29. Abschied. (Siche Görres V. u. M. L., S. 128) Herz einig Trost auf Erden! Verlangen thut mir in meinem Herzen weh; Kein Trost ich hab' ́auch nimmermehr. Von einem braunen Leuglein klar; Ein böses Kraut hat mich verdrungen gar. Eines Tags hab' ich mich vermessen Mit großer Lieb' war ich besessen, Das Maidlein was betrübet sehre Aus Lieb' des jungen Knaben sein; Sie sprach: daß dich der liebe Gott bewahre! Weil du nit långer bleiben willt. Von dir muß ich mich scheiden, So gar in schwerer Pein, Denn du nimmst mir mit dir das junge Herze mein. Und wer ist's der uns dies Liedlein sang, Von neuem hat gesungen? Das hat gethan ein Edelmann, 30. Amor ein Handelsmann. Da droben auf jenem Berge, Da steht ein Sträuchelein, Gewieget zu der Erden. Ich lag einsmals darunter, Da traumet mir ein schwerer Traume Wohl zu derselben Stunde. Mir traumet wie mir wäre, Wie ein alter grauer Mann In meinen Armen låge. Wollt Gott! daß es wäre, Daß man sieben alte Männer Um einen Jungen gåbe. Also wollt ich den Meinen Mit einem scharfen Hagedorn Wohl zu dem Markt hintreiben. Ich wollt ihn bieten feil Um ein halbes Weißbrod Und um ein Viertel Eier. Das Weißbrod wollt' ich essen, Bis ich meines alten Mannes Schier that vergessen. Die Eier wollt' ich braten, Bis Gott mich eines junger Manns Gar schöne that berathen. 31. Die Bettelhochzeit. (Siche bei Görres S. 151.) Fürwahr! gegen diesen Sommer, Ein Weib ich hab' genommen, Armuth hat mir geschlagen die Laut, Zu der Eh' hab' ich gegriffen; Die Braut, die heißt Leider! Und sind mit einander arm. So haben wir weder Salz noch Schmalz, Kein Butter ist darinnen; Ich trau mir keine zu gewinnen: War' ich zum Thor hinaus! Wenn ich des Morgens früh aufsteh Und zu meinem Stüblein geh, So bin ich hart gelegen, Mein' Lenden die thun mir weh. So haben wir zerrißne Polster und Kissen, Kein Sedel ist darinnen, Ich trau mir keinen zu gewinnen ; Der Teufel bleib im Haus! Ich schwing mich über die Haide Wohl über das weite Feld; Mein Weib wollt' ich verkaufen Wohl um ein hübsches Geld. So schwing' ich mich wohl über die weite Haide Mit manchem guten Gesellen, Die heißen wie sie wöllen, Und deren Hab' ist gering. Mein Schwieger wollt mir helfen So trägt sie kaum das Leben, Der uns dies Liedlein neu gefang, Und neu gesungen hat, Das hat gethan ein guter Gesell Er singt uns das und singt uns mehr; Er hat gar wohl gesungen. Von dem Weib ist er entkummen, 32. Lakayenphantasie. (Siche bei Görres S. 155.) Ein jung Lakay soll fröhlich seyn, Und soll das Trauren lan. Ich sah ihn Nachts allein Bei einem Feuer stan; Was hat er an der Hand sein? Ein roth Goldfingerlein, Der liebste Herre mein! In Weiß will ich mich kleiden, Von dem ich mit Urlaub fahr Dhn' alle Schulden, Ich will's gedulden, Ich erwirb vielleicht noch Hulden. Mein Herr der reit spazieren Die Leut seyn wohlgestalt, 33. Soldatenmoral. (Siche bei Görres Seite 156.) Ich bin ein armer Reutersknab, Ich hab' verzehrt all' was ich hab, Und all mein Hab steht hinter dem Wirth, Ich ging mit mir zu Rathe, ja Wirth; Wie ich mein Hab bråcht von dem Wirth, Uch Wirth! ich will dich bitten schön, und reiten auf freier Straßen; Reit hin, reit her, mein Reuterlein ! Dazu die gebratnen Hühnlein gut; Uch Wirth! ich will dich zuvor noch bitten: Mach nit in deinem Haus den Ritter! |