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lebendig Begraben. Dagegen ist bei der Secte des Vishnu, welche ihre Todten verbrennt, das Selbstverbrennen der Wittwen sehr häufig. Allein in der Umgegend von Calcutta ließen. sich im Jahre 1803 zweihundert und siebenzig Wittwen verbrennen, und wiewohl Lord Bentinck im Jahre 1827 diesem fürchterlichen Gebrauch durch ein Verbot entgegen trat, hat er sich doch bis heute noch erhalten. v. Bohlen gibt ), nach amtlichen englischen Berichten, eine Uebersicht der Zahl der Wittwen, welche sich in den Jahren von 1815 bis 1824 mit den Leichnamen ihrer Männer verbrennen ließen. Die ges. ringste jährliche Anzahl in diesem Zeitraum ist 378, die höchste 839. Auch andere Selbstopfer waren und sind an der Tagesordnung. Leute stürzen sich, um einen hohen Grad von Verehrung der Götter zu beurkunden, in das Wasser, in Feuer, von hohen Felsen herab. Bei den religiösen Festen des Gottes Jagannathas in Erissa laufen gewöhnlich mehre Menschen herzu, um ihren Kopf unter die Räder des ungeheueren Wagens zu legen, auf welchem das Gößenbild gefahren wird 2).

Näher schon kommen wir den semitischen Stämmen in Aegypten. Auch in diesem Lande sind nach sicheren Spuren die Menschenopfer in den ältesten Zeiten allgemein gewesen und haben sich in einzelnen Fällen erhalten bis zum völligen Untergang des Heidenthums. Nach Manetho wurz den bis auf die Zeiten des ägyptischen Königs Amasis im Tempel zu Heliopolis täglich drei Menschen geopfert. Als Amasis die Hyksos vertrieben hatte, schaffte er diese Opfer ab und ließ dafür täglich drei Kerzen verbrennen 3). Von

1) Alt. Ind. I, 301. 2) Bohlen alt. Ind. I, 275. 3) Porphyr. abstin. II, 56; Euseb. praep. ev. X, 11. Die Zeit dieses Amasis läßt sich nicht genau bestimmen. Wenn man mit Heeren, Gesch. d. Staaten des Alterthums p. 73, annehmen darf, daß das Zeitalter des Sesostris in's 15. Jahrhundert v. Chr. falle, so würde dieser Amasis etwa einige Jahrhunderte später zu setzen seyn. Diodor wenigstens läßt in

der Menge der Menschenopfer in alter Zeit gibt noch eine spätere Einrichtung, von welcher Plutarch de Jsid. et Osir. berichtet, ein deutliches Zeugniß. Man hatte einen Stier an die Stelle des zu opfernden Menschen gesezt. Diesem Thiere wurde ein Siegel aufgedrückt, auf welchem ein Mensch abgebildet war, der, in knieender Stellung, ein Messer an der Kehle und die Hände auf den Rücken gebunden hatte. Von diesem Siegeln führte eine besondere Klasse von Priestern bei den Aegyptern ihren Namen; und man kann hieraus entnehmen, daß solcher stellvertretenden Opfer nicht wenige waren. Die Opfer in Heliopolis galten dem Sonnengott. Später noch opferten die Aegypter dem bösen Gott Typhon1) alljährlich zu einer gewissen Zeit Menschen; in großer Sommerhiße und bei herrschenden Seuchen pflegte man diesem Gotte rothhaarige Menschen zu verbrennen2). Die Sagen von einem ägyptischen König Busiris 3), der Fremde zum Opfer abschlachtete und von ihrem Fleische aß, haben ihren guten Grund. Die Aegypter haben in alter Zeit nicht blos Menschen geopfert, sondern auch Menschenfleisch gegessen; und diese Barbarei erhielt sich bis in die christliche Zeitrechnung. Wir werden an einem andern Orte hierauf zurückkommen. Auch die Aethiopier hatten ihre Menschenopfer. Nach Diodor4) waren diese Gräuel bei ihnen schon

seiner Reihe der ägyptischen Könige auf Sesoftris dessen Sohn, dann eine Lücke von vielen Menschenaltern, dann den Amasis folgen. 1) Auch Typhon ist die Sonne, nämlich in ihrer naturfeindlichen, zerstörenden Wirksamkeit. Plut. de Jsid. et Osir.: "Tupava οἴονται τὸν ἡλιακὸν κόσμον, Ὄσιριν δὲ τὸν σεληνιακὸν λέγεσθαι. Diese zerstörende Wirksamkeit seht auch Plutarch) darein, daß die Sonne durch ihre Gluthhihe viele Theile der Erde zu unbewohnbaren Wüsten macht, Alles austrocknet und die Vegetation verdirbt.

2) Plut. de Jsid. c. 73; Macrob. Saturn. III, 7. Diod. I, 88. 3) Hygin. fab. 31; Philargyr. ad Virg. Georg. II.

*) Diod. II, 55.

in so weit beseitigt, daß das Gebot nur noch dahin lautete, alle sechshundert Jahre zur Entfündigung des Volkes zwei Menschen zu opfern. Auch diese wurden nicht getödtet. Man seßte sie in einen Kahn und ließ sie gegen Süden nach einer glücklichen Insel schiffen.

Nach dieser Uebersicht kommen wir auf die Stammgenossen der Hebräer, auf die semitischen Stämme selbst. Wir zählen hieher, außer den Hebräern, alle diejenigen Völker und Völkerstämme, welche die Bibel unter der Benennung Aramäer, Araber und Cananiter begreift, Völker, welche sämmtlich eine Sprache, die sogenannte semitische redeten, die zwar in den verschiedenen Ländern nach verschiedene Ausbildungsweisen in ihren Formen abwich, aber durch die gemeinsame Grundlage eine Verwandtschaft sämmtlicher Völker deutlich beurkundet. Die jüdische Sage leitet die Abstammung dieser Völker von Sem, einem Sohne Noah's, ab. An eine geschichtliche Wahrheit solcher Nachrichten ist natürlich nicht zu denken; die Verfasser der Genesis konnten eben so wenig von einem Noah wissen, als wir. Auch schließen die Juden die ihnen nach dem Eril so verhaßten Cananiter von der semitischen Stammverwandtschaft aus, obschon dieselben augenscheinlich dazu gehören; sie ziehen dagegen die Perser herein, weil den nacherilischen Bearbeitern des alten Testaments die Verwandtschaft mit diesem damals mächtigen. Volke ehrenvoll erschien; die persische Sprache schließt jedoch dieses Volk sehr deutlich von den Semiten ab.

Unter Aram nun oder Aramäa versteht die Bibel die Länder, in denen die syrische und chaldäische Sprache geredet wurde; beide Sprachen bezeichnet sie mit dem gemeinschaftlichen Namen des Aramäischen. Ohne daß die Gränzen genau angegeben werden könnten, begreift sie unter dem Lande Aram die großen Länderstrecken, welche sich an der Ostgränze Palästina's von Arabien aus nach Norden und Osten hinzogen, die Länder Syrien, Mesopotamien und Babylonien oder Chaldäa.

Von Arabien berühren uns hier zunächst nur die unbestimmten Nord- und Nordostgrenzen des ungcheueren Landes, das sogenannte steinigte Arabien, wo die Völkerschaften der Midianiter, Edomiter, Moabiter, Ammoniter und Amalekiter wohnten, welche als Grenznachbarn der Hebräer mit diesen in vielfache Berührung kamen. Midian ist ja die Heimath Jehova's! Es trieben sich in den weiten Steppen Arabien's seit undenklichen Zeiten viele Stämme herum, zum Theil hatten sie auch ihre festen Size, welche alle ihre besonderen Gottheiten verchrten; wie wir dies auf ganz gleiche Weise an der Nordostgrenze des Landes, bei Midianitern, Edomitern u. s. w. finden). Im Wesentlichen jedoch stimmten die Vorstellungen von diesen Gottheiten zusammen; die Götter waren im Grunde überall dieselben, nur hatte sie sich jeder Stamm besonders angepaßt, zu Göttern des Stammes gemacht. Menschen wurden allenthalben in Arabien geopfert, und zwar noch zu Muhamed's Zeiten. Der Dienst jenes Moloch oder Saturn war auch tiefer in dieses Land hinein herrschend. Der Gott hatte hier einen sechseckigen, schwarzen Tempel, die Priester waren schwarz gekleidet; die Opfer erhielt er am siebenten Lage, am Sonnabend. Als Kriegsgott gab man ihm einen rothen Tempel und opferte ihm in blutbesprißten Kleidern einen Krieger, der in einen Pfuhl gestürzt wurde; das himmlische Bild des Moloch war der Planet Saturn, als Gott des Krieges war er Mars. Dem freundlichen Jupiter, dem Gott der schaffenden Natur, opferte man an jedem Donnerstag einen säugenden Knaben 2). Als eine eigenthümliche Art der Menschenopfer, die sich auch bei den alten Römern und Persern findet, erscheint bei den Arabern das lebendig Begraben. Porphyrius berichtet, daß der Stamm der Dumatier jährlich einen Knaben opferte,

') Vergl. die Einleitung zu Wahl's Ausg. des Koran. 2) Vergl. Gesenius Comment. zum Jes. Th. II, S. 337, 344, 345.

den man unter dem Altare begrub H. Die Sitte des lebendig Begrabens war überhaupt bei den Arabern in einer schauderhaften Uebung. Bei jener aller Sinnlichkeit feindlichen Saturnverehrung galt diesen Menschen das Weib als ein unglückseliger, zum Sinnengenuß reizender Gegenstand. So oft einem Araber eine Tochter geboren wurde, erzählt der Koran), färbte er sich aus Trauer sein Gesicht schwarz, ließ sich von Niemandem sehen und überlegte, ob er nicht lieber das neugeborene Mädchen in die Erde scharren solle, was denn sehr häufig wirklich ausgeführt wurde. Wahl hat in einer Note die Stellen des Koran, gesammelt, worin den Arabern diese Abscheulichkeit zum Vorwurf gemacht wird 3).

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Ob nicht das im Mittelalter gewöhnliche lebendig Begraben kezerischer oder verbrecherischer Frauen, das namentlich vom Herzog Alba in den Niederlanden geübt wurde, eine durch die Araber nach Europa verpflanzte Sitte ist? - Auch noch Muhamed kennt zu seiner Zeit Menschenopfer in Arabien. Ihre Gößen haben sie verführt,» sagt er von den Einwohnern von Mecca), ihre Kinder umzubringen, um fie völlig zu verderben und ihre Religion zum Deckmantel dieses Bubenstückes zu gebrauchen.» Muhamed selbst rühmte von sich, daß sein Vater Abdallah, wie einst Abraham's Sohn, zum Opfer bestimmt gewesen sey. Abdallah's Vater nämlich, Abdalmutalleb, habe Gott gelobt, von seinen zehn Söh

"

1) Porphyr. de abstin. II. 56.

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2) Koran Sure XVI, Wahl's Ausg. S. 214. Auch im Tal: mud findet sich diese Abneigung vor Kindern weiblichen Geschlechts: "Seelig ist der, dessen Kinder Knaben, webe dem, dessen Kinder Mädchen sind,„ heißt es im Tract, Sanhedrin bei Gerson, talmud. Judenschatz S. 154.

1) Koran S. 668, Note p.

4) Koran Sure VI, S. 113. Ganz ähnlich der Sprache der jüdi« schen Propheten. Auch Muhamed stellt die alte Religion als Erzeugniß einer Verführung durch Göhen dar.

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