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II.

Widerlegung der allgemeinen historischen Einwürfe gegen die messianischen Weissagungen.

1.

Natürlicher Ursprung.

Nachdem wir darzuchun versucht haben, daß Weiß

sagungen möglich sind, daß die aus ihnen gemachte Folgerung einer absoluten Vorherbestimmung ungegründet sei, daß ihr göttlicher Ursprung an sicheren Merk malen erkannt werden könne, und daß sie sich endlich als höchst zweckmäßig denken lassen; so wird es uns nunmehr erlaubt sein, zu dem zweiten Haupttheile der angefangenen Untersuchung fortzuschreiten, und die allgemeinen historischen Einwürfe zu prüfen, welche gegen die Glaubwürdigkeit der messianischen Weiffa gungen erhoben worden sind. Denn man hat sich nicht begnügt, dieselben a priori zu verdächtigen, sondern man hat sie auch a posteriori angefochten, indem man ihr wirkliches Vorhandensein entweder in Zweifel zu ziehen oder geradehin läugnen zu müssen glaubte, nicht zwar in dem Sinne, als qb überhaupt gar keine Weissagungen von einem zukünftigen Messias im U. T. ge funden würden (dieß könnte nur von dem behauptet werden, der nie einen Blick in dasselbe gethan håtte), sondern im engeren Sinne, sofern nemlich bestimmte

Vorherverkündigungen von der Erscheinung, den Thae ten und Schicksalen Jesu Christi darunter verstanden werden 38). Diese sind es, welche die Gegner im A. T. nicht finden und nicht anerkennen wollen, und diese ihre Meinung glauben sie schon dadurch beweisen zu können, daß sie auf die Zeiten und die Ums stånde aufmerksam machen, zu und unter welchen jene Weissagungen vornemlich gegeben wurden. Es war,

fagen sie, die Zeit des Erils, kurz vor und während der babylonischen Gefangenschaft, als die Propheten auftraten, und ihre messianischen Orakel bekannt machten; die nächste Veranlassung dazu war ihnen also durch die Verhältnisse der Zeit, durch die Trübsale gegeben worden, welche damals über das jüdische Volk verhan gen wurden; um die Gemüther ihrer niedergeschlagenen Volksgenossen zu trösten und aufzurichten, so wußten sie keinen besseren Rath und konnten wohl auch in der That nichts Besseres thun, als die Hoffnung einer bess seren Zukunft in ihnen zu wecken, indem sie mit Hinblick auf eine glückliche Vergangenheit (das Davidische Zeitalter) die Wiederkehr derselben, die Ankunft eines mächtigen und siegreichen Königs verkündigten, der durch

38) De Ammonii Summa theol. chr., ed. 4. p. 40.,,notandum est, quamplurima inveniri in V. T. vaticinia Messiana de futuro quodam Judaeorum principe e Davidis stirpe oriundo, regnique civilis instauratore, quibus, in communi ejus per totam Judaeam et fere orientem exspectatione, Christus solus magna circumspectione, sensu tamen sublimiori et morali satisfecerit." Desf. Bibl. Theol. 2 Bde. S. 4. 33" genaue und bes stimmte Vorhersagungen von Jesu und den wichtigsten individuellen Begebenheiten seines Lebens dürfte man im . . wohl vergeblich suchen." So auch Eckermann in seinen theol. Beiträgen 1 Bd. Vorr. S. 7., und alle neuere grammatisch-historische Ausleger. Hase Leben Jesu, S. 44. ff.

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Gottes Macht alle Feinde der Juden überwinden, und ein herrliches Gottesreich auf Erden stiften würde. Ha-ben also die messianischen Weissagungen einen solchen zeitlichen und zufälligen Ursprung; so leuchtet ein, daß fie nicht für Offenbarungen Gottes, und mithin auch nicht für Vorherverkündigungen von der Erscheinung einer gewissen zukünftigen Person gehalten werden kön nen 39). Dieser Einwurf hat beim ersten Anblick 39) Von Ummon Bibl. Theol. 2 Bd. S. 41 ff. „Weit weniger Hindernisse stehen uns im Wege, wenn wir den Messiascharakter Jesu mit Weissagungen des 2. E. in Vers bindung sehen, d. h. mit lebhaften Uhnungen weiser Månner der hebräischen Vorzeit, welche sie bei ihrer Nation in dichterischen Gemälden der Zukunft niederlegen: sei es nun, daß sich das Vaterherz sterbender Greife in segnende Wünsche für das Glück ihrer Kinder ergoß: oder daß der scheidende. Heerführer aus den Enkeln seiner Nation einen Herrscher mit Königskraft und Heldenmuth aufstchen sah; oder daß der hebräische Monarch als Freund und Stellvertreter des ifrae= litischen Jehovah sich schon im Geiste als den Besieger feinds licher Provinzen und als tiumphirenden Verfechter der Theo> kratie erblickte: oder daß zur allgemeinen Unglückszeit die füße Stimme der Hoffnung besserer Zeiten aus dem Klagegefange eines Propheten hervortönte und sich zum Triumphlied erhob, wenn in dem Augenblicke der Begeisterung der edle Königss sprößling der Nachwelt vor seine Seele trat, der, ausgerüstet mit dem Heldenmuthe seiner Vorfahren, die Schmach des Volkes wenden, sie blutig an den Feinden råchen und die goldne Periode der Vorzeit zurückbringen würde," u. s. w. Wegscheideri l. c. p. 188.,,Praedictiones de rebus futuris, quae in libris V. T. prophetis tribuuntur, suspensae erant ex persuasione de praemiis et poenis divinis, et ex fiducia certissima, qua Jehovam constanti favore populum suum amplecti credebant. Itąque iis, qui legibus divinis haud obtemperarent, quosque peccatorum suorum haud poeniteret, Jehovae judicia poenasque minabantur; pios autem Israelitas `calamitate forte afflictos consolabantur bonis auguriis et vaticiniis, quibus hostes divinae majestatis regnique theocra tici debellatum iri et feliciorum seculorum or linem futurum esse praedicebant. Omnino autem

einigen Schein: eine drangsalvolle Zeit und die Hoff= nung einer besseren Zukunft grånzen zu nahe an einan der, als daß man sich nicht versucht fühlen sollte, Beide wie Ursache und Wirkung verbunden zu denken; indessen was folgt hieraus? sollten die Weissagungen der Propheten deßhalb für bloß menschliche Tröstungen zu halten sein, oder sollte es nicht vielmehr der Weisheit und Güte Gottes vollkommen angemessen sein, gerade in der Zeit großer Trübsale seinen Rathschluß bekannt zu machen, daß einst eine glücklichere Zeit auf Erden kommen werde? Für's Zweite ist es doch eine ausgemachte und entschiedene Sache, daß schon lange, tausend und mehr Jahre, vor dem Exil messianische Weifsagungen im A. T. gefunden werden, gegeben zu einer Zeit, wo das jüdische Volk die höchste Stufe äußerer Wohlfahrt erstiegen hatte, und ausgesprochen von einem Propheten, der selbst in den glücklichsten Verhältnissen lebte, von David, dem mächtigsten und angesehensten aller jüdischen Könige, der wegen seiner Größe und glücklichen Regierung spåterhin als ein Vorbild des Messias betrachtet wurde. Der 110te Psalm, als dessen Verfasser David genannt wird, ist unlåugbar ein mesfianischer Psalm; dafür spricht deutlich die Aufforders ung: Seße dich zu meiner Rechten, bis daß

prophetarum vaticinia non tam certarum praedictionum, aut certas temporum rationes aut certos homines significantium, auctoritatem prae se ferunt, quam bonae spei solația, aut votorum desideria, aut minas malorum, aut curarum animis inhaerentium significationes; ac tantum abest, ut evidenter ac presse definiantur, ut plerumque vagam afferant ancipitemque elocutionem." Fleckii de regno Christi dissertatio, Lips. 1826, p. 22 sqq De Wette Einleitung in das 2. Testament, S. 278 f.

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ich lege deine Feinde zum Schemel beiner Füße," eine Aufforderung, die an einen irdischen, gewöhnlichen König nicht gemacht werden konnte, und auch unseres Wissens an einen solchen nie gemacht worden ist, dafür spricht ganz bestimmt die Verkündig ung: Du wirst Priester sein in Ewigkeit nach. der Ordnung Melchisedech," was ebenfalls von einem gewöhnlichen menschlichen Könige nicht gesagt werden kann 40). Im lehten Verse zwar, wo es heißt: „Er wird trinken vom Bache auf dem Wege; darum wird er das Haupt emporheben," wird dieser König ganz einem menschlichen Helden verglichen, aber gewiß auch nur in der Absicht, um das Bild eines vollkommenen Helden auf eine anschauliche Weise darzustellen. Wir haben endlich das gewisse Zeugniß Christi, der diesen Psalm nicht allein für einen mes sianischen erklärt, sondern auch David als den Verfass ser desselben nennt, Matth. 22, 43 ff.

Dasselbe gilt von dem 2ten Psalm, dem zwar keine Angabe des Verfassers beigefügt ist, der aber ge=

40) Wie De Wette (Commentar über die Psalmen, 1. Ausg. S. 470) gerade durch diese Schilderung des Königs, als eines ewigen Priesterkönigs, sich unwillkührlich veranlaßt finden kann, an einen hasmonäischen Fürsten, etwa an Johann Hyrs kan, zu denken, ist nicht leicht abzusehen. Und wäre jenes Prádicate wig" nicht hinzugefügt, so würde doch die Macht und die Größe des hier gefeierten Königs derjenigen, welche irgend ein hasmondischer Fürst je besessen hat, auch nicht von ferne zu vergleichen sein, vgl. Hebr. 1, 13. 3u welchem Engel aber hat er jemals gesagt: Seße dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße? Ueberdieß war ja, wo nicht der gesammte Canon des A. Testaments, doch die Sammlung der Psalmen schon vor dem Zeitalter der Makkabåer geschlossen, 2 Makkabáer 2, 13. 14.

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