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Ungemeiner Ueberfluß und Wohlfeilheit der Lebensmittel folgte den Hungerjahren. Bald war die Noth vergessen, Ausschweifungen jeder Art folgten, die Großen begannen wieder ihre Fehden, Mord und Raub im Gefolge. Die Gemeinen thaten was die Vornehmen, ein größeres Verderben als je zeigte sich in der Kirche : die, welche als Beispiel der Tugenden, als Lehrer alles Guten voranleuchten, durch ihr heiliges Amt berufen an der Verbesserung der Menschen arbeiten, oder deren Fehler zeigen sollten, ergaben sich selbst allen sinnlichen Genüssen, vergaßen die Gebote des Herrn, und das Volk war wie seine Priester.

Bald mußten sich die Bischöfe wirklich überzeugen, daß es unmöglich wäre, jene Gefeße des allgemeinen Gottesfriedens, das heißt einen ununterbrochenen innern Frieden aufrecht zu erhalten. Daher suchten sie wenigstens den Raum und die Zeit der Fehden zu beschränken, um diese minder verderblich zu machen. Auch dieses Verdienst erwarben sich zuerst die Aquitanischen Bischöfe, und richteten, nachdem seit dem Jahre 1034 mehrere Kirchenversammlungen deshalb gehalten worden waren, die nun sogenannte Treuga (Treva) Dei—Waffenstillstand Gottes-ein, die aber in Deutschland auch Gottesfriede genannt wurde, ohngeachtet jener eigentliche Gottesfriede, das heißt, ununterbrochene Aufhebung der Fehden, sich niemals über Deutschland verbreitete, hier vielmehr bald die Gestalt von Land- und Reichsfrieden annahm. Ursprünglich wurde demnach durch besondere Uebereinkunft der Bischöfe und Großen in einzelnen Provinzen bestimmt, es sollten vom Mittwoch mit Sonnenuntergang bis Montag zum Sonnenaufgang alle Fehden ruhen, wer in dieser Friedenszeit einen Mord beginge, 'in langer Verbannung nach Jerusalem wallfahrten, anderweitiger Bruch des Waffenstillstandes nach den weltlichen Geseßen und durch kirchliche Büßungen bestraft werden. Wer sich weigerte, diesen Stillstand zu beschwören, solle von der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen sein, und ihn der 1 Understand, sollte.

Fluch der Kirche treffen. Sehr bald wurde der Waffenstillstand auch auf alle hohen Feste, hauptsächlich auf die ganze Dauer der Fastenzeit, dann auf viele Tage der Heiligen ausgedehnt, und allerdings den Fehden so der größere Theil der Zeit des Jahres entzogen. Alles dieses geschah anfänglich ohne Dazwischenkunft der höchsten weltlichen Macht. Ganz Frankreich, Burgund, selbst England, nahm diesen Frieden bald an. Wo er noch Widerstand als Neuerung fand1 da råumten ihn die eifrigen Bemühungen der Aebte Odilo von Clugny und Richerius von Verdun und Anderer hinweg. Diese beiden frommen Månner waren in großem Ansehn bei dem Könige Heinrich, welcher nicht weniger als sie bemüht war, die innere Ruhe im Reiche fester herzustellen und zu erhalten.

Nachdem Heinrich eine allgemeine Reichsversammlung zu Ulm gehalten hatte, ging er nach Constanz, wo die Bischöfe waren zusammenberufen worden. Es waren in diesem Jahre (1043) nach einem ungewöhnlich strengen Winter durch übermäßige Regen die Früchte verdorben, daher überall in Deutschland Mangel, außer in Lüttich, wo der vorsichtige Bischof Wago vorher hatte Korn kaufen und aufschütten lassen. Dies vertheilte der milde Mann vorzüglich an solche Arme, welche sich zu betteln schämten. Auch viele freie aber durch die Zeit herabgekommene Ackerbauren unterstüßte er aus seinem Vermögen während der Noth, damit sie nicht ihr Zugvieh verkaufen, und auswandern müßten. In Böhmen war die Hungersnoth so groß, daß ein Drittheil der Einwohner starb. So waren die Gemüther durch das allgemeine Elend noch geneigter auf den Rath und Antrag ihres Königs zu hören, welcher durch seine Freundlichkeit ohne allen äußern Stolz zugänglich für Jedermann, eben so sehr die Herzen fesselte, als er sie durch seine Freigebigkeit gewann. Nachdem in den ersten drei Tagen der Versammlung der geistlichen und weltlichen Fürsten die Angelegenheiten des Staates

Where it, as an innovation, still found resistance.

verhandelt, und Streitigkeiten von dem Könige rechtlich entschieden worden waren, trat er am vierten Tage in die Mitte der Fürsten, ermahnte mit beredter Rede das Volk zum Frieden, und schloß seinen Vortrag damit, daß er selbst mit dem schönsten Beispiele voranging,1 Allen die gegen ihn etwas verbrochen hatten verzieh, und alle anwesenden Fürsten durch Bitten und durch sein Unsehn bewog, seinem Vorgang zu folgen. Dasselbe bewirkte er in den übrigen Provinzen, und richtete so geseßlich einen Frieden in Deutschland ein, wie er in dieser Ausdehnung seit undenklichen Zeiten unbekannt gewesen war.

3.-Europa's Ueberlegenheit über die andern

Erdtheile.

Für den Forscher der Geschichte der Menschheit gibt es kaum eine wichtigere, aber auch kaum eine schwerer zu erklärende Erscheinung, als die Ueberlegenheit Europa's über die andern. Theile unserer Erde. Wie gerecht und unparteiisch man auch in der Würdigung anderer Lånder und Völker sein mag, so bleibt es doch eine nicht zu bezweifelnde Wahrheit: das Edelste, das Herrlichste jeder Art, was die Menschheit aufzuzeigen hat, keimte oder reifte wenigstens auf europäischem Boden. In der Menge, in der Mannichfaltigkeit, in der Schönheit ihrer natürlichen Produkte stehen Asien und Afrika über Europa; aber in Allem, was das Werk des Menschen ist, ragen die Völker Europa's vor denen der andern Welttheile hervor. Bei ihnen war es, wo die häusliche Gesellschaft, indem Ein Mann sich nur mit Einem Weibe verband, allgemein die Form erhielt, ohne welche die Veredlung so vieler Anlagen2 unserer Natur unerreichbar scheint; und wenn Sklaverei und Leibeigenschaft bei ihnen Eingang fand, so waren sie3 doch wiederum die einzigen, bei denen die Forderung

And concluded his speech with giving an excellent example himself. 2 The improvement of so many parts.

i. e. the European nations.

3 They,

sie aufzuheben durchdrang, weil sie ihre Ungerechtigkeit erkannten. Bei ihnen war es vorzugsweise und beinahe ausschließend, wo sich Verfassungen bildeten, wie sie1 für Völker, die zum Bewußtsein ihrer Rechte gekommen sind, passen. Wenn Asien bei allem Wechsel seiner großen Reiche dennoch in ihnen nur die ewige Wiedergeburt des Despotismus zeigt, so war es auf europåischem Boden, wo der Keim der politischen Freiheit sich entwickelte, und in den verschiedensten Formen in so manchen Theilen desselben die herrlichsten Früchte trug, die wiederum von dort aus in andere Welttheile verpflanzt werden sollten. Die einfachsten Erfindungen der mechanischen Künste mögen zum Theil dem Orient gehören; aber wie sind sie nicht alle durch Europåer vervollkommnet worden! Von dem Weberstuhl des Hindus bis zu der Baumwollspinnmaschine2 durch Dämpfe getrieben, von dem Sonnenzeiger bis zu der Seeuhr, die den Schiffer über den Ocean führt, von der irokesischen Barke bis zum britischen Orlogschiff, welch eine Entfernung! Und wenn wir vollends unsere Blicke auf jene edlern Künste richten, welche die menschliche Natur gleichsam über sich selber erheben, welch' ein Abstand zwischen dem Jupiter eines Phidias und einem indischen Götterbilde, zwischen der Verklärung von Raphael und den Werken eines chinesischen Malers ! Der Orient hatte seine Annalisten, aber nie brachte er einen Tacitus, einen Gibbon hervor; er hatte seine Dichter, aber nie erhob er sich zur Kritik; er hatte seine Weisen, die nicht selten mächtig durch ihre Lehren auf ihre Nationen wirkten; aber ein Plato, ein Kant konnten an den Ufern des Ganges und des Hoangho dennoch nicht reifen.

Und ist sie weniger bewundernswerth, diese politische Ueberlegenheit, welche die Völker dieses kleinen Welttheils, kaum aus der Rohheit hervorgehend, auch sofort über die weiten Länder der großen Kontinente gründeten? Auch der Orient sah große Eroberer; aber nur in Europa traten Heerführer auf, welche 2 Cotton-spinning-engine.

1 Such as.

eine Kriegs kunst erfanden, die wirklich diesen Namen verdient. Kaum war in Macedonien ein Reich beschränkten Umfangs der Kindheit entwachsen, so herrschten auch Macedonier am Indus wie am Nil. Erbinn dieses weltherrschenden Volks wurde die weltherrschende Stadt; Asien und Afrika beteten vor den Cåsars an. Umsonst suchten selbst in den Jahrhunderten des Mittelalters, als die geistige Ueberlegenheit der Europåer gesunken zu sein schien, die Völker des Ostens sie zu unterjochen. Die Mongolen stürmten bis Schlesien vor, nur die Wüsten Rußlands gehorchten ihnen eine Zeit lang; die Araber wollten den Westen überschwemmen, das Schwert Karl Martel's zwang sie, sich mit einem Theile Spaniens zu begnügen; und bald troßte der frånkische Ritter unter dem Panier des Kreuzes ihnen in ihrer eigenen Heimath. Und wie überstrahlte der Ruhm der Europåer die Erde, seitdem durch Columbus und Vasko de Gama für sie der Morgen eines schönern Tages anbrach! Die neue Welt ward sofort ihre Beute, um einst, durch sie angebaut, ihre Nebenbuhlerinn zu werden; mehr als der dritte Theil Asiens unterwarf sich dem russischen Scepter; Kaufleute an der Themse und der Zuyder= See rissen die Herrschaft Indiens an sich; und wenn es bisher noch den Osmanen gelang, ihren Raub in Europa zu behalten, wird er ihnen immer, wird er ihnen noch lange bleiben? Es mag sein, daß jene Eroberungen mit Hårte, mit Grausamkeiten verbunden waren; aber Europåer wurden doch nicht blos die Tyrannen, sie wurden auch die Lehrer der Welt; an ihre Fortschritte scheint die Civilisation der Völker immer enger geknüpft; und wenn sich in den Zeiten der allgemeinen Umkehrungen noch eine tröstende Aussicht für die Zukunft eröffnet, ist es nicht die siegende europäische Cultur außer Europa?

4. Die Einnahme Roms durch die Gallier.

Einige Zeit nach der Schlacht an der Alia verfloß, während die Barbaren die Leichen plünderten, und ihre blutigen Siegeszeichen

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