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einen Teich und schalten Wenn russische Bauern

Virgen bei anhaltender Dürre in sie Zauberin, Metze u. s. w. 1). irgend eine unziemliche That in der Nähe von Heiligenbildern begehen wollten, deckten sie Tücher über die Bilder, damit dieselben nichts davon sähen 2). Ein russischer Bauer, der eine schlechtere Ernte gehabt hatte als sein Nachbar, borgte von diesem dessen Heiligenbild und stellte es beim Ackern auf den Pflug, um reicheren Ertrag zu haben 3). Noch heutigen Tages sollen die russischen Bauern gelegentlich ihr Heiligenbild prügeln, noch heute in Italien Marienbilder gelegentlich in's Gefängniss gesteckt werden, sowie auch der Neger gelegentlich seine Fetische, sei es nun, dass er sie strafen, sei es, dass er sie unschädlich machen will").

1) Spanien, wie es ist. 1797. II. 117.

2) J. J. Straussen's Reisen. Amst. 1678. S. 84.
3) Weber, verändertes Russland. 1721. II. 198.
4) Waitz. II. 185.

Fünftes Capitel.

Die verschiedenen Objecte fetischistischer

Verehrung.

Ein jeder Gegenstand kann zum Fetisch werden. Ein intelligenter Dakotaindianer versicherte, es gäbe nichts, das sie nicht als Gottheit verehrten" 1). Den Negern der Goldküste sind Wongs (Objecte der Verehrung) einmal die Götter, die zwischen Himmel und Erde wohnen, Kinder mit einander zeugen, sterben und wieder aufleben; unter denen es bestimmte Rangklassen giebt, welche mit den Namen der aus dem politischen Leben des Negers genommenen Aemter bezeichnet sind. Wong ist ferner 1) das Meer und Alles, was darin ist; 2) Flüsse, Seen, Quellen; 3) besonders eingezäunte Stücke Landes und namentlich alle Termitenhaufen; 4) die Otutu, die über einem Opfer errichteten kleinen Erdhaufen, und die Trommel eines gewissen Stadttheils; 5) gewisse Bäume; 6) gewisse Thiere: Krokodil, Affe, Schlangen u. s. f., während andere Thiere nur den Wongs heilig sind; 7) die vom Fetischmann geschnitzten und geweihten Bilder; 8) zusammengesetzte Sachen aus Schnüren, Haaren, Knöchelchen u. s. f.2).

1) Waitz, Anthrop. III. 191.

2) Bas, Miss.-Mag. 1856. II. 131. Waitz, Anthrop. II. 183. Fritz Schultze, Der Fetischismus.

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I.

Steine als Fetische.

Die ganze Natur ist belebt; selbst auf todte Steine erstreckt sich die anthropopathische Auffassung. Die Lappen beziehen das Familienverhältniss von Vater, Mutter und Kind auch auf die Steine, die des Nachts sogar umherlaufen nach Art der wandelnden Glocke 1). Das Uebergehen von Menschen in Steine kennen nicht blos Ovid's Metamorphosen; auch bei den Marianern wurde der erste Mensch in einen Felsen verwandelt, der als Heiligthum gezeigt wurde 2). Steinverehrung findet sich in allen Erdtheilen; in Afrika besonders bei den Galla 3). Man schwört bei Steinen und Felsen: so die Somali in Afrika *) ausser vielen andern Völkern in anderen Ländern. Die alten Germanen und Gallier, auch die Celten, in deren Glauben nach Grimm der Steindienst besonders hervortritt, thaten dasselbe 5) (vergl. S. 2. Anm. 1). Nullus Christianus ad fana vel ad petras vel ad fontes vel ad arbores luminaria faciat aut vota reddere praesumat, so eifert der heilige Eligius in einer Predigt 6). Das votum vovere ad lapidem vel ad quamlibet rem kann die Kirche im Mittelalter nicht oft genug verbieten 7). Man opferte den Steinen, indem man sie mit Wein oder Blut, hauptsächlich aber mit Oel bestrich 8).

1) Regnard's Reise nach Lappland in Voy. au Nord. Bd. VI. S. 321.

2) Le Gobien, Histoire des Isles Marianes. Paris 1700. S. 197. 3) Rochet d'Héricourt, Voy. dans le royaume de Choa. Paris 1841. S. 167.

*) Burton, First footsteps in East Afr. Lond. 1856. p. 113.
5) J. Grimm, D. M. S. 370.

*) In der vita Eligii. von Audoenus Rotomagensis († 683 oder 689), abgedruckt bei d'Achery specileg. tom. 5. Paris 1661. p. 215 bis 219. Grimm, D. M. Anhang S. XXX.

7) Grimm, D. M. Anhang S. XXXIII. XXXIV. XXXV.

*) Meiners, Gesch. d. R. S. 150. de Brosses, les pierres Baetyles, p. 110. 123. 133. 135.

Auch das cananitische Heidenthum verehrte Steine auf diese Weise 1). De Brosses in seiner Schrift über die Pierres Baetyles beweist, dass alle namhaften Völker des Alterthums Steine angebetet haben. Auch die Griechen und Römer sind nicht auszunehmen. Die Einwohner von

Pharä verehrten dreissig viereckige Steine: τούτους σέβουσιν οἱ Φαρεῖς, sagt Pausanias, ἑκάστου Θεοῦ τινος ὄνομα ἐπιλέγοντες. Τὰ δὲ ἔτι παλαιότερα καὶ τοῖς πᾶσιν Ἕλλησι, τιμὰς θεῶν ἀντὶ ἀγαλμάτων εἶχον ἀργοὶ λίθοι). Bei höherer Entwicklung, wo die Vorstellung von Göttern die Oberherrschaft gewann, wurde dann leicht irgend ein Gott mit dem bisher auch ohne denselben verehrten Stein in Verbindung gesetzt. Das Heiligthum des Jupiter von Tegea war ein viereckiger kaum behauener Stein. Besonders galten Meteorsteine für heilig, oftmals als incarnirte Sonnenstrahlen 3). Solche άyákμata diïñetñ (Baetylen, Abadir) sind das Steinsymbol der Diana zu Ephesus, des Sonnengottes Elagabal zu Emissa in Syrien, des Mars zu Rom; der schwarze Stein in der Kaaba zu Mekka.

Bei vielen Wilden gelten die Steine für die aus der Mutter Erde herausgewachsenen Kinder 4), denn auch der Erdboden selbst wird anthropopathisch betrachtet und verehrt. Nach Dapper hielten der König von Ale und seine Grossen vor jedem Kriegsunternehmen ihre Berathungen in einem im Walde gegrabenen Loche. Man warf nachher die Grube sorgfältig wieder zu, damit sie das Geheimniss nicht verriethe. Die Irokesen und viele andere Indianer glauben, von der Mutter Erde geboren zu sein; sie setzen sich nie auf die blosse Erde, sondern breiten stets ein wenig Rasen oder einen Baumzweig unter 5).

1) vergl. Merx, Artikel Abgötterei in Schenkel's Bibellexikon.

2) Pausanias VII. 22. VI. 22.

3) Bastian, die Seele u. s. w. S. 9.

4) Ebenda.

5) Tanner, Mémoires, trad. p. E. de Blosseville. Paris 1835. I. 250. Waitz Anthrop. III. 184.

Nam neque de caelo cecidisse animalia possunt
Nec terrestria de salsis exisse lacunis:

Linquitur, ut merito maternum nomen adepta.
Terra sit, e terra quoniam sunt cuncta creata.

Lucr. de rer. nat. v. 793 f.]

II.

Berge als Fetische.

Berge sind vielfach die Objecte fetischistischer Verehrung. Dass ihre Häupter bald von Wolken verhüllt sind, bald im glühenden Lichte strahlen; die Sturmwinde, die aus ihren Klüften hervorbrechen; die Regenschauer, welche die sie umhüllenden Wolken herabsenden alle diese Erscheinungen hält der naive Mensch für unmittelbare Bethätigungen des Berges selbst und betrachtet also diesen als in menschlicher Weise wollend und handelnd. Naturmensch ist insofern Dichter.

,,Die Stunden fliehn; schon röthen sich die Firnen;
Der Morgenwind umschauert eisig kalt

Im Alpenglühn der Schneegebirge Stirnen.
Tief liegt der Nebel, der im Thale wallt.
Das Schreckhorn ragt in hehrer Majestät;
Im Purpur steht der Wetterhörner Glanz;
Des Finsteraarhorns schlanke Säule späht,
Ob schon die Jungfrau glüh' im Rosenkranz.
Wie stumme Götterbilder schaun gereiht
Die hohen Alpenhäupter in den Morgen,
Unkundig jener Welt, die drunten weit
Und tief sich müht mit ihren kleinen Sorgen."

[Roquette.]

Der

Nicht als ob man sich einen Geist des Berges, ein im Berge nur wohnendes Wesen vorstellte - nein, es ist wirklich der Berg selbst, diese tellurische Masse, die verehrt wird. Freilich ist sie im Sinne des Fetischisten mehr als ein blosser Erd- und Steinhaufen. Der Berg macht die Wolken, er sendet die Stürme. Und warum? Aus mensch

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