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daselbst das Evangelium zu predigen, war einer der merkwürdigsten Gegenstände, die sie fanden, diese Bildsäule eines Pferdes, das die indianischen Andächtigen als Gott des Donners und Blitzes verehrten" 1). Wer eine Hausotter (eine heilige Schlange) schädigt, stirbt in einem Jahr 2). In den zwölften dürfen die Schäfer den Wolf nicht nennen, sonst zerreisst er die Schafe 3). Eine Schwalbe (ein heiliges Thier) zu tödten, verursacht vier Wochen langen Regen). Der Riesenadler Hraesvelgr ist es in der nordischen Mythologie, welcher am Rande der Erde sitzend durch seinen Flügelschlag den Wind hervorbringt 5). Der Morgenthau ist der Schaum, welcher aus dem schäumenden Gebisse Hrîmfaxi's (Thaumähne), des schwarzen Rosses der Nacht, zur Erde fällt 6). Sköll und Hati, zwei riesige Wölfe, verfolgen beständig Sonne und Mond1). Daher kommt es, dass diese beiden sich unaufhörlich fortbewegen, was sie ohne die Furcht vor den Wölfen nicht thun würden. Sonnen- und Mondfinsternisse entstehen dadurch, dass die Wölfe die Himmelskörper einholen und sie schon zum Theil im Rachen haben. Glücklicherweise ist es bisjetzt den Gefährdeten immer noch gelungen, sich wieder loszumachen. Die Rolle der Wölfe übernimmt in der gleichen orientalischen Anschauung ein Drache. Jörmungandr, die Midgardsschlange, umschliesst, im Meere wohnend, die ganze Erde. Wenn sie trinkt, so entsteht Ebbe, und Fluth, wenn sie das Wasser wieder ausstösst. Wenn der Drache Tat, zufolge japanesischer und chinesischer Mythologie, das Meer verlässt, um einen Spaziergang in der Luft zu machen, tritt die Erscheinung der Wasserhose ein.

1) Prescott, Erober. v. Mexico. II. 369.

2) Grimm, D. M. Anhang. Aberglaube. Nr. 143.

3) Ebenda Nr. 121.

4) Ebenda Nr. 378.

5) D. M. S. 361.
6) D. M. S. 368.
7) D. M. S. 401.

VII.

Menschen als Fetische.

Der Fetisch ist ein sinnlich wahrnehmbares Object, dem man besondere ursächliche Kräfte beimisst, indem man es anthropopathisch auffasst, und das man deshalb verehrt. Die verschiedensten Dinge und Thiere wurden dadurch zu Fetischen. Sobald man einen Menschen unter denselben Gesichtspunkten betrachtet, so wird natürlich auch der Mensch zum Fetisch. Unter genau denselben Gesichtspunkten betrachtet man aber sowohl in Afrika als Amerika solche Menschen, die an einer hervorstechenden Deformität des Leibes oder Geistes leiden, wie Albinos, Zwerge, Krummbeinige, Verrückte. In Bornu fürchtet man die Albinos als mit übernatürlichen Kräften versehene Wesen 1); in Senegambien werden sie freigelassen, wenn sie Sclaven sind, bleiben jeder Arbeit überhoben und werden bereitwillig von Anderen ernährt 2). In Congo halten die Könige sie an ihrem Hofe als einen ihnen Einfluss über die Europäer gewährenden Fetisch" 3). Sie stehen in so hohem Ansehen, dass sie sich aneignen dürfen, was sie wollen. Wem sie etwas nehmen, der fühlt sich dadurch geehrt. In Loango schätzt man sie höher als die Gangas; ihre Haare werden als Reliquien theuer verkauft 4). So wird hier, ein Object unter Objecten, auch der Mensch zum Fetisch.

Von dieser Auffassung des Menschen als eines Fetisches ist freilich zu unterscheiden diejenige ehrfurchtsvolle Verehrung, welche man einem Menschen zu Theil werden lässt, der nur in sofern aussergewöhnliche Macht hat, als er sich im Besitz von Fetischen befindet, von denen er diese Macht empfängt. Das ist der Fall bei den gewöhnlichen Fetisch

1) Kölle, p. 401.

2) Raffenel, nouveau voy. dans le pays des nègres. Paris1856. 1. 230. 3) Bastian S. 34.

4) Proyart S. 172.

So muss

priestern und bei vielen Königen, welche, gestützt auf ihre Fetische, gutes und schlechtes Wetter u. s. w. decretiren können, wie z. B. (ausser den S. 121 angeführten) in der nordischen Sage Ogautan und Möndull, die durch das Schütteln ihres Wetterbalges (vedhrbelgr) Sturm und Wind losbrechen lassen; oder wie der schwedische König Eirîkr, mit dem Beinamen vedhrhattr (Wetterhut), dem erwünschter Wind von daher wehte, wohin er seinen Hut kehrte 1). Schriebe man indessen ihren Personen als solchen, unabhängig von den Fetischen, übermenschliche Macht zu, so würden dadurch die Personen selbst zu Fetischen. der Chitome von Congo als Fetisch angesehen werden, wahrscheinlich auch der König von Usambara, der sein Volk so unumschränkt beherrscht, dass ein Unterthan sagte, um das factische Verhältniss zwischen Herrscher und Unterthan zu kennzeichnen: „Wir sind alle Sclaven des Zumbe (Königs), der unser Mulungu (Gott) ist“ 2). Der Tamol auf den westlichen Karolinen scheint mit dem Chitome in eine Kategorie zu fallen 3). Der Adel hat dort alle Gewalt über das Volk, steht aber selbst wieder auf den verschiedenen Inseln unter je einem Tamol. Dieser ist vollständig souverän. Wer ein Anliegen an ihn hat, muss sich ihm nahen, das Haupt bis auf die Kniee gesenkt. Schweigend setzt er sich vor dem Tamol und erwartet von ihm, ohne aufzuschauen, den Befehl zum Reden. Des Tamol's Worte gelten wie die eines Gottes, bei jeder Bitte küsst man ihm Hände und Füsse. Auch die abgöttische Verehrung der Fürsten in Tonga 4), durch deren Berührung alles Berührte heilig und dem gemeinsamen Gebrauche entzogen wird, scheint fetischistisch zu sein. Wiederum hiervon muss aber die Verehrung unterschieden

1) Grimm, D. M. S. 368.

2) Krapf, Reisen in Ostafrika (1837-55). Stuttgart 1858. II. 291. not.

3) Gerland b. Waitz V. 2. 116.

4) Ebenda 227.

werden, welche z. B. die Mejicaner dem Cortez 1), die Sandwichinsulaner dem Capitän Cook 2), die Kamtschadalen den zuerst von ihnen erblickten Russen 3), die Bewohner von Cassegut dem de Brue 4), die Gilbertinsulaner dem Schotten Wood 5), die Oatafer dem Capitän Hale 6) erwiesen. Denn hier war das Motiv der Verehrung ein anderes man hielt diese bisher noch nie gesehenen weissen Männer für Götter. Man verehrte sie also vom Standpunkte nicht des Fetischismus, sondern des Götterglaubens aus, dessen Entstehung wir oben angedeutet haben. Deshalb wurde von den Gilbertinsulanern Wood stets auf ihren Armen getragen; deshalb empfingen die Oatafer Hale, dessen Schiff nach ihrer Meinung vom Himmel kam, mit feierlichen Tänzen, um die Gottheit nicht zu erzürnen, und gaben ihm singend ihre Antworten. Man brachte die Weissen mit den verstorbenen Vorfahren in Verbindung 7), für die oder deren Geister man sie hielt. Hier war also der Grund der Verehrung nicht fetischistisch 8).

1) Acosta, p. 204.

2) Cook's letzte Reise, III. 7. 14.

3) Müller's Sammlung russ. Geschichte. St. Petersburg III. 19. 4) Labat, voyages V. 172.

5) Gerland V. 141.

6) Hale, Ethn. and Philol. (U. St. Explor. Exped.) Philad. 1846. p. 151 f.

7) vergl. Gerland, V. 141.

8) Es macht dieses fünfte Capitel durchaus keinen Anspruch darauf, das vorhandene Material erschöpfend gegeben zu haben. Es hat nur den Zweck, die Hauptgesichtspunkte zu bezeichnen, unter denen die verschiedenen Objecte fetischistischer Verehrung unserer Ansicht nach betrachtet werden müssen. Den Fetischismus in allen seinen Formen in der Religionsentwicklung verschiedener Völker zu sammeln und darzustellen, muss eben so vielen Specialuntersuchungen, als Völker und Religionen da sind, überlassen bleiben.

Sechstes Capitel.

Die höchste Stufe des Fetischismus.

I.

Das neue Object.

Alle Objecte, die wir bisher als Gegenstände fetischistischer Betrachtung kennen gelernt haben, sind, so verschieden sie sonst sein mögen, doch darin übereinstimmend: dass sie sich in der unmittelbaren, nahen Umgebung des Menschen befinden; dass sie dem Menschen erreichbar, fast alle mit den Händen greifbar sind. Sie befinden sich alle auf der Erde, auf diesem Planeten, zum grössten Theil sogar auf demselben Grund und Boden, worauf sich der Mensch bewegt; nothgedrungen kommt er mit ihnen in Berührung; ohne langes, absichtliches Forschen und Spüren muss er auf sie stossen.

Alle diejenigen Objecte ferner, welche der natürliche Mensch auf seiner niedrigsten Entwicklungsstufe gebraucht und begehrt, befinden sich ebenfalls auf der Erde, denn seine Willensbestrebungen, seine Interessen sind der Art, dass sie sich nur auf diese irdischen Objecte beziehen. Welche Interessen hat er? Geistige Interessen kennt er noch gar nicht; alle seine Interessen gehen ausschliesslich

Fritz Schultze, Der Fetischismus.

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