XXVIII. (69.) Durch Faulheit, Spiel und Frauenlieb' Kein Dieb dürft' unrecht thun noch stehlen, Er macht zum Dieb manch faulen Knecht. XXIX. (70.) Manch Mann kommt da manch Mann ist, Manch Mann weiß nicht was manch Mann brist. (gebricht) Wüßte manch Mann wer manch Mann wår, Manch Mann erbôte manch Mann Ehr. Manch Mann Frauen und Priester ehrt, (Die ersten vier Zeilen dieser Priamel, haben sich bis auf den Heuti. gen Tag mit folgender Abänderung in dem Munde des Volks erhalten :) ,,Wenn mancher Mann wüßte, wer mancher Mann wår, ,,That mancher Mann manchem Mann manchmal mehr Ehr, Weil mancher nicht weiß, wer mancher Mann ist, " ,,Drum mancher Mann manchen Mann manchmal vergißt.“ XXX. (72.) (Gegenstud ju No. XVI. im Original zu No. 36.) Unselig ist der, der Gott übel behagt, Noch unseliger, der nie wider Uebel facht, Mehr unseliger, dem Gott seine Gnad' versagt, Auch unselig, der sein' Sünd' nicht klagt, Viel unseliger, der in sein'n Sünden verzagt, Ganz unselig, der in die Hölle wird gejagt. 8. Aus Görres Volks, und Meisterliedern. 1. Frühlings jubel. (Siehe I. Görres altdeutsche Volks- und Meisterlieder. Frankfurt a. M. 1817. S. 7.) (Aus den Handschriften der Heidelberger Bibliothek.) Wir sollen hohen Muth empfahen, Beide Frauen und Mann; Des viel leichten Mayen Schein, Die freuen sich der spielenden Sonne, Wenn sie vor dem Berg ufgeht, Lieb die hebt sich in den Augen, 2. Die Blumen. (Siebe Görres Volks- und Meisterlieder, S. 9.) Ich weiß mir ein Blümlein blaue Von himmelklarem Schein; Es steht in grüner Aue, Es heißt: Vergiß nit mein, Ich weiß mir ein Blümlein weiße, Es steht in grünem Riet, Von Art so ist es kleine, Nun hab mich lieb! Das Blümlein das ich meine, Das ist rosina röth, Ist Herzentrost genennet, Auf dürrer Haide steht. Sein Farb' ist ihm verblichen, Ich weiß mir ein Blümlein weiße, Es ist gewachsen mit ganzem Fleiße, Noch heuer gegen diesen Sommer, O du herzig Wohlgemuth, Wie erfreust du mich so sehr; Zu Ehren ich dein begehr. Ich begehr dein ewig zu bleiben, Halt mich in deiner Werde, Mein Herz leidt groß Kummer, So hoff ich uff den Summer, Dann sind die Reifen vergangen, Und auch der kalte Schnee, Von der Allerliebsten werde ich umfangen, That's dem Klaffer im Herzen weh. Der Reif mit seinen Zeiten, Verderbt viel Blümlein zart, Viel großer Lieb' uff Erden Was mir heuer nit mag werden, Herzlieb du darfst nit denken, |