19. Die Linde. (Siche Görres V. u. M. L., S. 99, und Büschings V. L., No. 34. S. 84. Vergl. Manesse Samml. I. S. 113.) Unter der Linden An der Haide, Da unser zweier Bette was, Da möget ihr finden Schöne Beide Gebrochen Blumen und Gras. Vor dem Walde in einem Thal,. Ich kam gegangen Zu der Aue, Da was mein Friedel kommen eh; Da ward ich empfangen, Hehre Fraue, Daß ich bin selig immer meh. Er füßte mich wohl tausend Stund, Da hat er gemachet Also reiche Von Blumen ein Bettestatt, Des wird noch gelachet Innigliche, Kömmt jemand an daßelbe Pfad; Bei den Rosen er wohl mag Landaradei! merken, wo mir's Haupte lag. Daß er bei mir lege, Wüßt es jemand, Und welle Gott so schåmt' ich mich. Was er mit mir pflege, Nimmer niemand Befinde das, wann (außer) er und ich, Und ein kleines Vögelein, Landaradei! das mag wohl getreue seyn. 20. Verschwiegne Liebe. (Siche Görres V. u. M. L., S, 100.) (Vergl. mit Abschiedszeichen“ im 3. Bande unsrer Sammlung aus Wunderhorn I. S. 378. Dort keine Spur des Wechselgefangs. Nur die erste und fünfte Strophe hier, bilden dort die erste und zweite, sonst völlig abweichend. Auch aus der Vorzeit ein ähnliches Lied, ,,Das Liebchen" in 4 Strophen im 2. Bande unsrer Sammlung. Wie schöne freut sich der Meyen, Auch Sehen thut den Augen wohl; Die Sonne stehet am höchsten, Mein feins Lieb soll mich trösten, Im Regen und im kalten Wind, Die Blümlein auf der Haide, Mit Namen Wohlgemuth, Vergiß nit mein steht viel dabei; Gott grüß mir ihn in dem Herzen ! Mich that mein feins Lieb lehren, In Züchten und in Ehren; Denn das verstehet sie gar wohl. Und wenn ich lieg' und schlafe, So kehrt sie wieder dahin. wehe meines Herzens ein große Noth! Viel lieber wollt' ich sterben, Biel lieber war ich todt. Mancher thut sich seines Bulen rühmen Des Nachtes bei dem Wein. Herz ich will dich prüfen, Herzlieb ich soll dir klagen 21. Lob der Nacht. (Siche Görres V. u. M. L., S. 105.) Der Ritter sprach: ich lob die Nacht; zu ihr stat Herz, Muth und mein Dank, Von rechter Liebe bin ich krank; Ich wünsch' und war die Nacht so lang, Die falsche Merker fürcht' ich sehr im Herzen, Ein offn' Lug die schadt mir mehr, Denn heimlich Wahrheit an der Ehr; Dick heimlich Bulschaft ist mein Lehr, Der Ritter kam zur Frauen dar, Er wünscht und währt die Nacht ein Jahr, Ich lob sie für der Vogelsang, Ich lob sie für der Saitenklang, Ich lob sie für den Veielsprang, Ich lob sie für die Rosen. Wollt Gott Frau Nacht sollt Ihr bei mir bleiben, Bis daß ich Euch von dannen hieß, Mit meinen Händen von dannen stieß; · Wohl wenig ich Euch von mir ließ, Wenn treue Lieb nun hat verwant, Ja unser Lieb die thu gar ant; Ein stete Lieb bricht Mauer und Wand, So ihn die Lieb umfangen hat, Den Tag den wollt' ich also gerne meiden, Ihr beider Herz ward da verwundt. Sie zwang den Ritter an ihre Brust, Uch Frau so zart! muß ich mich dann hie scheiden? Ach Lieber, wollt Ihr von mir? Ach Fräuli zart, muß ich schier? Ihr beider Herz hat ein Begier, Ich lob die Nacht noch für den Tag, Und sollt der Ritter han gethan, Er hått die Nacht nit fahren lahn; |