Und als er noch ein Bett ersah, Da es nun war um Mitternacht, Da die zween Junker gelegen sind; Konrad von Degenfeld aufsteht, Und in dem Schlaf nachtwandeln geht, Wie er sonst oft thut pflegen. Das Deckbett schlug er um sich 'rum, Darunter er gelegen. Jakob erwacht und blicket hin, Konrad geht still im Schlaf auf ihn Als wollt er ihn verfolgen; Da springt er auf vor dem Gespenst und sucht nach seinem Dolche. Er tappt umher, und auf der Erd Greift er des Degenfelders Schwerdt, Thut's gegen ihn erheben: ,,Nun steh' und sage, wer du bist, Sonst geh' ich dir an's Leben." — Als Konrad noch kein' Antwort gab Entsett sich Gültling sehr darob, Wehrt sich um Leib und Leben, Bermeint es wår' ein Teufelsspuck, That viele Stich ihm geben. Tödtlich verwundet sinkt zur Erd Der edle Degenfelder werth, Indem da thut erwachen Der Schultheis und das Hausgefind, Niemand wußt von den Sachen. Ein Lichtlein schlägt er an geschwind, Der Kammer eilt er zu geschwind, Junker Jakob thât anfangen: " Was ist das für ein Teufelsspuk Der mich hat angegangen." Das Licht nimmt er in seine Hånd Erst wollte er's ganz glauben nicht, Dem Konrad küßt er das Gesicht, Der Schultheis schrie mit Bangen: ,,,,Herr Jakob gieb dich mir geschwind."" Herr Jakob ward gefangen. Bis Morgens früh ein Stund vor Tag, Dem Ritter man das Urtheil sprach, Da ward das Thor geschlossen; Die Fuhrleut, fremde Wandersleut Hat man hinaus gelassen. Darnach sie wurden zugesperrt, Die ganze Stadt des Wunder nahm, Ein schwarzes Tuch ward da bereit Herr Jakob nahm seinen Mantel ab, Ein seidnes Tuch war da zur Hand, Drauf knieet er mit Heldenmuth, Indem der Meister sein Werk verricht, Tritt ihm der Teufel unter's Gesicht, Das sag' ich unverholen. Wie gern hátt er ihm Leib und Seel Er aber beständig blieben ist In dem Vertraun auf Jesum Christ, Die ew'ge Freud' und Seligkeit In die Bahr hat man ihn gelegt, 22. Die Kossdeck. Altes Manuskript. (Siche Wunderhorn II. S. 269.) Im Land zu Frankereiche Ein alter König saß, Der all sein Land und Reiche An seinen Sohn da gab. Das war aus Alters Schwäche, Daß er sich des verwandt, Der Sohn gar bald sich nahme Die war dem Vater grame, " Der alt Mann thut stets husten Bei Tisch, das graut mir sehr, Und nimmt mir Essens Lusten, Macht mir die Zunge schwer." Der Sohn that ihren Willen, Ein Bett darinnen stunde, Die Königin that sich legen, Als der die Sach' erkannte, Bracht' er zu aller Stund Sei'm Ahnherrn Speis und Tranke, Was er nur finden kunnt'. Er bat ihn an ei'm Tage Um eine Roßdeck alt, Da er zum Roßstall kame, Sein Vater ihn da fraget, 23. Ein neues Bilgerlied. Aus den Siebenziger Jahren, mitgetheilt v. Hrn. H. F. Schlesser. (Siche Wunderhorn II. S. 335.) An welcher Zelle knieen nun Mein süßer Pilgerknab, Uch wo! ach wo! in welchen Sand Drückt er den Dornen Stab? • Wo drückt sein rother Mund ein Kuß, Aufs heilige Gewand, Und welchen Bruder grüßet er Mit seiner frommen Hand. Ihr Engel singt ihm alle gar Wo er im Schlummer rüht, Die Muscheln auf dem Hut. Ach, füßes Aug, so fromm und rein, So schwarz als Holderbeer! Ach, dürft' ich seine Schwester seyn, So heilig seyn wie Er! Fremd ist die Welt mir weit und breit, Irr' ich ohn Raft und Ruh, Klein ist die Welt, und mein und mein, |