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römisches Thiergefecht, das König Hildebert von seinem Palast mitan sah 987). Verstümmelung an Händen, Ohren und Nase 988), Steinigung am Pfahl 989), der Galgenstrick für Unkeuschheit 990), der Feuertod für beleidigte Majestät 991) u. s. w. waren Strafen in Frankreich. König Hilprik, der Nero und Herodes unserer Zeit, sagt Gregor, gebot: Wenn Jemand unsere Befehle verachtet, dem sollen die Augen ausgerissen werden 992). Die Geistlichen aber wagten schon jezt den Kirchenbann auszusprechen 993), und fürstliche Ehen zu trennen 994). Der italischen Geistlichkeit war die Longobardenkönigin Theudelinda von Baiern eine große Stüze. Sie ließ unweit Mailand die Kirche Johannes des Täufers erbauen, und mit mannichfachen goldenen und silbernen Zierrathen ausschmücken, auch bereicherte sie dieselbe mit Grundgebiet. Ferner ließ sie sich hier ihr Luftschloß erbauen, und drinnen etwas aus der longobardischen Geschichte in Gemälden darstellen. Da kann man sehen, sagt Paul Warnefrid 995), wie die Longobarden zu jenen Zeiten frisirt waren, wie sie gekleidet gingen, und wie sie aussahen. Der Kopf war vom Scheitel bis zum Nacken kahl rafîrt, das Haar hing vorne lang herab und war an der Stirn gescheitelt. Sie trugen, wie die Saren Englands, lose leinene Kleider, die mit breiten, vielfarbigen Einsäzen verziert waren. Ihre Schuhe waren bis an die Zehen fast offen und von beiden Seiten mit Riemen zusammengeschnürt. Erst-nachher kamen bei ihnen die Hosen in Gebrauch. Auch Agilulfs und Theudelindas Tochter Gundeberga, Gemahlin Königs Nodoald, welcher der Nachfolger des longobardischen Gesezgebers Rothari war, ahmte in der römisch-katholischen Frömmigkeit ihrer Mutter nach, und ließ in Ticino, der longobardischen Königsstadt, eine Kirche Johannes des Täufers erbauen und mit Gold, Silber und Gewändern auf eine außerordentliche Weise ausstatten. Nach 25jähriger Regierung starb König Agilulf, sein Nachfolger war sein Sohn Adaloald mit seiner Mutter Theudelinda. Unter ihnen wurden die Kirchen hergestellt und reichlich beschenkt. Als Adaloald 10 Jahr König gewesen war, ward er wahnfinnig, und die Longobarden gaben den Thron Arioald, der nach 12 Jahren starb. Auf ihn folgte König Rothari, ein kräftiger, tapferer und rechtlicher Mann, der die Gewohnheitsrechte der Longobarden schriftlich abfassen ließ und mit Gesezeskraft versah. Das geschah im 77sten Jahr nach der Einwanderung der Longobarden in Italien. Dieser König Rothari eroberte alle römischen Küstenstädte von Luna an bis zur fränkischen Grenze. König Rodoalds Nachfolger war Aripert (Ehrenbert), Theudelindas Bruder, der nach, 9jähriger Regierung das Neich seinen beiden jun

988) Ibid. 8, 29.

987) Ibid. 8, 36.
991) Ibid. 5, 40. 992) Ibid. 6, 46.
995) 4, 23.

4, 9.

989) Ibid. 10, 10. 990) Ibid. 5, 33. 993) Ibid. 4, 26. 994) Ibid.

gen Söhnen Bertarid und Godbert hinterließ, dieser residirte zu Ticino, jener zu Mailand. Wegen Ermordung seines Bruders mußte Bertarið landflüchtig werden, und der tapfere Herzog Grimoald von Benevent ward König der Longobarden. In seinen Tagen zog Kaiser Constantin aus Constantinopel mit Heeresmacht, um den Longobarden Italien zu entreißen. Er kam längs der Seegestade nach Athen, und danach zu Schiff nach Tarent. Zuvor aber ging er zu einem Einsiedler, der profetischen Geist hatte, wie man erzählte, und erforschte eifrig von ihm, ob er wol die Longobarden in Italien überwinden könne. Der Knecht Gottes bat sich die Frist einer Nacht aus, um zum Herrn zu beten, und als es Morgen geworden war, gab er dem Kaiser die Antwort:,,Das Volk der Longobarden kann nun nicht von Jemand überwunden werden, denn eine Fürstin, die aus einem andern Lande kam, hat auf longobardischem Boden die Kirche Johannis des Täufers erbaut, und darum ist der heilige Johannes der beständige Mittler des longobardischen Volks. Aber es wird die Zeit kommen, daß selbst das Heiligthum verachtet werden wird, und dann hat dies Geschlecht ein Ende."

Viertes Kapitel.

Die dänische Heldenzeit und ihre Bedeutung für die
Universalgeschichte.

Die dänische Heldenzeit beginnt, als die zum größten Theil Germanen unterworfenen Urlande der europäischen Kelten, das römischkatholische Europa mit der dunkelfarbigen Menschenrace, durch die Gewalt des immer mehr wachsenden Papst- und Pfaffenthums an ihrer nordgermanischen Kraft schwer gelähmt, mithin in ihrer eigenthümlichen Ausbildung und Veredelung gehemmt, allenthalben von dem bösen Geist ergriffen sind, der alle Staaten an den Rand des Verderbens und zum Untergange bringen kann. Je mehr Selbstsucht in der höchsten Gewalt eines Staats, desto schwächer die Theile außer ihr, je mehr Gemeinsinn, desto stärker. Die Höfe und Schlösser, die Kirchen und Klöster der germanisirten Römerlande hatten den einen großen Zweck Herrschaft, das Volk draußen die eine große Pflicht Gehorsam, und Gehorsam war im Sinn der Herrschenden der einzige Zweck des Volks, dessen Kraft nach und nach einerseits unter römischem Aberglauben nnd Abgötterei, andrerseits unter dem Druck der militärischen Aristokratie verschwinden mußte. Nur allein in dem ger

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manischen Theil von Nordeuropa, im Heidenthum der Seelande, blieb die germanische Volkskraft unversehrt, zum Heil für Europa und die ganze Erde. Die Geschichte der eigentlichen Dänen vor der Heldenzeit ist so gut als unbekannt, weder sie selbst, noch die Gründer Englands, noch die Römer haben davon berichtet, und die Steininschriften vertilgte das Alterthum, die Sage ohne Zeitrechnung ist unsicher, obwol nicht unnüz, und der Name Dänen bei Prokop- und Jordan sagt uns wenig, etwas mehr seine Erwähnung bei Gregorius von Tours. Doch die färglichen Brocken aufzusammeln, bringt den Geschichtsmann nur wenig weiter, und sein anhaltendes und mühseliges Rückwärtsgehen in seiner geliebten dänischen Urzeit - ein schlechter Patriotism - zeigt uns, daß er auch in seinen Forschungen rückwärts geht. Der dänischen Vaterlandsgeschichten gibt es viele, allein alle insgesammt find grundschlecht, weil sie alle insgesammt nicht vaterländisch sind. Was aber der geniale Grundtvig schrieb, konnte weder schlecht sein, noch grundschlecht. Es hilft nicht viel, in den Ursprung der Dänen sich hineinzugrübeln, und ob das Volk von Schonen ausging, oder ob Schonen erst von Seeland aus erobert worden ist, das ist völlig unbekannt. Selbst die Stelle bei Jordan (cap. 3) kann nichts entscheiden. Nicht allein Pytheas, sondern auch die Kimbern sind in einer Geschichte Dänemarks überflüssig, denn sie lehren von Dänemark nichts. Ferner gehören die Kimbern nach den Zeugnissen griechischer und römischer Schriftsteller dem eigentlichen Dänemark gar nicht an, und darum darf auch Jütland kein historisch verbürgtes Recht auf den Namen,,kimbrische Halbinsel" behaupten 996). Wir sehen auf das dänische Heldenalter als auf etwas 996) Ein solches Recht gibt Dahlmann (Gesch. v. Dännem. 1, 7) Jütland. Gegenbeweis: Strab lib. 7, p. 451 (edit. Amstel. 1707): Bekannt sind die Völkerschaften zwischen den Rheinmündungen und der Elbe, die bekanntesten von ihnen sind Sugambern und Kimbern, was aber jenseits der Elbe am Meer belegen ist, kennen wir ganz und gar nicht. Tvogi ζονται δ ̓ ἀπὸ τῶν ἐκβολῶν τοῦ Ρήνου λαβόντες τὴν ἀρχὴν, μέχρι τοῦ Αλβιος Τούτων δ ̓ εἴσὶ γνωριμώτατοι Σούγαμβροί τε καὶ Κίμβροι· τὰ δὲ πέραν τοῦ ̓Αλβιος τὰ πρὸς τῷ Ωκεανῷ, παντάπασιν ἄγνωστα ἡμῖν doriv. Ferner, der Verfasser der Germania sezt die Kimbern an die Seeküste, und zwar an eine Seebucht in der Nachbarschaft der Chauken. German. 37. Dazu kommt, daß die Römer nie über die Elbmündung hinaus gekommen sind, weder in den Tagen des Augustus, noch des Tiberius, wenigstens ist kein einziges geschichtliches Zeugniß dafür vorhanden. Also kann weder die kimbrische Halbinsel, wovon Strabo sprich (lib. 7, p. 449), und Ptolemäus nachspricht, noch Cartris, wovon Plinius (2,67), die dänische Halbinsel mit Skagen sein. Die von Dahlmann aus Ptolemäus angeführten Völkerschaften beweisen gar nichts. Die Cimbri, Chariides (foll sein Charudes) und Semnones, die das Monumentum Ancyranum nennt, sind einander benachbarte Bölkerschaften. Beweis: 1) et ejusdem tractus u. f. w. Mon. Ancyr. 2) Germ. cap. 39, wo die Semnones unmittelbar auf die Kimbern folgen. Die Cha

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Unvergleichliches hin, weil nirgends sonst in der ganzen Geschichte der Menschheit der menschliche Geist auf eine solche, d. i. so eigenthümliche Weise seine Kraft geäußert hat, und als auf etwas außerordentlich Großartiges, nicht allein in seinen augenblicklichen Wirkungen, die groß und furchtbar waren, sondern auch in seinen dauernden Folgen für Europa und die ganze Erde. Viel von nordischer Mythologie zu reden, ist selbst in einer Geschichte von Dänemark nicht der rechte Ort, geschweige in diesem kleinen Abschnitt, denn das von einigen Isländern dichterischen Geistes aus ihrem Mutterlande Norwegen entsprungene künstlich und zierlich zusammengesezte und augenscheinlich mit selbsteigenen Zusäzen ́versehene heidnische Religionssystem darf ein denkender und gelehrter Kritiker ja nicht dem ganzen alten Germanien, ja nicht einmal Dänemark in solcher isländischen Gestalt aufdringen wollen. Die vielen Völkerschaften Germaniens waren von einander abgesondert, und bildeten sich in dieser Absonderung eigenthümlich aus, ihre Glaubenslehre ist gewiß in manchen Theilen der isländischen sehr ähnlich, aber nicht diese selbst gewesen. Die nordische Wassergottheit Niord z. B. sieht freilich dem Nerthus (wenn für Herthus Germ. 40 so gelesen werden darf) auf der Meeresinsel ähnlich, auch ist die heal (Hel, Hölle) ein ebenso allgemeingermanisches Urwort, als die vornehmsten Götternamen der Wochentage, allein von Freia, Frigga und Freyr sind die beiden lezteren so überflüssig, wie Tyr neben Thur (Thor) es ist, kurz, es gehört ein starker Beweis dazu, daß das Lied der dichtenden Wala und andre Lieder des alten kalten Nordens einst allen germanischen Völkern gleich heimathlich geklungen haben. Auch ist es wahr, daß das Meer selbst, das Gefïon der Gründer Englands, älter ist, als die Jungfrau Gefion, die bei Nacht im Sturm auf Meereswogen die Länder von einander pflügt, daß Woden auf der dänischen Halbinsel älter ist, als Odin auf der skandinavischen, daß Idunas Aepfel nicht gut in Norwegen wachsen und reifen, daß Niflheim ganz fränkisch klingt, daß die germanische Urbevölkerung der skandinavischen Küstenländer nicht von Norden stammen kann, sondern nur von Süden. Diese von neuern noch pomphafter, als von den alten Scribenten, die freilich keine große Poeten waren, dargestellte sogenannte Odinsreligion, welcher Name ebenso unpassend ist, als Zeus-Religion 997), zeigt sich sogar in

rudes find augenscheinlich die Harudes bei Caes. B. G. 1, 31. 37. 51, die zu Ariovists Zeiten nach Gallien kamen. Endlich, wäre die kimbrische Halbinsel die dänische, oder lieber Jütland, so hätte 1) der Verfasfer der Germ. (cap. 37) nicht sagen können parva nunc civitas; und 2) würden die Kimbern von ihrer erdichteten Heimath Jütland aus nicht aus Furcht vor den Römern, die über die Elbmündung nicht hinauskamen, dem Kaiser Auguftus das bei Strabo (lib. 7, p. 449) erwähnte Geschenk geschickt haben. Doch diese Schlüffe find entbehrlich, weil der Beweis schon ohne sie geliefert ist. 997) Die Sonne und der Mond

der neuesten Geschichte von Dännemark“ als echtdänisches Eigenthum, mit mehr Prunk als Wahrheit. Ich denke, der Anscar, der dem Odin zu Leibe will, und, nach Dahlmanns Meinung, das Neich der nordischen Asen 998) erschüttert, von welcher Erschütterung die Geschichte nichts zu sagen weiß, war Schuld daran. Wir aber laffen Odinsreligion und Anscar bei Seite, kümmern uns auch um die unbedeutenden Bröcklein Horik, Korik und Harald nicht, sondern halten es in einer Geschichte Dänemarks für höchst unkritisch, bei Nebensachen, wie die Schlacht von Thuin, die Belagerung von Paris, und deren Sänger Abbo 999), Markgraf Heinrich, Schleswig und Danewirk, Thyras Habichte u. s. w. find, wie bei Hauptsachen zu verweilen, und gehen zu etwas Anderm über, was dem ganzen dänischen Volke angehört und diesem Volk einen Namen gegeben hat, der nimmer untergeht 1000).

1.

Das Seeschiff.

Die Geschichte der Föniken ist gänzlich untergegangen, und kein Splinter eines fönikischen Schiffs ist auf die Nachwelt gekommen. Die Römer, ein Landvolk, wie die Inselkelten, obgleich, wie diese, im Meer, hätten die Seefahrt von Karthago lernen können, haben aber die Seefahrt nicht gelernt, und darum ist es zweifelhaft, ob die Föniken wirklich so viel von dieser Kunst verstanden haben, als man anzunehmen pflegt. Die Römer, feige auf dem Wasser, wie Landmenschen gewöhnlich sind, schlichen in unförmlichen Fahrzeugen mit plattem oder rundem Boden an den Küsten hin, ihre größten Seefahrten waren von Sicilien nach Karthago, von Griechenland nach Alexandrien, vom Rhein am Lande entlang nach Ems und Elbe, und von Flandern nach Sandwich. Das thaten sie bei Tage und im Sommer, um sicher zu sein, und sie waren auch sicher genug, denn in dem tiefen eingeschlossenen Kessel, dem Mittelmeer, geht kein Weltstrom, auch Fluth und Ebbe find kaum zu spüren, und was man davon spürt, ist nur die mitgetheilte Kraft der

spielen in der Religion unserer Vorfahren eine große Rolle. Die germanischen Heiden verehrten die Naturmächte vom dunkeln Mittelpunkt des Erdballs an bis zum Urquel der Sonnenstrahlen. 998) Von diesen poetischen Asen ein häßlicher Name! — habe ich schon gesprochen. 999) Eine solche Quelle braucht Dahlmann! 1000) In Dahlmanns „Geschichte von Dännemark“ sind nicht allein die irischen Annalen, solche wichtige Quellen für dänische Geschichte, unbenuzt geblieben, sondern sogar die dänische Heldenzeit, einer der wichtigsten Zeiträume in der ganzen dänischen Geschichte, unbehandelt gelassen. Ersteres verzeihen wir dem Verfasser, weil die irischen Annalen eine große Seltenheit auf dem Festlande find, lezteres aber durchaus nicht. Ein solcher Mann sollte einen solchen Mangel an geschichtlicher Auffassung haben?

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