ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

f) Jef. 61, 1. 2. lesen wir: „Der Geist des Herrn

tropischen und erweiterten Begriff des Gefangenseins hinweis set. So spricht auch E. 49, 12: „Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitter= nacht, und diese vom Meer, und jene vom Lande Sinim," deutlich dafür, daß die gewöhnliche Beziehung des Ganzen auf die Rückkehr aus dem Babylonischen Exil viel zu beschränkt ist, indem offenbar eine Wiederversammlung der Juden aus allen Heiden und von allen Enden der Erde verkündigt wird, die allen Weissagungen zufolge erst in der lehten Zeit statt finden soll. Wollte man nichts desto= weniger jene beschränkte Beziehung als die nächste festhalten; so würde doch immer zuzugeben sein, daß sich an die Schilderung einer bessern Zeit, welche die Juden nach der Rückkehr aus dem Exil erwarte, zugleich die Schilderung der allerglücklichsten Zeit unter dem Messias anschließe und mit jener zusammen fließe. Soll aber die lettere, wie Gesez nius und fast die meisten neueren Ausleger annehmen, nichts sein, als das Gemälde einer idealisirten Zukunft; so können wir das jüdische Volk, welches durch solche chimårische Hoffnungen getröstet werden sollte, nur bedauern, und die Erwecker derselben könnten wir nicht als große Dichter anerkennen, deren Einbildungskraft jederzeit gewiffe vernünftige Schranken hat, sondern wir müßten sie als schwärmerische und überspannte Thoren betrachten. Fürs Zweite möch ten wir es sehr bezweifeln, daß aus den angeführten Stellen, WoT collective die ganze Körperschaft der Propheten bezeichnen soll, diese Bedeutung mit Sicherheit erwies sen werden könne; Jef. 44, 26. wenigstens, wo mit 722 in Parallelismus steht seine Boten, hat keine zwingende Gewalt, da bei Erweiterung der Rede nicht felten von Einem zu Mehreren fortgegangen wird, und diese Mehreren hier füglich als Gehülfen jenes Einen gedacht werden können, in Jef. 53, 8. aber ist wohl richtiger auf das zunächst vorhergehende collectivum, als auf 72 zu beziehen, da im ganzen Capitel nur von diesem als Einem die Rede ist, und die Vorausseßung, daß Mehs rere darunter gemeint seien, in keinem der vorhergehenden Verse eine Stüße findet. Wird 729 collective vom Jüdischen Volke gebraucht, wie es denn zuweilen in diesem Sinne vorkommt; so geschiehet dieß meist in einem solchen Zusammenhange und mit solchen Nebenbestimmungen, wodurch die collective Bedeutung desselben sogleich außer Zweifel gesest

:

Herrn ist über mir; darum hat mich der Herr gesalbet. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu vers binden; zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Oeffnung; zu predigen ein gnådiges Jahr des Herrn, und einen Tag der Rache unsers Gottes; ju trösten alle Traurigen." Diese Weissagung wird von den neueren Auslegern gewöhnlich auf die Rückkehr der Juden aus dem Exil bezogen, wie sie denn fast immer und ewig darauf zurückzukommen pflegen. Täuscht uns nicht alles, so ist auch nicht von ferne daran zu denken, indem sowohl in diesem ganzen 61. Capitel als auch in dem nächst vorhergehenden und den folgenden (60. 62. 65. 66.) eine solche herrliche Zukunft des Jüdischen

wird, vgl. Jef. 41, 8. 42, 19. 44, 1. 45, 4. 48, 20. Wenn endlich Gesenius als Grund für seine nichtmessianische Erklärung unsrer Stelle auch angiebt, daß dieser T

nicht als eine zukünftige Person geweifsagt sei, sondern daß von ihm als einer gegenwärtigen gesprochen werde; so hat der Herr Doctor, vor dessen Gelehrsamkeit wir uns übrigens tief in den Staub beugen, wohl nur scherzen wollen. Weit entfernt also, daß der Name 2 nie vom Messias gebraucht werden sollte; so glauben wir vielmehr aus alle dem, was von ihm gesagt wird, mit Grunde schlieBen zu müssen, daß derselbe eine spezielle Benennung des Messias sei. Wollte man endlich noch einwenden, daß in mehreren Stellen, wo eine zukünftige Bekehrung der Heiz den verkündiget wird (Jes. 2, 1 ff. Mich. 4, 1 ff.), des Messias keine Erwähnung geschehe; so erwiedern wir darauf, daß jene Bekehrung der Heiden in die lehte Zeit verlegt wird, in dieser sollte aber der Messias erscheinen, und wenn er überdieß noch in anderen Stellen ausdrücklich das Licht der Heiden genannt wird, so folgt nothwendig, daß wir auch da, wo er mit Namen nicht genannt wird, doch an ihn zu denken haben. Vgl. Von Ummon im angef. B. S. 126 ff. Matth. 12, 18-21.

Volks geschildert wird, daß man nicht umhin kann, dás messianische, d.. H. das glücklichste aller Zeitalter darinne zu erkennen. Man lese nur z. B. Cap. 61, 7. Ihr aber sollt Priester des Herrn heißen u. s. w., dieß ist nur von der lehten Zeit, wo der Messias herrschen wird, verheißen, daß Gott seinen Geist über al les Fleisch ausgießen will, und kein Bruder mehr den anderen lehren soll, weil alle voll von Erkenntniß des Herrn sein werden (Joel, 3, 1. 2. Jerem. 31, 33. 34.); man lese V. 7. „Sie sollen ewige Freude haben," V. 8. Und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen," alles Verkündigungen, die einzig und allein auf die messianische Zeit bezogen wer den können. Wir werden also rücksichtlich V. 1. 2. anzunehmen häben, daß entweder der Messias selber redend eingeführt wird, wie C. 49, 1. ff., oder daß der Prophet das, was der Messias thun sollte, so darstellt, als thåte er es selbst, eine Redeweise, von der auch anderwårts Beispiele gefunden werden, vgl. Jerem. 1, 10. Jef. 6, 10. Zach. 11, 13. Wenn nun das Hauptgeschäft Christi bei seiner ersten Erscheinung auf Erden recht eigentlich darinne bestand, das gnådige Jahr des Herrn zu predigen, nicht aber dasselbe schon wirklich herbeizuführen, wie er denn sein Lehramt damit begann, daß er ausrief: „Thut Buße und bekehret euch, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen," so muß auch zugegeben werden, daß die Weissagung Jesaiå vollkommen und dem Buchstaben nach durch ihn erfüllt worden ist, so muß zugegeben werden, daß sie Christus mit vollem Rechte auf sich angewandt habe Luc. 4, 21., und die Bestimmtheit, mit welcher er sich darüber erklärt: „Heute ist

diese Schrift erfüllet vor euren Ohren," läßt. keinen Zweifel, daß er sie aus Ueberzeugung, nicht per figuram accommodationis, auf sich angewandt habe. Unsere heutigen Ausleger würden ihm freilich, auch wenn er heute wiederkåme, die Richtigkeit seiner Erklårung nicht zugestehen wollen, sondern -ihn auf ihre phi lologisch-kritisch - historisch - grammatischen Commentare, Einleitungen, Excurse und dgl. verweisen, als wo er sich eines Bessern zu belehren habe. Wir zweifeln jedoch, daß sich Christus bei seiner Zukunft in eine lange Dis putation mit diesen gelehrten Herren einlassen werde, fondern es wird gehen, wie 1 Cor. 3, 12. ff. geschrie, ben stehet, vgl. Matth. 11, 25.- Die Weisheit, sagt Christus, muß sich rechtfertigen lassen von ihren Kindern, was von Luther (gewiß richtiger, als neuerlich von Fritzschess) also erklärt wird 5"): Es wird nichts anders draus, Gott muß Schüler sein, die Welt will Meister sein, sie weiß alles besser zu res den und zu machen, denn Gott selbst: wie Gott redet und thut, so ists nicht recht. Das sprechen die Poeten im gemeinen Leben so aus: sus docet Minervam; das ist:,,die Saue will die Göttinn der Wissenschaften leh ren, oder wie wir Deutschen sagen:,,das Ei will klůger sein, als die Henne." Und in Wahrheit so ist es, Wie es Gott den Menschen überhaupt nur selten recht machen kann, so ist ihm dieß am allerwenigsten mit den Auslegern seiner Offenbarungen gelungen. Bald hat er sich zu deutlich, bald zu dunkel ausgedrückt. Meh. rere der angezogenen Weissagungen, welche uns Chri

58) Fritzschii in Matthaeum comment. p. 408 sq. 59) Luther Anmerkungen über den Evangelisten Matthaum, Walchs Ausg. 7. Bd. S..194.

stum als lehrenden Messias verkündigen, wird man noch immer viel zu allgemein, und diejenigen, welche sich auf den leidenden Messias beziehen, wiederum viel zu spe= ziell finden, als daß man sich entschließen könnte, Christum darinne zu erkennen. Nichts desto weniger sind wir unseres Theils überzeugt, daß auch wahre und bereits vollkommen erfüllte Weissagungen der zweiten Gattung vorhanden sind.

b) Leidender Messias.

Gewöhnlich wird der Messias nicht allein als Wiederhersteller und Verbreiter der Jehova-Religion, sondern auch, ́und noch ungleich öfterer, als siegreicher Herr scher und König geschildert, der alle Widersacher Gottes vernichten und dagegen allen wahren Verehrern dess selben ewige Freude und Wonne schenken werde. Da Verheißungen dieser Art so wohl den Hauptinhalt der messianischen Weissagungen ausmachen, als auch offenbar die schönsten und erfreulichsten sind; so können wir uns nicht wundern, daß die lehtere Vorstellung des Messias, als eines mit Gottes Kraft ausgerüsteten Helden und Volksbeglückers, die herrschende unter den Juden wurde, und mithin diejenigen Aussprüche der Propheten, welche ein zukünftiges, der Herrschaft vorhergehendes, Leiden des Messias verkündigten, von Seiten der Menge wenig oder gar keine Beachtung fanden. Was konnte ihnen menschlichem Unsehen nach ein Messias helfen, der nicht bei ihnen bleiben, sondern den Tod eines Missethåters sterben sollte? Scheint es sich doch beim ersten Anblicke sogar zu widersprechen, daß eine und dieselbe Person zu so verschiedenen Schicksalen bestimmet sein könne. Darum verstanden Christum weder die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »