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Laß dir an meiner Gnade genügen!

Ein Abschiedswort von D. Joh. Warned.

Wir haben nun Friede, aber die Zukunft liegt dunkler vor uns denn je. Die in Feindeshand befindlichen Missionsgebiete bleiben uns verschloffen; ob sich andere Türen auftun werden, läßt sich noch nicht sagen. Zu allen anderen Nöten kommen noch schwere finanzielle Sorgen von unerhörten Dimensionen. Hüter, ist die Nacht schier hin? Wirst du um diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Wir Hammern uns an die göttliche Antwort: Laß dir an meiner Gnade genügen!

Nur ganz vereinzelte Sendboten dürfen zur Zeit auf die wenigen uns gebliebenen Missionsfelder hinausziehen. Es sei mir als einem dieser Bevorzugten gestattet, in diesem Eingangswort für's neue Jahr persönlicher zu reden, als es sonst der Fall zu sein pflegt. Es drängt mich, der Missionsgemeinde einiges zu sagen, was mir auf den Herzen liegt.

Im Rückblick auf die 14 Jahre, die ich in der Heimat der Mission dienen durfte, nachdem ich 14 Jahre draußen gearbeitet hatte, gibt es viel zu danken, Gott und Menschen. Es ist überaus heilsam, einmal für längere Zeit aus dem täglichen, den Blick verengenden Betriebe der Missionsstation herausgeriffen, aus der Ferne das Erlebte und Erarbeitete zu schauen und zu durchdenken. Man lernt das draußen Wachsende gerechter beurteilen, es zu vergleichen mit Parallelerscheinungen der Kirchenund Missionsgeschichte, und ist genötigt, sich Rechenschaft zu geben über Inhalt und Methode des Geleisteten. So führt die Urlaubszeit in. HeilFame Buße. Die engere Berührung mit der Wissenschaft (Theologie, Missionskunde, Psychologie, Völler- und Religionskunde) bereichert Wissen und Urteil und gibt Antriebe auf den Weg, die auf dem Missionsfelde ausgemünzt werden sollen. Nicht die körperliche und seelische Erholung ist der Hauptgewinn der Urlaubsjahre, sondern die innere Bereicherung. Ich durfte bei Missionsfesten, Predigten und Vorträgen die Kraft und Liebe der Missionsgemeinde auch in schwerer Zeit spüren, auf deren Treue und Gebet wir uns draußen verlassen können; durfte sehen, daß Gott, allen Mächten der Auflösung zum Troß, ein großes Voll in Deutschland hat, das Glaube und Kraft genug besißt, um seinen Anteil an der Weltmission hinauszuführen; ich durfte beobachten, wie viel die Mission der sendenden Kirche zu geben hat, und wie dankbar die Gabe aufgenommen wird. Das gibt der Seele Flügel und macht stark für den Kampf draußen. Große Zeit habe ich in der Heimat erlebt. Der schließliche Zusammenbruch Deutschlands darf uns nicht den Blick trüben für vieles Große und Erfreuliche, das sich offenbart hat und uns den Mut gibt, weiter an die Zukunft des Vaterlandes zu glauben und in den traurigen Vorgängen der Gegenwart die erziehende Hand des gnädigen Vaters zu er kennen, der uns für weitere Aufgaben vorbereiten will. Wenn die Zeit fäme, wo der gläubige Teil Deutschlands ebensolche Energie und Opfer

freudigkeit an sein und der Welt Heil sezte, wie unser Volk im ersten Drittel des Krieges zur Verteidigung seiner Existenz aufgebracht hat!

Wer heute wieder zum Dienst an den Heiden hinausziehen darf, nimmt das als ein unverdientes Gnadengeschenk dankbar aus Gottes Hand. Ueberzeugt, daß wir den Heiden und Heidenchristen mit dem vollen Segen des Evangeliums kommen, wissen wir, daß die Mission auch der Heimat helfen soll, über die Krisis der Gegenwart hinwegzukommen und ihr den Segen herabzuholen, der im selbstlosen Dienen an den Verlorenen liegt. Wir entziehen dem Vaterlande nicht unentbehrliche Kräfte, sondern hoffen, auch an unserm Teile Steine zum Wiederaufbau herbeizutragen.

Wer heute die Heimat verläßt, um auf's Missionsfeld hinauszuziehen, tut es nicht aus Bequemlichkeit, um der Verelendung und dem Jammer unseres Landes aus dem Wege zu gehen, denn auch draußen erwarten uns harte Kämpf e. Wir stehen hier unter dem Eindruck, in einen grandiosen Kampf der Geister hineingerissen zu sein, den sata= nische Machthaber inspirieren. Aber derselbe Kampf unter dem gleichen Führer ist auch unter die ferne Völkerwelt getragen, er umspannt die ganze Welt dieses Cons. Es ist heute weniger die Reaktion des Heidentums, die Feindschaft der Zauberer und Priester, die dem Evangelium den Weg verlegen; dieselben Mächte des Umsturzes, der Zuchtlosigkeit, Unbotmäßigkeit, Freiheitsgier, die Europa aufwühlen, find in Afrika und Indien am Werke. „Los von Europa" ist vielerorts die Parole, weg mit jeder Autorität! Der Krieg hat auch die nicht direkt beteiligten Völkerschaften demoralisiert und ein fieberhaftes Verlangen nach Selbstbestimmung in ihnen entfacht, das wild die Dämme durchbricht und den Kolonialmächten sowohl wie der Mission schwere Sorgen bereitet. Je eifriger Phantasten vom Internationalismus schwärmen, umso kraftvoller erwacht der Nationalismus, auch bei Stämmen, denen nationales Fühlen bisher fremd war. Täuscht nicht alles, dann wird heute der Kampf zwischen Christentum und Antichristentum auch auf viele unserer Missionsfelder hinausgetragen, und wir werden dort ein Ringen der Weltanschauungen mit mehr Kraft und Erbitterung erleben, als die Zeiten der Missionspioniere gesehen haben. Das fordert von uns einen Frontwechsel. Der Feind ist heute nicht mehr nur außer dem Lager zu suchen; die Werbungen des Umsturzes wühlen auch die Missionskirchen auf. Und diese sind doch noch so wenig gefestigt! Man ahnt etwas von einem einheitlichen, mit großzügigen Mitteln eingeleiteten Plane gegen den Herrn und seinen Christus. Unsere Feinde, welche die außereuropäischen Nationen in den Krieg hineingezogen, haben dem Satan erwünschteste Gelegenheiten zum Ansehen seines Hebels gegeben. Nun wirkt das Gift weit über die Kreise der direkt Beteiligten hinaus.

Aber wo Kampf ist, da ist auch Leben. Unsere Missionsgemeinden sind unsanft aus ihrer Lethargie herausgerissen; was Gutes in ihnen ist, muß jest an's Tageslicht, ebenso das Minderwertige. Es wird Scheidungen und Sichtungen geben, aber auch Erstarten des Guten. Mit Besorgnis

haben wir dem allzuschnellen Anwachsen der Gemeinden zugesehen; jest muß sich im Ringen der Geister erweisen, was aus Gott ist und die Lebenskeime der werdenden Kirchen enthält. Es ist eine Ehre, bei solchem Kampfe zwischen Licht und Finsternis als Gottes Mitarbeiter seinen Mann stehen zu dürfen. Jeßt, wo unseres Herrgotts Schlachten geschlagen worden, ist es nicht an uns, zu weichen.

Nur heißt es, die Augen offen halten für die Anforderungen der veränderten Lage. Auf manchen unserer Missionsfelder ist jezt die Hauptaufgabe nicht mehr die Gewinnung einzelner Seelen, sondern der Bar in sich gefestigter Kirchen, Christusgemeinschaften, die stark und göttlich genug sind, um aus sich heraus dem Feinde Widerstand zu leisten und die nichtchristliche Umgebung zu beeinflussen. Nach der Seite ist viel gefehlt worden in der guten alten Zeit. An die Einzelseelen hat der patriarchalisch alle Initiative in sich vereinigende Missionar seine ganze Kraft gesezt; aber den in der wachsenden Gemeinschaft schlummernden Kräften hat er wohl zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Er hat den Leib vor Gliedern nicht gesehen und für die Gemeinde als großartigen Organismus mit verschiedenen Gaben, Funktionen und Ansprüchen zu wenig Verständnis gehabt. Schreit jest die Menge nach Selbständigkeit und gelingt es ihr, den Missionar aus der Telephonzentrale zu drängen, dann rächen sich jene Versäumnisse, und der Bestand der christlichen Lebensgemeinschaft ist be= droht. Die Parole muß daher heißen: Gemeindepflege, nicht nur passende Organisation mit entsprechenden Formen, sondern Wachsenlassen der natürlichen Reime sowohl, die Gott in jedes Volk gelegt hat, als auch des geistlichen Samens, aus dem neue Völker erstehen. Die geradlinige Entwicklung zur Volkskirche ist gewaltsam unterbrochen, antichristliche Strömungen, Kultureinflüsse, ungestümer Freiheitsdrang wirken ihr entgegen. Das Missionsschulwesen steht bei wachsendem Verlangen nach Religionslosigkeit der Schulen vor kritischen Entscheidungen; die eingeborenen Lehrer haben wir nicht mehr so sicher in der Hand wie bisher; das Ansehen der Europäer hat schwer gelitten; die gemeinen Verleumdungen, mit denen Deutschland überschüttet ist, stellen sich unsrer Wirksamkeit hindernd in den Weg - viele Hemmungen und Mahnungen, unsere Arbeit auf die neue Zeit einzustellen, statt mit nußlosen Klagen uns zu entnerven. Wir sind dankbar, wenn die Theoretiker daheim uns helfen, die neuen Probleme denkend durchzuarbeiten.

Wir verzagen über all dem nicht; aber die Sorgen liegen drückend auf uns. Wird Kraft und Weisheit ausreichen? Als ich zum ersten Mal hinauszog, leuchtete übe der vor mir liegenden Missionsarbeit ein an= ziehender Schimmer von Romantik, der manches Harte und Ungewohnte leichter tragen half. Der ist heute gründlich weggewischt. Wie gerne hätte ich einen Kranz junger, für die moderne Situation erschlossener Freunde mit hinausgenommen, auch Theologen, die wir jett nötiger brauchen denu je; wie gerne aus der wohlgefüllten Missionskasse geschöpft, um allen Mängeln weitschauend abzuhelfen. Das alles darf nicht sein. Ärmer denn

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