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War's nicht dies allmächtige Getriebe,
Das zum em'gen Jubelbund der Liebe

Unfre Herzen aneinander zwang ?
Raphael, an deinem Urm- o Wonne !
Bag' auch ich zur großen Geistersonne
Freudigmuthig den Bollendungsgang.

Glücklich! glücklich! Dich hab' ich gefunden, Hab' aus Millionen dich umwunden,

und aus Millionen mein bist Du Laß das Chaos diese Welt umrütteln, Durcheinander die Atomen schütteln ;

Ewig fliehn sich unsre Herzen zu.

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Buß ich nicht aus Deinen Flammenaugen Meiner Wollust Wiederstrahlen saugen?

Nur in Dit bestaun ich mich

Schöner malt sich mir die schöne Erde,
Seller spiegelt in des Freunds Geberde,
Reizender der Himmel sich.

Schwermuth wirft die bangen Thränenlaften,
Süßer von des Leidens Sturm za rasten,
In der Liebe Busen ab;

Sucht nicht selbst das folternde Entzücken
In des Freunds beredten Strahlenblicken
Ungeduldig ein wollüftges Grab? -

Stünd im XL der Schöpfung ich alleine,
Seelen träumt' ich in die Felsensteine,

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Und umarmend küßt' ich sie Meine Klagen stöhnt' ich in die Lüfte, Freute mich, antworteten die Klåfte,

Thor genug! der füßen Sympathie.

Todte Gruppen sind wir

wenn wir hassen;

Götter wenn wir liebend uns umfassen!
Lechzen nach dem süßen Fesselzwang -
Aufwärts durch die tausendfachen Stufen
Zahlenloser Geister, die nicht schufen,
Waltet göttlich dieser Drang.

Arm in Arme, höher stets und höher,
Bom Mongolen bis zum griechschen Seher,
Der sich an den legten Seraph reiht,
Ballen wir, einmüth'gen Ringeltanzes,
Bis sich dort im Meer des ewigen Glanzes
Sterbend untertauchen Maß und Zeit

Freundlos war der große Weltenmeister, Fühlte Mangel – darum schuf er Geister, Selge Spiegel seiner Seligkeit ! Fand das höchste Wesen schon kein Gleiches, Aus dem Kelch des ganzen Seelenreiches

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Unterthänigstes Promemoria

an die Consistorialrath Körnerische weibliche Waschdeputation, eingereicht von einem niedergeschlagenen Trauerspieldichter, Friedrich Schiller, in Löschwig bei Dresden *).

Dumm ist mein Kopf, und schwer, wie Blei,

Die Tabaksdofe ledig,

Mein Magen leer, der Himmel sey

Dem Trauerspiele gnådig!

Ich krage mit dem Federkiel

Auf den gewalktën Lumpen;

Wer kann Empfindung, wer Gefühl
Aus hohlem Herzen pumpen?

*) Dort lebte Schiller während des Drucks der drei ersten Acte seines Don Carlos, welchen Göschen in Leipzig besorgte. Die Körnerische Familie fuhr an einem Herbsttage zum Besuch in der Nachbarschaft, um das ganze Landhaus in ihrer Abwesenheit Waschen und säubern zu lassen. Schiller war mitgeladen, mußte aber die Begleitung ausschlagen, weil er wegen der Sortsegung des Don Carlos und der erforderli chen Einsendung von Handschrift dazu im Gedränge war. Unglücklicher Weise hatte die Frau Consistorialrath Kör: ner alle Schränke und den Keller verschließen lassen. Schiller befand sich ohne Speise und Trank, sogar ohne hinlängliches Brennholz zur Beheizung seiner Stube. Daher dieser geniale Schwank !

Feu'r soll ich gießen aufs Papier
Mit angefror'nem Finger?

phobus! hasfest du Geschmier,
So warm' auch deinen Singers

Die Wäsche klatscht vor meiner Thür,
Es scharrt die Küchenzofe,

Und mich - mich ruft das Flügelthier
Nach Königs Philipp Hofe.

Ich steige muthig auf das Roß;
In wenigen Secunden

Seh' ich Madrid; am Königsschloß
Hab' ich es angebunden;

Ich eile durch die Gallerie

und siehe da! belausche

Die junge Fürstin Eboli
Im füßen Liebesrausche.

Jest sinkt sie an des Prinzen. Brust

Mit wonnevollem Schauer,

In ihren Augen Götterlust,

Doch in den seinen

Trauer.

Schon ruft das schöne Weib: Triumph!

Schon hör' ich: Tod und Hölle!

Was hör' ich?

m

Einen nassen Strumpf,

Geworfen in die Welle.

und weg ist Traum und Feereiļ
Prinzessin! Gott befohlen!

Der Teufel soll die Dichterei!
Beim Hemdewaschen holen!

In unserer jammervollen Lage ohnweit dem Keller.

Friedrich Schiller,

Haus und Birthschaftsdichter.

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