ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

anzunehmen sei, dafür sprechen theils die großen Gegensäße überhaupt, in welchen sich die ganze Weissagung bewegt, Leiden und Herrschaft, die Beide dem beigelegt werden, theils der råthselhafte und sich scheinbar widersprechende Gedanke, der namentlich im 9ten Verse aus der Zulassung der Antithese hervorges het; während die angenommene Synonymitåt in die matteste Tautologie hinausläuft. Wäre dieß aber auch nicht der Fall, so ist und bleibt doch V, ein Reicher, nicht aber ein Frevler, wie denn auch, Reichthum, niemals für Frevel, und, reich werden, niemals für schlecht werden gebraucht wird. Wir übersehen also: man wird bei Frevlern ihm sein Grab geben, und bei Reichen seinen Grabhügel (22 im Singular und parallel mit 1957), d. h. man wird ihm bei Frevlern sein Grab anweisen, aber dennoch wird er in Wahrheit bei Reichen begraben werden; 6) hat man sich endlich auch daran gestoßen, daß von dem 7 C. 52, 15. gesagt wird: „Könige werden über ihn staunen,“ und C. 53, 12. er werde Beute austheilen mit den Starken;" gerade dieß ist aber ein unterscheidender Charakterzug des Messias, und wenn er auf Christum, den in Niedrigkeit Erschienenen, noch nicht paßt; so wird er hoffentlich auf den in Herrlichkeit erscheinenden passen, wie denn C. 53, 10. 11. ausdrücklich gesagt wird, daß er erst alsdann glücklich sein und die Früchte feiner Anstrengungen genießen werde, nachdem er sich zuvor aufgeopfert habe. Vergleicht man nun mit diesen nichtigen Einwürfen diejenigen Stellen, die so treffend das Schicksal und das Verhalten Jesu bezeich nen, wie V. 2. seine äußere Erniedrigung, V. 3. 4

[ocr errors]

1

seine Verachtung, seine Wunden und seinen Tod, die er, der Unschuldige, zum Besten der Schuldigen ertrug, V. 7. sein stilles Dulden während der Hinrichtung, und V. 9. endlich seinen Tod mit Missethåtern und seine Beerdigung bei einem Reichen; so kann wohl für den, der überhaupt noch Glauben an eine höhere Of fenbarung der Schrift hat, kein Zweifel übrig bleiben, daß hier die Leiden Jesu Christi auf eine höchst merkwürdige und Staunen erregende Weise im Voraus verkündiget sind. Nur in seinem Leben, nur in ihm als dem Messias, lösen sich auf eine genügende Weise die scheinbaren Widersprüche des Leidens und Herrschens, und nirgends nennt uns die Geschichte einen Mann, dem sein Grab bei Missethåtern zugedacht, aber dennoch bei einem Reichen gegeben worden wåre; Chris stus allein hatte dieses außerordentliche Schicksal. Hierzu kommt, daß sich gegen diejenigen Erklärungen, nach welchen nicht Christus, sondern entweder der edlere Theil des im Exil lebenden jüdischen Volks, oder Je. saias selbst, oder alle Propheten zusammengenommen, oder endlich einzelne Könige, wie Cyrus, Ufias, Hiskias, Josias verstanden werden sollen, noch weit Meh reres und Wichtigeres, als gegen die messianische Deu tung einwenden låsset, dessen Auseinandersetzung uns jedoch hier zu weit führen würde. Wåren uns daher auch Christus und die Apostel mit der messianischen Erklärung dieser Stelle nicht vorangegangen; so würden wir sie doch als eine Fundamental-Weissagung auf Chri stum betrachten müssen. Es ist jedoch bekannt, daß sie sowohl von Christo selbst (Luc. 22, 37. vgl. 15, 28.) als auch von den Aposteln (1^ Petr. 2, 22–25. Joh. 12, 38. Råm. 10, 16.) auf solche Weise er

[ocr errors]
[ocr errors]

"

Flårt wird. Und was könnte uns wohl noch abhalten, dieser Erklärung beizustimmen, als die zu große Be= stimmtheit der Weissagung, und eitle Gelehrsamkeit, die sich nun einmal vor Gott nicht demüthigen will. Christus sagt uns jedoch Luc. 18, 17.: Wahrlich ich sage euch: wer das Reich Gottes nicht an nimmt als ein Kind, der wird nicht hineinkommen," eine Erinnerung, die sich in ihrer Allgemeinheit gewiß nicht bloß auf die Demuth des Herzens, sondern auch auf die Demuth des Verstandes bes ziehet 63). Lassen wir nunmehr Zach. 11, 12. 13. folgen, eine zwar kürzere, aber doch höchst merkwürdige Weissagung: Und ich sprach zu ihnen (den Juden): Gefållets euch, so bringet her, wie viel ich gelte, wo nicht, so lassets anstehen. Und fie wogen dar, wie viel ich galt, dreißig Sil berlinge. Und der Herr sprach zu mir: Wirfs hin, daß es dem Töpfer gegeben werde. Ei, eine treffliche Summa, der ich werth geachtet bin von ihnen. Und ich nahm die dreißig Silberlinge, und warf sie ins Haus' des Herrn, daß dem Töpfer gegeben würde." Diese, an und für sich betrachtet völlig unverständlichen Worte 64) erhalten sogleich ihr volles Licht, sobald man sich

63) Vgl. Storrii Dissertatio, qua insigne de Christo oraculum Es. 52, 13 53, 12. illustratur. Tubing. 1798. Hansi Comment. in Jes. 52. 53. Lips. 1791. Krüger de verisimillima oraculi Jes. 52 et 53. interpretandi ratione. Lips. 1809. Die allgemeine Literatur über dieses Vaticinium siehe bei Gefenius Comm. über den Jesaia, 2. Bd. S. 158 ff. Von Ammon Bibl. Theol. 2. Bb. S. 129 ff.

64) Rosenmülleri Schol. in prophetas min. vol. IV.

an die 30 Silberlinge erinnert, um welche Judas Ischarioth den Herrn verrieth, die er hernach in den Tempel hinwarf, und für welche von den Hohenpries stern der Ucker eines Töpfers gekauft wurde. Die ganze Geschichte des Juden- und Christenthums enthält kein ähnliches Ereigniß, welches einen Schlüssel zu dem Orakel des Propheten darbdte; warum sollte es also nicht auf das Leben Jesu zu beziehen sein, als worinne sich allein und zwar so wörtlich die Erfüllung desselben nachweisen låsset? Treffend bemerkt darüber Michaelis: ,,ich zweifele immer beim Erklären dieser Stelle, kann das so deutlich im A. Testamente stehen? aber ich weiß doch wirklich nicht einmal ein Mittel, sie anders zu erklären. Auch Matthäus 27, 3-10. wendet sie auf Christum an, citirt jedoch als ihren Verfasser nicht den Zacharias, sondern den Jeremias. Bei dem lehteren findet sich aber nichts davon. Hat daher Matthäus die angegebenen Worte wirklich aus dem Jeremias entlehnt; so müßte angenommen werden, daß sie durch Nachlässigkeit der Abschreiber späterhin aus dem Jeremias ausgefallen seien. Dieser Annahme stehet jedoch die ungemeine und ångst= liche Gewissenhaftigkeit entgegen, mit welcher die Juden beim Abschreiben der heiligen Bücher zu Werke gingen. Wahrscheinlicher ist es daher, daß sich Mat

p. 297.,,Etsi vero haec verbis satis sint aperta, sensu tamen ita sunt occulta, ut eum sagacioribus enucleandum relinquere coacti simus. Chaldaica paraphrasis tam longe abest, ut lucem praebeat, ut et ipsa nova egeat explicatione. Nec melius quid Jare hi afferre potuit, quippe qui ipse fatetur, se Chaldaicam paraphrasin in compendium redactam exhibere.“

thaus, indem er aus dem Gedächtnisse citirte, eine Namensverwechselung habe zu Schulden kommen lafsen, die vielleicht mit dadurch veranlaßt wurde, daß Matthão die Stelle im Jeremias 18, 1. 2. vor schwebte, wo es heißt, daß Jeremias von Jehova in das Haus eines Töpfers geschickt worden seis). Warum und in wiefern übrigens der Ausspruch Zachariå mit der Erzählung des Matthäus nicht zusammenstimmen soll, wie Rosenmüller in den Scholien behauptet, sehen wir nicht recht ein. Zunächst zwar ist beim Zacharias nicht vom Messias, sondern von Jehova die Rede: dies ser verlangt, daß die Juden ihn und seine Verdienste um sie schäßen sollen; war aber Christus Gottes Sohn und sein Stellvertreter auf Erden, was wir als unbedingt gewiß voraussehen, so haben wir Fug und Recht, hier an ihn, den Mensch gewordenen Jehova zu den ken). Die Summe, um welche Jehova von den Juden geschäßt wird, 30 Silberlinge, trifft mit dem

65) Michaelis Anmerkk. zum 2. Testament, zu dieser St. 66) Meyer Stufen des Heiligthums, 4te Sammlung, S. 168. Christus war es, der seiner Gottheit nach der Ge= genstand der Anbetung des ganzen A. Testaments gewesen, und als die persönliche, anschaubare Gottheit mit den Våtern gewandelt war, vgl. 1 Cor. 10, 4. Christus ist der Jehova des alten Bundes, und, wenn er sichtbar wird, der Engel Jehova, oder die Erscheinung des Ewigen, und heißt daher der ewige Vater oder Vater der Ewigkeit. (Jef. 9, 6.) indeß das A. Testament Gott nicht als Vater verehrt, weil er es erst im neuen, durch den Sohn, wieder für die Menschheit wurde, und ihr in dieser Eigenschaft of fenbar ward. Um deßwillen kann auch Johannes im vollesten Sinne sagen: Wer den Sohn läugnet, der hat auch den Vater nicht," 1 Joh. 2, 23. Können wir dieser Behauptung auch nicht schlechthin und ohne Einschränk ung beistimmen; eine große und tiefe Wahrheit liegt in ihr. Man vgl. vornemlich Jes. 8, 13. 14. 40, 3. 9. 10. 11.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »