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Weinberg ein an und für sich steriles Stück Land ist, welches nur durch eine Arbeit, welche keinen Schweiss scheut, fruchtbar gemacht werden kann, und bemerken weiter, dass der Weinbauer nie von seiner Arbeit ablassen dürfe, der Weinberg sei, wenn er Frucht schaffen solle, auf das treuste zu pflegen und zu bewahren. Andre fanden in dem Weinstock ein Symbol der Alles erneuernden und verklärenden Kraft der Gnade. Wie der Weinstock den Saft, den die Erde ihm zuführt, in einen köstlichen Wein umsetzt, so wolle ja auch die Gnade so an dem Menschen arbeiten, dass aus ihm dem Bruder,,Unnütz" nun ein Bruder ,,Nütze" werde. Gut sagt Thiersch: keine Art der Feldarbeit ist so mühsam wie die des Weingärtners, aber auch keine Frucht ist so köstlich wie die des Weinstocks. Darum hat der Herr die Arbeit seiner Diener mehr als ein Mal mit der Arbeit in dem Weinberge verglichen. Sie sollen sich auf unbeschreibliche Mühe und Sorge gefasst machen, aber am Ende wird der Erfolg und Lohn köstlich sein." Der Weinberg wird nun von Chrysostomus näher als das Gesetz Mosis bezeichnet: der autor op. imp. nahm an dieser Beschränkung nicht ungegründeten Anstoss: er selbst versteht nun unter der vinea - iustitia, in qua diversae species iustitiarum positae sunt quasi vites, ut puta mansuetudo, castitas, patientia, magnanimitas ceteraque innumerabilia bona, quae omnia generaliter iustitiae appellantur. Beide alten Ausleger verfallen auf diese sonderbare Auslegung weil sie unter den Arbeitern alle Menschen ohne Unterschied begreifen wollen; besser als Chrysostomus Auffassung, welche den neutestamentlichen Standpunkt der Parabel ganz vergisst und sie ohne Weiteres auf die alttestamentliche Oekonomie beschränkt, ist jedenfalls die Ausdeutung des autor op. imp. Wir thun aber besser, den Weinberg nicht mit ihm als die Summa der christlichen Tugenden zu fassen, sondern unter ihm ganz einfach das Reich Gottes selbst zu verstehen.

Der Herr dieses Reiches, der oixodeonóτns, dessen Machtvollkommenheit und absolute Herrschaft durch diese Bezeichnung sehr bestimmt angedeutet wird, waltet in diesem Reiche nicht als die absolut wirkende Kraft: er beweist darin sich als den olxodeonóτns, dass er alles, was in seinem grossen olxos, in der Welt sich befindet, in seinen Dienst nimmt, für seines Reiches Zwecke nutzbar macht. Hierin zeigt sich die Ucberlegenheit dieses Herrn über Alles, dass er nicht mit physischen Mitteln, sondern durch die Kraft seines Geistes sein Haus verwaltet. Gottes Ehre besteht nicht darin, dass er Alles allein thut, sondern im Gegentheile darin, dass er so wenig wie möglich allein thut, sondern andre Wesen sich und seinem Reiche dienen lässt. Arbeiter sucht der Hausherr in seinen Weinberg; wir denken gewiss zuerst mit Gregor dem Grossen an die Apostel, die Bischöfe, die Hirten: doch haben wir kein Recht auf diese heilige Drei die Zahl der Arbeiter zu beschränken. Wer ist nicht ein Arbeiter in dem Reiche Gottes? Sind Vater und Mutter nicht berufene Arbeiter, sind ihre Kinder, ihre Hausgenossen nicht das ihnen zugewiesene Arbeitsfeld? In quolibet modulo sive mensura quisque cum fide recta bonae actionis exsistit huius vineae operarius. Der Hausherr ging aμa now aus: es wird in diesem Zusatze, dass mit dem Anbruch des Tages der Hausherr sich aufgemacht habe, der brennende Eifer des Hausherrn gezeichnet; er hat nichts Angelegeneres, als dass sein Weinstock, wie sich's gebührt gepflegt werde und Früchte bringe; so überlässt er die Beschaffung der nöthigen Arbeiter nicht seinen dienstbaren Geistern, er unterzieht sich selbst der Mühewaltung und ist vom frühesten Morgen

an beschäftigt, Arbeiter zu miethen in seinen Weinberg (od wouodm ἐργάτας εἰς τὸν ἀμπελῶνα αὐτοῦ — das εἰς ist wohl nicht als Bezeichnung des Zweckes, sondern als Bezeichnung des Ortes, wo diese Arbeiter hingesandt werden sollten, zu fassen). Wir stehen mit diesem ua пowi aber vor einer crux interpretum und wollen, ehe wir zu dem ououoda, welches uns eine neue Frage vorlegt, dieses eine Räthsel zu lösen suchen. Das Gleichniss redet nicht von diesem einen Ausgange des Hausherren, es lässt denselben zur 3, 6, 9 und 11ten Stunde noch ein Mal Arbeiter für seinen Weinberg suchen. Haben diese verschiedenen Tageszeiten nun eine selbstständige Bedeutung in der Parabel? Die Alten sind ausnahmslos der Ansicht, dass diese verschiedenen Stunden höchst bedeutsam sind, sie deuten dieselben im Grossen und Ganzen entweder reichsgeschichtlich oder persönlich aus. Die erste, reichsgeschichtliche Auffassung ist in dem christlichen Alterthume die weitverbreitetste, sie findet sich schon bei Origenes, Hilarius, Chrysostomus, Hieronymus, (angegeben, nicht als seine eigne aufgestellt) Augustinus, Gregor dem Grossen, dem autor op. imp., wir lassen den Augustinus reden: primi iusti, sicut Abel sicut Noë, quasi prima hora vocati, felicitatem resurrectionis nobiscum accepturi sunt. alii iusti post illos Abraham, Isaac, Jacob et quicunque erant saeculi ipsorum, quasi tertia hora vocati, felicitatem resurrectionis nobiscum accepturi sunt. Alii iusti, Moyses et Aaron et quicunque cum illis tamquam hora sexta vocati, felicitatem resurrectionis nobiscum recepturi sunt. Post illos prophetae sancti tamquam nona hora vocati, felicitatem resurrectionis cum illis accepturi sunt. In fine saeculi omnes Christiani, tamquam undecima hora vocati, felicitatem illius resurrectionis cum illis accepturi sunt. Unter den Reformatoren hat sich Zwingli sehr bestimmt für diese Auffassung erklärt: er sagt nämlich: prima haec vocatio ab Adam durat ad Noam. tertia hora a Noa videtur fuisse ad Abrahamum usque. sexta hora ab Abrahamo incipit et durat ad Mosen. nona hora a Mose est ad Christum usque. Es ist bei dieser Auffassung der Stunden als Weltzeiten aber eine doppelte Auslegung möglich entweder versteht man unter denen, welche zuletzt in den Weinberg berufen werden, die Apostel, oder die Heiden: je nachdem man die eine oder die andre Absicht annimmt, gibt der Herr eben in dieser Parabel kund, dass ein Heil für alle Menschengeschlechter bestimmt ist und dass dieses eine Heil erst an dem Ende der Welt kommt, oder dass die Heiden gleiches Recht mit den Kindern Israel an dem Reiche Gottes haben. Augustinus hat vorhin schon die erste Auffassung angedeutet, der letzte Kirchenvater der abendländischen Kirche, der grosse Gregor, sagt ausdrücklich: quanti patres ante legem, quanti sub lege fuerunt, et tamen hi, qui in domini adventu vocati sunt, ad regnum coelorum sine aliqua tarditate pervenerunt. Eundem ergo denarium accipiunt, qui laboraverunt ad undecimam, quem expectaverunt toto desiderio, qui laboraverunt ad primam: quia aequalem vitae aeternae retributionem sortiti sunt cum his, qui a mundi initio vocati fuerant, hi qui in mundi termino ad dominum venerunt. Unde et hi, qui in labore praecesserant, murmurantes dicunt: hi novissimi una hora fecerunt et pares illos nobis fecisti, qui portavimus pondus diei et aestus. sed quaeri potest, quomodo murmurasse dicti sunt, qui saltem sero ad regnum vocantur? Coelorum etenim regnum nullus murmurans accipit: nullus, qui accipit, murmurare potest, sed quia antiqui patres usque ad adventum domini quantumlibet iuste vixerint, ducti ad regnum non sunt, nisi ille descenderet, qui

paradisi claustra hominibus interpositione mortis suae aperiret, eorum hoc ipsum murmurasse est, quod et recte pro percipiendo regno vixerunt, et tamen diu ad percipiendum regnum dilati sunt. quos enim post peractam iustitiam inferni loca quamvis tranquilla susceperunt, eis profecto et laborasse fuit in vinea et murmurasse. quasi ergo post murmurationem denarium accipiunt, qui post longa inferni tempora ad gaudia regni pervenerunt. — Die andre Ansicht bricht bei den Kirchenvätern unwillkürlich durch ihre Auffassung hindurch, so bemerkt Hieronymus schon zu den Worten: dgov To oov, Judaeos intellige non gratia, sed opere salvatos, Chrysostomus und Hilarius deuten sie auch an der autor op. imp. ist meines Wissens der Erste, der sie mit aller Entschiedenheit aufstellt. postquam superius de Judaeis et gentibus hanc ipsam dixisset sententiam, et qui erunt primi novissimi, et novissimi primi, videlicet quia Judaei et in primo loco vocati sunt ante gentes: in secundo autem salvati sunt post gentes, introducit parabolam istam. et ut cognoscamus, quia ad manifestationem praecedentium verborum hanc parabolam introduxit, ideo in fine eius eam ipsam sententiam repetiit, quam supra dixerat. aut ideo primos dicit novissimos et novissimos primos, non ut novissimi digniores sint quam primi, sed ut coaequentur. Dicit enim propheta Esdras, volens omnium sanctorum unam ostendere vocationem et nullam inter eos differentiam temporis causa, dicit omnium sanctorum numerum esse coronam. sicut enim in corona, cum sit rotunda, nihil invenies, quod videatur esse initium aut finis: sic inter sanctos, quantum ad tempus in illo seculo, nemo novissimus dicitur, nemo primus. Luther hat sich sehr energisch gegen alle solche Ausdeutungen der Parabel ausgesprochen: solch Geschwätz, sagt er, ist gut die Zeit zu vertreiben, weil man sonst nichts zu predigen hat. Sein scharfes Wort hat aber dieser Auffassung den Todesstoss nicht geben können. Die letzte Ansicht wird gleich von Zwingli wieder aufgenommen; derselbe sagt nämlich: hic omnes gratia sua donat et coelesti haereditate, utcunque sero in vineam venerint, utcunque brevi spatio temporis laborarint. per murmur vero invidi illius mercenarii philautia et sui ipsius operumque propriorum aestimatio indicatur, quod vitium peculiare fuit Judaeis: hi enim se solos sanctos et iustos putabant, gentes ut immundos et impuros abominati sunt. hoc ergo ista parabola Christus dicit: nihil est, ut gloriemini, o Judaei, omnia opera vestra vos servare non possunt, nisi de meritis et iustitiis vestris diffisi, totos vos in gratiam Dei per me vobis exhibitam coniiciatis per fidem. Grotius gehört auch hieher, findet er doch die Pointe der Parabel darin: ut gentiles Judaeis federis secum initi antiquitate superbientibus, atque inter Judaeos hi, qui ob prioris vitae peccata erant contemtissimi, aliis poenitentiae remedium contemnentibus, acquissimo Dei iudicio praeferantur. Selbst Olshausen hält dafür, dass, wie schon Luk. 13, 30 die Gnome, mit welcher unsre Parabel beginnt und schliesst, auf das Verhältniss der Juden und Heiden gehe, diese Parabel ebenfalls das Verhältniss der Heiden als der später für's Reich Gottes Berufenen zu den Juden als den Erstberufenen bezeichnen könne.

Gehen wir auf diese Auslegungen näher ein, so erhellt deren Unstatthaftigkeit aus folgenden Gründen. Fast alle neueren Ausleger Bengel, Olshausen, Tholuck, Stier, Rupprecht fallen dem Hieronymus bei, welcher zu Anfang seiner Besprechung bemerkt: parabola ista ex his, quae praemissa sunt, intelligitur. Der Zusammenhang ist zuerst zu befragen und dieser verwirft jede solche weltgeschichtliche Auffassung. Dem Herrn kommt es

darauf an die Gesinnung, welche sich in der lohnsüchtigen Frage des Petrus verrathen hat, zu strafen. Er kann daher unmöglich die Parabel so gemeint haben; sie hätte sich ja dann gar nicht auf Petrus und seine Genossen, in deren Namen er sprach, tí aga ora iv; direkt bezogen, ja, sie hätte, von den Aposteln auf sich bezogen, sie nur in dem Wahne bestärkt, dass sie als die Letztberufenen bei dem Herrn das finden würden, was sie nach der fleischlichen Lust ihrer Herzen begehrten. Statt diese bittre Wurzel auszureuten, hätte der Herr sie eigenhändig reichlich begossen, dass sie ihr ganzes Herz umstricken musste.

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2. Wenn wir diese Stunden als Weltalter auffassen, bleibt uns nichts übrig als unter dem Feierabend den grossen Sabbath zu verstehen, der nach den Werktagen dieses Lebens die endliche Ruhe und Erquickung von dem Angesichte des Herrn bringt. Nach der Parabel arbeiten nun alle, der Herr in seinen Weinberg geschickt hat, in diesem selben Weinberg bei einander bis zum Abend: wie soll man sich das vorstellen, dass Adam, Noah, Abraham, Moses u. s. w. mit uns, die wir in der elften Stunde berufen sind, noch an diesem Werke gemeinschaftlich arbeiten? Sie sind aus diesem Leben geschieden: man könnte wohl sagen, sie arbeiten, obgleich sie aus der Erdenarbeit entnommen sind, in dem Jenseits noch fort. Der autor op. imp. würde uns dann einen Wink geben mit den Worten: opera autem nostra sunt opera iustitiae und wir könnten sagen: auch diese ersten Arbeiter schaffen in dem Weinberge Gottes weiter, sie cultiviren nämlich den Weinberg, den der Herr in ihre Herzen gepflanzt hat. Allein, wenn wir auch darauf kein Gewicht legen wollten, dass der Herr nur von einem Weinberge redet, so würden wir mit des Tages Last und Hitze in ein grosses Gedränge kommen. Mir ist unbegreiflich, wie Gregor der Gr. hiezu bemerken kann: unicuique enim pondus diei et aestus ferre est per longioris vitae tempora carnis suae calore fatigari: wie verträgt sich diese Hitze, dieser Brand in dem Fleische mit dem von Gregor angenommenen Sein dieser Erstberufenen in dem Paradiese? Legt man diesen xavowv mit dem autor op. imp. aus: aestum autem dicit vel urentem tentationem errorum, quam conflabant spiritus maligni in eos, ad aemulationem gentium eos irri(aut) concupiscentias seculi, quas tunc patiebantur mundo iuventute florente: so bleibt dieselbe Schwierigkeit, denn diese Arbeiter bekennen, dass sie nicht ein Mal vorübergehend diese Gluthitze haben erduldet, sondern dass sie dieselbe den ganzen Tag über, also bis an das Ende haben. ausstehen müssen. Mit dieser Schwierigkeit verbindet sich sofort eine zweite: der Herr stellt es so dar, dass die Späterberufenen mit den Erstberufenen allerdings nicht gleichzeitig in seinen Dienst eintreten, aber doch auch, wenn sie nur gewollt hätten, mit ihnen in des Morgens Frühe hätten in seinen Weinberg ziehen können. Sie haben müssig gestanden den ganzen Tag. Wir müssen es uns also, wollen wir diese Auslegung halten, irgendwie vorstellig machen, dass die Menschengeschlechter späterer Jahrhunderte mit den Stammeltern des Menschengeschlechtes gleichaltrig sind. konnte ein Origenes freilich keinen unlösbaren Knoten geschlungen finden: seine eigenthümliche Ansicht von der Präexistenz der menschlichen Seele kommt ihm zu Statten. Er bemerkt: die Seelen der in Christi Zeit Berufenen waren schon da, sie wurden aber nicht gerufen. Allein diese Auffassung scheitert schon an der Klippe, dass der Herr, welcher ausgeht Arbeiter in seinen Weinberg zu miethen, offenbar das Müssigstehen an dem

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Markte diesen als Schuld beimisst: das aber ist bei Origenes Auslegung nicht gerecht, der Herr hätte sich selbst schelten sollen, dass er nicht eher diese Seelen aus dem Jenseits in das Diessseits herübersandte.

3. Man wird dann vor der Behauptung nicht zurückschrecken dürfen, dass Murrende, über des Herrn Gnade Unzufriedene, Adam, Seth, Henoch, Noah u. s. w. waren. Origenes versteht ohne Weiteres unter dem angeredeten erstberufenen Arbeiter den Adam: er hat dazu volles Recht: denn sollen diese Stunden Weltalter abschatten, so darf man nicht diesen oder jenen, am Ende die namhaftesten Männer jenes Aeons ausnehmen, sondern alle sind dann ohne Ausnahme mitinbegriffen. Kann es dem Herrn in den Sinn kommen, den Stab über diese Patriarchen zu brechen, allen ohne Unterschied Neid, Eifersucht, Lieblosigkeit gegen ihre nachgeborenen Brüder und Unwillen, Verdruss über Gottes reiche Gnade auf das Haupt Schuld zu geben? Diese Ausleger alle nahmen von dem Murren Abstand: Gregor's Auslegung haben wir schon gehört und andre Kunstgriffe liessen sich noch beibringen. Chrysostomus, welcher seltsamer Weise das punctum saliens dieser Parabel darin entdeckt: προθυμοτέρους ποιῆσαι τοὺς ἐν ἐσχάτῳ γήρα μεταβαλλομένους καὶ γινομένους βελτίονας, μηδὲ ἀφεῖναι νομίζειν ἐλάττονας, sagt; διὰ δὴ τοῦτο εἰσάγει δυσχεραίνοντας ἑτέρους ἐπὶ τοῖς τούτων ἀγαθοῖς, οὐχ ἵνα δείξῃ τηκομένους καὶ δακνομένους ἐκείνους. ἄπαγε, ἀλλ ̓ ἵνα διδάξῃ τούτους τοσαύτης ἀπολαυόντας τιμῆς, ἢ καὶ φθόνον τεκεῖν ἠδύνατο. Allein das Murren der Erstberufenen lässt sich nicht todtschweigen, auch nicht durch solche Machtstreiche todtschlagen: jede Auslegung, welche diesem Murren nicht sein Recht widerfahren lässt, ist falsch: gerade der wichtigste, schneidendste Zug der Parabel wird dann als ein Nebensächliches angesehen.

Endlich zwingt diese Auffassung unter dem Denare, mit Augustinus zu reden, die vita aeterna anzunehmen denn was bleibt an dem Ende der Welt für ein Lohn übrig, wenn nicht diese felicitas resurrectionis? Dann aber müssen wir auch annehmen, dass in dem ewigen Leben noch ein Murren stattfindet; durch die Freuden-Wonne des ewigen Lebens soll diese bittre, gehässige Stimme hindurchdringen: ein scheeles Auge, was den Bruder hasst, soll den Gott der ewigen Liebe schauen? Nein so gering können wir nicht von dem ewigen Leben denken!

Die alten Väter kennen aber noch eine andre Auslegung dieses Gleichnisses: sie erkannten in den Parabeln des Herrn prächtig geschliffene Edelsteine, welche nach verschiedenen Seiten hin leuchten. Origenes versteht schon unter den Stunden Lebensstunden, Altersstufen, Augustinus, Chrysostomus, Euthymius, Gregor und Andre vertreten diese Ansicht neben jener weltgeschichtlichen. Hieronymus gibt ihr entschieden den Vorzug: er sagt zu Matthäus: mihi videntur primae horae esse operarii Samuel et Hieremias et baptista Johannes, qui possunt cum psalmista dicere: ex utero matris meae Deus meus es tu. tertiae vero horae operarii sunt, qui a pubertate servire Deo coeperunt. sextae horae qui matura aetate susceperunt iugum Christi; nonae qui iam declinant ad senium. porro undecimae, qui ultima senectute et tamen omnes pariter accipiunt praemium, licet diversus labor sit.

Diese Auffassung empfiehlt sich schon mehr als die vorhergehende: sie lässt es zu, die Parabel unmittelbar auf die Apostel zu beziehen. Sie könnten unter den erstgedungenen Arbeitern verstanden werden, wenn sich nachweisen liesse, dass sie alle in jugendlichem Alter von dem Herrn in seinen Dienst aufgenommen worden sind. Dieser Nachweis ist aber nicht

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