Kein Streit noch Zwist entweihte dann die Welt! So aber find's die Namen nur, worüber Man sich versteht; in Sachen denkt man anders. Eieh, Mutter! Zu den Sternen dort ich sag' Es ohne Scheu dort, wo der Tag anbricht, Stieg ich hinauf, vermöchten's Menschenkräfte, Und in der Erde Tiefen taucht' ich unter, Die höchste der Göttinnen, die Gewalt, Mir zu erringen! Mutter, und dies Gut Sollt' ich in andern Hånden lieber sehn, Als in den meinigen? Der ist kein Mann, Der, wo das Größre zu gewinnen ist,
Am Kleinern sich genügen läßt
Erniedrigend für mich, wenn dieser da
Mit Feu'r und Schwert, was er nur will, von mir Ertrogen könnte! Wie beschimpfend selbst
Für Theben, wenn die Speere der Argiver Das Scepter mir abångstigten! Nein, Mutter ! Nein! Nicht die Waffen in der Hand, hått' er Bom Frieden sprechen sollen! Was ein Schwert Ausrichten mag, thut auch ein Wort der Güte. Will er im Lande sonst sich niederlassen?
Recht gern! Doch König wird er nicht! So lange Ich es zu hindern habe, nicht! Ihm dienen, Da ich sein Herr seyn kann? Nur zu! Er rücke Mit Schwert und Feuer auf mich an, er decke Mit Rossen und mit Wagen das Gefilde! Mein König wird er niemals! Nie und nimmer! Muß unrecht seyn, so sei's um eine Krone, In allem andern sei man tugendhaft.
3u schlimmer That schön reden ist nicht gut, Das heißt Gerechtigkeit und Tugend höhnen.
Mein Sohn! Mein Eteokles! Alles ist
Nicht schlimm am Alter. Die Erfahrung krönt's Mit mancher Weisheit, die der Jugend mangelt. Warum von der Göttinnen schlimmster dich, Dich von der Ehrbegier beherrschen lassen? meide die Abscheuliche! In manch
Glückselig Haus, in manch glückselig Land Schlich sie sich ein, doch wo man sie empfing, 3og sie nie anders aus, als mit Verderben. Sieh! und nach dieser rasest du! Wie viel Vortrefflicher ist Gleichheit! Gleichheit knüpft Den Bundeverwandten mit dem Bundsverwandten. Den Freund zusammen mit dem Freund, und Länder Mit Ländern! Gleichheit ist das heilige Geseß* Der Menschheit. Dem Vermögenderen lebt Ein em'ger Gegner in dem Aermern, stets Bereit ihn zu bekriegen. Gleichheit gab
Den Menschen Maß, Gewicht und Zahl. Das Licht Der Sonne und die strahlenlose Nacht Låßt sie im gleichen Zirkelgange wechseln Und, keines neidisch auf des andern Sieg, Wetteifern beide nur, der Welt zu dienen. und dich befriedigt nicht der gleiche Theil Am Throne, du ́mißgdnnst ihm auch den seinen ? Ist das gerecht, mein Schn? Was ist so großes Denn an der Macht, der glücklichen Gewaltthat, Daß du so übermäßig sie vergötterst ?`
Der Menschen Augen auf sich ziehn? Ist das Das Herrliche? Das ist ja nichts! Bei vielen Besizungen viel Müh' und Angst empfinden?
Denn was ist Ueberfluß? Sprich selbst. Ein Name! Just haben, was er braucht, genügt dem Weisen,
und Schage sind kein Eigenthum des Menschen, Der Mensch verwaltet nur, was ihm die Götter Verliehn, und, wenn sie wollen, wieder nehmen, Ein Tag macht den Begüterten zum Bettler. Nun laß ich unter Zweien dir die Wahl! Was willst du lieber? Deine Vaterstadt
Wie aber, wenn der Sieger wird, und seine Argiver Schaaren deine Heere schlagen,
Willst du dann Zeuge seyn, wie Kadmus Stadt Zu Grunde stürzet, seine Jungfrauen,
Ein Raub des Siegers, in die Knechtschaft wandern I Ehrgeiziger, das leg'ich dir ans Herz, So theu'r muß Thebe deinen Golddurst zahlen! Wich zu Polynices wendend.)
und dir, mein Polynices, hat Adraft Unklug gedient, und unklug bist du selbst, Daß du der Heimat nahst mit Kriegesnoth. Gesest (wovor die Götter uns bewahren) Du unterwårfest dir die Stadt, was für Trophäen willst du deinem Sieg errichten? Mit welchen Opfern den unsterblichen Für deines Vaterlandes umsturz danken? Mit welcher Aufschrift die gemachte Beute Am Inachus aufstellen?,,Diese Schilde Beiht nach Einåfcherung der Vaterstadt Den Göttern Polynices?" Das verhüte Der Himmel, mein geliebter Sohn, daß je Ein solcher Muhm dich bei den Griechen preise! Mirst du besiegt, und krônet den das Glück, Sag' an, mit welcher Stirne willst du dich, Nach so viel tausend hier gelaffnen Todten In Argos sehen lassen, wo man deinem
Adraft entgegen schreien wird :,,Verfluchtes Ehbündniß, das du stiftetest! um einer Vermählten willen muß dein Volk verderben! Eo rennst du in die doppelte Gefahr, Den Preis sowohl, um den du kämpfen willst, Als der Argiver Beistand zu verlieren.
zahmet, Kinder, dies unband'ge Feuer! Kann wohl was ungereimter seyn, als zwef unsinnige, die um dasselbe buhlen!
wendet, Götter, dieses unheil ab, und stiftet Frieden unter Dedips Kindern!
Mit Worten wird hier nichts entschieden, Mutter, Die Zeit geht ungenügt vorbei und dein
Bemühen, siehst du, ist umsonst Ich Herr
Von diesem Land, sonst kein Gedank' an Frieden! Verschone mich mit långerer Ermahnung!
Du! råume Theben oder stirb !
Wer ist ber unverlegliche, der mich
Mit mörderischem Stahl anfallen darf,
und nicht von meinen Hånden gleiches fürchtet?
Er steht vor deinen Augen. Siehst du hier? (er streckt seinen Arm ausa
Ich sehe doch der Ueberfluß ist seig,
und eine böse Sache liebt das Leben.
Drum rücktest du mit so viel Tausenden Herauf? um eine Memme zu bekriegen!
Weil kluge Vorsicht mehr als toller Muth
Dem Feldherrn ziemt.
Wie frech, wie übermüthig!
Dank's dem Vertrag, der dir das Leben fristet.
Noch einmal fodr' ich mein ererbtes Reich Unb meinen Thron von dir zurück.
Hier nichts zurückzufordern. Ich bewohne Mein Haus, und fahre fort es zu bewohnen.
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