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9. Klosterlied

Aus dem Munde des Volks in Thüringen.

In der Limburger Chronik steht auch ein Klosterlied aus dem 14. Jahrhundert, das sich anfångt:

,,Gott geb ihm ein verdorben Jahr,
,,Der mich gemacht zur Nonne,
,,Und mir den schwarzen Mantel gab,
,,Den weißen Rock darunter." u. s. w.

(Siche Herders Volkslieder II. S. 123.)

Kein schönre Freud auf Erden ist,
Als in das Kloster zu ziehn.
Ich hab mich drein ergeben,
Zu führen ein geistlich Leben;
Liebe, was hab ich gethan!
Liebe

Des Morgens, wenn ich in die Kirche geh,
Muß singen die Meß alleine!

Und wenn ich das Gloria patri sing,

So liegt mir mein Liebchen immer im Einn,
Liebe, was hab ich gethan!

Liebe

Da kommt mein Vater und Mutter her,
Sie beten für sich alleine;

Sie haben schöne Kleider an,

Ich aber muß in der Kutten stahn,
Liebe, was hab ich gethan!

D Liebe

Des Abends, wenn ich schlafen geh,
So find ich mein Bettchen alleine;
So denk ich denn, das Gott erbarm!
Ach! hått ich mein Liebchen im Arm,
Liebe, was hab ich gethan!
Liebe

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10. Die Fürstentafel.

Eine böhmische Geschichte.

Uus Hagecks böhmischer Chronik. Prag 1596. fol. bald am Anfange. (Siche Herders Volkslieder II. S. 253.)

Wer ist Jene, die auf grüner Haide
Siht in Mitte von zwölf edeln Herren?
Ist Libussa, ist des weisen Kroko
Weise Tochter, Böhmenlandes Fürstin,
Sihet zu Gericht, und sinnt, und richtet.

Aber ieho spricht sie scharfes Urtheil
Rohan, einem Reichen. Und der Reiche
Fähret auf im Grimme, schlåget dreimal
Mit dem Speer den Boden, und ruft also:

,,Weh uns, Böhmen, weh uns, tapfre Månner!

Die ein Weib verjochet und betrüget,

Weib mit langem Haar und kurzen Sinnen
Lieber sterben, als dem Weibe dienen.“

Und Libussa hört's, und ob es freilich
Tief sie kränkt in ihrem stillen Busen,
Denn des Landes Mutter aller Guten
Und Gerechten Freundin war sie immer;
Dennoch lächelt sie, und redet gütig:

,,Weh denn euch, ihr Böhmen, tapfre Månner,
Daß ein lindes Weib euch liebt und richtet;
Sollet einen Mann zum Fürsten haben,
Einen Geier statt der frommen Taube."

Und stand auf voll schönen stillen Zornes,
,,Morgen ist der Tag, wenn ich euch rufe,
Sollt ihr haben, was ihr wünschet." Alle
Blieben stumm und tiefbeschämet stehen,
Fühlten Alle, wie sie übel lohnten
Ihrer Treu und Mutterlieb und Weisheit;

Doch gesprochen war's, und Alle lüstern

Auf den Morgen, auf den Mann und Fürsten, Gehn mit hellen Haufen auseinander.

Lange hatten viele reiche Herren

Nach Libussens Hand und Thron getrachtet,
Sie gelockt mit Schmuck und Schmeicheleien,
Reichem Gut und Heerden. Doch Libussa
Wollte nie sich Hand und Thron verkaufen.
Wen nun wird sie wählen? Alle Edeln
Schlafen unruhvoll und hoffen Morgen.

Morgen kommt. Die Seherin Libussa
Ist noch ohne Schlaf und ohne Schlummer,
Ist auf ihrem hohen heilgen Berge,
Fragt die Göttin Klimba, bis die Göttin
· Endlich spricht und öffnet Reiches Zukunft:

„Auf! wohlauf Libussa, steige nieder,
Hinter'm Berge dort, an Bilas Ufer
Soll dein weißes Roß den Fürsten finden,
Der Gemal dir sey und Stammes Vater,
Fährt da emsig mit zwei weißen Stieren,
In der Hand die Ruthe seines Stammes,
Und hålt Tafel da auf eiserm Tische.
Eile, Tochter, Schicksals Stunde eilet."

Schwieg die Göttin, und Libussa eilet,
Sammelt ihre Böhmen, legt die Krone
Nieder auf die Erde und spricht also:

,,Auf, wohlauf ihr Böhmen, tapfre Månner, Hinter❜m Berge dort, an Bilas Ufer Soll mein weißes Roß den Fürsten sinden, Der Gemal mir sey und Stammes Vater, Fährt da emsig mit zwei weißen Stieren, In der Hand die Ruthe seines Stammes, Und hålt Tafel da auf eiserm Tische. Eilet Kinder, Schicksalsstunde eilet."

Und sie eilten, nahmen Kron und Mantel, Und das Roß vor ihnen, wie der Wind schnell,

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Und ein weißer Adler über ihnen
Bis an Bilas Ufern über'm Berge
Stand das Roß, und wichert einem Manne,
Der den Acker pflüget. Tiefverwundert
Stehen sie. Er schreitet in Gedanken,
Pflüget emsig mit zwei weißen Stieren,
In der Rechten eine dürre Ruthe.

Und sie boten laut ihm guten Morgen.
Stärker treibt er seine weißen Stiere,
Höret nicht.,,Sey uns gegrüßet, Fremder,
Du der Götter Liebling, unser König!"
Treten zu ihm, legen ihm den Mantel
Um die Schulter, und die Königskrone
Auf sein Haupt.,, håttet ihr mich immer
Pflügend meinen Acker lassen enden!

Spricht er, eurem Reiche sollt's nicht schaden -
Doch es isi des schnellen Schicksals Stunde.“

Und steckt ein die Ruthe in die Erde, Band die weißen Stiere los vom Pfluge: ,,Geht, woher ihr kamet!" Plöhlich hoben Sich die weißen Stiere in die Luft hin, Gingen ein zu jenem nahen Berge,

Der sich schloß, und aus ihm sprang ein faules-
Wasser, das noch jeho springet. Plöhlich
Grünete die Ruthe aus dem Boden,

Sprießet oben in drei Zweige. Staunend
Sehn sie Alles. Und Przemysl, der Denker,
(Also war sein Name) kehrt den Pflug um,
Langet Kås und Brot aus seiner Tasche,
Heißt sie niedersehen auf die Erde,

Legt die Mahlzeit auf den Pflug mit Eisen,
,,Haltet denn mit eurem Fürsten Tafel."

Und sie staunen ob des Schicksalspruches Wahrheit, sehn den Eisentisch, vor ihnen, Und die Ruthe grünen. Und o Wunder, Schnell vertrocknen zwei der dreien Zweigen, Und der dritte blühet. Endlich können

Sie nicht schweigen, und der Pflüger redet: ,,Staunet nicht, ihr Freunde, diese Blüthe Ist mein Königsstamm. Es werden Viele Wollen herrschen und verdorren. Einer Wird nur König seyn und blühen." -,,,,Aber Herr wozu der sondre Tisch von Eisen ?” “ „Und ihr wisset nicht,

Stets ein König isset.

auf welchem Tische
Eisen ist er,

Ihr die Stiere, die sein Brot ihm pflügen."

,,Aber Herr, ihr pflügetet so emsig, Zürnetet, den Acker nicht zu enden ?" " ,, hätt ich ihn enden können, hätte Euch Libussa spåter mir gesendet;

Niemals würde dann, so spricht das Schicksal, Eurem Reiche füße Frucht ermangeln.

In den Bergen sind nun meine Stiere."

Damit stand er auf und stieg auf's schöne Weiße Roß, das scharrt und triumphiret. Seine Schuhe waren Lindenrinde, Und mit Bast von seiner Hand genähet. Und sie legen an ihm Fürstenschuhe. „Lasset, ruft der Fürst vom weißen Rosse, Laßt mir meine Schuh von Lindenrinde, Und mit Bast von meiner Hand genåhet, Daß es meine Söhn und. Enkel sehen, Wie ihr Königsvater einst gegangen!" Küßt die Schuh, und barg sie in den Busen.

Und sie reiten, und er spricht so gütig Und so weise, daß in seinem langen Kleide sie fast einen Gott erblickten.

Und sie kamen zu Libussens Hofe, Die ihn froh empfing mit ihren Jungfraun, Und das Volk, es rief ihn aus zum Fürsten, Und Libussa wählt ihn sich zum Gatten, Und regierten gut, und froh, und lange,

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