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So war im November dieses denkwürdigen Jahres ganz Deutschland bis an den Rhein von den Franzosen gesäubert. Nur in den Festungen hielten sie sich noch. Hier waren noch über 100,000 Mann eingesperrt, die, jezt von Frankreich abgeschnitten, nach und nach sich ergeben mußten.

8.

Die älteste epische Poesie der Griechen.

Nicht,

Als das Heldenalter sank, traten erst seine Sånger auf. als hätte es nicht gleichzeitige gehabt: aber der Ruhm von diesen ward durch ihre Nachfolger überstrahlt. Wer kånnte noch jezt die Namen eines Demodokus und Phemius, håtte nicht der Måonide sie verewigt?

Für kein Volk (etwa die Inder ausgenommen) ist die epische Dichtkunst das geworden, was sie für die Griechen ward, die Quelle ihrer ganzen Bildung für Poesie und Kunst. Dies ward sie durch die Homerischen Gesånge. Wie unermeßlich aber auch das Genie des ionischen Barden sein mochte, so bedurfte es doch eines Zusammenflusses günstiger Umstånde, um seine Erscheinung vorzubereiten und möglich zu machen.

Der Heldengesang war an und für sich eine Frucht des Heldenalters; so gut wie die Ritterpoesie des Ritteralters. Das Gemälde, welches uns Homer von den Heldenzeiten entwirft, låßt daran keinen Zweifel. Der Gesang ist es, der die Feste der Helden verherrlicht, wie er auch einst die Feste der Ritter verherrlichte. Je prächtiger aber damals der Strom ward, zu dem er anschwoll1, um desto mehr verdient er es, daß wir ihn, so viel wir können, bis zu seinem Ursprung verfolgen.

Schon vor dem Heldenalter hören wir zwar die Namen einzelner Dichter, eines Orpheus, eines Linus und weniger anderer. Waren aber ihre Hymnen bloße Anrufungen und Lobpreisungen der Götter, wie wir aus dem, was wir von ihnen hören, schließer müssen, so scheint doch kaum eine Aehnlichkeit zwischen ihnen unt

1 To the size of which it rose.

der nachmaligen Heldenpoesie bestanden zu haben; wenn gleich allerdings, seitdem man die I haten der Götter zu Gegenstånden der Hymnen machte, ein Uebergang nicht nur möglich war, sondern wirklich stattfand. Jene hatte nach dem, was wir von ihr wissen, stets den erzählenden Charakter; mochten nun diese Erzåhlungen Geschichten der Götter oder der Helden darstellen :'

,,Thaten der Månner und Götter, so viel im Gesange berühmt sind.” In den Gesången des Demodokus und Phemius wird der Stoff bald aus den einen, bald aus den andern hergenommen, von der Liebe des Ares und der goldenen Aphrodite, wie aus den Abenteuern vor Troja. Diese lettern wenigstens konnten nicht über das Heldenalter hinausgehen, wenn man auch die andern für schon ålter halten will. In diesem Zeitalter aber entstand jene Klasse der Sånger, welche die Thaten der Helden feierten. Sie bildeten allerdings eine eigene Klasse in der Gesellschaft, aber sie standen auf gleicher Stufe mit den Helden, und werden als zu ihnen gehörend betrachtet. Ihr Gesang war die Gabe der Götter; die Muse oder auch Zeus ist es, der jeden begeistert und ihm eingiebt, was er singen soll. Diese stets wiederkehrende Vorstellung müßte es schon wahrscheinlich machen, daß ihr Gesang håufig aus dem Stegreif war. Wenigstens scheint dies in einzelnen Fållen keinem Zweifel unterworfen. Odysseus giebt dem Demodokus den Gegenstand auf, den er singen soll; und dieser hebt, indem die Begeisterung über ihn kommt, sofort an, ganz nach Art der neueren Improvisatoren. Keineswegs ist indeß damit gesagt, daß stets und allein improvisirt ward. Gewisse Gesånge wurden natürlich Lieblingsgefånge und lebten fort im Munde der Dichter, während unzählige andere, die Kinder des Augenblicks, sogleich nach ihrer Entstehung auch wieder auf immer verhallten. Aber ein Reichthum an Liedern war erforderlich; die Sånger

1 Odyss. i. 338.

mußten wechseln, und der Reiz der Neuheit behauptete schon damals seine Rechte:'

Denn es ehrt den Gesang das lauteste Lob der Menschen, Welcher der neueste stets den Hörenden ringsum ertönet.“

Nie ward gesungen ohne Begleitung eines Instruments. Der Sånger hat seine Cither, auf der er mit einem Vorspiele anhebt, um sich in Begeisterung zu versehen, und mit der er fortdauernd den angefangenen Gesang unterstügt. Seine Stimme hielt sich wahrscheinlich in der Mitte zwischen eigentlichem Gesang und Recitation: man horchte nicht auf die Melodie, sondern auf seine Borte; er mußte also Allen verståndlich bleiben. Es ist schwer in Låndern, wo man nichts Gleiches findet, sich von solchen Erscheinungen eine Vorstellung zu machen; aber wer je Gelegenheit hatte, jenseits der Alpen begeisterte Improvisatoren zu hören, wird auch die Bilder eines Demodokus und Phemius sich leicht vor die Augen rufen können.

Dieser Heldengesang, so tief in das gesellige Leben verflochten, daß er in den Hallen der Fürsten bei keinem frohen Mahle fehlen durfte, hatte sich ohne Zweifel über ganz Hellas verbreitet. Wir hören ihn ertönen auf der Insel der Phåaken, wie in den Wohnungen des Odysseus und Menelaus. Zwar führt uns der Dichter nicht eigentliche Wettkämpfe des Gesanges vor; allein wie groß die Nacheiferung war, wie einzelne glaubten schon den Gipfel erreicht zu haben, lehrt die Erzählung von Thamyris, dem Thracier, der mit den Musen selber wettstreiten wollte, und für seine Vermessenheit zugleich des Lichts der Augen und der Kunst des Gesanges beraubt wurde.

Mit den Colonien wanderte der Heldengesang nach Asiens Küsten. Wenn man bedenkt, daß jene Ansiedelungen noch während des Heldenalters geschahen, daß zum Theil die Söhne und Enkel der Fürsten, in deren Halten er einst in Argos und

1 Odyss. i. 352.

Mycenå erklungen war, die Führer jener Züge waren, wird man dies schwerlich bezweifeln, viel weniger unwahrscheinlich finden können.

Aber daß hier dieser Gesang sich eigentlich erst in seiner ganzen Herrlichkeit entfalten, zu der Höhe, zu dem Umfange sich erheben sollte, wozu er sich erhob,—dies war mehr, als man erwarten mochte.

Gleichwohl geschah es. Homer erschien. In ein zweifelhaftes Dunkel verliert sich die Geschichte des Dichters wie seiner Werke, wie die Geschichte mehrerer der ersten Genien der Menschheit, eben weil sie aus dem Dunkel hervortreten. Segnend und befruchtend wie der Nil fließt der prächtige Strom seines Gesanges durch viele Lånder und Völker, verborgen gleich den Quellen des Nils werden auch seine Quellen bleiben.

Das Zeitalter Homers fållt nach aller Wahrscheinlichkeit in die Zeiten des jugendlichen Aufblühens der ionischen Colonien. Ihr späterer Zustand zeigt, daß dies muß Statt gefunden haben, wenn uns gleich die Geschichte das Genauere darüber nicht aufbewahrt hat. Daß äußere Verhältnisse durch die Formen des geselligen Lebens, dessen Begleiterinn der Gesang war, unter solchen Umstånden, in einem von der Natur aufs herrlichste begünstigten Lande den Sångern viele åußere Vortheile darbieten konnten, läßt sich begreifen. Aber dem epischen Genie boten die Zeitumstände auch noch andere, viel größere dar.

Der Schimmer der Sage war noch nicht verblichen. Durch den Zug gegen Troja und durch die frühern Sånger war vielmehr die Sage dazu gereift, daß sie den herrlichsten Stoff zu Nationalgedichten darbot. Wenn in frühern Zeiten die Helden der einzelnen Ståmme auch nur für diese hatten wichtig sein können, so waren bei einer gemeinschaftlich ausgeführten Unternehmung die Helden vor Troja auch wahre Helden der Nation geworden. Ihre Thaten, ihre Leiden erregten allgemeine Theilnahme. Nun nehme man hinzu, daß diese Thaten, diese

Begebenheiten schon durch so viele der frühern Sånger waren behandelt worden, daß durch sie die ganze Geschichte jenen poetischen Charakter bereits erhalten hatte, der sie auszeichnet! Es bedarf immer der Zeit, die Sage für die Epopõe reifen zu machen. Die Gesänge eines Phemius und Demodokus, wenn sie auch ihren Stoff aus jenem Kriege hernahmen, blieben erste Versuche, und verhallten, wie die åltern Lieder verhallt sind, welche die Thaten der Kreuzfahrer schilderten. Erst drei Jahrhunderte nach dem Verlust des heiligen Landes trat der Sånger auf, der Gottfrieds Heldenruhm würdig feierte; Achill und Hektor waren vielleicht schon långer gefallen, als der Måonide sie der Unsterblichkeit übergab.

Neben dem Stoff hatte sich in diesem Zeitraum nicht weniger die Sprache gebildet. Allerdings war in ihr in den Worten wie in ihren Verbindungen noch nicht Alles in feste grammatische Formen geschnürt; aber sie war auch nichts weniger als ungelenkig und sprdde. Schon seit Jahrhunderten von Dichtern. gebildet, war sie zur Dichtersprache geworden. Fast schien es leichter, in ihr in gebundener als in ungebundener Rede zu sprechen, und wie einfach waren nicht auch die Formen des sechsfüßigen Verses, in denen der Heldengesang sich hielt? Ungesucht lieh sie sich also dem Dichter, und nie gab es wohl eine Sprache, in der die Begeisterung leichter und freier sich hätte ergießen können.

Wenn unter solchen Umstånden, unter einem für Poesie und Gesang so empfänglichen Volke, wie die Jonier es immer blieben, ein hohes Dichtergenie auftrat, so begreift sich im Ganzen so viel, wie das Zeitalter ihm günstig war, wenn auch die hohen Schdpfungen seines Genius noch immer wunderbar bleiben.

Durch Homer ward die griechische Nation die poetische Nation, die sie geworden ist. Der Eine Hauptzug ihres Nationalcharakters ward ihr durch ihn eingeprägt. Kein Dichtet hat als Dichter je in einem gleichen Grade auf sein Volk gewirkt. Propheten, Gesezgeber und Weise bildeten den Charakter anderer Nationen;

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