,,Hab Dank, hab Dank, liebe Hasel mein, Hått mich sonst heut auf'n Narrentanz bereit't, 5. Liedchen der Sehnsucht. Aus einem Ausbunde schöner, weltlicher und züchtiger deutscher Lieder, in quer 8, vom Jahr 1583. (Siche Herders Volkslieder I. S. 245 und Büschings Volkslieder S. 164.) Dieses Liedchen befindet sich auch im 3. Bande unserer Sammlung, unter der Ueberschrift: „Liebesklagen" No. 4 mit Ermangelung des legten Verses, aus dem Wunderhorn III. S. 6 No. 8. Der füße Schlaf, der sonst stillt Alles wohl, Kann stillen nicht mein Herz, mit Trauern voll; Das schafft allein, die mich erfreuen soll! Kein Speis und Trank mir Lust noch Nahrung geit, (giebt) Kein Kurzweil ist, die mir mein Herz erfreut; Das schafft, allein, die mir im Herzen leit! (liegt) Kein G'sellschaft ich nicht mehr besuchen mag, In Zuversicht allein gen ihr ich hang, 6. Das Lied vom Herrn von Falkenstein. (Siche Herders Volkslieder, I. S. 262.) Fliegendes Blatt. Es ritt der Herr von Falkenstein Was sieht er an dem Wege stehn? Wohin, wohinaus, du schöne Magd? Wollt ihr die Nacht mein Schlafbule seyn, ,,Mit euch heimreiten, das thu ich nicht, Kann euch doch nicht erkennen." Ich bin der Herr von Falkenstein, Und thu mich selber nennen."" ,,Send ihr der Herr von Falkenstein, Derselbe edle Herre, So will ich euch bitten um'n Gefangnen mein, ,,,,Den Gefangnen mein, den geb ich dir nicht, Im Thurm muß er verfaulen! zu Falkenstein steht ein tiefer Thurm Wohl zwischen zwo hohen Mauren." "____ ,,Steht zu Falkenstein ein tiefer Thurm Wohl zwischen zwo hohen Mauren, So will ich an den Mauren stehn, Und will ihm helfen trauren." Sie ging den Thurm wohl um und wieder um: ,,Feinslieb, bist du darinnen? Und wenn ich dich nicht sehen kann, So komm ich von meinen Sinnen." Sie ging den Thurm wohl um und wieder um: Den Thurm wollt sie aufschliessen? ,,Und wenn die Nacht ein Jahr lang war; Keine Stund that mich verdriessen!“ ,,Ei, dürft ich scharfe Messer tragen, Mit einer Jungfrau fecht ich nicht, ,,Wohl aus dem Land, da zieh ich. nicht, Hab Niemand was gestohlen; Und wenn ich was hab liegen lahn, So darf ich's wiederholen. " 7. Liebe. (Siche Herders Volkslieder, I. S. 290.) Es ist kein lieber Ding auf Erden, Als Frauenlieb, wem fie mag werden. Nichts Beßers ist auf dieser Erd, Drum, was man sagt, ich All's vernein; Des Menschen Seel ist tausendmal Köstlicher ganz überall, Als der sterblich Mensch zumal. Noch hat die Lieb mit ihrer Macht Drum, was man sagt, ist Schimpf und Scherz; All andre Freud und Kurzweil gut, Aber die Freud, so Lieb mitbringt, Drum, was man sagt, ist All's ein Spott; Recht Lieb zu haben, bringt kein Noth, 8. Ein Thüringerlied Ursprünglich v. 3. 1452. Aus Cyriacus Spangenbergs Sächsischer Chronica. Frankfurt a. M. 1585. S. 557, auch aus dessen Mannsfeldischer Chronik S.387. (Siche Herders Volkslieder, I. S. 315 und Kochs Grundriß, II. S. 73, Nro. 131.) Aber so woll'n wir's heben an, Wie sich's hat angespunnen, Es ist in unser Herrn Land also gestalt, Daß der Herren Råthe treib'n groß Gewalt, Thüringerland, du bist ein fein gut Land, Du giebst uns des Waizen und des Weins so viel, Und bist ein Låndlein so kleine. Wo der Geier uff'm Gatter sikt, Da deihen die Küchlein selten; Es dünkt mich ein seltsam Narrenspiel, Ein edler Herr aus Thüringerland, Ließet ihr die alten Schwerdtgroschen wieder schla'n, Als euer Voreltern hab'n gethan, So mocht eu'r Heil wohl wieder wachsen. So würden die Städt von Gelde reich, Wo das gut Geld im Land umfährt, Man vergleicht sie einem Stockrüdden (ruthen). Hat einer dann der Pfennige nicht, Er muß sie warlich schicken. Der reiche Mann, der hat's daheim in seinem Haus, Er sieht gleich wie eine Steineule heraus, So geschieht manchem Armen oft und dicke. (häufig) |