Die Hähne horchen Wohl auf, Gesellen! Des Umboß Schwellen, 20. Ber Schlossergesell. (Siche Liederbuch für deutsche Künstler, Berlin 1833. S. 293. No. 203.) Volksweise. An Schloffer hat an G’sellen g’hot, Der hot gar langsam g’feilt, Doch wenn's zum Fresse gange ischt, Do hot er grausam g’eilt. Der erschte in der Schüssel drin, Do ischt ka Mensch so fleißig g'west, G'sell, hot emal der Meister g'sogt, Hór', dos begreif i nôt, Es ischt doch all mei Lebtag g'west, So lang i den, die Red: So wie man frißt, so schafft man a, Bei dir ischt's not a su, Su langsam hot noch kaner g'feilt, Ho', fogt der G'sell, dos b'greif i scho, 'Sch hot alls sei gute Grund, Dos Fresse währt holt gor nit lang Und d'Arbeit vierzeh Stund: Wenn aner fullt den ganze Tag 'Swürd a gar bald so langsam gahn 21. Von den Leinewebern. Die Leineweber haben eine saubere Zunft, Harum didscharum Harum didscharum Mittfasten halten sie Zusammenkunft, Aschegraue, dunkelblaue, — mir ein Viertel, dir ein Viertel, — Fein oder grob, Geld gibt's doch, afchegraue, dunkelblaue. Die Leineweber schlachten alle Jahr zwei Schwein, Harum didscharum Das eine ist gestohlen, das andre ist nicht sein, Aschegraue, dunkelblaue, Harum didscharum mir ein Viertel, dir ein Viertel, Fein oder grob, Geld gibt's doch, aschegraue, dunkelblaue. Fein oder grob, Geld gibt's doch, aschegraue, dunkelblaue. Die Leineweber haben auch ein Schifflein klein, Harum didscharum Da fahren sie die Mücken und die Flöhe drein, Harum didscharum Aschegraue, dunkelblaue, — mir ein Viertel, dir ein Viertel, Fein oder grob, Geld gibt's doch, aschegraue, dunkelblaue. Die Leineweber machen eine zarte Musik, Harum didscharum Als führen zwanzig Müllerwagen über die Brück, Harum didscharum Aschegraue, dunkelblaue, — mir ein Viertel, dir ein Viertel, Fein oder grob, Geld gibt's doch, aschegraue, dunkelblaue. 22. Mir verstehen sie nicht. Ein Schneider hått ein böses Weib, Sie sollt ihm einstens bringen Wachs, Er sprach einmal zu ihr mit Fleiß: Der Schmied bracht's hin, da war es kalt Einst sprach er: Gieb mir her die EU. Er hieß sie früher aufzustehn, Als sie zu Hause wieder kam, Geschwind er die Flachshechel nahm; Schlug ihr damit den Kopf und Leib, weh! was thust du? sprach das Weib. Er sprach: Ich muß mich nur bemühen, Den Flachs fein durch die Hechel ziehen; Sie rief: o weh, weh meine Stirn! Er sprach: ich speise dich mit Birn. Sie rief: o weh! mein Rück und Seit; Er sprach: wie klingt die Zittersait. Sie schrie: schlag mich doch nicht so sehr; Er sprach: das Leder darf viel Schmeer. Sie bat: er sollt ihr Gnad erweisen, Er sprach: ich schmied' ein neues Eisen; Sie schrie: o daß es Gott erbarm! Sie rief: ich geb' auf meine Seel, Sie sprach: die Schuld will ich bekennen, Sie sprach: erwürge mich nicht gar, Also ein böses Weib wohl kann Bös machen einen frommen Mann; Hat diese Frau durch Schläge sich Bekehrt, das soll fast wundern mich. Denn man schlägt wohl 'raus einen Teufel, Sechs aber drein ohn' allen Zweifel; Doch die dem Mann nicht folget bald, Die soll er schlagen warm und kalt. |