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Im Herbste verheerte der König von neuem der Paveser Gebiet, hielt viele Zusammenkünfte mit den Fürsten Italiens, zog durch das Pothal, eroberte des Markgrafen Ulbrecht von Este, des Stammvaters der Welfen in Italien und Deutschland, feste Burg Orba am gleichnamigen Flusse, unterwarf ihn und den Markgrafen Wilhelm, dann oben an der Grenze von Burgund eroberte er Ivrea, wo er Weihnachten feierte. Markgraf Maginfred von Susa mit den Fürsten der Umgegend ergaben sich. Ueberall war

Konrad bemüht, Frieden und Ordnung herzustellen, vor allen die Bischöfe durch Bestätigung ihrer Rechte, Freiheiten und Besißungen, wie auch durch Vermehrung derselben, zu gewinnen und zu belohnen.

Mit dem Frühjahr war er nochmals auf gegen Pavia. Wiederholte Verheerungen brachen den Muth der Bürger. Von allen Fürsten verlassen, mußten sie sich in den Willen des Königs fügen, und nur die Bitten des frommen Abtes Odilo von Clugny, den König Konrad sehr hoch schäßte, bewahrten die Stadt vor Plünderung und Brand. Nach wenigen Tagen übergab auch der Markgraf Raginer die Stadt Lucca und ganz Toscana dem Könige, der siegreich und glücklich am 22sten Mårz 1027 vom Pabste Johann XIX. und den Römern feierlich empfangen, mit königlichen Ehren seinen Einzug in Rom hielt.

Die Anwesenheit vieler Fürsten und zweier Könige sehr verschiedener Art, des großen Kanut von Dånemark und England, und des schwachen Rudolf von Burgund, erhöheten die Feier des Osterfestes, an welchem der Pabst dem Könige Konrad und dessen Gemahlin Gisela die Kaiserkrone auffeßte. Mit Kanut dem Großen knüpfte der Kaiser ein enges Freundschaftsband, welches sich über ein Jahrhundert unter beider Nachkommen erhielt. Er beschenkte ihn mit goldenen und silbernen Gefåßen, trat ihm die Stadt Schleswig und die Ueberreste der alten Mark an der Schlei und Eider ab, die überflüssig geworden war, seitdem die Dånen das Christenthum angenommen, und ihren Staat geordnet hatten,

daß sie nicht mehr raubend über die Grenzen fielen. Er gestattete allen Dånen, welche als Kaufleute, oder als Pilger nach Italien gingen, den sichern Zug durch Deutschland, wie der König Rudolf, durch die Påsse der Alpen, frei von allen Zöllen und Erpressungen. Dagegen versprach Kanut seine Tochter Kunihild Konrads Sohne, Heinrich, zur Gemahlin.

Noch während des Osterfestes brach auch in Rom der übelverhaltenel Haß der Römer gegen die Deutschen öffentlich aus. Als sich ein Römer und ein Deutscher um eine Rindshaut stritten, so liefen beider Landsleute herzu; bald bewegte sich das kaiserliche Heer, und schnell standen beide Parteien gewaffnet in Kriegsordnung zu Pferde und zu Fuße einander gegenüber. Ein heftiger Kampf entstand. Es fiel ein kriegerischer, deutscher Jüngling, der Sohn des schwäbischen Grafen Lutold. um so höher stieg die den Italienern so fürchterliche Deutsche Wuth. Mit Kriegs= erfahrung und Kraft unwiderstehlich drang sie durch. Nach hartem Widerstande wichen die Römer. Eine große Menge wurde erschlagen, die Uebrigen mußten demüthig, mit bloßen Füßen, Freie das bloße Schwerdt, Knechte Bånder von Ruthen um den Hals gehängt, als Zeichen, daß ihr Leben verwirkt war, vor dem Kaiser erscheinen, und Genugthuung geben, wie dieser ihnen befahl. Die Kraft und das Glück, mit welchen Konrad sich alles unterwarf, schreckten die Italiener so, daß sie glaubten, nur mit Hülfe des Teufels habe er alle so große Schwierigkeiten überwinden, und zum Ziele gelangen können.

2. Die Hungersnoth und der Gottesfriede.

Während des Mittelalters wurde der innere Friede in den einzelnen Låndern fortwährend durch Fehden gestört, das heißt, durch das Recht der Selbsthülfe, welches jedem freien Manne zustand, um von seinem Beleidiger Genugthuung zu erzwingen. Diese Gewohnheit war aus der uralten Familien- oder Blutrache 1 Ill restrained.

entsprungen, und sagte dem wilden Muthe der Germanischen Völker fortwährend zu in einer Zeit, deren Staatseinrichtungen oft nicht vermochten, dem Beleidigten die Genugthuung zu gewähren, welche er zu fordern berechtigt war, und der Richter zuerkannt hatte. Es wurden die verderblichen Folgen des herkömmlichen und geseglichen Fehderechts auch in andern Låndern nicht weniger gefühlt, und zuerst in Frankreich der Versuch gemacht, ihnen durch das Ansehen der Kirche zu steuern, da keine weltliche Macht im Stande war, den kriegerischen Sinn der Nation zu brechen. Es bedurfte aber auch hier einer fürchterlichen Veranlassung, um die rauhen Gemüther zum Frieden zu bewegen.

Als drei Jahre hindurch (1028 bis 1030), erst in Griechenland, dann in Italien, Frankreich und England, durch der Elemente gewaltigen Streit, überaus großen Regen und ungeheure Ueberschwemmungen alle Erndten verdarben, entstand die gråßlichste Hungersnoth, welche vielleicht die Geschichte in dieser Ausdehnung kennt. Die Menschen waren genöthigt zu den unnatürlichsten Nahrungsmitteln, zu Wurzeln, Gras, Thonerde mit wenig Mehl oder Kleie vermischt, oft zu Menschenfleisch ihre Zuflucht zu nehmen. Reisende wurden überfallen, ermordet, gliederweise vertheilt und verzehrt, Leichen ausgegraben, und auf dem Markt von Tournus gekochtes Menschenfleisch, als wäre es gewöhnliche Speise, dffentlich feil geboten.

Ungeheure Sterblichkeit war die Folge in dem Maaße, daß die Leichen nicht einzeln begraben werden konnten, daß man sie haufenweise, fünfhundert und mehr, in große Gruben warf. Viele blieben unbestattet, und wurden von Wölfen und Raubvögeln verzehrt. Fromme Geistliche vertheilten die Schäße und den Schmuck ihrer Kirchen, und doch reichte das nicht hin. Der heilige Odilo, Abt von Clugny, gab nicht nur allee, was seine reiche Kirche an Gold und Silber besaß, ja selbst die Kaiserkrone Heinrichs II. her, welche dieser dem Kloster geschenkt hatte, sondern

zog auch durch Stådte und Dörfer, die Herzen der Fürsten und Reichen zu rühren, und Almosen von ihnen für das unglückliche, arme Volk zu erhalten. Tausende wurden so vom Hungertode gerettet. Oft starben die, welche glücklich genug waren, sich såttigen zu können, am Uebermaaße der mit Gier genossenen Speisen. Viele verschmachteten ohne Hülfe. Die Noth war unbeschreiblich groß, aber die Menschen verschlossen ihr Herz, bekehrten sich nicht zu Gott, zu sehr gedrückt und beschäftigt mit dem eigenen Elende.

Im Jahre 1031 ließ der Regen nach. Es war Hoffnung gesegneter Erndten. Da ergriff nach so ungeheurem Unglücke zuerst in Aquitanien mehrere Uebte, Bischöfe und andere fromme Månner auf das Lebendigste der Gedanke an die Segnungen des Friedens. Sollten die schönen Saaten, sollten die Früchte des Landes, die Hoffnung vieler Tausende, durch bürgerliche Kriege vernichtet, oder ein Raub der Flammen werden? Wie ein Bliz flog der Gedanke durch Frankreich,—er war wohl vom Himmel gekommen, die harten Herzen öffneten sich, als das Ende aller Leiden gekommen schien, und in allen Bisthümern wurde verkündet: wie Versammlungen der geistlichen und weltlichen Fürsten gehalten werden sollten zur Herstellung des Friedens und des heiligen Glaubens.

Freudig horchte das Volk auf die Worte. Vornehme und Geringe waren bereit, den Hirten der Kirche zu gehorchen, denn das Andenken an die Zeit der Noth hatte sich tief eingeprägt, und bei den immer erneuerten Fehden war niemand sicher, die neue reiche Erndte genießen zu können. So wurde beschlossen, allgemeinen unverbrüchlichen Frieden zu halten. Jeder, wer es sei, welcher That er auch schuldig, solle ohne Furcht waffenlos_umhergehen, keine Blutrache üben, geraubtes Gut wiederfordern, und Fehde erheben dürfen. Alles sollte verziehen sein. Wer das Gut eines andern anfallen würde, dem droheten strenge Strafen, der Fluch der Kirche, Verweigerung des legten Trostes am Sterbebette, und des kirchlichen Begråbnisses. Alle heiligen

Orte sollten in Ehren gehalten, sichere Zufluchtsdrter für jeden sein, außer für die, welche den Frieden bråchen. Geistliche, Mönche, Nonnen wurden in besondern Friedensschuß gestellt. Strenges Fasten am Freitage und Enthaltung des Fleisches am Sonnabende sollte statt aller verhångten Kirchenstrafen für die genügen, welche schwüren es zu halten. Als das beschlossen und verkündet war, so erhoben die Bischöfe ihre Ståbe, und alles Volk ihre Hånde zum Himmel als Zeichen des Gelübdes gegen einander und gegen Gott, und alle riefen: Friede! Friede! Friede! Viele Kirchenversammlungen der Provinzen Frankreichs bestätigten den Gottesfrieden, beschworen ihn, und segten fest, er solle von fünf zu fünf Jahren erneuert werden.

Wohl hatte schon der besonnene Bischof Gerhard von Cambrai, deffen Blick nicht durch die augenblickliche Aufwallung befangen1 war, bemerkt, daß er mit den Bedingungen des allgemeinen Gottesfriedens nicht einverstanden sein könne, da sie unerträglich wären für ihre Zeit, es auch gegen Gottes Wort streite, das Entrissene nicht wiederfordern zu dürfen, was auch die Kirche treffe.2 Das allgemeine gleichmäßige Fasten in den beiden legten Tagen der Woche sei unpassend, da nicht alle gleichmäßige Sünden abzubüßen håtten, auch ungenügend für größere Verbrechen. Es sei zu hart, den Sterbenden die lehten Tröstungen zu entziehen. Er sah voraus, daß bei dem kriegerischen Geiste des Volks die Gebote des Gottesfriedens gegen die alte Gewohnheit der Fehden vielfach) würden übertreten werden; er wußte, daß die Kirche in dem eisernen Zeitalter nicht Macht genug haben würde, das Schwerdt der rüftigen Kämpfer in der Scheide zu erhalten, und fürchtete für den Glauben, für die Kirche selbst, wenn alle Uebertreter des Gottesfriedens von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden sollten. Doch die anfängliche Begeisterung war so groß, daß der Bischof durch einen Aufstand des Volks gezwungen wurde, den Gottesfrieden anzunehmen.

I Dazzled.

3 Which did also concern the church.

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