Mein Holde plût, das kann mich nit entgelten, Ich han gesungen die Nacht weiß; Ein stete Lieb die hat den Preiß, 22 Scherz und Ernst. Groß Leid hat mich umfangen, Sie hat ein goldgelbes Haare, Und einen rothen Mund, Lieb, laß dich nit verhehen! Kehr Dich nit an des Klaffers Mund! Ich will Dich Leids ergöhen,. Herzlieb! zu aller Stund. Sie hat mir Treu versprochen, Da nahm er's bei der Hand, Ich kehr mich nit herumme, Zur Leze wann (dann, als) zu der Ehe. Und wer ist, der uns dies Liedlein sang, Und neu es gesungen hat; Es hat's gethan ein Balbirers Knab, Er hat's gar wohl gesungen, Dabei sind gesessen Drei hübsche Jungfräulein. Das Erst das heißet Annelein, Das Dritt das hat keinen Namen, 23. Morgengruss. (Siche Görres V. u. M. L. S. 110.) (Die beiden ersten Strophen mit der Ueberschrift: „Ein warmes Stüb. lein" im Wunderhorn, III. S. 71.) Wenn ich des Morgens früh uffsteh, Ein guter Morgen ist bald dahin, Hått' ich einen Buhlen, als mancher fürwahr, Ich wollt's ihm aufbinden in rothes Gold Ich bin meinem Buhlen von Herzen hold, Ich könnt ihr nit holder werden. Wach' uff! Wach' uff! mit heller Stimm Hub an ein Wächter gute; Wo zwei Herzlieb bei einander sin, › Die halten sich in Hute. Daß ihnen kein Arges wiederfahr, Und ihnen ihre Sach nit mißlinge. Der Knab der war entschlafen gar, Und schlief wohl also füße, Die Jungfrau aber weise war, Weckt ihn mit einem Kusse. Sie füßt ihn freundlich an sein'n Mund; Jezt geht es an ein Scheiden. Und der uns scheidet, das thut der Tod, Er scheidt doch manches Mündlein roth, reicher Gott! durch deine Güte, Wie scheidst uns zwei so harte. Der Knab wohl auf sein Rößlein sprang, Er ritt gar bald von dannen; Die Jungfrau sah ihm nach hindan, Groß Leid that sie umfangen. Reitst du hinweg, Mein Herz thut nach dir bangen. 25. Pothgedrungener Abschied. (Siche Görres V. u. M. L. S. 112.) An Liebes Brust, Sein Herz in Lust, Lag da mit Armen umfangen Ein junger Knab: Nach Herzens Lab Durft ihn da nit verlangen. Er hatt' so viel, Nach allem Will Ward ihm gar nichts versaget, Keines Leids gedacht Die ganze Nacht, Bis daß es daher taget. Das Fräulein sprach: Du schnöder Tag! Willst uns viel Freud' zerstören; Herzlieb lieg still! Das ist mein Will, Bis daß wir thun erhören Biel Freuden thut vertreiben. Verkündt den Tag Und bringt viel Leid und Leiden. Er sprach: Jungfrau! Die Zeit ist genau, Die wir noch für uns haben; Buhler und Diebe Die Nacht fast lieben; Bringt ihnen viel manchen Schaden, Des Tages Glast, Bringt Leides fast Denen, so liegen bei Weiben. Mir ist so wohl, Dennoch ich foll Mich hinnen in Zeit thun 'scheiden. Sedler Hort! Dein geschwinde Wort Möchten mein Herz zerbrechen. Ich bitt: bleib doch! Ein kleine Zeit noch, Bis der Tag thut anbrechen. Der Hund nit billt, Die Gans nit schillt, Die Schwalben thun nit streichen, Nach ihrem Sitt Hört man sie nit; Der Wächter thut noch schweigen. Biel lieber ich wår, Nach deinem Begehr, Stetig bei dir an (ohne) Wenken; Des Klaffers Tuck Treibt böse Stück |