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zig stichhaltende Beweis für den objectiven Glauben muss der selig machende Glaube selbst bleiben, der vom Menschen ersehnt und erbetet, von Gott gewirkt wird durch seinen Geist." Es ist ein unglücklicher und der Sittlichkeit gefährlicher Versuch, ,,die Mitte halten zu wollen, wo es keine Mitte gibt, nämlich zwi. schen dem kirchlichen Glauben und dem Unglauben." Und wie wegwerfend urtheilt diese Vermittlungstheologie über Männer wie Melanchthon, Chemnitz, J. Gerhard, wie selbstgefällig über ihre Leute!,,Joh. Gerhard und Prof. Beyschlag! Verweilt bei diesem Bilde! Es ist zu bezeichnend dafür, bis zu welcher Dreistigkeit und Vergessenheit alles kirchlichen Anstandes der Wissenschaftstaumel die moderne Theologie ermuthigt." (Doch diesen Abschnitt muss man bei Dr. Sch. selbst nachlesen.) Es ist ein sonderbares Ding, wenn ein Tüncher unsers Jahrhunderts über A. Dürer und L. Kranach lächelt, weil die Behandlung des Mennige und Bolus inzwischen wesentliche Fortschritte erfahren hat", und die Vermittlungstheologie läuft auf nichts Höheres als Mennige und Bolus hinaus. Dasselbe gilt von der sich jetzt so sehr aufblähenden,,biblischen Kritik", die doch der Christenheit für ihr Lebensbedürfniss, ein untrügliches Schriftwort zu haben, kein Titelchen zulegen oder abnehmen kann. Für die grössten Erfolge der Kirche, für ihre besten Lebenszeiten, für die weitaus grösseste Zahl ihrer gesalbtesten und wirksamsten Zeugen hatte die biblische Kritik nie und wird nie eine andere als eine geringfügige Bedeutung haben." Welche Bedeutung hat sie für die Gegenwart? Die des ,,Ecce homo in schmählicher Wiederholung. Der einst mit Fäusten Geschlagene steht vor theologischen Facultäten, die ihn zurechtweisen, dass er, seiner Zeit angehörend, zu viel von sich geweissagt gesehen habe im A. Testament." Also,,den Adler des Himmels nehmen Maulwürfe in die Lehre, und helfen ihm mit Vokabeln und Geschichten exegetisch correct die Tiefen und Höhen seines Himmels zu durchschauen!" Nun, es wird der evan gel. Kirche eine Zeit kommen, wo sie auf das Dociren dieser Theologie wie auf ein wüstes Gelage zurückblicken wird." Jetzt ist es noch ein Problem für die Kirche,,,ob der ewig dreieinige Gott, den sie gepriesen hat bisher, ihr Gott sei, oder das wandelnde Dunstbild der modernen Täuscherei eines Rothe und Bey schlag, ob der Christus ihres Bekenntnisses, ihres Katechismus, ihr Christus sei, oder der Christus, der jetzt in Halle gelehrt wird." Wie und wann wird der Bann gelöst werden, wird Licht in dieser schwülen Nacht aufgehen?" Wahrscheinlich,,,dass ein Gewitter ihn lösen wird, ein Gewitter der Thränen und der Busse." Als zuverlässiges Präservativ gegen die,,trunkene Wissenschaft" empfiehlt Dr. Sch. den beständigen Umgang mit der hl. Schrift im Grundtexte und in Luthers Uebersetzung, mit einem

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ungefälschten evangelischen Gesangbuche, mit Luther und Melanchthon, mit Homer, Sophokles, Plato, Demosthenes, Horatius, Tacitus, mit J. H. Fichte's Anthropologie und Ulrici's Logik, mit Augustin's Confessionen u. s. w. Soviel von den Vorzügen des Sch.'schen Buches; im Interesse der Wahrheit müssen wir jedoch noch Folgendes beifügen. Die Neue Evang. K.-Zeitung (a. a. 0.) lässt sich so verlauten: Prof. Sch. bekämpft zwar die moderne Theologie; allein auch er hat noch nicht offenbart, was für ihn lutherische Tradition sei. Und wenn er nüchtern genug seyn sollte, wahrzunehmen, welche Breschen Hengstenberg u. A. in das Lutherthum gelegt haben, so wird er bei der nächsten Auflage des Buchs sie ohne Zweifel in die Genossenschaft seines Titels aufnehmen." Das ist freilich meist unionistischer Tendenzverdruss; aber ein Ob? bleibt dennoch als Wahrheitskörnlein darin. Was machen wir mit dem inspirirten, Irren" der hl. Schrift? (S. 250), was mit der „Ergänzungsbedürftigkeit der kirchlichen Bekenntnisse" (S. 254)? Was mit der Verwahrung in Betreff Dr. Beck's" (Brief 1.)? was mit der specifischen Staatsdoctrin (S. 48 u. a.)? was erst mit dem ominösen „Larifari" (S. 257 f.)? gilt letzteres blos als Censur der hohlen Rhetorik, die sich jetzt in neu-evangelischen Kirchenzeitungen und Oberkirchenrathsdenkschriften breit macht? oder gilt es zugleich im Sinne jenes berühmten „Historikers", von dem es herrührt, und der es durch die bekannten erfurter Conferenzen authentisch interpretirt hat? Kurz, es bleibt fraglich, ob nicht Dr. Sch. die Bibel unter die Kirche, das Evangelium unter die Tradition, den christlichen Protestantismus unter den preussischen Conservatismus beugt; fraglich, wie er vom Papa und Apap denkt; fraglich, ob er die intime Verwandtschaft der „trunkenen Philosophie und Theologie" mit der Union, und dieser mit der Legitimitäts- Politik anerkennt; fraglich, ob er Liberalismus und Demokratie für die Eltern, oder für die Kinder der „, trunkenen Wissenschaft" ansieht; fraglich, ob er glaubt, dass wir diese taumelnde Berauscherin nicht dem „Volke“, sondern ausschliesslich dem Gottesgnadenkönigthum" Friedrichs II. und Friedrich Wilhelms III. verdanken; überhaupt fraglich, ob er blos links in die grausige Charybdis, oder ob er auch rechts in die mindestens eben so grausige Scylla geschaut hat. Darum sehnen auch, wir uns nach einer, hoffentlich bald erscheinenden, zweiten Auflage des Buchs, die uns jene Fragen befriedigend lösen möge. [Str.] 2. Der Protestantenverein nach seinen Grundlagen und Tendenzen untersucht und beleuchtet von O. Andreä, evang. Pfarrer in Neheim a. d. Ruhr. Gütersloh (Bertelsmann) 1867. 162 S. gr. 8.

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Den Verf. hat bereits die apolog. Monatsschrift „der Beweis

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des Glaubens", deren Mitherausgeber er ist, rühmlich bekannt ge macht. Gegenstand seiner vorliegenden Arbeit ist 1) „der Protestantenverein und das Christenthum", 2) „der Protestantenverein und die protestantische Kirche." Als ,,Anhang" sind beigefügt a) die Schwarz'schen Thesen, b) das Statut des Protestantenvereins, c) die Rothe'schen Thesen, d) ein Auszug aus einem Briefe an den Verf." (über kirchliche Zustände Badens); ferner zwei gediegene,,Aufsätze verwandten Inhalts", nämlich e) über „bewusstes und unbewusstes Christenthum", von J. H. Koopmann, Professor der Malerei in Heidelberg, und f) über die Frage: Wiefern sind Vernunft, Gewissen, Kirche und hl. Schrift eine ent scheidende Autorität für die religiöse Ueberzeugung des Einzelnen?" von Pastor Genzken in Schwarzenbeck. Treffend con centrirt Hr. Pf. Andreä die,,Grundlagen und Tendenzen" des Protestantenvereins in den Satz:,,Das Christenthum taugt nicht für die Gegenwart, für diese müssen wir uns nach einer bequemen Allerweltsreligion umsehen, die wir denn gleichwohl um des Credits willen Christenthum nennen wollen." Dieser Satz wird allseitig beleuchtet, und ihm folgender andere entgegengestellt: Das Christenthum lehrt nicht, wie der Protestantenverein, dass wir hier auf Erden unsere Heimath haben und dass die Bestimmung des Menschen nicht über das irdische Leben hinausgehe, sondern in den politischen, wissenschaftlichen, industriellen u. s. w. Bestre bungen aufgehe, um zuletzt der mütterlichen Erde die ihr durch den menschlichen Leib entzogenen Düngstoffe wieder zurückzugeben, vielmehr weist es den Menschen mit allem Ernst auf seine ewige Heimath und ewige Bestimmung hin." Die vielfach glänzende polemische Durchführung dieser Gedanken wird leider durch des Verf.'s religiösen Standpunkt nicht unwesentlich getrübt: Hr. Pf. Andreä steht nur mit dem rechten Fusse in der Reformation, mit dem linken in der Union. Daraus sind die schwankenden, schiefen, zum Theil sonst unbegreiflichen Urtheile über Inspiration und Autorität der hl. Schrift, über Bedeutung und Giltigkeit der Bekenntnissschriften, über Wesen und Werth der ,,Orthodoxie" und des,,Confessionalismus" u. dgl. zu erklären. Wir hoffen, der wackere Verf. werde noch mit beiden Füssen im Evangelium stehen lernen; sonst liefe er Gefahr, mit beiden in die Union zu gerathen, und dann wäre er selbst dem Protestantenvereine sehr nahe. Wir erinnern ihn in dieser Hinsicht an seine eigene Rede. Die Kirche", sagt er im Geiste der Gegner,,,soll sich jeder festen, sichern Behauptung entschlagen, keine unbedingte Geltung für ihre Verkündigung beanspruchen, sie nicht als volle, unzweifelhafte Wahrheit vortragen, selbstredend fallen da alle Be kenntnissschriften weg, sondern sie nur als eine Meinung neben anderen hinstellen, die man annehmen, der man aber auch eben so

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gut widersprechen könne." Nun, wer hat denn aber das von der Kirche verlangt? Zuerst die Union, deren Nachtreter blos der Protestantenverein ist. Das möge der werthe Verf. nicht unbeachtet lassen. So verweisen wir ihn auch auf das wegen der ,,Exclusivität“ Gesagte (S. 38 f.), was vollständig auch von der Union gilt. Uebrigens ist das Buch vom Verleger solid ausgestattet; weniger zu loben ist der Setzer.

XIV. Dogmatik.

[Str.]

1. Ludw. Schulze (Lic., Dr., Prof. u. geistl. Inspector am Pädagogium zu Magdeburg), Vom Menschensohn und vom Logos, ein Beitrag zur biblischen Christologie. Gotha (Perthes) 1867. 319 S.

Als in den vierziger Jahren die frühere fast unumschränkte Herrschaft des Rationalismus in Deutschland gebrochen war, und nach seinen immer schmachvolleren Niederlagen in der Wissenschaft seine Versuche, in den Uhlich'schen Lichtfreunden, den Ronge'schen Deutschkatholischen und den wacker fortschreitenden freien Gemeinden eine kirchliche Gestaltung zu gewinnen, einen so klägli chen Ausgang nahmen, dass es auch seine entschiedensten Anhänger in den „gebildeten" Ständen doch für sehr bedenklich, ja für despectirlich fanden, sich an diese sehr bald der Lächerlichkeit anheimfallenden Gesellschaften anzuschliessen, und ihre Freisinnigkeit lieber nur privatim äusserten und an Gemeindebildungen sich die Finger zu verbrennen wohlweislich vermieden, da wurde es in weiten Kreisen zu einer festen Ansicht, dass der Rationalismus ein überwundener Standpunkt sei, der seine Zeit für immer hinter sich habe. Auch ein David Strauss, an Scharfsinn und Ehrlichkeit jenen ganzen Chorus bei weitem übertreffend, sah sich nach kurzem Meteorglanze, in welchem er durch die Nebelatmosphäre des theologischen Unglaubens zog, bald als der Vergangenheit an. gehörig auf den literarischen Aussterbeetat gesetzt. Wer hätte vor zwei Jehrzehnten geglaubt, dass der so schwindsüchtig Hinsiechende noch einmal zu neuem Leben erwachen, und dass er seinen bedeutendsten Vertreter grade in den Reihen derer finden würde, die eine Zeitlang sich selber als Vertreter der „gläubigen" Theologie bezeichnen zu müssen glaubten ! Musste man es doch erleben, dass von dem Manne, den man, freilich mit Unrecht, als einen Hauptbesieger des alten Rationalismus zu betrachten gewöhnt war, von Schleiermacher, aus seinem Nachlasse ein ,,Leben Jesu" veröffentlicht wurde, welches mit dem gleichnamigen Werke von Dav. Strauss eine gar merkwürdige Aehnlichkeit hatte, mit den Auffassungen eines Röhr und Wegscheider aber fast durchgehends zusammenfiel. Und wie der frühere Rationalismus hauptsächlich

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daraus entstanden war, dass man der naturalistischen Freigeisterei gegenüber den vermeintlichen „Kern" des Christenthums am be sten dadurch retten zu können suchte, dass man jener die ver meintlichen Aussenhüllen und zeitlichen Formen desselben preis. gab, so glauben jetzt gar viele dem christlichen Glauben im Kampfe gegen den materialistischen Unglauben der Zeit am besten dadurch zu dienen, dass sie mit Preisgebung oder phrasenhafter Umnebelung der göttlichen Würde des Erlösers die rein menschliche Entwickelung Jesu als das einzig Festzuhaltende betrach ten; und so haben wir eine Reihe von Darstellungen des Lebens und der Person Christi auftreten sehen, die sich von den des Heidelberger Paulus nur durch pomphaftere Redensarten und durch geringere Offenheit unterscheiden. Dieser Zeitströmung gegenüber ist nicht geholfen durch theosophisch tiefsinnige Theorieen, sondern vor allem durch eine nüchterne Exegese und ruhig geschicht liche Betrachtung.

Dem vorliegenden Werke müssen wir das entschiedene Zeugniss geben, dass es diese letztere Bahn mit Besonnenheit, Klarheit und Gründlichkeit betritt, und wir können es nur bedauern, dass der Verf. die auf dem Titel gestellte Aufgabe dem Umfange nach eigentlich nur zur Hälfte gelöst hat, denn er behandelt nur die Evangelien. Allerdings dem strengen Wortlaute des Titels nach ist diese Beschränkung gerechtfertigt; aber wer das Gegebene als eine tüchtige Arbeit erkannt hat, der wird doch unwillkürlich den Wunsch hegen, dass nicht blos der Ausdruck „Menschensohn" und „,Logos", sondern auch das menschliche und göttliche Wesen des Erlösers nach den Gesammtzeugnissen der hl. Schrift dargelegt werde. Wir dürfen wohl erwarten, dass der Verf. seine Arbeit nun auch auf die übrigen neutestamentlichen Schriften ausdehne, die er in der vorliegenden nur beiläufig berücksichtigt. Hätte der Verf., was doch gewiss das natürlichste war, seine Aufgabe nicht gestellt: Vom Menschensohn und vom Logos", sondern: Vom Menschensohne und vom Sohne Gottes", so würde die Schranke ganz von selbst gefallen seyn; und wir können es in der That nicht gerechtfertigt finden, dass der Begriff des Gottessohnes nicht in eben solcher Selbständigkeit entwickelt ist wie der des Menschensohnes, sondern nur in Anlehnung an den Begriff des Logos, welcher doch eben in dieser bestimmten Form dem Apostel Johannes eigenthümlich ist, wäh rend der Begriff des Gottessohnes durch alle apostolischen Schrif ten hindurchgeht.

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Der Verf. erörtert zuerst den Begriff des Menschensohnes nach allen vier Evangelien und weist sehr gut nach, dass in dieser, fast ausschliesslich nur in Christo eignem Munde vorkommen. den Bezeichnung nicht die blosse reine Menschheit ausgesprochen

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