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bube, bestraft den Erbrecher der Klöster, und ist selbst ein Stadtverwüster, er bestraft Hausdiebe, und plündert selbst die Provinzen. Was vermögen die Geseze, da die am Staatsruder sie verachten. Die Niedrigen und Geringen zwingt man zum Gehorsam, die Armen treibt man, den Befehlen zu folgen, und wenn sie nicht gehorchen, werden sie gestraft. Hier geht's auf dieselbe Weise, wie mit den Steuerlasten. Die Geringen allein müssen der Stimme von oben Folge leisten, sie allein die Lasten des Staats tragen. Die Wandalen haben aus ganz Afrika den Unrath weichlicher Männer hinweggethan. Sie haben die regellosen Lüste und Unfläthigkeiten durch Furcht und Gesez gehemmt und eingeschränkt. Die Vorschriften des Sokrates über Weibergemeinschaft stellt Salvian in launigen Contrast mit den Vorschriften der Wandalen in Afrika über die Reinheit der Ehe. Die Römer haben solche Lehren des Sokrates wohl beobachtet, denn viele Männer haben jedweder viele Weiber, und umgekehrt. Und sind nicht alle Städte voll von Hurenwinkeln, und stinken von Bordellen? Unter Gotten sind nur Römer unzüchtig, unter den Wandalen nur Nömer. So viel aus Salvian. Wie große Fortschritte aber die Römer schon im ersten christlichen Jahrhundert in der Unzucht gemacht hatten, worin der kaiserliche Hof mit häufigen und starken Beispielen voranging, das lernt man am besten aus den Annalen des Tacitus. Das Bishergesagte könnte nun zu einem kurzen Ueberblick der 6 ersten Jahrhunderte unsrer Zeitrechnung hinreichend sein, und wir gehen jezt zu den speciellen Gegenständen selbst über, welche hier unsre geschichtliche Darstellung und Untersuchung insoweit fodern, als es der Umfang dieses Werkes zuläßt.

1.

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Christus der Welterlöser. Grade zu der Zeit des öden Friedens, der goldenen Zeit der Nömer, als die römischen Adler vom Euphrat bis zur Mündung des Rheins, und vom arabischen Meer bis an die Straße von Gibraltar herrschten, aber im Mittelpunkt der unterjochten Völker Rom, Kaiser Augustus, der Weltverderber, nach greulichen Thaten, ringsum geschüzt von Militär, mit bösem Gewissen in seinem Palaste saß, und bei der Abfassung seines Doomsdaybuchs beschäftigt war, da ward der Weltheiland Jesus Christus in dem kleinen Bethlehem in einem Stalle geboren, und bald darauf in eine Krippe gelegt. Die ersten, die das neugeborne Kind besuchten, waren keine Soldaten des Kaisers und keine Beamten des Kaisers, es waren friedliche und unschuldige Menschen, die vom Felde kamen, nicht vom Schlachtfelde, sondern vom Weidefelde, denn sie hatten die Nacht ihre Heerden gehütet in der Nähe von Bethlehem. Es ging eine Sage im jüdischen Lande bei dem Volk umher, daß ungefehr um diese Zeit sein Retter werde geboren werden, und diese Sage war vor Allem jezt ganz lebendig im Munde wie im Geiste der Menschen, denn es ist des Menschen Natur, das gerne zu

hoffen, was er gerne wünscht. Das jüdische Volk aber, das zuerst durch Enejus Pompejus, der die Mauern von Jerusalem niederriß, jedoch des Tempels schonte, unter das Joch der Nömer gekommen, hernach zur Zeit des römischen Bürgerkrieges von dem Partherkönig Pacorus überwältigt, hierauf endlich nach Verdrängung der Parther, deren König durch P. Ventidius umkam, über den Euphrat hinaus, von C. Sofius für den Triumvir Antonius, den wollüstigen Herrn des Orients, aufs Neue unterjocht worden, und in die Hände des römischen Statthalters Herodes, der Creatur des Antonius, gefallen war; mußte natürlich, als nach dem Tode des Herodes, dessen Macht der Kaiser Augustus noch vermehrt hatte, ein König Simon Judäa usurpirte, aber bald dem Quinctilius Varus, der hernach im Teutburger Walde fiel, celag, unter den Kindern des ersten Statthalters, den treuen Werkzeugen der Römer, wie ihr Vater gewesen, dreifach vertheilt, nach solcher Auffäzigkeit weit größeren Druck erfahren, als früher, und mithin auch, wenigstens ein Theil desselben, größere Sehnsucht fühlen nach einem Erretter. Doch der einheimische Verfolger im Dienst der Römer, dem aus Selbstsucht vor einer folchen Volksidee graute, ruhte nicht, dem Kinde nachzustellen, worauf die Menge ihre Augen warf. Da machten sich die armen Eltern auf, und flüchteten mit dem Kindlein nach Aegypten. Hier blieben sie, bis der Tyrann gestorben war, und kehrten dann nach Nazareth zurück. Nach dem Gang menschlicher Dinge erlosch gar bald der Traum des Volks von einem Retter, zumal da außer dem alten Nationalhaß der Galiläer und Samariter (Ann. 12, 54) gegen einander schon die römische Partei im jüdischen Staate stark geworden war, und darum herrschte hier auch al= lenthalben Ruhe und Stille zur Zeit des Kaisers Tiberius, der besser als andre die Tyrannei verstand, wenn gleich im Jahre 17 (Ann. 2; 42) das von Staatslasten ermattete Judäa um Erleichterung flehte. So wuchs denn das Kindlein heran, unbekannt und unbemerkt, allein es nahm an Weisheit zu, es fürchtete Gott und ehrte seine Eltern Zum Jüngling herangewachsen, wie alt, wissen wir nicht, begann Jesus in seinem Vaterlande umherzureisen und zu lehren von dem Wege zur Seligkeit, von dem die böse Welt noch gar nichts wußte. Er fand großen Anhang, weil er Wahrheitslehrte, welche die größte aller Kräfte ist, am meisten hing das arme Volk ihm an, dessen Sinn am offensten für Wahrheit ist, die Vornehmen aber nicht, die Schriftgelehrten, Pharisäer und Sadducäer, die stolzen und verbildeten Weltmenschen, welche nichts von jenem Kindessinn fühlen, ohne welchen keine christliche Seligkeit zu hoffen ist. Von dieser Lehre, voll' Kern und Kraft, Anregung und Tiefe, Leben und Sinnbilder, Kindlichkeit und Liebe, Hoffnung und Trost, welche den Menschen von den Fesseln des citeln Weltlebens, d. h. von den Lüsten und Scheingütern der Erde, wonach die kleinen Seelen jagen, befreien

fann, und ihn auf die unvergänglichen Schäze hinweiset, die Motten und Rost nicht fressen, und Diebe nicht stehlen können, von diesem einzigen Heil zur einzigen Seligkeit, dem christlichen Himmelreich, welches der Weltmensch, der nie zur Besinnung kommt, auch nie erreichen kann, dieser Offenbarung des ewigen und wahrhaftigen Gottes an das tiefgesunkene Menschengeschlecht, wie sie aus dem Munde des göttlichen Welterlösers drang, sind freilich nur kleine. Bruchstücke in den 4 Evangelisten, wovon die bei Matthäus für die vorzüglichsten gelten müssen, auf die Nachwelt gekommen, aber dennoch sind auch diese Bruchstücke hinreichend, um dem Pilger auf Erden zu sagen, wohin der Weg zum Himmel geht, den Jesus bahnte, wenn er nur erst von dem großen Ninive der Sünde, wo es glänzt und schimmert, und wo die Weltpolitik herrscht, und von der breiten Heerstraße, die von Ninive zur Hölle führt, weg ist, dann ist er leicht zu finden, er ist schmal, und wenige sind, die ihn gehen. Allein diese neue Lehre, die Menschen und Staaten, Kronen und Fürstenhöfe erschüttert, die auch dem römischen Hochtory für einen „Aberglauben zum Untergange" und für ein „jüdisches Unheil" galt 218), ferner der ungeheure Zulauf des Volks, um diesen neuen Lehrer zu hören, der vom Berge herab die umstehenden Tausenden so gewaltig ergriff, dem überall die Menschenmassen folgten, von dem überall die Nede war, dies machte diejenigen Juden, die sich in Besiz von Religion und Wissen dünften, für ihr eignes Ansehen im Staate besorgt, aus Eigennuz und Haß griffen sie zu Verfänglichkeit und Hinterlist, um Christus zu verderben, der frei und furchtlos in seinen Worten war, sie gingen heimtückisch und bedächtig zu Werke, wie die Politik der Welt immer thut, und als dennoch endlich ihr Plan nicht recht zu gelingen schien, heuchelten sie Ehrfurcht und Gehorsam gegen ihren Todfeind, ihren Kaiser Tiberius, vor den Augen des Procurators Pontius Pilatus, brachten Christus als einen Aufrührer und Volksverführer vor den Richtstuhl des Römers, und ruhten nicht, bis dieser das Todesurtheil sprach. Aber der Ausruf: Sein Blut komme über uns und unsre Kinder! ist schwer über das Volk gekommen, das tiefes Mitleid erregt. Sie sind durch die ganze Welt verjagt worden, wie eine zerstreute Heerde ohne Hirten, und haben nirgends auf Erden eine rechte Heimath mehr. Sie sind kenntlich überall in jedem Klima unter der Sonne, unveränderlich, wo sie auch sind, sie haben ihre eignen Manieren, ihren eigenen Schmuz 219), sie sind noch völlig wie ihre Urväter aus Aegypten waren, vor mehr als 3 Jahrtausenden, sind verachtet und verstoßen wie diese von allen Völkern, sie sind das wunderlichste und wunderbarste Volk, das die Weltgeschichte kennt, und ein

218) exitiabilis superstitio Ann. 15, 44. Judaeam originem ejus mali. ibid. 219) Judaeorum mos absurdus sordidusque. Tac. Hist. 5, 5.

Zeichen allen Bewohnern des Erdballs. Schon in der ersten Hälfte des ersten christlichen Jahrhunderts waren viele Juden über einen großen Theil der Römerwelt verbreitet, allein die völlige Auflösung des Volks ward erst durch die Zerstörung seines Nationalheiligthums, des berühmten Tempels möglich, besonders aber war es der Kaiser Hadrian, der den Juden für immer die Hoffnung auf den Besiz des gelobten Landes und die Wiedererlangung ihrer Hauptstadt und ihres Tempels nahm. Er hatte, wie Eusebius (lib. 4 cap. 5) und Dio Cass. (in Hadriono) zeigen, während seiner ganzen Regierung mit den Juden zu kämpfen, die allerwärts sich empörten, am meisten von den Jahren 133137, in welchem Kriege an 50,000 Juden sollen umgekommen sein. Nach dem Fall ihres mächtigen Anführers Barcozba in dem leztgenannten Jahre hatte der Aufruhr ein Ende. Hadrian überließ Jerusalem Christen, umgab die Stadt

unter dem veränderten Namen Aelia den mit einer Mauer, ließ ein marmornes Schwein über dem bethlehemitischen Thor aufstellen, verbot jedem Juden durch ein Gesez die Betretung des Gebiets von Jerusalem, und schickte die Kriegsgefangenen nach Hispanien. Der Nachfolger des Tiberius, der unsinnige Kaiser Cajus, der in Folge seiner Geburt im Feldlager, und seiner Erziehung unter Soldaten „Soldatenstiefelchen“ hieß 220), befahl den Juden, die keine Bilder duldeten 221), seine Bildsäule im Tempel zu Jerusalem aufzustellen 222). So etwas konnte der gekrönte Knabe, der in allen Dingen unwissend, in allen Greueln eingeweiht war 223), und nach seines Großoheims eigenem Ausspruch alle Laster des Sulla, aber keine einzige seiner Tugenden besaß 224). Doch das Leben des jungen Tyrannen, der seinen Vorweser und Blutsverwandten, den alten 78jährigen Tiberius, der nicht sobald sterben konnte, als der Hof es wollte, durch aufgeworfene Kleidung hatte ersticken lassen 225), ward bald durch einen Mörder abgekürzt, die Juden aber, die lieber die Waffen hatten ergreifen, als dem unverschämten Machtwort folgen wollen, wurden durch seinen Tod wieder ruhig. Unter dem Tyrannen Claudius ward das jüdische Land römischen Rittern und Freigelassenen (libertis) überlassen, von denen Antonius Felir durch jede Art von Grausamkeit und Leidenschaft das Recht, das eine Krone gibt, mit Knechtssinn ausübte 226). Die jüdische Geduld dauerte bis auf den Procurator Geffius Florus. Unter

220 quam militari vocabulo Caligulam appellabant. Ann. 1, 41, 69. 221) nulla simulacra urbibus suis, nedum templis sunt. Tac. Hist. 5, 5. 222) Tac. Hist. 5, 9. 223) vix finita pueritia, ignarum omnium, aut pessimis innutritum. Ann. 6, 48. 224) omnia Sullae vitia, et nullam ejusdem virtutem habiturum praedixit. Ann. 6, 46. 225) Ann. 6, 50. 226) jus regium servili ingenio exercuit. Tac. Hist. 5, 9. Ueber diesen Tyrannen Felir, Bruder des Pallas, fieh ausführlicher Ann. 12, 55.

ihm begann der Krieg. Der kaiserliche Statthalter Syriens, Cestius Gallus sollte die Empörung der Juden dämpfen, vermochte es aber nicht, da doch diesseits des Flusses Euphrat 4 Legionen standen 227), denn der Aufstand war national. Nach seinem Tode ward Vespasian von Kaiser Nero nach dem Orient abgeschickt. Durch sein Glück, seinen Nuf und seine tüchtigen Kapitäne eroberte er innerhalb der Jahre 67, 68 und 69 nach Christi Geburt alles Flachland (cuncta camporum) und alle Städte, nur die Hauptstadt Jerusalem nicht. Die Vollendung des jüdischen Krieges überließ er mit dem Kern des Heeres seinem Sohn Titus, als er nach erhaltener Kunde von der Schlacht bei Cremona, und der Ermordung des Kaisers Vitellius, in den ersten Monaten des Jahres 70, während noch der Winter im Meere war, zu Schiff nach Italien zurückeilte, voll Gier nach der Krone 228). Die Lage Jerusalems war hoch und hie und da steil und jäh, seine Mauern waren gegen Krieg und Belagerung gebaut und außerordentlich stark, eine zweite Mauer umgab drinnen die Königsburg, und eine dritte von ausgezeichneter Arbeit den ungeheuer reichen Tempel, der einer Festung ähnlich sah. Von allen Theilen des Landes waren in Folge der lezten Kriege viele Scharen Volks, die nicht unter römischer Knechtschaft leben wollten, nach der Hauptstadt geströmt, hinter ihren Manern waren 600,000 Menschen, alle welche Waffen tragen konnten, Weiber sowol als Männer waren gleich fest, entschlossen, hartnäckig, auf Tod und Leben für ihre Stadt und ihren Tempel zu kämpfen, der Gedanke an Wegführung machte sie das Leben fürchterlicher als den Tod. Mit 3 Legionen seines Vaters, einer Legion aus Syrien, 20 verbündeten Cohorten und 8 Schwadronen, mit diesem großen Heer, das noch überdies von Alexandrien, Arabien, Syrien u. s. w. verstärkt ward, und vielen Freiwilligen aus Rom und Italien, rückte Titus gegen Jerusalem los, und lagerte nicht weit von seinen Mauern. Die Stadt selbst war unter 3 Oberanführern, Simon hatte den äußern, Johannes den innern Theil, Eleazar den Tempel, fie lauerten einander mit Neid und Hinterlist auf, der heftige Parteigeist der Bürger erschütterte ganz Jerusalem, Johannes riß durch Eleazars Tod, den er morden ließ, den Tempel an sich, erst die Gefahr von außen wirkte Einheit. Das jüdische Militair stand schlachtfertig außerhalb der Mauern, um den Römern die Belagerung zu verwehren, es ward von der römischen Reiterei und einem leichten Corps Infanterie angegriffen, der Sieg war zweifelhaft. Die folgenden Tage vergingen in häufigen Scharmüzeln vor den Thoren, und die Juden wurden endlich durch immerwährende Verlüfte genöthigt, sich innerhalb der Mauern zurückzuziehen. Danach ließ Titus die Hauptstadt von allen Seiten eng belagern, und beschloß ihre Einnahme mit Sturm. Durch Hunger ihre Uehergabe zu erzwingen, schien zu langsam, denn die 227) Ann. 4, 5. 228) Tac. Hist. 4, 51. 52.

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