ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

sich unbefangen dem unmittelbaren Eindruck hingibt und ihren Gedanken und Empfindungen, liebend sich in sie versenkend, nachgeht. Deshalb kann nur Feindseligkeit, kann nur das Stehen auf einem negativen Standpunkt, der die eignen Gedanken über das Wort stellt, zu solch' rücksichtslos wegwerfenden Urtheilen verleiten, wie sie aus Hupfeld's und Ewald's Munde gekommen sind.

Damit will aber keineswegs gesagt seyn, dass wir durchgängig und unbedingt mit Allem einverstanden sind, obwohl wir weit entfernt sind, den hochverehrten und geliebten Lehrer meistern zu wollen und mit der Anmassung aufzutreten, als ob wir befugt wären, den Meister zurechtzuweisen. Unsere einzelnen Ausstellungen sind nur abweichende Ansichten, die keineswegs dazu angethan seyn sollen, den eminenten Werth dieses ausgezeich neten Commentars auch nur im Mindesten zu alteriren.

In der Einleitung spricht sich der verehrte Verf. über die Stellung des Psalters unter den Hagiographen und über den Namen desselben aus, indem er trotz der äussern Form der meisten Psalmen die Bezeichnung derselben mit be und b völlig statthaft findet. Besonders interessant sind die Abhandlungen über Geschichte der Psalmendichtung, Entstehung der Psalmensammlung, Anordnung und Ueberschriften der Psalmen, Strophik der Psalmen, seine Mittheilungen über die Tempelmusik und Psalmo die, über die Uebersetzungen der Psalmen, und jeder Leser wird dem Verf. dankbar seyn für die in den Commentaren leider! vielfach fehlende Geschichte der Auslegung des betreffenden Buches, die hier um so werthvoller ist, als der Verf. in seinem Urtheil über die einzelnen Leistungen nicht fremder Meinung folgt, sondern jede aus Autopsie kurz, bündig und treffend charakterisirt. Völlig stimmen wir dem Verf. bei, wenn er von einer durch Salomo veranstalteten Grundsammlung redet und diese mit Ps. 72 ihren Abschluss finden lässt, glauben aber doch, da die ganze Sammlung von Anfang bis zu Ende von Einem Principe beherrscht ist, dass die endliche und völlige Redaction der ganzen Sammlung von Einem Manne ausgegangen ist, der ihr einen einheitlichen Charakter aufprägte, als welcher vielleicht, da die jüngsten Lieder aus der Zeit Nehemias datiren, mit Hieronym. epist. 134 ad Sophron. Esra anzunehmen seyn dürfte. Bei C. 5 der Einleitung fügen wir den Wunsch an, dass es dem Verf. gefallen haben möchte, statt bei den einzelnen Psalmen gleich hier die allgemeinen Psalmüberschriften, wie

-mit den Näherbestimmungen zu er שְׁנָיוֹן מִזְמוֹר, מַשְׂכִּיל, מִכְתָּב

örtern, was für das Studium vortheilhafter gewesen wäre. Mit besonderem Interesse aber haben wir die theologischen Vorbetrachtungen gelesen, die eingehender und doch präciser sind, als wie sie Hengstenberg in seinem vielbändigen Commentar gibt. Unseres

Erachtens ist aber für die richtige Auslegung der Psalmen ein Zwiefaches zu beachten, einmal das Wesen der Frömmigkeit in der Gemeinde, deren Helden und Väter in den Psalmen reden, und sodann die Stellung der Psalmen im Schriftkanon. Die Natur die

ser Frömmigkeit aber wurzelt in der Natur dieses von Gott zur Gemeinde Gottes zubereiteten Volkes, eines Volkes, welches in der Form des Volksthums besteht, das als die Gemeinde des werdenden Heiles, als der Träger göttlicher Heilsoffenbarung, als das Volk, zu dem sich Jehovah in ein besonderes Bundesverhältniss begeben hat, sich selbst im Gegensatz zu der übrigen Völker Weise lebender Menschheit weiss, so dass deren Feindschaft wider dies Volk zugleich als Feindschaft wider das Heilswerk Gottes angesehen werden musste. In allen Stücken aber hielten die Gemeinde Gottes und die Glaubenshelden dieser Gemeinde fest und fanden ihren Trost in dem gnädigen Walten Gottes in der Geschichte. Endlich hätten wir gewünscht, dass der Verf. sich über die Bedeutung des Psalters für die christliche Gemeinde ausgesprochen hätte, obschon Momente davon auf S. 50-52 enthalten sind. Werthvoll sind die angehängten Excurse v. Wetzstein über die Symbolik des Waschbeckens und des Schuhes zu Ps. 60, 11, über die vioì Baïáv zu Ps. 80 und über den Vogelnamen

84, 4.

Ps.

Wenden wir uns nun zu der Auslegung der einzelnen Psalmen, zu deren jedem der geehrte Verf. kurze, significante Vorbemerkungen allgemeiner Natur gibt, um den Gang der Erklärung im Einzelnen nicht zu stören. Ob sich so bestimmt, wie der Verf. es that, beweisen lässt, dass David nicht den Ps. 2 gedichtet habe, ist eine Frage, die wir eher mit Ja, als Nein beantworten möchten, da der Grund, dass im neuen Test. Davidslied und Psalm identische Begriffe sind, doch nicht so stichhaltig ist. Ps. 8, 2 ist an Imper., wie es so häufig vorkommt, und die Frage ist nur die, ob imperativisch angeschlossen werden kann. Was in andern Sprachen angeht vgl. 1 Petr. 5, 9, wird auch im Hebräischen möglich seyn, und es handelt sich nur darum, ob kein sachliches Hinderniss entgegensteht. Dieses wird aber beseitigt, wenn man by in derselben Bedeutung nimmt, wie Ex. 9, 23: „gen Himmel!" und übersetzt: drum so hebe deine Majestät gen Himmel!" Denn obschon Gott die Herrlichkeit seines Namens überall auf Erden bezeugt, so wird doch diese seine Majestät dann erst recht erkannt, wenn Er sie himmelhoch erzeigt, dass man sie auf Erden recht erkennen kann. aber V. 3 in der That übersetzt werden: ,, aus dem Munde von Knaben und Säuglingen u. s. w." und liegt da nicht ein Widerspruch vor? Allerdings lässt sich so kein richtiger Sinn gewin nen; denn wenn man ry mit Obmacht oder Siegesmacht übersetzt,

[ocr errors]

Soll nun

99

66

so ist nur nicht recht klar, wie das Lallen der Kinder eine Macht seyn solle wider die Feinde Gottes. Nun dient aber in Verbindung mit Lev. 25, 32, mit Ex. 12, 4, mit by Amos 6, 5 zur Bezeichnung der Präposition, ähnlich wie, nur dass es da gebraucht wird, wo das Subject als ein so seiendes gemeint wird, so dass die Meinung die ist: „aus dem, was es um Kinder und Säuglinge ist, hat Gott sich eine Macht bestellt d. h. die ärmlichen und schwachen Anfang haben, also dass sie in der Abhängigkeit von Kindern und Säuglingen ihr Leben beginnen, werden für Gott eine Macht, durch welche Er seine Siege feiert; vgl. 1 Cor. 1, 27. Ps. 9, 7 wird völlig richtig aufgefasst und alle andern Erklärungsversuche in ihrer Unrichtigkeit schlagend zurückgewiesen. Ps. 19, 3 ist die Uebersetzung: „Tag dem Tage sprudelt Rede zu" in sprachlicher und sachlicher Beziehung unrichtig; denn und werden sonst nie mit dem Dat. construirt, sondern ersteres steht nur absolut, letzteres hat wie Hiob 32, 6; 36, 2 den Acc. der Person bei sich; ferner schliesst sich nicht Tag an Tag und Nacht an Nacht. Es soll auch hier nicht die Stetigkeit solchen Thuns ausgesagt werden und deshalb ist nach Jes. 28, 10 zu erklären: ,,Tag um Tag d. h. jeder Tag, jede Nacht lehrt Erkenntniss." Ebenso ist hier nicht durch „, Messschnur" wiederzugeben, sondern anders abzuleiten. Das Verb. nämlich hat eine dreifache Bedeutung; verwandt mit , das V. 3 vorkommt, heisst es:,,sich vernehmlich machen" und hängt mit p zusammen; dann ist es verwandt mit gleich zusammenkommen, woher das Volk kommt; end lich ist es verwandt mit sich strecken, dehnen. Hier ist es von dem ersteren abzuleiten und in der Bedeutung: „Ruf“ zu nehmen, so dass der Sinn ist der Ruf der Himmel ist hinausgegangen über die ganze Welt, ihre Worte bis an die Enden der Erde. pr aber V. 7 bedeutet nicht,,Umschwung, Umlauf", sondern es bildet den Gegensatz zum ,,Ausgang" und heisst: „Ablauf" und die Frage V. 13: 2 ist optativisch zu fassen: doch Vergehungen inne würde in dem Moment, wo sie geschehen wollen, damit er sie nämlich dann vermeiden könnte!" V. 14 ist an der Bedeutung: „Frevler" festzuhalten, da die Bitte ist, Gott möge ihn vor der Herrschaft übermüthiger Frevler behüten, die ihm frevles Unrecht zufügen, indem ihn solches in Versuchung führen könnte, wider sie zu thun, was ein Unrecht ist, so dass wir V. 13 die 5te, V. 14 die 6te Bitte finden. In Ps. 22 ist unter der Hindin der Morgenröthe wohl nicht das der Morgenröthe vorausgehende Frühlicht zu verstehen, sondern die aufgehende Sonne selber, die aus der Verborgenheit hervorgeht, wie eine Hindin aus dem Dickicht des Waldes in's Freie hinaustritt. Zu Ps. 29 bemerken wir nur, dass der in ihm enthaltene Ge

Wer وو

זרים Bei

danke nicht klar genug hervortritt: es ist das Verhältniss Gottes zur Geisterwelt und zur irdischen Welt mit erhabenen Gedanken ausgesprochen und zwar Gottes Machtwirkung in der aussermenschlichen Schöpfung, seine richterliche Königsgewalt über die Menschheit und sein Gnadenverhältniss zu Israel.

Wer ist der Verf. von Ps. 40? Delitzsch entscheidet sich mit Hitzig für Jeremia. Allein so gern wir seine bei Ps. 69 vorgebrachten Gründe für Ps. 69 anerkennen, so ist doch für die Annahme bei Ps. 40 kein zwingender Grund vorhanden. Denn aus sprachlichen Gründen lässt sich gegen die Autorschaft eines David nichts Gegründetes einwenden und sachlich passt der Psalm recht gut in die Zeit des Absalomischen Aufruhrs, wo sich in Folge der im Psalm gegebenen Momente auch ein Augenblick herausfinden lässt, dessen Ernst in diesem Psalm seinen Ausdruck findet, wahrscheinlich als er den Jordan überschritten hatte. Was die Verwendung von V. 7 -9 in Hebr. 10, 5 u. s. w. anlangt, so ist zu bedenken, dass jeder König aus dem Hause Davids den Beruf hatte für seine Zeit, den Willen Gottes der Vollendung entgegenzuführen, dass aber der rechte Sohn Davids, in welchem die Geschichte des Hauses David ihren Abschluss findet, den umfas senden Beruf hat, diesen Heils willen Gottes ganz und auf ewig zu erfüllen. Da können wir uns nun der Auslegung des Verf.'s von V. 7-9 nur theilweise anschliessen. Mit der Aeusserung des Sängers über die Opfer, die sich auf 1 Sam. 15, 22 gründet, will keineswegs die gesetzliche Verbindlichkeit und göttliche Autorität der Opfer geleugnet werden, sondern es handelt sich nur da. rum, welches der eigentliche und wesentliche Wille Gottes ist. Das Opfer aber erhält nur seinen Werth und seine sittliche Bedeutung durch den Gehorsam dessen, der es bringt, darum steht V. 7 zwischen den beiden Gliedern der auffallende positive Satz: , ein Ausdruck, der sich keineswegs auf Ex. 21, 6 bezieht, auch nicht besagt: „Du hast mir die Ohren eröffnet, um mich das Geheimniss deines Willens zu lehren", sondern die Meinung ist die:,,Nicht das äussere Darbringen des Opfers, sondern das Aufhorchen und Lauschen auf den Willen Gottes ist die Hauptsache und das von Gott einzig Begehrte", wofür schon der Umstand zeugt, dass Gott den Menschen mit Gehör begabt hat. Da will denn das TV. 8 verstanden seyn:,,unter diesen Umständen, da es solche Bewandtniss hat" und übersetzt seyn; ,,für mich." Der Sänger bringt die Rolle des Buches mit zum Zeichen, dass er den Willen hat, das geschriebene Geheiss Gottes als ein ihm geschriebenes gelten zu lassen und es treu zu erfüllen, so dass er in der That den Willen Gottes in seinem Herzen trägt und V. 9 sagen kann, dass dieses Gesetz des Herrn der Inhalt seines Willens und seines inwendigen Lebens sei,

Treffend ist der Nachweis, den der Verf. bei Ps. 45 über den Autor desselben liefert, und die Auslegung dieses Liedes im Einzelnen und nach dem Organismus seiner Gedanken ist meisterhaft.

Als Verfasser der Psalmengruppe 42-49. 84. 85. 87. 88 werden die Kinder Korachs genannt und es erhebt sich die Frage, wer aus ihrer Mitte diese Psalmen gedichtet habe; denn unverkennbar sind alle diese Psalmen von Einem Verf., da sie nach Sprache und Art unter einander auffallend verwandt sind. Nun wissen wir nicht blos, dass dieser levitischen Familie der musikalische Theil des Gottesdienstes oblag 2 Chron. 20, 18-23, sondern es werden uns auch 1 Chron. 6, 33 ff. ihre Namen genannt: Heman, Assaph, Ethan, ja 1 Kön. 4, 31 wird gesagt: ,,Salomo war weiser, denn die Dichter Ethan, Heman, Chalcol und Darda." Ist nun Ps. 89 von Ethan, während Ps. 50. 73 - 83 den Assaph zum Verf. haben, dann liegt die Vermuthung nahe, dass der Verf. von Ps. 88 auch die übrigen Psalmen, die den Kindern Korachs zugeschrieben werden, gedichtet habe und sein Name bei Ps. 88 von fremder Hand beigesetzt worden sei, so dass ein korachitischer Psalm und ein Psalm Hemans ein und dasselbe ist. Ps. 49, 2 kommt nicht von verhüllen, sondern von durare, durum esse; es heisst also: Währung oder was von Moment zu Moment währt, demnach nicht „Zeitwelt", sondern: „Zeitlichkeit", und sind nicht die Armen und Niedrigen, sondern alle diejenigen, welche dem menschlichen Geschlecht angehören, wobei dann noch die, welche irgend einer in irgend einer Weise hervorragenden Persönlichkeit oder einem angesehenen Hause angehören, besonders hervorgehoben werden. V. 6 ist das zweite Versglied noch abhängig von

[ocr errors]

und der Gedanke also der: warum sollte ich mich fürchten vor der Sünde meiner Uebervortheiler, die mich umgibt?" Der Satz V. 8, der sich V. 9 noch fortsetzt, will sagen, dass der im Sterben liegende, mit dem Tode ringende Reiche keinen Gewinn hat von der Freundschaft seiner Genossen und deshalb unter solchen Verhältnissen nichts daran liegt, ob der Arme den Reichen zu seinem Feinde hat. Denn auch der dem sterbenden Reichen Befreundete kann ihm nicht den wesentlichsten Dienst leisten, sondern muss ihn im Tode dahinfahren lassen, ohne auch nur im Mindesten ihm beistehen zu können. So hilft dem Armen der Ausgang, dessen er gewiss ist, hinweg über die Furcht vor dem, was ihm in dieser Zeitlichkeit Uebles widerfahren kann, Im V. 11 ist nicht der allgemeine Satz, dass die Menschen überhaupt sterben müssen, ausgesprochen, sondern dass die Reichen, mögen sie klug oder thöricht seyn, dahin müssen, so dass es aus ist mit ihnen und mit ihrem Besitz. Sie legen sich V. 15 denn nn ist wie

Zeitschr. f. luth. Theol. 1869. I.

9

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »