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Die

Menschenopfer der Hebräer

von Abraham bis zum Schlusse der babylonischen Gefangenschaft,

von etwa 2000 bis 536 vor Christi Geburt.

Erste Abtheilung.

Die Gottheiten, welchen von den Hebräern Menschen geopfert wurden.

Erster Abschnitt.

Die semitischen Gottheiten, denen die Hebräer Menschenopfer brachten.

Die

Die älteste Geschichte unseres Geschlechtes zeigt augenscheinlich, daß die Vorstellung der Sühne durch Blut bei den Opfern nicht die ursprüngliche ist, sondern die des Genusses, der Nahrung, welche man in dem Opfer dem Gotte darbieten wollte. Der Mensch im rohen Naturzustand und auch noch auf einer mäßigen Bildungsstufe ging von der Ansicht aus, daß die Gottheit ähns liche Wünsche und Neigungen habe, wie der Mensch. Da Speise und Trank unsere wesentlichsten Bedürfnisse ausmachen, so war man darauf bedacht, auch seinen Gott damit zu versorgen. Man brachte ihm in der Regel nur solche Speisen dar, die auch dem menschlichen Gaumen am meisten zusagten, ausgesuchtes Fleisch, Früchte, Backwerk, auch Getränke, sowohl Wasser als Wein. Weil Salz für unseren menschlichen Geschmack eine vorzügliche Würze der Speisen ausmacht, so wurde auch das Opferfleisch und Opferbrod mit Salz bestreut '). Noch die heutigen wilden Völker sehen

1) Aud) bei den Hebräern; 3. Mos. 2, 13.

wir bei ihren Opfern von denselben Begriffen ausgehen. Sie opfern ihren Göttern Das, was sie selbst am liebsten genießen, der Neger z. B. Branntwein, der Amerikaner Tabak. Nicht anders war es bei den alten Hebräern. Die täglich frisch geschlachteten blutigen Opfer, welche regelmäßig an jedem Morgen und Abend im Tempel dargebracht wurden, die Schaubrode, aus feinem Waizenmehl mit Salz bestreut, welche man auf den goldenen Tisch vor die Bundeslade legte und an jedem Sabbath durch neugebackene erseßte, waren eine dem Jehova zugedachte Speise. Auch hatte das mosaische Gesetz dafür gesorgt, daß Schova nur schmackhaftes Fleisch erhielt; die Thiere mußten jung seyn, fehlerfrei und wohlgenährt. Wein kam als Trankopfer hinzu ').

Die Menschenopfer sind auch auf unserer östlichen Halbkugel uralt. Ist der Mensch bei den Opfern überhaupt, wird man schließen, von der Vorstellung ausgegangen, daß er den Gott mit Speisen versorgen wolle, um sich auf diese Art dessen Gnade zu verschaffen, so müßte er auch die Mitmenschen, welche er darbrachte, für eine Speise des Gottes gehalten haben; und wurden von den alten Völkern nur solche Gegenstände geopfert, deren Genuß ihnen selbst besonders zusagte, so hätten diejenigen, welche Menschenopfer brachten, auch Menschenfleisch gegessen. In Wahrheit ist man mit dieser Folgerung durchaus in keinem geschichtlichen Irrthum. Es liegen die deutlichsten Spuren vor, daß in uralter Zeit auf unserer östlichen Erdhälfte Menschenfleisch ebenso gegessen wurde, wie noch vor wenigen Jahrhunderten in Amerika und Australien. Selbst im alten Testament werden die Menschenopfer buchstäblich Speise der Götter genannt. Doch halte ich das Opfern von Menschen nicht für so alt, wie jenes von Thieren. Es mag hier unentschieden bleiben, ob Diejenigen, und unter ihnen Meiners, Recht haben, welche behaupten, die blutigen Opfer seyen so alt, als die unblutigen,

1) Früher Wasser; 1. Sam. 7, 6.

oder Jene, welche sagen, der Mensch sey von vegetabilischer Nahrung zu animalischer fortgeschritten, die unblutigen Opfer seyen also älter, als die blutigen): so Viel wird sicher seyn, der Genuß des Menschenfleisches von Seiten des Menschen ist kein Erbtheil aus seinem anfänglichen, wenn auch rohen Zustande, sondern eine spätere Abirrung aus dem Geleise der menschlichen und thierischen Natur überhaupt. Kein Thier auf der Erde benüßt das Fleisch seiner eigenen Gattung als gewöhnliches Nahrungsmittel; die meisten haben einen Abscheu vor solchem Fleische und greifen erst dann ihre Gattung an, wenn sich ihnen keine andere Nahrung mehr darbietet; was man gegen diesen Saß anführen kann, ist nicht Regel, sondern Ausnahme. Daher darf auch nicht angenommen werden, daß der Genuß des Menschenfleisches eine Eigenthümlichkeit der ursprünglichen Roheit unseres Geschlechtes sey; er wird vielmehr bereits in einer Abirrung von der Natur seinen Ursprung finden, die freilich selbst uralt ist2).

In späterer Zeit knüpft sich eine andere Vorstellung an die Absicht der Menschenopfer. Mit zunehmender Cultur gewinnt die Ansicht Raum, daß es dem Gotte nicht sowohl um die Opferspeise zu thun sey, daß er vielmehr hauptsächlich auf die Gesinnung des Opfernden sehe. Der Gegenstand, welcher geopfert werde, müsse für den Opfernden einen gewissen Werth haben; je theuerer er ihm sey, eine um so größere Wirkung bringe er bei dem Gott hervor 3). Weil

1) Für diese Meinung sind die Alten. Aristoteles leitet den Ursprung der Opfer von der Dankbarkeit der Menschen ab, die nach der Aernte dem Gott die Erstlinge darbrachten (Aristot. eth. VIII, 11); nach der Aernte, sagt er, bätten auch die Menschen am leichtesten Zeit zu dergleichen Festen gefunden. - Vergl. Pausan. I, 26; VIII, 2.

2) War einmal in der Noth der Anfang gemacht, so mag eingetreten seyn, was Juvenal Satyr. XV, 86 sagt: "Sed qui mordere cadaver sustinuit, nihil unquam hac carne libentius edit. »

3) August. de civit. dei VII, 19.

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