Zwei Lieder Aus dem ́musikalischen Rosengårtlein. Nürnbeag 1612. 27. Das schwere Körblein. ,,Sag mir, o Mägdelein, was trågst im Körbelein So schwer und dich bemühest?" ... Es ist ein Knåbelein, der hat das Herze mein So oftmals sehr betrübet, Drum muß er jetzt thun henken Im Korbe und sich kränken, Bis daß er fällt hindurch."" — Ich sprach:,, Mägdelein, thu doch genådig seyn, Und nicht so grausam tobe; Laß heraus das Knåbelein, und rett das Leben sein, Es bringt dir sonst kein Lobe, " Billig wår' es daß du, anziehest seine Schuh, Und tretest an seine statt, So wollt ich tragen dich, im Korbe säuberlich, Daß dir wiederführ kein Schad!“ Hiemit nahm ich das Körbelein, Und rettete das Knåbelein, Seht drein die Jungfrau fein. ,,,,Laß mir doch jest der Weil, und mit mir nicht so Sprach sie mit Ungemache', eil'."!" ,,Nein, nein," sprach' ich zu ihr,,,ich will nicht folgen dir, Weil gut jest ist die Sache, Und must also thun henken 28. ruck und Gegendruck. (Siche Wunderhorn, III. S. 109.) Schön klar einstmal die Sonne In grünen Wald am Morgen, Ein schöns Jungfräulein voll Sorgen; Sie sprach: ich liebt' im Herzen Ein Jüngling tugendvoll! 29. Familiengemälde. Aus Friderici Ehren - Liedlein.' Rostock 1614. (Siche Wunderhorn, II. S. 13.) An allem Ort und Ende, Soll der gesegnet seyn, Recht wie junge Delzweige 30. Die Birms zu Bessa. Aus Heinrich Kornmanns Frau Veneris Berg. Frankfurt a. M. 1614 S. 365. (Siehe Wunderhorn, II. S. 254 und Büschings Volkslieder. S. 287.) Zu Felsberg bat mich Kledte, Ich sollt ihm schreiben recht, Ich kam einmal gen Beß, Auf einen Sonntag früh, Ich ward gar schön empfangen, Gar manchen lieben Tag. Er bracht' mich unter ein' Linde, Die hatten sich bezeichnet mit Weiden, Ein jeder wollt den Vorreihen ha'n. Die andern trugen Berken; Daß einer den andern soll merken; Wohl an demselbigen Tanze Sie kunnt gar wohl begaffen Sie hieß die Riebel feiste, Sie war gar schön gezieret, Die Knaben meisterleich. Sie war von solcher Schanze, (Zierde, Kleidung) Daß jeder wollt' mit ihr tanzen, Dardurch zuletzt geschach, Groß Leid und Ungemach. Da kam ein stolzer Knabe, Den Vortanz wollt' er haben, Daß ich nicht tanzen will." Ein Zank erhub sich balde Durch die Eußerer und Bessa'r Knecht', Wohl an demselben Tanze, In gelben Wammest und Hosen: Sie sprungen, als wåren sie rosend, Sie machten sich so breit; Zum Streit waren sie bereit. Großen Hochmuth thåten sie treiben, Mit Troßen, Keifen und Schlahn: Und nicht vergessen la'n. Sie thåten sich bald bedenken, Ein Trinkgeld wollten sie mir schenken, Sie brachten zu mir her, War gar nicht mein Begehr. Sie thåten mich bald fragen: Ob ich der Schreiber wår? |