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lei Sachen er ist, Psalmen und Wort darin findet, die sich auf seine Sachen reimen, und ihm eben so sind, als wären sie allein um seinetwillen also gesetzt, daß er sie auch selbst nicht besser sehen noch finden kann, noch wünschen mag.“

Aber auch selbst in dogmatischer Hinsicht ist der Psalter sehr wichtig, wiewohl die neuere historische Auslegung viele dogmatische Beziehungen (besonders auf den Messias) für unstatthaft erklärt hat und erklären muß. Für die Lehre von Gott, Weltregierung, Vergeltung u. dgl. find mehrere Psalmen hauptsächliche Quelle. *)

II.

Ursprung und Ausbildung der lyrischen Poesie
der Hebräer.

Wenn wir den Ueberschriften der Psalmen und der gewöhnlichen Annahme folgen, so ist die lyrische Poesie der Hebräer und der größte Theil der Psalmen ein Product Davids und seiner Zeitgenossen. Das Wenige, was wir vor David von lyrischer Dichtung finden, kommt gegen die Fruchtbarkeit der Davidischen Zeit nicht in Betracht; nur einige Mal lassen sich in der frühern Geschichte dichterische Stimmen vernehmen, als die Gesänge Moses am rothen Meere, Debora's und Hanna's. Auffallend ist es, nach so wenigen Versuchen in der lyrischen Poesie auf einmal einen so ausgebildeten und fruchtbaren Dichter und mit ihm mehrere andere auftreten zu sehen. So rasche Fortschritte müssen durch irgend etwas veranlaßt und vorbereitet worden seyn. Blickt man nun in die, Davids Periode zunächst vorhergehende Geschichte, so bietet sich eine Erscheinung dar, welche das Näthsel zu lösen scheint. Es ist Samuels Propheten Schule. Mehrere, wie Herder (Geist der hebr. Poesie, II. 301.), Eichhorn (Einl. ins A. T. IV. §. 620.), Nachtigall (Ueber Samuels Sängerversammlung in Henke's Magazin VI. 1. 38 ff. wieder abgedruckt in Psalmen, gesungen vor Davids Thronbesteigung S. 3 ff.) und Rosenmüller (Prolegg. iu Psalm. cap. I., vgl. jedoch die Note S. XI der n. Ausg.) nehmen an, die Psalmendichtung sey in dieser Pflanzschule ausgebildet worden. **) So

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*) Für die Entwickelung der reliaiösen und moralischen Ideen, die im Pfalz ter enthalten sind, vgl. Augufti Pract. Einleit. in die Psalmen (der dritte Theil von Bergers pract. Einleit. in das U. T.); zur erbaulichen Benugung: Umbreit christl. Erbauung aus d. Psalter. Hamb. 1835. **) Schon hatten darauf hingedeutet Carpzov Introd. ad libr. can. Bibl. V.T. Part II. p. 97. und Lowth de sacra Poesi Hebr T. II præl. XXV. p. 502.

annehmlich diese Vermuthung erscheint, so will doch die Geschichte nicht recht dazu passen. Sie sagt nichts von einer Verbindung Davids mit Samuel vor seiner Salbung; jener hütet die Schafe seines Vaters, fa Samuel kennt David noch gar nicht, als er ihn zu salben kommt (1 Sam. 16, 6. ff.). Dennoch ist David schon damals des Saitenspieles kundig und wegen seiner Kunst berühmt (ebendas. V. 18.): er ist also, im Saitenspiele wenigstens, nicht Samuels Schüler gewesen. Nun war aber Musik und Gesang bekanntlich nicht getrennt; wir müssen also auch annehmen, daß David damals schon Dichter und als solcher bekannt und berühmt war. Späterhin finden wir David allerdings in Samuels Propheten Schule, aber nur auf seiner Flucht vor Saul (1 Sam. 19, 18. ff.); und es wäre möglich, daß der Bericht von Davids Salbung (1 Sam. 16.) die Bekanntschaft Samuels mit ihm verhehlte. Vielleicht aber war der Prophet auf ihn aufmerksam gewor den, ohne daß er gerade sein Schüler geworden war; vielleicht war der Jüngling sein eigener Lehrer. Die natürliche Anlage, verbunden mit häufiger Uebung, konnte dasselbe, und vielleicht noch mehr, hervor= bringen, als eine künstliche, fremde Anleitung, dergleichen sich in der Propheten-Schule denken läßt. Man würde übrigens irren, wenn man sich vorstellen wollte, die lyrische Poesie unter den Hebräern ses mit einem Male entstanden, gleichsam aus dem Erdboden hervorgewachsen. Davids Zeitgenossinnen, die Weiber, welche seinen Sieg über Goliath mit Gesang und Spiel feierten, übten eine, wenn auch noch unausgebildete, lyrische Dichtkunst; ihr kurzer Päan:

Saul schlug seine Tausend,

Über David seine Zehntausend,

hat schon die Form des dichterischen Parallelism, und ein origineller, überlegener Geist konnte von einem solchen Anfange wohl zur voll= kommnen Ausbildung fortschreiten. Auch früher finden wir, außer den oben angeführten Beispielen Mose's, der Debora und Hanna, besonders bei den Frauen, Musik und Tanz, wovon Gesang wohl nicht ausgeschlossen war. Jephtha's Tochter kommt ihrem Vater entgegen mit Pauken und Reigen (Richt. 11, 34.). Zu Silo halten die Jungfrauen ein Jahresfest mit Tanz (Richt. 21, 21.). Es ist sogar die Frage, ob nicht Simson ein Saitenspieler war? Denn er mußte vor den PhiListern spielen (Richt. 16, 25.), was man freilich gewöhnlich vom Tanze versteht, aber Gesang und Spiel nicht ausschließt. Aber war er auch nicht gerade Musiker und Sänger, so finden wir doch schon in ihm

den ersten Maschal-Dichter, so wie wir aus derselben Periode den meisterhaften Apolog Jothams besißen. Solche, wenn auch einzelne, Erscheinungen sehen einen ziemlich hohen Grad von Bildung oder wenigstens poetischer Anlage bei einem Volke voraus. Ja, schon der Gesang Debora's allein läßt auf eine Ausbildung der Dichtkunst schließen, welche hinreicht, die Entstehung der Davidischen Poesie zu erklären. Ob eine Zeit Ein vortreffliches Gedicht oder mehrere hervorbringt, ist mehr Spiel des Zufalls, als Folge des Zustandes der Bildung. Auch war die Periode der Richter und Samuels, die Heldenzeit der Hebräer, der Entstehung und Ausbildung der Poesie vorzüglich günstig. „Solche Zeiten (sagt Eichhorn) sind unter jedem Himmelsstriche poetisch;" nur möchte ich nicht mit ihm hinzusehen: „aber die Dichtkunst ist da, wie die Nation, heroisch und wild, stößt bloß in die kriegerische Tuba, und kennt, außer Tapferkeit und Sieg und was damit zusammenhängt, kein Feld zu ihrer Uebung." Wohl mögen kriegerische Anlässe die hebräischen Dichter aufgeregt haben; allein ist die Poesie einmal ins Leben getreten, so läßt sie sich nicht so eng beschränken, und zieht noch andere Gegenstände in ihren Kreis. Mit Siegesfesten waren Opfer, Tanz und dergl. verbunden, welche den Gesang wohl sanfter stimmen konnten. Selbst kriegerische Lieder können sanftern Empfindungen Raum geben, und das Lied der Debora ist reich an lieblichen Schönheiten. Daß man zur Tuba gesungen habe, soll wohl nicht eigentlich zu verstehen seyn z Saitenspiel, Flöten und Aduffen waren die Begleitung auch der kriege= rischen Lieder, und diese Instrumente sind der sanftesten Töne fähig. Man braucht also nicht aus Samuels Prophetenschule allein die Entstehung der sanften, lieblichen Davidischen Psalmendichtung zu erklären.

Leider wiffen wir viel zu wenig von der Prophetenschule Samuels, um zu bestimmen, welchen Einfluß sie auf die Ausbildung der Dichtkunst gehabt habe. Die Stellen darüber sind 1 Sam. 10, 5. und 19, 19. 20. In der ersten wird allerdings gesagt, daß die Prophetenschüler Musik bei sich hatten, und man hat nicht ohne Grund ihr„Prophezeien“ (REIN) von Gesang verstanden; denn das Wort wird von Dichtern gebraucht (2 Mose 15, 20.), so wie 7 von singen (1 Chr. 25, 1. ff., vgl. Pfeifer üb. d. Musik d. alten Hebr. S. 18). Man kann aber diese Musik als eine bloße Unterstüßung und Begleitung der prophetischen Rhetorik ansehen. Die Propheten haben ihre Reden wahrscheinlich, wenigstens früherhin, mit Musik und einer tanzartigen Gestikulation und Deklamation vorgetragen. Merkwürdig ist die Stelle

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2 Kön. 3, 15. ff. Der Prophet Elisa soll prophetischen Nath und Hülfe schaffen; ehe er es aber thut, verlangt er einen Saitenspieler; und als dieser spielt, „kommt über ihn die Hand Jehovas,“ und er verkündigt Hülfe. Zwar ist hier der Fall anders; der Prophet spielt nicht selbst und singt, sondern läßt sich vom Spiele begeistern; allein wir sehen doch immer eine Verbindung der Musik und des Prophetenthums. Eigentlich liegt gar nicht bestimmt in obigen Stellen, daß die Prophetenschüler selbst gesungen haben. Das Wort R, welches hauptsächlich daselbst gebraucht wird, kann nicht wohl singen heißen; denn Saul und Sauls Boten „prophezeien“ (183) sogleich beim Anhören der Musik, ohne Vorbereitung und Uebung; ihr Prophezeien war wohl nichts als ein begeistertes Rasen und Tanzen und Gesticuliren, wie wir aus dem Umstand ersehen, daß Saul nackend niederfällt. Höchstens könnten sie in die Chorgesänge der Prophetenschüler eingestimmt haben.*) Vielleicht wurden dergleichen in Samuels Schule gesungen, aber nur zur Erregung der Andacht und Begeisterung, wie es späterhin im Tempel geschah; und der eigentliche Zweck dieser Anstalt war, junge Leute zu Propheten, d. h. zu theokratischen Volksrednern zu bilden. Samuel war Prophet, und von seinem dichterischen Wirken hat uns die Geschichte nichts aufbewahrt: **) ist es nun nicht das wahrscheinlichste, daß er seine Schüler ebenfalls zu Propheten zu bilden suchte? Nun war zwar die lyrische Dichtung und die prophetische Redekunst bei den Hebräern nicht scharf getrennt, aber immer doch verschieden, besonders in der Art des Vortrags; denn wahrscheinlich wurden die lyrischen Gedichte eigentlich gesungen, die prophetische Rede hingegen nur recitirt. Bildete nun Samuel seine Schüler zu Prophetendichtern oder Rednern, so konnte allerdings einer und der andere durch Anlage und Neigung sich auch zur lyrischen Poesie hingezogen fühlen und sich dafür ausbilden; allein es lag nicht im Plane der Prophetenschule und war etwas Zufälliges. ***)

*) So Nachtigall a. a. D. S. 65,

**) Nachtigall schreibt Samuel die Psalmen 90. 19, 8-15, 103, 1 — 18, 145. 1. 112, zu (Ueberseß. d. Psalm. S. 37.); aber ohne Grund, ***) Ueber den Zweck der Prophetenschule Samuels denken die Gelehrten verschieden. Eichhorn a. a. D. hält dieselbe nur für ein Werk des Zufalls und der Neigung; Rosenmüller hingegen erkennt in ihr eine Culturanstalt der Nation und vergleicht Samuel in dieser Hinsicht mit Orpheus. Nachtigall findet darin eine politische Unstalt,

Es ist daher schwerlich richtig, die Prophetenschule Samuels ohne weiters für eine Sänger- und Dichterbildungsanstalt zu halten *).‚·

Mehr, als diese Prophetenschule, möchten die musikalischen Anstalten, welche David, dem Berichte der Chronik (1 Chron. 15. 16.) zufolge, für den Gottesdienst getroffen haben soll, für die Ausbildung der lyrischen Poesie, besonders der religiösen, wichtig und entscheidend gewesen seyn; allein ich kann das verwerfende Urtheil, das ich über diese und ähnliche Nachrichten der Chronik früher gefällt (S. m. Beitr. z. Einleit, ins A. T. 1 B. S. 85 ff.), nicht zurücknehmen, muß es vielmehr bestätigen. Außer den dort angeführten Gründen, die ich nicht wiederholen mag, scheint mir dieß noch besonders verdächtig zu seyn, daß die Psalmen und Psalmenfragmente, welche die Chronik bei der Einweihung der Stiftshütte und bei ähnlichen Gelegenheiten singen läßt, schwerlich davidisch sind, vielmehr zu der spätern ausgearteten Tempels poesie gehören. Der Psalm, der 1 Chr. 16, 8. ff. gesungen wird, ist aus Pf. 105. und 96. zusammengeseht; beide aber sind Producte einer spätern Poesie (vgl. d. Einl. z. d. Pff.). Hätte uns die Chronik bei dieser Gelegenheit ein ächtes davidisches Lied aufbewahrt, dergleichen wir dem 2. B. Sam. an Davids Elegie zu verdanken haben: so wäre ihre Giaubwürdigkeit dadurch sehr gehoben; dieser untergeschobene Mischling aber macht all das Herrliche, wovon sie erzählt, verdächtig. Auch die Formel, welche 1 Chr. 16, 41. und sonst vom Gesange der Leviten angeführt wird: „denn ewig ist seine Gnade,“ verräth die spätere Tems pelpoesie, aus welcher Pf. 136. hervorgegangen ist, wo diese Formel als Kehrvers vorkommt. Auch Pf. 106. 107. u. 118., in welchen diese Formel vorkommt, scheinen einer spätern Poesie anzugehören.

Es läßt sich denken, daß ein Meister, wie David, nicht ohne Genoffen und Gehülfen der Kunst gewesen seyn wird; und wirklich nennen die Ueberschriften mehrere Zeitgenossen Davids als PsalmenDichter; nur sind diese Angaben, wie wir sehen werden, nicht ganz ficher. In Salomo vereinigte sich, laut dem Zeugnisse der Geschichte, ein solcher Reichthum lyrischer Dichtung mit der ihm eignen SpruchPoesie, daß zu seiner Zeit die lyrische Poesie schon sehr ausgebildet ge

*) Ernst Gottl. Bengel dissert. ad introductiones in librum Psalmorum supplementa quaedam. Tub. 1806. G. 5 ff. fezt dieser Hypothese, besonders in der Gestalt, wie sie Nachtigall vorgetragen, manche gute Gründe entgegen, und obgleich er sie nicht ganz verwirft, dringt er doch auf große Einschränkungen. Vgl. Bertholdt Einl. V, 1. §. 457.

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