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lichen Motiven: bald zürnt er finster, bald lächelt er freundlich. Ihn sucht man also heiter zu stimmen, ihm bringt man Gaben dar.

Viele sibirische Völkerschaften, Neger und Amerikaner verehren Berge 1). Von den ihn umwohnenden Völkern wurde der Ural verehrt. Wohl zu unterscheiden ist von dem fetischmässigen Bergeult die Verehrung solcher Berge, auf denen irgend ein bestimmter Cultus oder eine Gottheit ihren Sitz hatte. Da wird dann nicht der Berg als diese tellurische Masse, sondern die Gottheit verehrt. Von dieser Art der Heilighaltung reden wir hier nicht. Da Jacob Grimm den Fetischismus nicht aus seinen psychologischen Bedingungen heraus untersuchte, so konnte er zweifeln, ob es überhaupt menschenmöglich sei, einen Berg zu adoriren; er verhält sich also skeptisch zu den Berichten, in welchen der Bergcult geradezu überliefert wird. Ich führe die hierher gehörigen Stellen aus der deutschen Mythologie jetzt als Belege für den Bergfetischismus an). „Heilige Berge und Hügel gab es in Menge; doch scheint dabei kein elementarischer Cult zu walten: man verehrte sie wegen der Gottheit, welche darauf ihren Sitz hatte (Wuotan's und Donner's Berge). Wenn bei Agathias ohne solchen Bezug λόφοι und φάραγγες (Hügel und Schluchten als Gegenstände des Cultus genannt werden, so kann die Beobachtung unvollständig und ein Wasser- oder Feuercultus an den Berg geknüpft gewesen sein. Unter den Gothen, welchen fairguni Berg bedeutet, dürfte man am ersten reine Bergverehrung suchen, wenn der (über fairguni3) vorgetragene Zusammenhang dieses Ausdrucks seine Richtigkeit hat. Dietmar von Merseburg giebt ein Beispiel von slavi

1) Die Jakuten, Sarytschew I. 27; Buräten, Georgi, Reis. S. 318; Neger, de Bry VI. 21. Römer S. 65; Peruaner, Acosta p. 206; Mongolen, Isbrand p. 111.

2) D. M. S. 369.

3) D. M. S. 116.

schem Bergcultus p. 237: posita autem est haec (civitas, nämlich Nemzi, Nimptsch) in pago silensi, vocabulo hoc a quodam monte, nimis excelso et grandi, olim sibi indito: et hic ob qualitatem suam et quantitatem, cum execranda gentilitas ibi veneraretur, ab incolis omnibus nimis honorabatur. Es soll nach den Auslegern der schlesische Zobtenberg sein."

III.

Das Wasser als Fetisch.

Von der Verehrung des Wassers als Quell, Bach, Fluss, See aus den ältesten heidnischen bis spät in die christlichen Zeiten hinein, wie das Volk am Ufer des Flusses, am Rand der Quelle betete, Lichter anzündete, Opfergaben hinstellte," davon weiss Jacob Grimm viel zu erzählen 1): ,,Das lautere, rinnende, quellende und versiegende Wasser, das leuchtende, erweckte und erlöschende Feuer, die nicht den Augen, aber dem Ohr und Gefühl wahrnehmbare Luft; die nährende Erde, aus welcher Alles wächst und in welche alles Gewachsene aufgelöst wird, erscheinen dem menschlichen Geschlecht von früher Zeit an ehrwürdig und heilig; Gebräuche, Geschäfte und Ereignisse des Lebens empfangen erst durch sie ihre feierliche Weihe. Weil sie in unablässig reger Thätigkeit und Kraft auf die gesammte Natur einwirken, widmet ihnen der kindliche Mensch Verehrung, ohne dass nothwendig ein besonderer Gott dazwischen tritt. Noch heute erweckt die Herrlichkeit und Macht dieser Urstoffe unsere Bewunderung; wie hätte sich das Alterthum seines Anstaunens und Anbetens erwehren können." Die anthropopathische Auffassung der Flüsse, Quellen und des Meeres zeigt sich wohl bei allen wilden

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1) D. M. S. 326-340.

Völkern. Viele der Völkerschaften am Niger halten die Nebenflüsse desselben für die Weiber des männlichen Hauptstromes 1). In Akra warf man in einen Teich, den man für den Boten aller Flüsse im Lande hielt, einen Topf; der Teich möge damit, so bat man, zu anderen Flüssen und Teichen gehen und Wasser kaufen; man hoffe, er werde bei seiner Rückkehr reichlich die Felder bewässern 2). Die Quelle gilt als Hauptsitz der Lebenskraft des Flusses. Fremde Reisende dürfen sich ihr nicht nahen 3). Man glaubt, der Flussgeist könne durch den weissen Besucher erzürnt, beschädigt oder gar umgebracht werden. Ausser in Afrika1) werden die Flüsse verehrt in Amerika ) und im nördlichen Asien 6). Fahren die Kamtschadalen über einen gefährlichen Strudel, so werfen sie zierlich geschnitzte Holzspäne und Taback hinein, wobei sie sich mit den Worten entschuldigen: „Nimm es uns nicht übel, dass wir über dich hinfahren und gleichsam alle Furcht vergessen; wir fürchten uns genug, aber wir sind nicht Schuld, die Russen zwingen uns dazu" 7). Die alten Russen verehrten je nach ihrem Wohnsitze den Don, Dniepr (den von den Scythen verehrten Borysthenes), die Wolga, die Flüsse, von denen

1) Clapperton, Tageb. seiner zweit. R. nebst dem Tageb. des R. Lander. Weimar 1830. S. 414.

2) Allg. Hist. der R. IV. 180. Waitz, Anthr. II. 177.

3) Laing, p. 310. Bastian, S. Salv. S. 59 f.,,Als im Jahre 1641 Hans Ohm auf Sommerpahl in dem Bache eine Mühle baute, und einige Jahre unfruchtbare Witterung anhielt, massen es alle Esthen der Entweihung des heiligen Baches zu, der keine Hemmung in sich leide: sie überfielen die Mühle, brannten sie nieder und zerstörten alle Grundpfähle im Wasser. Auf die Frage, wie von Brunnen, Bächen und Seen gutes oder böses Wetter abhängen könne, versetzten die Esthen: „Es ist unser Glaube, die Alten haben uns so gelehrt;" schon mehr Mühlen seien an dem Bache abgebrannt, er vertrage keine Stauung. Grimm D. M. S. 338. 4) Cavazzi, I. 363.

5) Charlevoix p. 348.

") Georgi, Reise S. 318. Steller S. 21.

1) Steller S. 19.

ihr Bestehen abhing. Auch von den alten Mongolen wird der Flusscult berichtet 1). Agathias berichtet ihn von den Alamannen: δένδρα τε γάρ τινα ἱλάσκονται καὶ ῥεῖθρα που ταμῶν καὶ λόφους και φάραγγας, καὶ τούτοις ὥσπερ ὅσια δρῶντες 2); Herodot von den Persern: ἐς ποταμὸν δὲ οὔτε ἐνουρέουσι οὔτε ἐμπτύουσι, οὐ χεῖρας ἐναπονίζονται, οὐδὲ ἄλλον ουδένα περιορέουσι, ἀλλὰ σέβονται ποταμοὺς μάλιστα 3). Von den Römern: Magnorum fluminum capita veneramur: subita et ex abdito vasti amnis eruptio aras habet. Coluntur aquarum calentium fontes : et stagna quaedam vel opacitas vel immensa altitudo sacravit 4). Die indische Gangaverehrung gehört nicht hierher. Die Naturvergötterung der Indier ist nicht fetischistisch, sondern pantheistisch.,,Mutter Erde, Vater Luft, Freund Feuer, lieber Schwager Wasser, Bruder Aether, zum letzten Male lege ich jetzt ehrfurchtsvoll vor euch die Hände zusammen: ich gehe in das höchste Brahman ein, da durch den Ueberschuss an guten Werken, der mir durch den Umgang mit euch zu Theil wurde, eine fleckenlose Erkenntniss bei mir aufstrahlt, durch die ich die Macht jeglicher Verirrung abgeworfen habe" 5). Freilich möchte auch hier zu bedenken sein, dass in den Händen des Volks das Amulet leicht zum Fetisch wird.

Das Meer wird ausser in Afrika von den Bewohnern Sumatras und der Philippinen verehrt 6). Die alten Peruaner vor den Incas betrachteten es als ihre mächtigste Gottheit 7).

1) Wuttke I. 214. vergl. Barrow, Travels in China. Lond. 1804.

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4) Senec. Epist. 41. Cic. de nat. deor. III. 20.

5) Otto Böhtlingk, Indische Sprüche. Bd. II. S. 97. (1. Aufl.) 6) Bosmann S. 168. Atkins, Voyage to Guinea, Bresil and the W. Indies. Lond. 1737. p. 119. Snellgrave, Nouvelle Relation de la Guinée. Amst. 1735. p. 69. Marsden, p. 256. 258.

7) Garcilasso, Commentarios reales. I. 1. cap. X.

Dem Flusse opferten die Kaffern, um Krankheiten abzuwenden, Eingeweide, Thiere, Hirse 1). Dem Meere opferten die römischen Admirale, bevor sie in See stachen 2). Noch im vorigen Jahrhundert opferten christliche Griechen seinen Fluthen; Türken fanden es natürlich, in Sturmesgefahr Juden und Christen über Bord zu werfen, um das erzürnte Meer zu versöhnen 3). Als ein heftiger Sturm die erste Schiffbrücke vernichtet hatte, liess Xerxes dem Hellespont dreihundert Schläge geben und Ketten hineinsenken. Später opferte er aus einer goldenen Schale, die er dann zusammen mit einem goldenen Becher in die Fluthen des gezüchtigten warf. Herodot weiss nicht, ob er es der Sonne zu Ehren that, oder ob er dadurch den von ihm beleidigten Hellespont versöhnen wollte 4).

IV.

Wind und Feuer als Fetische.

„Den Sturmwind (der in der Negersprache Congos „das Reitpferd des Boonzie" heisst 5) stellt sich das Volk vor als ein gefrässiges, hungriges Wesen - folglich als Riesen nach dem Begriffe von iötunn --- und sucht ihn durch in die Luft geschüttetes Mehl zu beschwichtigen. Ich halte dies, sagt Jacob Grimm, für einen uralten Aberglauben"). „Nach russischer Volksüberlieferung sind die vier Winde Söhne einer Mutter, das altrussische Igorlied redet den Wind mit „Herr" an, und die Winde heissen 1) Alberti S. 72.

2) Cicero, de nat. deor. III. 20.

3) Shaw, Travels or Observations relating to several parts of Barbary and the Levant. Lond. 1757. p. 333. Guys, voyage littéraire de la Grèce. Paris 1776. I. 466. Kleemann, Reisen in die Crimm. Wien 1771. S. 113.

4) Herod. VII. 34. 35. 54.

5) Bastian S. Salv. S. 48.

6) D. M. S. 363. vergl. S. 360–368.

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