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Schrift zu öffnen, d. h. sie zu der gewissen Uebers zeugung zu führen, daß er der von den Propheten Ver Heißene sei, und ein Theil ihrer Weissagungen durch seinen Tod und seine Auferstehung bereits erfüllt worden sei. Als er auf dem Wege nach Emmaus zween seiner Jünger getroffen hatte; so war sein erstes Wort ein Tadel ihres Unglaubens, der sie noch immer verz hinderte, ihn und seine Schicksale in der Schrift zu finden: „O ihr Thoren und tråges Herzens," redete er sie an, u glauben allem dem, das die Propheten geredet haben. Mußte nicht Christus solches leiden, und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und fing an von Mose und allen Propheten, und legte ihnen alle Schrif ten aus, die von ihm gesagt waren." Und als er sich zum lehten Male in dem Kreise seiner Jünger befand, um ihnen ihre Bestimmung noch einmal in's Gedächtniß zurückzurufen, und dann für dieses Leben auf immer von ihnen zu scheiden; so liegt ihm auch in diesem lehten Augenblicke nichts mehr am Herzen, als sie zur Erkenntniß der Schrift zu führen, insofern von ihm daselbst geschrieben war. Er sprach aber zu ihnen (heißt es bei Luc. 24, 44-46.): Das sind die Reden, die ich zu euch sagte, da ich noch bei euch war, denn es muß alles erfüllet werden, was von mir geschrieben ist im G sek Mosis, in den Propheten, und in den Psalmen. Da öffnete er ihnen das Verstånd, niß, daß sie die Schrift verstunden. Und sprach zu ihnen: Also ist es geschrieben, und also mußte Christus leiden, und auferstehen von den Todten am dritten Tage." Deutlicher,

bestimmter und nachdrücklicher konnte sich wohl Christus über diesen so wichtigen Gegenstand nicht aussprechen, anzunehmen aber, daß er bloß aus Klugheit, nur um seiner Lehre Eingang zu verschaffen, jene Stellen des A. Testaments auf sich angewandt habe, verbietet uns sein ganzer Charakter; Christus war - das Geringste, was man von ihm sagen kann ein redlicher Mann, ein solcher spricht aber wissentlich und absichtlich keine Unwahrheit.

In den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche bis in die Mitte des siebzehnten hat nun auch über das Vorhandensein messianischer Vaticinien fast kein Zweifel obgewaltet). Alle Kirchenvåter ), alle åltere Theologen fanden in den Büchern des A. Testaments Weissagungen auf Christum ?), indem sie fest überzeugt wa

5) Der aus ihnen hergeleitete Beweis für die göttliche Sendung und Würde Christi wurde von allen Kirchenvåtern als einer der wichtigsten betrachtet, und nächst dem Wunderbeweis am häufigsten von ihnen gebraucht, vgl. Flügge Geschichte der theol. Wissensch. 1. Bd. S. 103 ff. S. 240 ff. 6) Wenn, wie dieß gewöhnlich geschiehet, Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsveste, als freisinnigere Beurtheiler der Weissagungen aufgeführt werden; so muß dieß wenigstens mit der Einschränkung geschehen, daß sie sich nicht gegen die Wahrheit derselben überhaupt, sondern nur gegen die Anwendung gewisser einzelner Vaticinien auf Christum erklärt haben, vgl. Flügge Geschichte d. theol. Wissensch. 2. Bd. S. 191 ff.: „Aus Beiz spielen kennen wir die Methode nicht, welche Diodor bei der Auslegung der Schrift befolgte; wir wissen nur, daß er einige prophetische Beziehungen im A. T.`auf Christum annahm und sie einzig von diesem erklärte, andere aber sollten blos mystische Beziehungen auf ihn haben; S. 194:" Bei Erklärung der Pfalme sucht Theodor ebenfalls historische Gesichtspunkte auf, und verråth dabei überaus viel Kennt niß der jüdischen Geschichte; der 8. und 45ste Psalm gehören zu den drei, welche er von Christo erklärte.“

7) Welch' einen festen Glauben namentlich Luther in dieser

ren, daß Gott selbst die Propheten über die einstige Erscheinung des Herrn belehrt habe, und ihre Verkündi

Beziehung hatte, ist hinreichend bekannt. Es genüge daher,
nur einige seiner hierher gehörenden Aussprüche anzuführen:
„Es ist Gott fonderlich zu thun um die Offenbarung und
Erkenntniß seines Sohns, durch die ganze Schrift alten und
neuen Testaments, alles gehet auf den Sohn. Denn
die Schrift ist gegeben um des Messiá oder Weibessamen wil
len. Die ganze heilige Schrift ist alles eitel Chri
stus, Gottes und Marien Sohn: alles ist zu thun um
denselben Sohn, daß wir ihn erkennen. Wer den Sohn hat,
dem stehet die Schrift offen, und je größer und größer
fein Glaube an Christum wird, je heller die
Schrift scheinet. Da steckts, da liegts, da bleibets,
wer diesen Mann, der da heißet Jesus Christus, Gottes Sohn,
nicht recht und rein hat, der lasse die Bibel zufrieden,
das rathe ich, er stößet sich gewißlich, und wird, je mehr
er studiret, je blinder und toller, er sei Júde, Tartar, Türke,
Christe, oder wie er sich rühmen will. Es ist kein
Wort im neuen Testament, das nicht hinter sich
sehe in das alte, darinne es zuvor verkündiget
ist. Das Neue Testament ist nicht mehr, denn
eine Offenbarung des Alten: Gleich als wenn jes
mand zum ersten einen beschlossenen Brief hätte, und darnach
aufbråche: also ist das alte Testament ein Testament - Brief
Christi, welchen er nach seinem Tode hat aufgethan, und las-
sen durchs Evangelium lesen, und überall verkündigen, wie
Apoc. 5. vezeichnet ist, durch das Lamm Gottes, welches
allein aufthut das Buch mit denen sieben Siegeln (Kirchenp.
Christtag. Evang. Joh. 1.). Durch das Evangelium
find die Propheten aufgethan. Wir sollen hinterrück laufen,
und das Neue Testament aus dem Alten gründen lernen.
Wir müssen zurück studiren, und aus dem Neuen Testament
das Alte lernen. Was ich kann in Theologia, das weiß
ich daher, daß ich gläube, Christus sei allein der Herr,
da die h. Schrift von redet." Wenn daher auch die
symbolischen Bücher nichts Näheres über diesen Lehrpunkt be-
stimmen; so wolle man doch ja nicht daraus schließen, daß
ihre Verfasser die gegenwärtig darüber herrschenden Ansichten
billigen würden; Katholiken und Protestanten waren vielmehr
von der Wahrheit der im A. Testamente befindlichen und auf
Christum sich beziehenden Weissagungen so allgemein überzeugt,

gungen theils schon erfüllet worden seien, theils in Zu kunft noch erfüllet werden würden 3). Ja es gab eine Zeit, wo man des Guten zu viel that, und fast in allen Capiteln des A. Testaments Anspielungen auf Christum und die christliche Kirche finden wollte, eine Neigung, welche die typische Gottesgelehrsamkeit erzeugte 9). In unseren Tagen hat eine entgegengesetzte Stimmung Plaz gewonnen. Wie in ihnen der Glaube an eine höhere Offenbarung überhaupt erschüttert, ja hie und da völlig verdrångt worden ist, so auch der Glaube an die Weissagungen der Propheten. Die mächtigste Stüße dieser Ansicht, der zufolge in dem Geseße Mosis, in den Propheten und in den Psalmen nichts (jedenfalls nichts Bez

daß gar niemand daran dachte, über eine so gewisse und unzweifelhafte Sache irgend eine Bestimmung geben zu wollen. Die Reformatoren (dieß sei uns erlaubt, hinzu zu fügen) würden aber die gegenwärtigen Ansichten auch dann nicht billigen, wenn sie jezt von Neuem auftreten sollten, und die såmmtlichen, seit ihrer Zeit gemachten Fortschritte der Wissenschaften kennen gelernt håtten. Man lese nur, was Luther in seis nem Bekenntnisse vom Abendmahl sagt: Und ob jes mand nach meinem Tode würde sagen, wo der Luther jest lebte, würde er diesen oder jenen Artikel anders lehren und halten, denn er hat ihn nicht genugsam bedacht, dawider sage ich jest als denn, und denn als jeßt, daß ich von Gottes Gnaden alle diese Artikel habe aufs fleißigste bedacht, und durch die Schrift und wider herdurch oftmals gezogen, und so gewiß dieselbigen wollt verfechten, als ich jest habe das Sa crament des Altars verfochten. Jene so gerühmten Fortschritte nemlich, welche die theologischen Wissenschaften in der neues ften Zeit gemacht haben sollen, würde Luther nicht als Fortsondern als Rückschritte erkennen, und statt sich über die ans gebliche Blüthe der Theologie zu freuen, würde er nur den totalen Untergang der göttlichen Wissenschaft beklagen. 8) Justini m. Apol. I. c. 67-69.

9) J. D. Michaelis Entwurf d. typischen Gottesgelahrtheit. 1763. J. W. Rau freimüthige Untersuchungen über die Tys pologie. 1784.

stimmtes) von Christo geschrieben ist 10), wurde die sogenannte historisch - grammatische Interpretation, die zwar mit dem empfehlenden Versprechen auftrat, sie wolle alles ohne Vorurtheil érklåren, und nur die geschichtliche Wahrheit suchen, aber selbst voller Vorurtheile war, ins dem sie von dem als unzweifelhaft angenommenen Grundsaße ausging, daß alles, was die heiligen Schriftsteller geschrieben hätten, nur durch die Umstände der Zeit vers anlaßt und für die jedesmaligen Bedürfnisse der Zeits genossen bestimmt gewesen sei, ohne auch nur die Möglichkeit vorauszusehen, daß besondere, geheimnißvolle Rathschlüsse Gottes durch die Propheten håtten bekannt gemacht werden können. So konnte es nicht fehlen, daß es den Interpreten jener gerühmten Fahne ging wie den

10) Schleiermacher Der christl. Glaube, 1. Bb. S. 116. Es kann niemals befriedigend nachgewiesen werden, daß jene Propheten Christus, so wie er wirklich gewesen, und das Christenthum, so wie es sich wirklich entwickelt hat, vorhergesagt haben, und so mit verschwindet in dieser Hinsicht der bestimmte Unterschied zwischen Weissagung und unbes stimmter Ahnung.“ Gesenius Philolog. krit. u. histor. Commentar über den Jesaias. Vorr. S. 15." Wenn ich auf der einen Seite keine übernatürlichen und bestimm= ten Prádictionen künftiger Begebenheiten in dem hebräischen Prophetenthum finden kann, so muß ich doch andrerseits aufs Bestimmteste gegen eine Ansicht protestiren, welche in neuern Zeiten in Umlauf geseht worden, nach welcher die Orakel gar nicht prophetische Aussprüche über die Zukunft, sondern nur verschleierte Schilderungen der Gegenwart, selbst der Vergangenheit enthalten sollen. Vgl. Ziegler Erörte rung, daß der Beweis für die Wahrheit und Göttlichkeit der christl. Religion mehr aus der inneren Vortrefflichkeit der Lehre, als aus Wundern und Weissagungen zu führen ist, in Henke Mag. I. 1. (Fuhrmann) Aufhellungen in der chriftl. Glaubensl. 1. Bd. S. 561. ff. Von Ummons Bibl. Theol. 2. Bd. S.3 ff. Reinhard Versuch über den Plan Jesu, 4. Aufl. S. 10 ff. Mit mehreren Gleichdenkenden angeführt in Wegscheideri Institutt. theol. dogm. p. 192. sq. ed. 5.

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