5. Die hohe Mago. Hallorenlied, wahrscheinlich noch aus ihren frühern Wohnplägen." (Siehe Wunderhorn 1. S. 40.) Ein Magd ist weiß und schone Ihr Leib war angebildet Ein Kind nach Adams Weise An ihren Brüsten lag, Erschuf den ersten Tag, Es ward ein starker Ritter, Sein Seit ward ihm zerschnitten Die Hölle sammt der Erd. Gott tröstet den Gefangnen, Gegen diese heilige Zeit. Gott stieg aus seinem Grabe, Mit seinem Kreuz und Stabe, Stand ihm Herz, Muth und Sinn. Stern, o Glanz, o Krone, D Himmel aufgethan! Was gab ihr Gott zum Lohne, 6. Erndtelied. Katholischer Kirchengesang. Neu in Musik geseht von Felix Mendelssohn - Bartholdy. (Siche Wunderhorn I. S. 55.) Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, Hat Gewalt vom höchsten Gott, Heut weht er das Messer, Es schneidt schon viel besser, Bald wird er drein schneiden, Wir müssen's erleiden. Hüte dich, schöns Blümelein! hüte dich! Was heut noch grún und frisch da steht, Wird morgen schon hinweggemåht: Die edlen Narzissen, Die Zierden der Wiesen, Die schön Hyazinthen, Viel hundert tausend ungezählt, Ihr Rosen, ihr Lilgen, Das himmelfarbe Ehrenpreis, Senkt alles zur Erden, Ihr hübsch Lavendel, Roßmarein, Ihr krause Basiljen, Ihr zarte Violen, Man wird euch bald holen. Hüte dich, schöns Blümelein! Trot! Tod, komm her, ich fürcht dich nicht, Trok, eil daher in einem Schnitt. Werd' ich auch verleget, So werd' ich versehet In den himmlischen Garten, Auf den alle wir warten. Freu dich, du schöns Blümelein! 7. Liebesdienst. Durch gütige Mittheilung des Herrn A. B. Grimm aus Schlüchtern bei Heilbronn. (Siche Wunderhorn I. S. 83.) Es war ein Markgraf über den Rhein, ,,,,Ey Mädchen, du bist mir viel zu fein, Und als die sieben Jahr' um war'n, So sag mir, wer sind die Aeltern dein?"" - ,,,, Ach nein, ach nein, das glaub' ich nicht, ,,,,Daß du meine jüngste Schwester bist!"'"' Und wenn du mir's nicht glauben willst, So geh nur an meine Kiste hin, ,,Daran wird es geschrieben stehn.“ Da rannen ihr die Backen ab: ,,,,Ach bringt mir Weck, ach bringt mir Wein, Ich will auch kein Weck, ich will auch kein Wein, ,,Will nur ein kleines Lådelein, ,,Darin ich will begraben seyn.“ 8. Bitter Sankt Georg. Aus einem geschriebenen geistlichen Liederbuche vom Jahre 1601. Im Besih von Herrn Clemens Brentano. (Siehe Wunderhorn I. Seite 151.) In einem See sehr groß und tief, Ein böser Drach sich sehen ließ. Dem ganzen Land er Schrecken bringt, Viel Menschen und viel Vieh verschlingt. Und mit des Rachens bösem Duft Vergiftet er ringsum die Luft. Daß er nicht dringe zu der Stadt, Beschloß man in gemeinem Rath, Zwei Schaaf zu geben alle Tag, Um abzuwenden diese Plag. Und da die Schaaf schier all dahin, Erdachten sie noch andern Sinn, zu geben einen Menschen dar, Der durch das Loos gewählet war. Das Loos ging um so lang und viel, Bis es auf's Königs Tochter fiel. Der König sprach zu'n Bürgern gleich: ,,Nehmt hin mein halbes Königreich! Ich gebe auch an Gut und Gold, Von Silber und Geld so viel ihr wollt, Auf daß mein Tochter, die einig Erb, Noch lebe, nicht so bös verderb." Das Volk ein groß Geschrei beginnt: |