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sin) gebraucht. Jener Cedoald, den Paul Warnefrið ebendaselbst den König der Angli Saxones nennt, ist der Westsarenkönig Cenwald 865), der von 643 bis 672 in Westsaren regierte, und dessen Scepter seine Gemahlin Searburg (d. i. die Sarenburg) nach seinem Tode 1 Jahr führte. Er war der Sohn des Königs Cynegils, des ersten christlichen Königs der Westsaren, Eskwins Vater, Ceols Enkel, Cuthas Urenkel und Kichelms Brudersohn. Er kriegte sein ganzes Leben mit Angeln und Britten, ward im 5ten Jahr seines Reichs 866) von Penda König der Angelmark, dem Schrecken der Nachbarländer, in der Schlacht besiegt und auf eine Zeit aus seinem Lande verjagt, lieferte im Jahre 658 oder 659, 3 Jahr nach Pendas Tode, den Britten im alten Cornwall, die ihn, weil er sich von Penda aus seinem Reich hatte jagen lassen, für keinen Krieger hielten, die siegreiche Schlacht bei Peonnum und verfolgte, nachdem er ihre Reihen so gelähmt hatte, daß ihre Kraft wie Schnee zer= floß 867), den Rest des Heers bis an den Fluß Pedredan (Parret in Somerset), nahm in seinem 20sten Regierungsjahre 868) nach dem sieg= reichen Tage bei Possentesbyrig in Salop den König der Mark Wulfer Pending (d. i. Pendas Sohn) bei Eskesdun gefangen, ward aber bald hernach von König Wulfer in die Flucht getrieben, der als Sieger das Land der Westsaren bis nach Wight turchzog. Ich kann das bedeutende Uebergewicht des Angelvolks in England nicht leugnen, will aber hier das Gewicht seines Namens ein wenig näher untersuchen. Damit verhält es sich so: Angel klingt Engel ähnlich, und so klang der Name den Ohren der Menschen schon vor Bedas Zeit, und ob es gleich ungewiß ist, was dieser erzählt, daß Papst Gregor, der im Jahre 605 starb, zuerst das Englische des Angels sah, die Angeln mit Engeln verglich, und Dyr øder Dore, das Vaterland der Engelknaben, die auf dem römischen Markt standen 869), zu einem Lande „Ausdemzornheraus“, d. i. De ira oder Deira machte, so ist doch ganz gewiß, daß diese Sage

805) In der Chronik ist dieser Name Cenwalh geschrieben, bei Ethelw. Cen uualh, bei Henrik Cenwald. 866) So Henrik. Die Chronik gibt das Jahr 645. 867) So Henrik. 868) Die Chronik und Ethelw. haben 661. Uebrigens läßt Ethelw. den Cenwald schon Ao. 666 sterben. 869) Daß englische Knaben auf dem Markt zu Rom standen, ist nicht unwahrscheinlich, daß aber die alten Angeln gewohnt waren, Knaben zu verkaufen, wie Wilh. von Malmsb. meint, ist nicht zu glauben. Das Jahr ist nicht angegeben, nur die Regierungszeit des northumbrischen Königs Alle, den Deira schon zu Idas Zeit erwählte. Zwischen 560 und 588 liegen 27 Jahr, eine Zeit, lang genug für viele lange Hypothesen. Doch es ist wol bef= ser, sich hier nicht einmal um die kurzen zu bekümmern. Auch der Kampf mit der Unwiffenheit ist schwer. Prokop (p. 349. 351. edit. Hoesch.) faselt viel von Brittania und Brittia, weil er Brittanien von der Bretagne nicht zu unterscheiden wußte, und spricht von jährlichen großeu

schon zu Bedas Zeit als eine alte im Munde der Menschen, wenigstens der Geistlichen, war. Aber dies konnte unmöglich eher stattfinden, als bis das Angelvolk in Rom bekannt, und das Christenthum in England verbreitet worden war. Durch die päpstliche sowol als durch die Auctorität der englischen Geistlichkeit mußte mit dem Wachsthum des Christenthums in England auch der Werth eines so hübschen Namens, wie Engel oder Angel war, steigen. Des Papstes Wort wirkte natürlich weit und dauernd, und so wie einst lange vor der völligen Eroberung Brittaniens der Name Saren durch die brittische Geistlichkeit, wie oben ist gezeigt worden, in den keltischen Theilen Westeuropas Gesammtname aller in dem jungen England sich ansiedelnden Völker ward, eben so ward auch jezt, als Brittaniens Eroberung vollendet war, der vom Papst eingeweihte und von der Geistlichkeit immerdar gepflegte Engelname dem ganzen Lande eigen. So viel über die Entstehung des Namens England. Daß die erwähnte Reichsversammlung zu Winchester im Jahre 800 die Ursache nicht gewesen sein kann, sieht ein Jeder, ein solcher Beschluß Egberts in späteren Jahren ist jedoch nicht unwahrscheinlich. Wir wollen mit Rücksicht auf den Namen Angli Saxones (Angelsachsen) nur noch das festhalten, daß derselbe Paul Warnefrid von dem Angelvolk 879), ferner von den Kirchen der Angeln 871), endlich von einem König der Saren in Brittanien 872) spricht, und daß Lappenberg (Gesch. Engl. 1, 271) sich irrt, wenn er sagt: „und sogar wenn beide Hauptstämme in dem Namen der Angelsachsen zusammengenannt bezeichnet wer=" den, wird jener (nemlich Angli) vorangestellt 873).

5.

Frankreichs Anfang. England ward von reinen Germanen einzig und allein durch germanische Kraft gegründet, Frankreich aber nicht, der

Auswanderungen von den 3 Völkern Brittaniens, den Angeln, Frisen und Britten, nach Frankenland, wegen überfüllter Volkszahl, weil er die Vertreibung der Inselbritten nach der Bretagne nicht kenut. Wie eitel also ist die Weise derer, die mühsam an solcherlei Irrthümern puzen. 870) De gest. Longob. lib. 6, 37 Anglorum gentis. 871) Ibid. lib. 5, cap. 30 plurimas ecclesias Anglorum. 872) Ibid. cap. 32 Britanniam insulam, Saxonumque regem. 873) Lib. 6, cap. 15 Cedoaldus rex Anglorum Saxonum. Lib. 5, cap. 37 Cunibertus rex Hermelindam ex Saxonum Anglorum genere duxit uxorem. Eben so verhält es sich mit dem Namen der Saren vom Bessin, Greg. Turon. 10, 9 Bajocassinos Saxones juxta ritum Britannorum tonsos. Ferner 5, 27 super Saxones Bajocassinos ruens. Eine Stelle, die ich oben vergaß, kann hier noch Plaz finden. Wunnefrid (Winfrid) nennt in seiner epist. ad Zachariam pontific. Roman. England „Saren übers Meer" transmarina Saxonia.

Gründer Euglands hatte stets die Vertilgung der Eingebornen und ihrer Geistlichkeit im Auge, der Gründer Frankreichs ihre Erhaltung, der Gründer Englands schuf einen heidnischen Boden, der 150 Jahre heidnisch blieb, und legte hier den ewigen Grundstein zu Englands Glück und Größe, deren nothwendige Bedingung ein solcher Boden und kein andrer war, der Gründer Frankreichs einen echtrömischkatholischen, weil er auf einem solchen seinen ersten festen Haltpunkt fand, in England ward die Muttersprache der Eroberer herrschend, in Frankreich ging fie unter, England ward von Seeleuten und Seevölkern gegründet, Frankreich von Landmenschen, Frankreich grenzt nur mit zwei Seiten an das Meer, England aber ringsherum.

Die Gründung Frankreichs ward durch das zweite Nom gefördert, und das zweite Nom durch die Gründung Frankreichs. Die Gründung Frankreichs war verhängnißvoll, die Gründung Englands segensvoll. Durch Frankreichs Gründung geschah die Vereinigung der geistlichen und fürstlichen Gewalt, die Jahrhunderte hindurch noch ärger als die Adler des ersten Noms den Geist der europäischen Menschheit preßte, durch Frankreich auch ward Deutschland gegründet, und der fränkische Tyrann, der große Karl, vollendete dessen Gründung, dessen Landgebiet und dessen Knechtschaft, doch haben weder Frankreich noch Deutschland je 3 Welttheile von den Todten auferweckt und von den alten Ketten erlöset, wie England hat, in Nordamerika, in der Südsee und in Hindostan, sie haben beide zwar für den päpstlichen Christus gewaltig geeifert und gelitten, doch für den protestantischen hat kein Land auf Erden so viel gethan, als England. Die geistliche Idee im Dienst politischer Kräfte hat eine furchtbare Macht, darum zerfloß der Arianism der südeuropäischen Germanen, der dem rationalen Nordländer mehr entsprach, als die orthodore Trinitas, wie Schnee vor der Hize zerfließt, als der verschlagene Gründer Frankreichs von dem Erzbischof von Rheims die römischkatholische Weihe empfangen hatte. Englands Reich ward auf Feindesblut gegründet, Frankreichs Thron auf Verwandtenblut, den Eroberern Brittaniens war es um Land zum Wirken und Handeln zu thun 874), dem Gründer Frankreichs um Krone und Purpur Mit diesen angethan, hielt Hlutwif, der erste Westgermane, der sie trug, seinen Einzug in Paris, als eben Rom durch einen Nordgermanen gefallen war. Durch diesen Fall kam die orthodore Geistlichkeit Galliens in große Noth, die ganze Südhälfte dieses Landes war der Lehre des Arius ergeben, und das ganze Spanien, Syagrius_in Soissons blieb als die einzige Römertrümmer nach dem großen Staatsbruch noch in Gallien übrig, gewährte aber keinen Schuz vor den Völker

874) Ein bedeutender Zug des englischen Nationalcharakters.

wogen aus Norden, da erschien von Cambray und Amiens her der Gründer Frankreichs und brachte Trost und Rettung.

In Germaniens alten Tagen war ein Unterschied zwischen fri (frei) und frank, den nur noch die frisische Sprache kennt. Jenes ist objec tivisch und passivisch, dieses subjectivisch und activisch, jenes drückt den Zustand aus, dieses das Verfahren. Fri heißt unbeschränkt, ungehindert, fesfellos, frank heißt der, der sich und sein Thun nicht verhehlt, der seine Freiheit zeigt vor Aller Augen. Dieses Franke war ein Hauptzug des westgermanischen Nationalcharakters, am meisten fand es bei den Frisen und den Franken Statt, und darum ist es zulässig, den Volksnamen Franken von diesem alten frank herzuleiten.

Ueber die Herkunft der Franken selbst wollen wir weder fabeln noch viel muthmaßen. Der Lobredner Eumenius sagt, sie kamen vom Meer. Das kann von der Nordsee gewesen sein, weil die fränkische Sprache mehr den westgermanischen Charakter trägt. Der Geograf von Ravenna läßt sie von einer Elbgegend Maurungia kommen, welche dieselbe ge= wesen sein kann, welche Paul Warnefrid Moringa nennt, wohin von Scoringa aus nach der Sage die Longobarden gingen 875). Von dem fränkischen Urlande am Meer zeugt der Seeraub der Franken. Mamertinus erzählt, daß Diocletian um die Zeit des Carausius die seeräuberischen Franken bändigte, und nach Eutropius (9, 13) beunruhigten beim Ausgang des 3ten Jahrhunderts Franken und Saren das gallische Meer 876). Im Jahre 358 schloß Julianus Cäsar Frieden mit den salischen Franken, die damals schon lange auf römischem Boden im Mittelpunkt der Niederlande ansässig gewesen waren 877), und stellte 3 längst von den Franken zerstörte Schlösser an der Maas wieder her. Von diesen salischen Franken sind die fränkischen Streifrotten zu unterscheiden, auf welche der Rittmeister Severus das Jahr vorher auf seinem Rückwege von den Mayngegenden über Cöln und Jülich nach Rheims stieß. Sie zogen umher in starken Keilen und 600 Hapsimachen, und verheerten die besazungslosen Orte ohne Widerstand, Julianus Apostata verfolgte grade damals nach seinem blutigen Siege bei Straßburg desselben Jahres über Chonodomarius den Fürsten der Alemannen von Baden (Amm. 16, 13), die nassauischen Alemannen, und plünderte und verbrannte ihre Heerden und fruchtreichen Dörfer, deren

875) De Gest. Long. 1, 11. Skoringen und Moringen klingen niederelbisch. 676) Vergl. Amm. Marc. lib. 27, cap. 7. 877) Amm. Marc. 17, 8. Ammian sagt, ihre Niederlassung hier sei weiland (olim) geschehen und zwar apud Toxiandriam. Der Friede ward zu Tongres geschlossen. Die falischen Franken, quos consuetudo Salios appellavit, haben durchaus nichts mit dem Fluß Sale zu thun. Wer doch gern ableiten will, suche den Ursprung des Namens in Sal (die falze See). Auch das genügt mir nicht.

Häuser von römischer Bauart waren. Aber aus Furcht vor Ueberfall der Legionen warfen sich die Franken in zwei leere römische Festun gen, deren eine Castellum hart an der Maas war. Julian erschrack, er konnte am wenigsten diese leztere in fränkischer Macht lassen, sie ward eng belagert, doch erst nach mehreren Wochen genommen. Eine andre Schaar Franken, von der Gefahr ihrer Landsleute hörend, zog zum Entsaz herbei, kam aber zu spät, die Gefangenen wurden nach Nom ges schickt, und Julianus Cäsar ging nach seiner Winterresidenz Paris zurück 878). Nun könnten wir noch bei allen alten Schriftstellern herumgehen, z. B. bei Eusebius, Eumenius, Claudianus, Aurelius Victor, Flavius Vopiscus, Pomponius Lätus, Eutropius, Orofius, Sigonius u. s. w., und jeglichen Frankenbrocken in aller ängstlichen Sorgfältigkeit aufpicken, das wollen wir aber lieber sein lassen, und wollen nach unserer eigenen Weise fortfahren. Unser Hauptschriftsteller, auf den wir nachher kommen, ist Gregorius von Tours, der in der beschränkten Weise eines Priesters jener Zeiten, aber ganz eigenthümlich und in priesterlichem Stil, die Geschichte der Franken bis zu seinem Todesjahre 595 schildert. Gregor breitet ein höchst merkwürdiges Gemälde über das erste Jahrhundert des fränkischen Reichs hin, in dessen wunderlichen Gruppirungen die handelnden Wesen öfter als anscheinliche Carricaturen hervortreten, und ein anscheinlicher häufiger Mangel an natürlicher Wahrheit dem eben so häufigen Mangel an Leben Troz bietet, eine Scene voll von Blut, Greueln und Verbrechen, Tyrannei und Gesezlosigkeit, Aberglauben und Fanatism, Ueppigkeit und Liederlichkeit, kirchlichen Gährungen und Bürgerkriegen, Priesterränken und Hoffkandalen. Die interessanteste aller handelnden Personen ist der Gründer Frankreichs, der seine Verwandten mit dem Beil erschlägt, und als er alle ermordet hat, einst bei sich selbst wehklagt: Ach, daß ich wie ein Fremdling unter Ausländern zurückgeblieben bin, und keinen Blutsfreund habe, der mir helfen kann, wenn ein Unglück naht. Aber dies sagt er nicht aus Trauer über ihren Tod, fondern aus Schmerz, wenn einer sich noch finden möchte, daß seine Mörderhand ihn treffe 879). Der Gründer Frankreichs, der die Trinität bekennt, und mit ihrer Hülfe die Häretifer unterdrückt, und sein Reich über ganz Gallien erweitert, Alarik aber leugnet sie, und geht seiner Krone und des ewigen Lebens quitt 880). Der blutige Gründer Frankreichs, von dem es heißt 881): Täglich aber streckte Gott seine Feinde nieder unter seiner Hand, und vermehrte sein Reich, darum, daß er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte, und that was wohlgefällig war in den Augen des Herrn. Eben nach der Mitte des 3ten Jahrhunderts unseres Heils

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878) Ibid. cap. 1. 2. 879) Greg. Tur. 2, 42. 880) Ibid. prol. ad lib. 3.

881) Lib. 2, 41.

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