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Was bringt's dann für Nuh und Frommen,
Schat suchen anderswo, doch leer heimkommen?

Ihren Sachen giebt ein Schein,
Und blendet ei'm die Augen fein
Der gefärbet ausländisch Pracht.
Was wihig ist und klug,

Merkt bald den Anstrich und Betrug;
Der aber solchs hoch hålt aus Unbedacht,
Wird in Bethörung flugs gebracht.
Was thut's helfen oder nußen,

Da nichts darhinter ist, etwas aufmußen?

Gold nit alles ist, was gleist, Schön ist nit alles, was geweißt. Sich Glasur vergatt edlem Stein; Gößbild dem Menschen gleicht; Mäuskoth in Pfeffer sich verschleicht; Köstlich gekleidet, ist nit allzeit rein; Bockshörner sind kein Elfenbein.

Willst viel Land nun seyn durchzogen?

Wandrer, sich (sieh), daß du nit wårst betrogen!

X. Pochzeitlied.

von Peter Denaisius,
geb. 1561, gest. 1610.

Aus Bincgrefs Anhang zur ersten Ausgabe der Opißischen Gedichte in 4to. Straßburg 1624.

(Siche Sammlung der Bürcherischen Streitschriften III. 9. S. 7-9 und Gebauers Dichtersaal, I. S. 58.)

Glückselig muß man preisen,
Die gleiche Lieb und Treu
Einander thun erweisen
Stetigs und ohne Reu.

In Noth und schweren Zeiten
Tröst eins des andern Leid,
In Lieb und Fröhlichkeiten
Mehrt eins des andern Freud.

Ist keinem angelegen,
Was wohl und weh ihm thut,
Des andern Glück dagegen

Nimmt und giebt ihm den Muth.
Das Süß ihn❜n ist gemeine,
Das Bitter jedes wollt
Haben für sich alleine

Wanns drüber sterben sollt.

Alcestis auch kann geben
Dessen ein Richtigkeit,
Die für's Admeti Leben
Ward in den Tod bereit.

Die tödtlich Wund ihrs Herzen
Arria gar nicht acht,

Des Stichs sie fühlt den Schmerzen,

Der Påtum um hat bracht.

Wie sich zusammen reimen
Någlin und Rosmarein,

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Weinreben zu Rüftbäumen,
Köstliche Würz in Wein:
So schicken sich zusammen.
Ein Mann und ehlich Weib,
Die werden in Gotts Namen
Ein Sinn, ein Seel, ein Leib.

Wie Rosen an den Hecken
Frisch Weiden am Gestad,
Wie Trauben an den Stöcken,
Wie Zimmet und Muskat:
Also thut sich vergleichen
Der werthe Jüngling fein,
Und, die nit hat ihrs Gleichen,
Agnes, die Jungfrau rein.

Agnes, die Schön und Zarte, Aus löblichem Geschlecht

Erboren, und von Arte

Zu'n Tugenden gerecht.

Fromm, züchtig, keusch und gütig,

Verständig, klug, bedacht,

Still, freundlich und anmüthig,

Ohn allen Stolz und Pracht.

Unnoth hie viel zu loben

Dies auserlesen Paar,

Ihr Ruhm und Preis erhoben,
Bleibt ohn das immerdar!

Hochzeiter und Vertraute

Ist keins an andern gferth (gefährdet)
Der Bråutgam ist der Braute,
Die Braut des Bråutgams werth.

Gott woll ihn'n Beiden geben

In Fried und Einigkeit
Mit Gsundheit langes Leben,
Daß künftig auch zur Zeit,

Wann sie werden veralten,
Ihr Lieb verjünge doch,
Wann sie werden erkalten,
Ihr Lieb, als vor, brenn noch.

Doch laßt euch nicht gefehren,
Obwohl bis an das Grab
Die Lieb sich kann vermehren,
So nimmt doch's Uibrig ab
Das Uibrig, das ihr Beide
Schäßt für das Prinzipal,
Für Wasser und für Weide,
Für Luft, für all's zumal!

Die Röslin muß man brechen,
Dieweil der Frühling währt;
Wer rennen will und stechen,
Muß noch wohl seyn zu Pferd.
Thut euch der Zeit gebrauchen,
Eh's Alter kommt herbei,
Eh dann ihr dörft der Lauchen,
Der Raut und Saturei.

Secht an, und merket eben
Die Vöglin ohne Ruh,
Wie sie ihr kurzes Leben
Mit Liebe bringen zu.
Die holdselige Tauben
Mit ihren Schnåbelein
Stets an einander klauben,
Streichelnd die Flügelein.

Thut Mund mit Mund beschließen,
Wie Muscheln an der Bach;

Mit Armen und mit Füßen

Thut's grünem Epheu nach;
Laßt Bettstatt wacker krachen,
Kein Musik beßer laut,

Und wer's wollt anders machen,
Der bleib nur ohne Braut!

XI. Zwei Lieder

von Ambrosius Meßger, geb. 1572, gest. 1632.

Aus: Venusblümlein von Ambr. Megger. Nürnberg 1612.

1. Reiterlied.

(Siehe Wunderhorn II. S. 27.)

Nach Reitersbrauch ich reite
Mein Rößlein in das Feld,
Tumml das auf grüner Haiden
Werf's 'rumm auf alle Seiten,
Mit Spornstreich mach ich's springreich,
Das mir dann wohl gefällt.

Wann es höflich thut traben,
Lacht mir das Herze mein,,
Artlich Tugend und Gaben
Mein Roß an sich thut haben,
Auf alle Weis erlangt es Preis,
Zierlich sein Sprünge seyn.

Im Rennen nicht seins Gleichen,
Schnell läuft es wie der Wind,
Männlich sich's thut erzeigen,'
Mit Schlagen und mit Beissen;
Gegen sein Feind ich sage heint,
Seins gleichen man nicht findt.

Wenn ich bin an's Heimreiten,
Schenk ich mei'm Bul ein Trab,
Dann wirft's den Kopf auf die Seiten,

Tritt auf mit engem Schreiten,

Und trabet vor meins Bulen Thür,
Sie schaut zum Fenster raus.

Thut mich freundlich anlachen,
Wünscht mir ein'n guten Tag.

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