solcher in uns ers wacht, zu dem Geståndnisse veranlaßt, daß wir selber den wenigsten Antheil' daran haben. Sollte es Gott

"

13) Kants Anthropol. S. 98. Von Ammons Bibl. Theol. 2. Bd. S. 36.

14) Littmann über Supernaturalismus, Rationalismus und Atheismus.

schwer fallen, auf analoge oder auch auf eine andere außerordentliche Weise uns die Rathschlüsse seiner Weisz heit zu offenbaren, sobald dieß anders sein Wille ist und in seinem Plane liegt? Die Ursache, daß uns solcher Glaube so schwer ankommt, liegt lediglich darinne, daß wir keine lebendige Ueberzeugung von der Allmacht Gottes in uns tragen, und seine Vorsehung mehr im Munde führen, als daß wir uns derselben in unserem Inneren klar bewußt werden. Ich trage daher kein Bes denken, zu behaupten: wäre es uns vollkommen gewiß, daß ein höchstes Wesen die Welt regiere, und auf jes den unsrer Schritte achte; so würde uns auch die Lehre, daß er sich einst gewissen, auserwählten Männern ge offenbart habe, weniger hart und anstößig erscheinen, fondern sie würde uns eben so wahrscheinlich als erfreu lich sein; wåre es uns vollends gewiß, daß wir früher in einer innigeren Verbindung mit Gott gestanden haben, als dieß gegenwärtig der Fall ist, Gott aber uns sere Rückkehr zu sich wolle; so würde uns sogar ein außerordentlicher Unterricht über den Weg, der uns wieder zu ihm führen kann, als unumgånglich nothwendig erscheinen. Denn wir würden uns als Vers irrte betrachten, die den rechten Weg verloren haben, und solchen ohne fremde Zurechtweisung nicht wieder finden können. Hier aber liegt der lehte Grund unse res Unglaubens: einmal aus der Verbindung mit Gott herausgetreten, haben wir uns immer weiter von ihm entfernt, haben uns gewöhnt, alles auf die vermeintliche eigene Kraft zu bauen, und somit auch alle Lehren und Verkündigungen der Weisen aus gewissen nothwendigen Gefehen des menschlichen Geistes herzuleiten, außer und über welchen keine Wirkung gedacht werden könne. Hier

ist denn auch weiter nichts zu thun, als den Schläfern eine gute Nacht zu wünschen, und Gott zu bitten, daß er ihr einstiges Erwachen nicht zu schrecklich werden lasse. Eins nur möchte noch zu erinnern sein, daß es nemlich durchaus unstatthaft ist, zu sagen, man müsse, um die Möglichkeit der Weissagungen zu begründen, zu einer besondern und übernatürlichen göttlichen Erleuch tung, oder zu einem Wunder der Vorsehung seine Zuflucht nehmen. Die durchaus vernunftgemäße Annahme einer solchen übernatürlichen Erleuchtung, ei nes solchen Wunders der Vorsehung ist vielmehr der erste und einzige Grund aller Weissagung, ohne wels chen eine solche gar nicht gedacht werden kann.

2.

Einen zweiten allgemeinen Einwurf gegen die Glaub würdigkeit der messianischen Vaticinien hat man aus der Philosophie insofern entlehnt, als behauptet wird, daß eine gewisse Vorherverkündigung zukünft: iger Dinge ein Fatum oder eine absolute Prådestination vorausseße, wodurch die Freiheit des menschlichen Willens aufgehoben werde 15). Dies ser Sah beweiset aber offenbar zu viel, und darum nichts. Denn sollte er gelten; so könnte Gott weder

15) Wegscheideri Institutt. theol. dogm. p. 189. ,,Enimvero quibus miraculorum auctoritas implicita est scrupulis, iisdem vel gravioribus etiam opiniones de vaticiniis premuntur. Primum enim quaevis praedietio divinitus patefacta, qua fatum inevitabile hominis aut populi cujusdam, quod e facto quodam ab ipsis perpetrando pendeat, diserte annunciatur, ideae dei sanctissimi et benignissimi repugnat, fatalismum fovet et libertatem hominum tollit." Kant Anthropol. S. 98. ff.

ein Vorherwissen der zukünftigen Dinge beigelegt, noch überhaupt eine Vorsehung desselben statuirt werden, weil Beide die menschliche Freiheit zu gefährden scheinen. Es wird also alles darauf ankommen, zu zeigen, daß unbeschadet der Freiheit des menschlichen Willens, sos wohl ein Vorherwissen der zukünftigen Ereignisse als auch eine Regierung der Welt in und durch Gott gedacht werden könne, ja gedacht werden müsse. Be kanntlich hat man sich schon an das erstere aus eben diesem Grunde gestoßen, weil man einzusehen glaubte, daß alles das, was Gott im voraus wisse, auch nothwendig geschehen müsse, und mithin die nothwendige Folgerung, welche sich aus der Pråscienz ergebe, eine absolute Prådestination sei 16). Einige, wie 8. B. Calvin, haben diefe Folgerung ohne Weiteres angenommen, eine Ansicht, deren Unstatthaftigkeit von selbst in die Augen leuchtet, weil sie die Freiheit und Zurech nungsfähigkeit des Menschen aufhebt; Andere dagegen, welche die lehtere zu erhalten suchten, sind der Meinung gewesen, man müsse Gott die Präscienz wo nicht aller, doch der zufälligen Dinge absprechen 17), was ebenso wenig statthaft ist. Denn hat Gott einen höchst vollkommenen Verstand, ist er der Ur

16) Wegscheideri 1. c. p. 233 sq. De Ammonii Summa theologiae chr. ed. 4. p. 129 sq. Buddei Institutt. theol. dogmat. p. 214 sqq.

17) Cic. de divinat. II. c. 7.,,Nihil est tam contrarium rationi et constantiae, quam fortuna: ut mihi ne in deum quidem cadere videatur, ut sciat, quid casu et fortuito futurum sit. Si enim scit, certe illud eveniet. Si certe eveniet, nulla fortuna est. Est autem fortuna. Rerum igitur futurarum nulla est praesensio etc., coll. Augustin. de civit. dei V. c. 9. Kant Anthropol. S. 103.

fortuitavam ?

heber aller Dinge, sucht er sie vermöge seiner Weisheit, zu einem gewissen Ziele zu leiten; so kann ihm nichts, auch nicht die zukünftigen Handlungen vernünftiger Wesen, unbekannt sein 18). Noch Undere meinten daher, einen Mittelweg einschlagen zu müssen, indem sie einen solchen Begriff des göttlichen Vorherwis sens aufstellten, wobei sich nach ihrem Dafürhalten die Freiheit des menschlichen Willens behaupten ließ. So Origenes und Augustinus, welche die auch in neuerer Zeit wiederholte Lehre vortrugen, daß sich die Pråscienz lediglich auf den Verstand Gottes beschrånke, nicht aber nach außen hin wirksam sei, die freien Handlungen der Menschen erfolgten und entwickelten sich also auf irgend eine gewisse Weise nicht deshalb, weil Gott vorausges sehen habe, daß sie also erfolgen und sich entwickeln würden, sondern Gott sehe bloß die Ursachen und Bes wegungsgründe voraus, wodurch die Menschen, bestimmt würden, so oder anders zu handeln 19). Dasselbe meint

est."

"

18) Augustin. l. c.,,Nam et confiteri, esse deum, et negare esse praescium futurorum, apertissima insania Bretschneider Handb. der Dogmatik, 2. Ausg. 1. Th. S. 347. Gott muß die freien Handlungen der Menschen vorher wissen: 1) weil Gott sonst unvollkommener wåre, als der Mensch, der, wenn auch nicht immer, doch oft die freien Handlungen der Menschen vorherfiehet, 2) weil Gott sonst in dem Menschen eine Kraft erschaffen hätte, deren Wirkungen er selbst nicht übersehen könnte, und 3) weil er außerdem nicht unveränderlich sein könnte, indem durch die nicht vorhergesehenen freien Handlungen der Menschen, wenn fie erfolgten, nicht nur sein Bewußsein eine Veränderung erleiden, sondern auch seine Kenntniß des Menschen vermehrt werden müßte. (Böhme) die Lehre von den göttlichen Eigenschaften. Altenb. 1821. S. 169 f. 19) Origen. contra Celsum, II. c. 20. Augustini 1. c. c. 10.,,Neque enim ideo peccat homo, quia deus illum peccaturum praescivit: imo ideo non dubi

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