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Wo ein verschleiert Bild von Riesengröße

Dem Jüngling in die Augen fiel. Verwundert

Blickt er den Führer an und spricht: Was ist's,
Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?

,,Die Wahrheit", ist die Antwort - Wie? ruft jener, Nach Wahrheit streb' ich ja allein, und diese Gerade ist es, die man mir verhüllt?

,,Das mache mit der Gottheit aus, versezt
Der Hierophant.. Kein Sterblicher, sagt sie,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Und wer mit ungeweihter schuld'ger Hand
Den heiligen, verbot'nen früher hebt,
Der, spricht die Gotthit"

Nun?,,Der sieht die Wahrheit."

Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst
Du hättest also niemals ihn gehoben ?

"Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu

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von der

Nur diese dünne Scheidewand mich trennte
„Und ein Gesez, fållt ihm sein Führer ein.
Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst,
Ist dieser dünne Flör Für deine Hand
Zwar leicht, doch zentnerschwer für dein Gewissen."

Der Jüngling ging gedankenvoll nach Hause, Ihm raubt des Wissens brennende Begier

Den Schlaf, er wälzt sich glühend auf dem Lager,
und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel
Führt unfreiwillig ihn der scheue Tritt.

Leicht ward es ihm die Mauer zu ersteigen,
Und mitten in das Inn're der Rotonde
Trägt ein beherzter Sprung den Wagenden.

Hier steht er nun, und grauenvoll umfängs
Den Einsamen die lebenlose Stille,

Die nur der Tritte hohler Wiederhall
In den geheimen Grüften unterbricht.
Von oben durch der Kuppel Deffnung wirft.
Der Mond den bleichen filberblauen Schein,
und furchtbar wie ein gegenwärt'ger Gott
Erglänzt durch des Gewölbes Finsternisse
In ihrem langen Schleier die Gestalt.

Er tritt hinan mit ungewissem Schritt,
Schon will die freche Hand das Heiligthum berühren,
Da zuckt es heiß und kühl durch sein Gebein,
und stößt ihn weg mit unsichtbarem Urme.
Unglücklicher, was willst du thun? So ruft
In seinem Innern eine treue Stimme.
Versuchen den Auheiligen willst du?
Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Doch seste nicht derselbe Mund hinzu:

Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen?
Sei hinter ihm, was will! ich heb' ihn auf.
(Er rufts mit lauter Stimm2) Ich will sie schauen.
Schauen!

Gellt ihm ein langes Echo spottend nach.

Er spricht's und hat den Schleier aufgedeckt. Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier 24, Ich weiß es nicht.

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Besinnungslos und bleich

So fanden ihn am andern Tag die Priester

Am Fußgestell der Isis ausgestreckt.

Was er allda gesehen und erfahren,

Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig

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Bar seines Lebens Heiterkeit dahin,

Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe.

,,Weh dem dies war sein warnungsvolles Wort, Wenn ungestüme Frager in ihn drangen,

,,Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, „Sie wird ihm nimmermehr erfreulich seyn,“

Die Weltweisen.

Der Sas, durch welchen alles Ding

Bestand und Form empfangen,

Der Kloben, woran Zeus den Ring
Der Welt, die sonst in Scherben ging,
Borsichtig aufgehangen,

Den nenn' ich einen großen Geist,
Der mir ergründet, wie er heißt,
Wenn ich ihm nicht drauf helfe

Er heißt: Zehn ist nicht Zwölfe.

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Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt,

Der Mensch geht auf zwei Füßen,

Die Sonne scheint am Firmament,

Das kann, wer auch nicht Logik kennt,

Durch seine Sinne wissen.

Doch wer Methaphysik studirt,

Der weiß, daß wer verbrennt, nicht friert,

Weiß, daß das Rasse feuchtet,

Und daß das Helle leuchtet.

Homerus singt sein Hochgedicht,

Der Held besteht Gefahren,

Der brave Mann thut seine Pflicht,
und that sie, ich verhehl' es nicht,
Eh noch Weltweise warenz
Schillers Gedichte II,

S.W. VI.

Doch hat Genie und Herz vollbracht,

Was Lock' und Des Cartes nie gedacht, Sogleich wird auch von diesen

Die Möglichkeit bewiesen.

Im Leben gilt der Stärke Recht,
Dem Schwachen troht der Kühne,
Wer nicht gebieten kann, ist Knecht,
Sonst geht es ganz erträglich schlecht
Auf dieser Erdenbühne.

Doch wie es wäre, fing der Plan
Der Welt nur erst von vornen an,
Ist in Moralsystemen

Ausführlich zu vernehmen.

,,Der Mensch bedarf des Menschen sehr

3u seinem großen Ziele,

Nur in dem Ganzen wirket er,

Viel Tropfen geben erst das Meer,

Biel Wasser treibt die Mühle.

Drum flieht der wilden Wölfe Stand,

und knüpft des Staates dauernd Band.''

So lehren vom Katheder

Herr Pufendorf und Feder.

Doch weil, was ein Professor spricht,

Nicht gleich zu allen dringet,

So übt Natur die Mutterpflicht,

und sorgt, daß nie die Kette bricht,
und daß der Reif nie springet.
Einstweilen bis den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sie das Getriebe

Durch Hunger und durch Liebe.

Spiele,

Der spielende Knabe.

piele, Kind, in der Mutter Schoos! Auf der heilis

gen Insel

Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht, Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund,

Und in das fluthende Grab lächelst du schuldlos hinab, Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um dich, Und die freie Natur folgt nur dem fröhlichen Trieb, Noch erschafft sich die üppige Kraft erdichtete Schranken, und dem willigen Muth fehlt noch die Pflicht und der Zweck.

Spiele, bald wird die Arbeit kommen, die hagʼre, die ernste, und der gebietenden Pflicht mangeln die Lust und der Muth.

Einer jungen Freunden
ins Stammbuch.

Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen

umhüpft, so, Freundin, spielt um dich die Welt,
Doch so, wie sie sich malt in deinem Herzen,
In deiner Seele schönen Spiegel fällt,
So ist sie nicht. Die stillen Huldigungen,
Die deines Herzens Adel dir errungen,
Die Wunder, die du selbst gethan,
Die Reize, die dein Daseyn ihm gegeben,
Die rechnest du für Reize diesem Leben,
Für schöne Menschlichkeit uns an.
Dem holden Zauber nie entweihter Jugend,
Dem Talisman der Unschuld und der Tügend,
Den will ich sehn, der diesem trogen kann.

E 2

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