Darauf ein schöner Gart, Wohl mancher Baum voll Früchte, Pomranzen und Muskat, Rosinlein fein, Mandlen, Feigen, allerlei rein Wohlschmeckend Früchte, groß und klein, Mitten im Garten stunde Figuren frech und kühn. Ringsherum der Saal hatte Durch die man all Frucht thåte Sehen im Garten draus. In dem Saal stund ohnecket Ein Tisch mit Seiden grün. Um selben saß Ein alt Mann, was (war) Grau und weiß, wie ein Taub dermas, Der hat ein großen Bart fürbas, In ein' schönen großen Buch las Mit Gold beschlagen schön. Das lag auf ein Pult eben Vor ihm auf dem Tisch sein, Die alle wohl beschlagen Die der alt Herr ansah. Wer zu dem alten Herren Kam in den schönen Saal Und ihn grüßet von ferren (von ferne) Den sah er an diesmal. Sagt nichts, sondern that neigen Mit Schweigen Gegen ihn sein Haupt schwach. Dann sein Red und Gehör begunnt Ihm abzugehen auch Sinnesgrund. Die große Stadt und Garten Ein Feuerstrahl und schlug Ein Donnerstrahl erbittert Alles an dieser Städt. Ob diesem harten Knallen That in ein Ohnmacht fallen, Bald ein Plazregen schwer Ein Wasserflut that geben, Die eben Sehr großen Schaden thåt, Der alt Mann schwach Starb, ihm gab ich's Grabgleit hernach, Mein Herz mit Weinen laut durchbrach, Drob mich mein Weib aufweckt; ich sah Daß ich geträumet hått. VIII. Brei Lieder (Aus dessen Gassenhauer, Reuter- und Bergliedlein; christlich verán. dert. Frankfurt a. M. 1571. S. 18, 27 u. 28.) 1. Brei Schwestern: Glaube, Liebe, Hoffnung. (Siche Wunderhorn I. S. 139.) Es wollt ein Jäger jagen, Die erste hieß Frau Glaube, Er nahm sie in der Mitte, Wohl auf sein hohes Roß. Es führt sie gar behende Hoffnung macht nicht zu Schanden, Im Glauben fest an Gott, Dem Nächsten geht zu Handen Die Liebe in der Noth. Hoffnung, Liebe und Glaube, Wenn ich die Lieb anschaue, 2. Würde der Schreiber. (Siehe Wunderhorn II. S. 7.) Papiers Natur ist Rauschen, Und rauschen kann es viel, Leicht kann man es belauschen, Denn es stets rauschen will. Es rauscht an allen Orten, Aus Lumpen thut man machen, Alt Hadern rein gewaschen, Die Feder hintern Ohren, Zum Schreiben zugespißt, Thut manchen heimlich zoren, Woran der Schreiber sitt. Vor andern Knaben allen, Weil man ihn Schreiber heißt, Thut Fürsten wohlgefallen, Die lieben ihn allmeist. Den Schreiber man wohl nennet Ein' edlen theuren Schat, Wiewohl man's ihm nicht gönnet Vor'm Schreiber muß sich biegen 3. Ich stand an einem Morgen. (Siehe Wunderhorn III. S. 46.) (Das Original zu dieser Veränderung befindet sich ebenfalls im 3ten Bande unserer Sammlung.) Ich stand an einem Morgen Heimlich an einem Ort, Da hielt ich mich verborgen, Von einem frommen Christen fein, Herr Gott ich hab vernommen, Merk månnlich auf, was ich dir sag, Thu dich nicht hart beklagen, Ein Christ muß haben Plag. Der fromm Christ weinet sehre, Sein Herz war unmuthsvoll, So gieb mir Weis und Lehre, Der Glaub ist schwach und kalt in mir, Mein Fleisch will mich verführen, |