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andauernder Unfähigkeit, in Staaten oder auch nur in Völker sich auszubilden, oder an der fortschreitenden Arbeit des menschlichen Geistes, der regelmässigen und folgerechten Erweiterung des menschlichen Wissens theilzunehmen, fern von aller über blos instinctive Fertigkeiten hinausgehenden Kunst, zumal aber jedes Antheils an dem religiösen Process, von dem die übrige Menschheit ergriffen ist, so entäussert, und, unter den günstigsten äusseren Umständen, so Gott entfremdet, dass es schwer fällt, ja unmöglich ist, hier auch die Seele zu erkennen, die in ursprünglicher Berührung mit dem Göttlichen war." Also in ursprünglicher Berührung mit dem Göttlichen war die Seele doch, sie ist Gott nur entfremdet. Im Fetischismus ist also der Mensch aus seiner ursprünglichen höheren Stellung herabgesunken. Schelling giebt in den angeführten Worten diesen Fingerzeig, und auf Grund Schelling's ist es Otto Pfleiderer, der den Fetischismus in dieser Weise erklärt. Pfleiderer knüpft an Schelling an. Während dieser aber den ganzen theogonischen Process unabhängig von der Beeinflussung durch irgend welche empirische Erscheinungen der äusseren Natur sich will entwickeln lassen und alle psychologischen Motivirungen entschieden zurückweist so will Pfleiderer diese nicht ausgeschlossen wissen. Sein relativer Monotheismus ist theils transscendent motivirt, theils aber auch empirisch. Jener relativ einzige und erste Gott ist bei ihm der Himmelsgott, d. h. so gefasst, dass der Mensch in seinem Bewusstsein Gott zwar enthalten trug, dieses Bewusstsein aber zum Erfassen des in seiner Tiefe ruhenden Gottes durch den sichtbaren Himmel und dessen Anblick angeregt wurde, so dass der äussere Himmel als mit den göttlichen Eigenschaften versehen und Gott in der Form des äusseren Himmels gefasst wurde. Die Unterscheidung, die wir jetzt zwischen beiden machen und die uns das Verständ

niss für die Mythologie am meisten zu erschweren pflegt, hat die ursprüngliche Phantasie durchaus noch nicht gemacht; sondern indem sie ,,Himmel" sagte, dachte sie an ein lebendiges und beseeltes, handelndes Wesen, und indem sie „Gott" sagte, dachte sie an den erscheinenden, klaren, blauen Himmel" 1). Weil diese religiösen Uranschauungen,,so einfach und gehaltreich, so unbestimmt und vieldeutig waren, eben darum lag in ihnen die Möglichkeit der verschiedensten Entwicklungen, Fortschritte sowohl wie Rückschritte." „Auch die Entwicklung zur Göttervielheit war schon in der Urform angelegt; abgesehen davon, dass Himmel und Erde schon eine Mehrheit sind, wurden auch von Anfang an schon andere Elementarkräfte und Erscheinungen wie Feuer und Wasser und Wind oder einzelne Sterne göttlich verehrt. Die weitere Ausbildung der Vielheit konnte dann wieder entweder nach geistiger Seite hin erfolgen, durch bestimmte Hervorhebung oder Uebertragung geistig-sittlicher Attribute, durch Ethisirung der Naturgötter; so entstand der Polytheismus; oder nach der rein natürlichen Seite hin, durch völlige Entleerung der Naturgötter von allem geistigen und allgemeinen Gehalt, so dass ihnen nur noch die ganz farb- und inhaltslose Lebendigkeit blieb; damit hörte nothwendig auch ihre Allgemeingültigkeit auf und sie verfielen der schrankenlosen Zersetzung in blosse Einzelgeister; so entstand der Fetischismus." „Wir haben daher den Fetischismus als unbedingten Rückschritt vom Standpunkte der Urreligion aus zu betrachten." "Wie sich diese Religionsform gebildet haben mag, lässt sich vielleicht annäherungsweise vorstellig machen, wenn wir auf verwandte Seiten der polytheistischen Naturreligion reflectiren. Wir sahen, wie das Auseinandergehen der allgemeinen Naturgottheit

1) Otto Pfleiderer, Die Religion, ihr Wesen und ihre Geschichte. Bd. II, S. 47 ff.

in die einzelnen Göttergestalten wesentlich zusammenhing mit dem Auseinandergehen des Urstammes in einzelne Stämme, indem diese je eine besondere Seite der gemeinsamen Gottheit heraushoben, fixirten und personificirten und zu ihrem aparten Stammesgott machten. Diese Vereinzelung erhielt dann aber dort ein Gegengewicht durch die Combinirung der einzelnen Stammesgottheiten zu einem Nationalgötterkreis und dies war eine Wirkung vom Zusammentreten der einzelnen Stämme zu geordnetem Verkehr unter einander oder zum Volksganzen. Denken wir uns nun aber den andern möglichen Fall, dass die einzelnen Stämme, statt zu einem Volksganzen zusammenzutreten, vielmehr immer mehr in die Besonderheiten der Geschlechtsverbände, der Familien und Häuser sich zersetzen, so wird dem entsprechend auch der Glaube an das Göttliche einen fortgehenden Zersetzungsprocess durchmachen; wie vorhin jeder Stamm sich seine aparte Stammesgottheit bildete, so wird nun jede Horde, jede Familie, schliesslich jedes Individuum sich seinen aparten Gott machen“ 1).

Mit dieser im Schelling'schen Sinne gegebenen Erklärung stimmt Hegel in soweit überein, als auch bei ihm der Erklärungsgrund transscendent gefasst ist, als auch bei ihm Gott im menschlichen Bewusstsein allmählich zum Durchbruch kommt. In der näheren Bestimmung aber, wie dieser Process vor sich geht, machen sich bei Hegel gleich die bedeutendsten Abweichungen bemerkbar. Eine ursprüngliche reinere Religion wird entschieden von ihm zurückgewiesen. Zwar ist die Einigkeit des Menschen mit Gott, mit der Natur im allgemeinen Sinne als Ansich allerdings die substantielle, wesentliche Bestimmung des des Menschen. Der Mensch ist Vernunft, ist Geist;

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durch diese Anlage Das ist indess nur

der Begriff" 1). Aber der Begriff, das Ansich, ist nicht schon Zustand, Existenz, sondern die Realisirung des Begriffes macht erst Zustände, Existenz" 2). Der Begriff entwickelt sich erst allmählich in Stufen. Der natürliche Mensch entspricht nicht sogleich seinem wahren Begriff. Nun ist der Mensch seinem Begriff nach „wesentlich als Geist; aber der Geist ist wesentlich dies, für sich zu sein, frei zu sein, das Natürliche sich gegenüber zu stellen, aus seinem Versenktsein in die Natur sich herauszuziehen, sich zu entzweien mit der Natur und erst durch und auf diese Entzweiung sich mit ihr zu versöhnen, und nicht nur mit der Natur, sondern auch mit seinem Wesen, mit seiner Wahrheit. Diese Einigkeit, die durch die Entzweiung hervorgebracht ist, ist erst die selbstbewusste wahre Einigkeit" 2. Es ist also das Geistige nicht gleich von vornherein in unmittelbarer Einheit seiner Natur, es hat vielmehr, um dahin zu gelangen, „den Weg durch seine unendliche Entzweiung hindurchzumachen und erst die zustandegekommene Versöhnung zu erringen; diese wahrhafte Einheit ist erst durch die Trennung von seiner Unmittelbarkeit zu erlangen“ 3). „Das ist die ewige Geschichte der Freiheit des Menschen, dass er aus dieser Dumpfheit, in der der er in seinen ersten Jahren ist, herausgeht zum Licht des Bewusstseins. Dass der Mensch vor dieser Entzweiung, in dieser Dumpfheit das höchste Wissen der Natur und Gottes gehabt, auf dem höchsten Standpunkt der Wissenschaft gestanden, ist eine thörichte Vorstellung, die sich auch historisch als ganz unbegründet erwiesen“ 4). „In Wahrheit ist jene erste natürliche Einigkeit als Existenz nicht ein Zustand der Unschuld, sondern der Roh

1) Hegel's Werke. Berlin 1832. Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Bd. I. S. 192.

2) Ebenda S. 193.

3) Ebenda S. 196.
4) Ebenda S. 195.

heit, der Begierde, der Wildheit überhaupt" 1). „Die natürliche Unmittelbarkeit ist somit nicht die wahrhafte Existenz der Religion, vielmehr ihre niedrigste, unwahrste Stufe❝ 2).

Diese niedrigste Form der Religion, die Naturreligion, entwickelt sich nun nach Hegel in folgenden, näher charakterisirten Stufen: „Die ganz erste Form der Religion, wofür wir den Namen der Zauberei haben, ist dieses, dass das Geistige die Macht über die Natur ist, aber dies Geistige ist noch nicht als Geist, noch nicht in seiner Allgemeinheit, sondern es ist nur das einzelne, zufällige, empirische Selbstbewusstsein des Menschen, der sich höher weiss in seinem Selbstbewusstsein, obgleich es nur blosse Begierde ist, als die Natur, der weiss, dass es eine Macht ist über die Natur" 3). „Der Zauberer selbst ist der Beschwörer und Besieger der Natur; es ist dies die Religion der sich selbst noch unendlichen Begierde, also der sich selbst gewissen sinnlichen Einzelheit“ 4).

In der Zauberei als solcher übt der Mensch directe Macht über die Natur. Eine höhere Stufe ist es, wenn der Mensch nicht mehr direct die Natur bezaubert, sondern wenn er einsieht, dass ein Ding auf das andere wirkt, und er nun vermittelst dieses Dinges den Zauber ausübt. „Dies ist die Sphäre der indirecten Zauberei durch Mittel, während die erste die directe war. Es ist dies eine Objectivirung, die nur ein Zusammenhang äusserlicher Dinge ist und so, dass das Subject sich nicht die directe Macht nimmt über die Natur, sondern nur über die Mittel" 5).

Der Inhalt dieser Art der Zauberei „betraf Gegenstände, die eine Macht haben über andere einzelne Dinge,

1) Ebenda S. 194.

2) Ebenda S. 200.

3) Ebenda S. 220.

4) Ebenda S. 227.
5) Ebenda S. 230.

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