Sterb' ich denn, so bin ich todt, So gråbt man mich in die Röslein roth, Kein solch braun Mådlein bekomm' ich nimmermeh. Von der Erden wohl in das Haus, Da war bedecket ein Bettlein mit Fleiß, Hat mir dasselbe Mägdelein drei Jahr zu Lieb gewart. 13. Kurzweil. (Siehe Ebend. III. S. 146.) Ich hab mir ein Maidlein auserwählt, Von Ehren ist sie hoch zu loben. In Schimpf und Scherz Muß gar bei ihr vertoben. Dasselbig Maidlein, das ist mein, Soll mir also gesinnet seyn; Mein Herz ist traurig volle Wieder hinum, Das Maidlein frum, Mich herzlich trösten solle. Am Abend, wenn ich soll schlafen gehn, Nachdem so wird sie's wohl verstehn, Nehm' ich sie freundlich an meinen Arm, Un meinen Leib Sie als mein Weib, Ich als ihr lieber Mann. Und wenn denn solches all's geschicht, Ein Kindlein fromm, In solchem ehlichen Leben. Wird solches Kind ein Maidelein, So soll Elß sein Name seyn; Gleich mie man mein liebes Weib thut nennen, Daß durch die Tauf Sein Sünd' ersauf, Drauf daß es Gott erkenne. Beschert mir Gott ein werthen Sohn, Bin ich mehr erfreuet von; Also in solcher Gestalte, Sein Nam' christlich, Heissen wie ich, Mit Namen Jorg Grünenwalde. 15. Bura, eine Legende. Aus einem Gesangbuche der Wiedertåufer vom Jahre 1583. (Siehe Wunderhorn I. Seite 146.) Als ich gen Antiocha kam, Ein' Jungfrau, Pura war ihr Nam, Ein Christin ward gefunden, Die ward vor den Kaiser bracht, Der sprach zur bösen Stunde: ,,Geht, führt sie in ein Schandhaus ein, ,,Errette mich, du Sohn David! Vor Schand' und Sünd, Herr mich behút, Laß dich mein's Leids erbarmen! Das bitt' ich dich durch Jesum Christ, Die Klag' erhört ein Engel fein, So will ich helfen dir davon, Betrunken in des Kaisers Wein, Des ward der Kaiser sehr ergrimmt Als er vom Knecht die Klag vernimmt, Låßt greifen sie und binden. Wunder groß! o Wunder groß! Ein Jüngling that er finden. ,,Bist du ein Christ?" der Kaiser fragt, ,,,,Ich bin getauft,"" der Jüngling sagt, ,,,, Von ihr bin ich getaufet, Sie gehet frei und unberührt, Euch Heiden all zu taufen."" Der Kaiser bald das Urtheil sprach, Daß man ihn tauf', in Flammen nach, Ward bald dem Henker geben; Der führt sogleich ihn aus der Stadt, Da nun ersieht die Pura frumm, In schneller Eil' auf die Richtstatt, ,,Ich schuldig bin an deinem Tod!" Sprach diese Jungfrau in der Noth, ,,Herzlieber Bruder meine! Darum für dich ich sterben will, Ich rett das Leben deine." Der Jüngling züchtig Antwort gab: Und preisen heut mit meinem Blut Die Jungfrau züchtig zu ihm sprach: ,,Ich leid für dich des Todes Schmach, Zu Lob des Herren Namen, Der helf' uns wieder gnådiglich Bald das erhört der Wütherich, Daß diese Christen williglich Zum Tod ergeben wåren, Ja eins für'n andern sterben woll'n, Der Jüngling bei der Jungfrau stand, Das Feuer löset ihr Gewand, Doch von dem Scheiterhaufen Gen Himmel führt sie seine Hand: Drauf Heiden lassen sich taufen. 16. Von Hofleuten. Ans Orlando di Lasso schöne neue Lieder mit Musik. 3 Th. München 1576. III. S. 21. (Siehe Wunderhorn I. S. 343.) Ich sprech, wenn ich nicht lüge, Ihr habt oft sehen Fliegen, Das ist ein solches Thier. Wenn man ein Kost richt' anne, Sie sey sau'r oder süß, Sind sie die ersten dranne, Mit Hånden und mit Füß. Kommt dann ein Krämer here Mit guter Spezerei, Mit Zucker und Latwere, Sind sie die ersten frei. Und die das Maul drin schlagen, Und wenn man's dann thut jagen, Wo man hat Bier und Methe, Da ist den Fliegen wohl, Daß manche thut ertrinken, Ist einer dann beschoren, |