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keineswegs, daß Gott nicht die Mittel besiße, seine Belehrungen als solche kenntlich zu machen und zwar sos wohl für die, welchen sie zuerst gegeben wurden, als auch für andere, welche daran glauben sollen. Jene anlangend, so mußte schon die unwiderstehliche Gewalt der inneren Ueberzeugung, mit welcher gewisse neue Ideen in ihre Seele drangen, ein starkes Merkmal ih, res göttlichen Ursprungs für sie sein; sie mußten sich leicht und mit Gewißheit bewußt werden können, daß sie diese Ideen nicht selbst erzeugt hårren, sondern daß sie ihnen plöhlich und ungesucht gekommen seien 26). Darauf zwar, auf ein inneres Licht, auf eine unwi derstehliche Gewalt der inneren Ueberzeugung können sich auch Schwärmer und Fanatiker berufen, und sie haben sich darauf berufen; aber sollte eine Wahrheit deßhalb aufhören, Wahrheit zu sein, weil sie von Einigen falsch verstanden und übel angewandt werden kann? Sollte eine Kirche des wahren Gottes nicht als solche zu erkennen sein, weil der Teufel eine Kapelle daneben gebauet hat? Wie nun darinne durchaus nichts Widersprechendes, 26) Buddei Institutt. theol. dogm. p. 83. ,,Observare tamen quaedam juvat, quibus de revelationis divina origine et veritate certi reddi poterant vates. Primum inter illa locum tenet, intima mentis convictio, ex lucis intus illabentis splendore, deique aut adparentis, aut loquentis majestate, vel alia ratione orta, accedente singulari spiritus sancti operatione." Von Ammon Abhandlungen zur Erläuterung seiner wissenschaftl. prakt. Theologie, 1. St. S. 108. Der subjective Cha rakter einer erhaltenen unmittelbaren Offenbarung Gottes be= stehet in der Lebhaftigkeit und Bestimmtheit neuer Ideen, und in dem sichern Bewußtsein des gåttlichen Gesandten, daß er diese Kenntnisse nicht allein durch eigne Thätigkeit gefunden habe, sondern daß sie ihm unerwartet gekommen sind, und sich ihm gleichsam plößlich aufgedrängt haben." Flatt vermischte Untersuch. 1785, S. 153.

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nichts Unmögliches liegt, daß die Inspiration an und für sich selber etwas habe, was die menschliche Seele unmittel bar gewiß machet, daß sie von Gott komme, so låsset es sich vermöge der göttlichen Weisheit und Wunderkraft überdieß noch denken, daß auch durch äußere Umstånde, welche die Offenbarung begleiteten, die Erkenntniß derselben als einer göttlichen gestärkt, und für die, welche sie erhielten, bis zur Evidenz erhoben wurde. Die Propheten versichern es wenigstens, daß sie, wenn das Wort des Herrn zu ihnen geschah, nicht selten wunderbare Erscheinungen und Gesichter gesehen haben, daß sich ihnen die Herrlichkeit und Majeståt Gottes auf eine sichtbare Weise kund gegeben habe, oder auch, daß ihnen Engel erschienen seien, durch welche sie über die zukünftigen Begebenheiten belehrt wurden 27). Wenn dagegen gewöhnlich diejenigen Stellen des N. T. angeführt werden, wo es heißt: niemand hat Gott je gesehen; Gott wohnt in einem Lichte, da niemand zu ihm kommen kann (Joh. 1, 18. 1 Joh, 4, 12. 1 Tim. 6, 16.); so können wir durchaus nicht zugeben, daß diese Stellen mit jenen Aussagen der Propheten in einem wirklichen Widerspruche stehen. Denn wenn es auch keinem Zweifel unterworfen ist, daß das wahre und eigentliche Wesen Gottes nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden kann, darum, weil Gott ein Geist ist; so folgt doch hieraus keineswegs, daß er sein herrliches Wesen unter irgend einer Hülle, durch irgend ein Zeichen, nicht auch auf eine sichtbare Weise kund geben könne. Es

27) 2 Mof. 33, 11 ff. 4 Mof, 12, 6. 8, Ezech. 1, 1 ff. 8, 1 ff, 10, 1 ff, Dan, 1, 11 ff.

Jef. 6, 1 ff. 7, 8 ff. Luc.

beruhet also diese Einwendung nur auf einem grundlosen, ja strafbaren Mißtrauen gegen Gottes Allmacht; nicht zu gedenken, daß der, welcher jene neutestamentlichen Stellen mit den erwähnten alttestamentlichen in einen directen Widerspruch sehen will, die ganze Glaubwürdigkeit der Schrift gar sehr verdächtig macht. Wollte man aber etwa noch einwenden, daß die wunderbaren Erscheinungen, welche die Propheten sahen, wohl auch von Dämonen håtten herrühren können; so erwiedern wir darauf, daß die Propheten deshalb keinen Grund hatten, solchen Argwohn zu hegen, weil die Belehrungen, welche sie erhielten, der schon aus der Vernunft erkennbaren Vollkommenheit Gottes nicht widersprachen, weil sie mit den Mosaischen, durch Wunder und Zei chen bestätigten, Offenbarungen zusammenstimmten, weil sie nur auf die Besserung und Tröstung der Menschen, nicht aber auf die Verbreitung des Bösen hinzielten 2 8). Håtten die Propheten bei alle dem noch einen Zweifel an ihrem göttlichen Berufe haben können; so mußte er verschwinden, wenn, wie dieß vornemlich von Mose, Elia und Elisa berichtet wird, auch noch Wunder durch sie geschahen, und ihre Weisssagungen zum Theil noch während ihres Lebens erfüllet wurden. Eben so wenig fehlt es aber auch uns, die wir die den Propheten ertheilten Offenbarungen als göttliche erkennen follen, an sicheren Merkmalen ihres göttlichen Ursprungs. Die Propheten waren fromme, gottesfürchtige Månner, deren Redlichkeit und Wahrhaftigkeit sich in jedem ih.

28) Fand also von allen diesen das Gegentheil statt; so mußten die Propheten sowohl sich selber als falsche erkennen, als auch on anderen als falsche erkannt werden, vgl. 5 Mos. 13, 1 ff. 18, 20, 1 Kin. 22, 9 ff.

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rer Worte so deutlich ausspricht, daß der Gedanke an einen Betrug, an eine absichtliche Täuschung gar nicht erwachen kann. Und was sollte sie wohl dazu bewogen haben, da sie sich mit ihren Weissagungen in der Regel keine Freunde, sondern Feinde machten, und deßhalb Verfolgungen aller Art, ja nicht selten einen martervollen Tod erdulden mußten 29). Wollten wir nun nichts destoweniger ihrer einstimmigen, oft wiederHolten Versicherung, daß das Wort des Herrn zu ihnen geschehen sei, keinen Glauben schenken, und gleichwohl auch ihrem Charakter nicht zu nahe tre ten; so würde nichts übrig bleiben, als die Annahme. einer, oder, richtiger gesagt, unzählig vieler ihnen wie: derfahrner Selbsttäuschungen, eine Annahme, die sich durch nichts beweisen låsset, sondern vielmehr durch die Geistesstärke und die Lebenskraft, welche den Prophe= ten nicht abzusprechen ist, hinreichend widerlegt wird. Das sicherste Merkmal jedoch, an welchem für uns der göttliche Ursprung einer Weissagung zu erkennen ist, wird immer ihre Erfüllung bleiben: wenn Begebenheiten, die kein menschlicher Scharfsinn im voraus ser hen konnte, wirklich eintreten, und zwar zu der Zeit, an dem Orte und unter den Umstånden eintreten, welche der Prophet vorhergesagt hat; so wird niemand låugnen wollen, daß er die Kenntniß solcher Begebenheiten nur von Gott selbst, dem Allwissenden, habe empfangen können. Die Erfüllung der Weissagung wird daher auch schon von Mose als das entscheidende Kriterium ihres göttlichen Ursprungs angegeben: Ob du aber, 29) Jerem. 18, 18. 20, 1 ff. Am. 7, 10 ff. Ezech. 3, 7. 1 Rin. 19, 2. 3. 22, 27. Matth. 23, 29 ff. Hebr. 11, 36 ff. Jesaias soll nach den Berichten der Tals mudisten und Kirchenvåter zersågt worden sein.

heißt es 5 Mos. 18, 21. 22., in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der Herr nicht geredet hat? Wenn der Prophet redet im Namen des Herrn, und wird nichts draus, und kommt nicht, das ist das Wort, das der Herr nicht geredet hat: der Prophet har's aus Vermessenheit gere det, darum scheue dich nicht vor ihm." Wollte man daher den allgemeinen Sah, daß es zur Erkennt niß von Offenbarungen überhaupt keine Kriterien gebe, noch immer festhalten; so würde man wenigstens rücksichtlich der Weissagungen eine Ausnahme machen müssen, da ihre Wahrheit zuleßt durch den Erfolg, durch ein Factum beståtiget werden muß, das jeden aus der Vernunft hergeleiteten Beweis überflüssig macht. Die einzige mögliche Einwendung, welche sich etwa nach ers füllter Weissagung noch machen ließe, könnte nur dars inne bestehen, daß man sagte: die Erfüllung sei durch ein zufälliges Zusammentreffen der Umstånde bewirkt worden, wie denn auch manche rein menschliche Vorhersagung bisweilen zufälliger Weise wahr werde 30). Diese lehte Berufung auf einen angeblichen Zufall ist jedoch so schlecht, daß sie nicht einmal ernstlich widerlegt zu werden verdient. Denn in Wahrheit! entweder ist alles Zufall in der Welt, es giebt gar keinen die 30) Bretschneider Handb. der Dogmatik, S. 133. Buddei Institutt. theol. dogm. p. 85:,,Poterat equidem, fieri, ut pseudo- prophetae praedictioni eventus quandoque responderet, quod et ipse Moses innuit, Deut. XIII, 1. 2. Id vero, ut de futuris vere contingentibus, nisi casu quodam fortuito id fieret, minime est intelligendum: ita, ne decipiamur, cum hocce criterio et alia, doctrinae cumprimis veritatem conjungendam, ipsemet Moses 1. c. nos condocet.

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