Blinge dreimal und der Sonnen Pracht Löscht im Meer der Todtennacht! Frage mich, von wannen Deine Strählen lodern! Mit der Wangen frischem Purpurblut? Buchernd fürs geliehne Roth, Wuchernd, Mädchen, wird der Tod Schwere Binsen fodern! Rede, Mädchen, nicht dem Starken Hohn! Ist doch nur des Todes schönrer Throns Spannt den Bogen der Verderber schon Nur der Tod ist's, dem dein schmachtend Auge winkt, Jeder deiner Strahlenblicke trinkt Deines Lebens karges Lämpchen årmers Meine Pulfe, prahlest Du, Hüpfen noch so jugendlich von dannen Schlagen tückisch der Verwesung zas Aus einander blåßt der Tod geschwing Ewig fruchtlos suchst du seine Spur ; Aus dem Leben, wie aus seinem Keimes Beh! entblättert feh ich deine Rosen liegen, Werden rauhe Winterstürme pflügen, Wird der Jugend Silberquelle trüben, Stumpf an meiner Jugend Felsenkraft Niederfällt des Todtenspeeres Schaft. Meine Blicke, brennend wie die Lichter Denn die Lichter seines ew'gen Himmels, Der im Meere eignen Weltgewimmels Kühn durchs Weltall steuern die Gedanken, Fürchten nichts als seine Schranken. Glühst du, Laura? Schwillt die stolze Brust? Lern' es Mädchen, dieser Trank der Lust, Unglückselig! Unglückselig! die es wagen, und der lohe Aetherstrahl Genie Frohnt ihm jeder Wächter schon! Ach! schon schwören sich mißbraucht zu frechen Flammen Meine Geister wider mich zusammen! Laß ich fühls — laß, Laura, noch zween kurze Lenze fliegen und dies Moderhaus Biegt sich wankend über mir zum Sturze, Und in eignem Strahle lösch' ich aus. Weg! Versiege, Thräne, Sünderin! Wie der Vorhang an der Trauerbühne und noch schweigend horcht das Haus. auf den Tod eines Jünglings. *) Banges Stöhnen, wie vor’m nahen Sturme, Hallet her vom öden Trauerhaus, Todtentône fallen von des Münsters Thurme; In des Lebens Mai gepflückt, *) Der Name des Jünglings war Johann Christian Weckherlin, Pochend mit der Jugend Nervenmarke Mit der Flamme, die im Auge zückt; Prahlt ihr, Fichten, die ihr hoch veraltet Stürmen stehet und den Donner neckt ? und ihr Berge, die ihr Himmel haltet, und ihr Himmel, die ihr Sonnen hegt? Prahlt der Greis noch, der auf stolzen Werken Wie auf Wogen zur Vollendung steigt? Prahlt der Held noch, der auf aufgewálzten Thatens bergen In des Nachruhms Sonnentempel fleugt? Wenn der Wurm schon naget in den Blüthen: Wer ist Thor zu wähnen, daß er nie verdirbt.? Mer dort oben hofft noch und hienieden Auszudauren wenn der Jüngling stirbt ? Lieblich hüpften, voll der Jugendfreude, Und die Welt, die Welt war ihm so süß und so freundlich, so bezaubernd winkte Ihm die Zukunft, und so golden blinkte Ihm des Lebens Paradies; Noch, als schon das Mutterauge thrânte, unter ihm das Todtenreich schon gähnte, Ueber ihm der Parzen Faden riß, Erd und Himmel seinem Blick entsanken, Floh er ångstlich vor dem Grabgedanken Uch! die Welt ist Sterbenden so füß! Stumm und taub ists in dem engen Hause, Feiern alle deine Hoffnungen; Oft erwärmt die Sonne deinen Hüget, Ihre Glut empfindest du nicht mehr; Seine Blumen wiegt des Westwinds Flügel, Sein Gelispel hörest du nicht mehr; Liebe wird dein Auge nie vergolden, Nie umhalsen deine Braut wirst du, Nie, wenn unsre Thrånen stromweis rollten, Ewig, ewig sinkt dein Auge zu. Aber wohl dir! köstlich ist dein Schlummer, Ruhig schläft fichs in dem engen Haus; Mit der Freude stirbt hier auch der Kummer, Röcheln auch der Menschen Qualen aus. Ueber dir mag die Verläumdung geifern, Die Verführung ihre Gifte spei'n, Ueber dich der Pharisåer eifern, Fromme Mordsucht dich der Hälle weihn, Gauner durch Apostel - Masken schielen. und die Bastardtochter der Gerechtigkeit, Wie mit Würfeln, so mit Menschen spielen, Und so fort bis hin zur Ewigkeit. Ueber dir mag auch Fortuna gaukeln, Blind herum nach ihren Buhlen spähn, Menschen bald auf schwanken Thronen schaukeln, Bald herum in wüsten Pfüzen drehn; Wohl dir, wohl in deiner schmalen Zelle! Diesem komischtragischen Gewühl, Dieser ungeftummen Glückeswelle, Diesem possenhaften Lottospiel |