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dem Löwenkopf). Die zugehörigen kleineren Löwenköpfe sowie die kleineren Stirnziegel stehen an der Eingangswand des Tholoszimmers (links), wo man auf den zwei obersten Wandbrettern sehr zahlreiche kleine Beispiele beider Gattungen vereinigt hat (gut zu sehen z. B. auf der Griechenland-Aufnahme nr. 1356,3 der Preußischen Meßbildanstalt). Ob diese alle bei der Tholos oder überhaupt in der Marmariá gefunden sind, können nur die Ausgrabenden bekunden; aber die zu unserer Sima gehörigen Antefixe werden leicht an ihrer Palmettenform erkannt werden, da die unteren Palmettenblätter noch auf Abb. 40 über der Eckvolute an

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Abb. 40. Kleine Sima (1: 10).

Abb. 41. Sima des Asklepiostempels in Epidauros (Durm).

gearbeitet erscheinen. Über die frappante Ähnlichkeit der kleinen Sima mit der des Asklepiostempels zu Epidauros wird in Teil II gehandelt; letztere ist als Abb. 41 zum Vergleich neben die delphische gestellt und wurde nach Durms Skizze des Asklepieion-Gebälks (S. 281) neu gezeichnet.

9. Die Cellawand über der Ringhalle.

Bis zur Decke der Ringhalle war die Cellawand in Abschnitt 2 rekonstruiert worden; sie bestand aus 102 Quaderschichten über dem Orthostat und aus den beiden Schichten des kleinen Gebälks (Architrav und Triglyphon), auf dem die Kassettendecke des Peristyls lag. Man wird die Höhe der vier folgenden Quaderlagen, die von außen und innen unsichtbar waren, nicht wesentlich anders annehmen dürfen, als die bisherigen. Auch die Dicke wird dieselbe sein, weil eine im übrigen normale Wandquader, bei der ich auf der Oberseite längs des Außenbogens einen 2 cm breiten Regenrand verzeichnet hatte, wahrscheinlich als Auflager für das über dem Peristyldach emporgehende Mauerwerk gedient hat1). Nur dieses konnte um 2 cm hinter der guten Flucht zurücktreten, — ja, der äußere Anblick verlangte ein solches Zurücktreten hinter dem unteren, gleichsam als Sockel erscheinenden, normal dicken Quaderring. Da nun jene Regenrandquader in der Tat 58,6 dick war, mußten wir sie als 5. Lage

1) Unter den nördlich, etwas entfernt von der Tholos zusammengelegten Wandquadern (einige große Bruchstücke liegen auch östlich dicht neben ihr) gibt es nur drei Stücke, deren Rückseite erhalten ist und die Wanddicke erkennen läßt; sie ist jedesmal 58,5-6. Eins dieser drei ist das oben genannte mit dem 2 cm breiten Regenrand.

über dem kleinen Triglyphon anordnen, gegen die das Peristyldach in angemessener Schräge anstieß. Über ihr haben wir aus optischen Gründen. zwei etwas höhere Schichten gezeichnet (die zusammen etwa der Höhe von 3 normalen Lagen entsprechen), und glauben vorläufig das erforderliche, hängeplattenähnliche Abschlußprofil unter der kleinen Sima in

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Abb. 42. Profilfragment (1: 10).

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Nachdem die Rekonstruktion in dieser Höhe vollendet war, hat Wenzel festgestellt, daß der vorhandene Außendurchmesser der Cella genau gleich ist der von uns angenommenen Wandhöhe, nämlich beidemal 8,33 m. Man wird in dieser Übereinstimmung von Breite und Höhe des Bauwerks bei der sonstigen strengen Symmetrie der Gebäudeteile die bewußte Absicht des Architekten erkennen und vielleicht die Richtigkeit unserer Rekonstruktion bestätigt finden, um so mehr als diese Gleichheit der Hauptmaße auch bei der alten Tholos vorhanden zu sein scheint1).

10. Die Innendecke.

Da die Rückseite der kleinen Triglyphenblöcke nicht erhalten ist, ließ sich über den oberen Abschluß der Innenwand und damit über das Auflager der Decke noch nichts ermitteln. Diese selbst hatte entweder flache Verschalung, oder die Zeltform, die Fr. Adler beim Philippeion annahm, oder sie bildete eine Kuppel. Von diesen drei Möglichkeiten scheidet die erstere aus, wenn man die Zweigeschossigkeit des Daches richtig ver

1) Bei der Berechnung der Wandhöhe der alten Tholos war in der Zeitschr. f. G. d. A. IV (1911) S. 194 durch ein Versehen der Verlagshandlung folgende Anmerkung ausgelassen worden: „Es wäre möglich, daß über diesen 12 Wandschichten noch eine 13. lag, deren Höhe in Übereinstimmung mit den übrigen und mit der Hängeplatte, der diese 13. Schicht in ihrer Lage entsprechen würde, auf 26 cm veranschlagt werden muß. Sie war von außen unsichtbar, konnte auf der äußeren Anathyrosis der 12. Wandschicht ruhen und für die Balken und Bretter der Peristyldecke unterschnitten sein. Im Innern konnte sie ein Abschlußband tragen und als Schwellenkreis der Decke dienen. Die Höhe der Wand stiege dadurch auf 4,16 m, würde also dem Außendurchmesser der Cella genau gleich. Dies ist wichtig, weil wir dieselbe Übereinstimmung bei der großen Tholos finden werden."

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wertet. Denn diese kann, abgesehen von rein ästhetischen Gründen, die aber schwerlich zu solcher Neuerung geführt hätten nur aus realen Bedürfnissen erfunden sein: entweder brauchte man Lichtschlitze, wie sie Fr. Adler oben in der Philippeionwand einschnitt, oder obere Luken zum Rauchabzug von Altären, oder Raum, um die Kuppel zu wölben. Daß unsere Cella keiner Lichtluken bedurfte, ist in Abschnitt 7 gezeigt; daß Rauchöffnungen überflüssig waren, beweist der Umstand, daß die Tür für regelmäßiges Offenstehen berechnet war, wie die tiefe Nische und das Gitter davor erkennen lassen, auch hätte das Türoberlicht dafür genügt und nötigenfalls konnte die Knaufblume eine Durchbohrung enthalten (s. Teil III), also bleibt nur die Form des Zeltes oder der Kuppel

als beabsichtigt übrig.

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Für Epidauros haben die Kuppelform ziemlich gleichzeitig Heinrich und August Thiersch (Zeitschr. f. G. d. A. II 1909, S. 36) und Kabbadias (Berl. Sitzgsber. 1909, 540) angenommen, letzterer in der Art einer gedrückten Calotte, jene als volle Halbkugel, und Aug. Thiersch fügt hinzu, daß Holzkuppeln mit Rippen aus Bohlen einem im Schiffbau so geübten Volke wie dem griechischen keine großen Schwierigkeiten bereitet haben können. Jedenfalls muß, das sei ausdrücklich betont das Dach auch in Epidauros zweigeschossig gewesen sein, Thierschs Rekonstruktion ist hierin richtiger als die von Kabbadias, und man wird dort die zweite Sima gewiß auffinden, wenn man die Rundungen und Durchmesser sämtlicher Traufleisten genau vermißt; mit der Zweigeschossigkeit des Daches ist aber ebenso sicher für die Thymele die Zelt- oder Kuppelform der Decke gegeben, weil auch bei ihr weder Lichtschlitze noch Rauchluken in Frage kommen, da ja für beides Fenster vorhanden waren.

Nimmt man hinzu, worauf schon H. Thiersch hinwies, daß die Odeen wohl schon längst gewölbte Holzdecken gehabt haben, so sehe ich nicht ein, warum wir sie nicht auch innerhalb der überhöhten Dächer der Tholoi annehmen sollen. Die Entscheidung wird abhängen von der lange erwarteten Publikation von Kabbadias' Thymele-Rekonstruktion. Denn dort sind die inneren Abschlußgesimse der Wand reichlicher gerettet und geben uns hoffentlich definitiven Aufschluß über die Gestalt der einst auf sie gestützten Decken. Bis dahin wolle man unsere in Abb. 6 (Taf. IV) gezeichnete Kuppel als vorläufigen Vorschlag betrachten, der sich dem Vorgange von fachmännischen Autoritäten wie Aug. Thiersch einfach anschließt. Betreffs der sphärischen Holzkassetten und ihrer Bemalung genügt es, an die schon von Kabbadias angeführte Pliniusstelle zu erinnern, wonach Pausias nicht nur die Bilder von Eros und Methe in der Epidaurostholos geschaffen hat, sondern als erster die Lakunarien von gewölbten Decken ausmalte (Plin. n. h. 35, 124).

Zusammenfassung.

Nach den Ergebnissen von Abschnitt 1-10 konnte die Rekonstruktion in Abb. 5 (Taf. III) mit erheblicher Sicherheit gewagt werden. Gewiß werden bei dem eiligen Zustandekommen unserer Aufnahmen sich später Änderungen

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H. Pomtow, Die Große Tholos zu Delphi.

in Einzelheiten, kleinere Maßverschiebungen, Vervollständigungen im ornamentalen und figürlichen Schmuck als nötig herausstellen, aber alles Wesentliche des Aufbaues der Fassade, der Ringhalle und des Daches darf als gesichert gelten.

Anders steht es mit dem Innenraum und seiner in Abb. 6, Taf. IV angedeuteten Gestaltung. Zwar sind auch hier die wesentlichen Teile: Tür und Innenschwelle, das schwarze ringsum laufende Podium, die schwarzen Pavimentringe, wohl auch der Rundaltar auf der weißen Zentralplatte, sowie die Höhe der Wandfläche als sicher anzusehen, aber der obere Wandabschluß, die Deckenfrage (Kuppel mit Lakunarien?) und die von Wenzel jetzt direkt geleugnete Zugehörigkeit der vorläufig weggelassenen korinthischen Halbsäulen harren noch der definitiven Lösung.

Aber schon jetzt läßt sich erkennen, daß der Baumeister des Thymele von Epidauros (Polyklet?) nicht viel mehr geschaffen hat, als eine etwas größere und reichere Kopie der delphischen, daß das Originalgenie vielmehr "Theodoros' von Phocaea war, der seine Erfindungen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Rundbautechnik in seinem Buche niedergelegt hat und damit das klassische Vorbild schuf für alle späteren Rundbauten der Antike. Eine leise Dekadenz bildet die Thymele insofern, als zwar das Ornamentale in Profilen, Kymatien, Türkonsolen, korinthischen Vollsäulen, Kassettenschmuck usw. sich bis zur raffiniertesten technischen Vollendung gesteigert hat, aber der Skulpturen-Schmuck der beiden entzückenden delphischen Metopenreihen und mit ihm die schöpferische Kraft des Bildhauers in Fortfall gekommen ist; denn an die Stelle des ersteren ist die monotone, zweiundfünfzigmalige Wiederholung derselben Rosette in den Metopenmitten getreten.

Zum Schluß noch den Hinweis, daß unser Bau nicht nur für seine. Nachfolger vorbildlich war, sondern auch Schlüsse auf die Gestalt seiner Vorgänger erlaubt. Zwischen ihm und der alten Tholos von Delphi stand zeitlich die Prytanen-Tholos Athens, auf die im Teil III kurz eingegangen wird. Es sei hervorgehoben, daß, sobald einmal planmäßige Schürfungen ihre Fundamente und deren Abmessungen aufgedeckt haben, man das Wesentliche dieses Gebäudes ruhig nach dem Vorbild der natürlich kleineren Tholos des Theodoros von Phocaea, der sicherlich in Athen Schule genossen hat, wird ergänzen können. Quod felix faustum fortunatumque sit!

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Camillus und Sulla.

Zur Entstehung der Camilluslegende.

Von E. Täubler.

Die Untersuchung der Überlieferung über Camillus hat nur wenigen Zügen die Möglichkeit, als glaubwürdig zu gelten, gelassen. Hirschfeld faßt sein Urteil über den geschichtlichen Gehalt der Legende dahin zusammen, daß sich „abgesehen von der Eroberung Vejis und dem Feldzug gegen die Volsker, Aequer und Etrusker kein einziger Zug in dem farbenreichen Bilde als sicher echt" erweist 1).

Es entspricht der Stellung des Camillus am Ende der sagenhaften und am Anfange der geschichtlichen Zeit, daß die Herkunft der einzelnen Züge der Legende und das Motiv ihrer Übertragung bestimmter aufgedeckt werden konnten, als bei anderen Helden der älteren Geschichte. Mommsen und Hirschfeld zeigten, daß sich in ihr die Taten und Schicksale Achills. und des älteren Scipio Africanus wiederspiegeln 2). Mommsen zog die Parallele zwischen dem durch die Beleidigung veranlaßten Abseitsstehen Achills und der ungerechten Verbannung des Camillus; beide werden in der Not zurückgerufen. Wenn Hirschfeld in Camillus den älteren Scipio wiedererkennt ,,beide Retter des Staates aus schwerer Kriegsgefahr, beide mit Undank vom Volke gelohnt und durch die gleiche schmähliche Beschuldigung in ein freiwilliges Exil getrieben", so werden wir dadurch nicht vor die Wahl gestellt. Die Synthese ergibt sich aus der Herkunft der Legende. Hirschfeld sah ihren Schöpfer in Ennius, Scipios Schützling und Freund. Ennius soll in Camillus den älteren Scipio verherrlicht haben. Da nun auch die Einzelheiten des Berichts über die Eroberung Vejis den Schilderungen des trojanischen Krieges entlehnt zu sein scheinen 3) und

1) Festschrift für Ludwig Friedländer S. 137. So auch Münzer in PaulyWissowas Realencyclopaedie v. Furius Camillus VII 1 Sp. 326. 339. 347f., welcher außerdem noch die Tatsache des Exils für glaubwürdig hält. Vgl. S. 230 Anm. 1. 2) Mommsen, Die gallische Katastrophe, Römische Forschungen II 297-381, darin S. 321. 337. Hirschfeld a. a. O. S. 137.

3) Niebuhr, Röm. Gesch. II 534. 542. Schwegler, Röm. Gesch. III 217, 3 und mit Einschränkungen gegenüber Niebuhr S. 218. Neuerdings Soltau, Die Anfänge der röm. Geschichtsschreibung 1909 S. 40 f. 116 f.

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