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die Unmöglichkeit zu zeigen, dass Herodes König werden könnte. Die Natur ihres Stammvaters hat sich an den Edomitern auch nie verleugnet: die Edomiter übertreffen noch die Zeloten an Raserei, wie uns Jos. B. J. 7, 8, §. 1 (Ende) ausführlich berichtet. Ein Versuch der nationalen Partei in Judäa, den Triumvir Antonius zu gewinnen, schlug zu des Herodes Gunsten aus, der eben im Begriff stand, durch Vermählung mit der Mariamne, der Enkelin Hyrcan's, sein Ansehn bei dem Volke zu befestigen, als deren Oheim Antigonus, des Aristobul Sohn, mit Hülfe der Parther Jerusalem eroberte und sich zum König ausrief. Herodes eilte nun nach Rom und erlangte dort bei Octavian und Antonius, dass der Senat den Antigonus ächtete und ihm selbst die Königswürde von Judäa verlieh.

Nach wüthendem 3jährigen Kampfe unterlag Antigonus, auf dessen Seite alle national gesinnten Juden standen, während Herodes allein durch Hülfe der römischen Partei sich halten konnte. Aber der Hass der Juden gegen den ihnen aufgedrungenen König, dessen theokratische Würde mit ihrer Religion und ihren messianischen Erwartungen zu eng verbunden war, war zu stark, als dass Herodes ihn durch eine wirklich kluge und für das Land aufopfernd sorgende Regierung hätte besänftigen können. Aller Erwartungen wandten sich auf die Familie der Makkabäer, in der das jüdische Nationalbewusstseyn gleichsam gipfelte. So wurde der Argwohn des Herodes erregt und er liess nach und nach alle männlichen Glieder jener ihm durch Mariamne so nah verwandten Familie umbringen. Ja, von rasender Eifersucht gegen seine edle und von ihm mit Leidenschaft geliebte Gattin getrieben, fiel auch diese als Opfer seiner Wuth und ihr Tod brachte über sein Haus grenzenlose Zerrüttung. Durch nichtswürdige Verleumdung des Antipater, eines Sohnes des Herodes aus einer Ehe mit der Jerusalemiterin Doris, verloren die beiden Söhne der Mariamne durch väterliches Urtheil ihr Leben, und die Verwirrung im Hause des Königs erreichte den höchsten Gipfel, als nun Antipater, in Verbindung mit des Herodes Bruder Pheroras, sich durch Vergiftung des Vaters den Weg zum Thron zu bahnen suchte. Sein Plan jedoch wurde entdeckt, er selbst überführt und bis von Rom die Erlaubniss zu seiner Hinrichtung einträfe, in Jerusalem gefangen gehalten.

In diese Zeit etwa würde nach dem Bericht des Matthäus der Kindermord zu Bethlehem zu setzen seyn, dessen Anlass und Ausführung uns Matthäus Cp. 2, 1-16 erzählt.

Gegen diese Erzählung nun sind von vielen Seiten Bedenken und Schwierigkeiten geltend gemacht worden, welche

die Wahrheit der evangelischen Erzählung in Frage stellen. Denn was zuerst den chronologischen Punkt betrifft, so bemerkt Kuinoel zu unserer Stelle (Comm. I, S. 18): die Magier könnten den Herodes gar nicht in Jerusalem getroffen haben, da er die letzten Tage seines Lebens im Bade Callirrhoe jenseits des Jordans zugebracht habe. Dass dieser Einwand auf offenbarem Irrthum beruht, lässt sich aber leicht zeigen besonders da gar nichts uns zwänge die Ankunft der Magier in die letzten Tage des Herodes zu verlegen die Ankunft der Magier könnte ein wenig früher, in die Zeit gesetzt werden, wo Herodes den aus Rom zurückkehrenden Antipater in Jerusalem erwartete, um ihn vor Gericht zu stellen, kurz bevor er in das Bad ging. Diese Gerichtssitzung fand in Jerusalem statt (Ant. 17, 5, §. 2. 3) und dort wurde Antipater in Haft gesetzt. Hierauf erst geht der König nach dem Bade, nachdem er noch den Aufstand gegen den goldnen Adler am Tempel unterdrückt hatte. Das aus vornehmen Juden zusammenberufene Gericht über die Empörer fand in Jericho statt. Der König wohnte den Verhandlungen selbst, obwohl bettlägerig, bei. Hierauf geht er weiter nach Callirrhoe, wo der Aufenthalt nur kurz war, da er an keine Rettung mehr glaubte (1. c. §. 5): er reiste deshalb über Jericho nach Jerusalem zurück (B. J. 1, 33, §. 6). In den Anll. 17, 6, §. 5 ist nur der nochmalige Aufenthalt in Jericho erwähnt (παρῆν αὖθις ἐπὶ Ἰεριχοῦντος): dass dieser auf der Rückreise nach Jerusalem geschehen, ersehen wir aus Β. J.: αὐτὸς δὲ ὑποστρέφων ὡς εἰς Ἰεριχοῦντα περιγίνεται. Qiyivera. Auf der Rückreise lässt er als er nach Jericho gekommen die Vornehmen des ganzen Landes dorthin zusammenrufen und in die Rennbahn einschliessen, und setzt seine Reise nach Jerusalem fort. Denn hier fand der Selbstmordversuch statt, wie sich daraus ergibt, dass der gefangene Antipater den Lärm im Schlosse his in seinem Gefängniss hört. Am selben Tage wird Antipater getödtet und 5 Tage später stirbt auch Herodes.

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Wie lange Zeit zwischen der Rückkehr aus dem Bade und seinem Tode verstrichen, ist nicht mit Bestimmtheit zu ermitteln. Josephus meldet, nach seiner Rückkehr habe er sich etwas erholt; bald jedoch seien die Schmerzen heftiger zurückgekehrt und hätten ihn zum Versuch bewogen, seinen Leiden selbst ein Ende zu machen (Anll. 17, 7, §. 1. B. J. 1, 33, §. 7). Die gewöhnliche Annahme, Herodes sei in Jericho gestorben, scheint uns unbegründet: es müsste denn Herodes in den letzten 5 Tagen wieder nach Jericho zurückgekehrt seyn, was bei seiner schweren Erkrankung kaum

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glaublich erscheint. Die Stellen, welche die Länge des Weges angeben, den der Leichenzug bis Herodion zurücklegte, scheinen einander zu widersprechen. Wir lesen Antt. 17, 8, S. 3: ᾔεσαν δὲ ἐπὶ Ἡρωδίου στάδια οκτώ, dagegen B. J. 1, 33, §. 9: σταδίους ἐκομίσθη τὸ σῶμα διακοσίους εἰς ΗρώSalov. Die Entfernung von Jerusalem nach Herodion ist nach δειον. B. J. 1, 21, §. 10 auf 60 Stadien anzuschlagen (40 Stadien etwa 1 deutsche Meile). Anzunehmen (wie es geschehen ist), in der Stelle der Antt. werde der tägliche Marsch des Zuges angegeben 8 Stadien oder 1 Meile am Tage! -, ist doch unmöglich. Die Reise hätte dann 25 Tage gedauert, während schon nach 7 Tagen Archelaus dem Volk nach festlicher Bewirthung für die Betheiligung an jener Leichenfeier dankt (B. J. 2, 1, §. 1). Die Schwierigkeit beide Angaben zu vereinen, löst sich unserer Meinung nach einfach, wenn man die Worte der Antt.: ᾔεσαν δὲ ἐπὶ Ἡρωδίου στάδια οκτώ auf die im Vorhergehenden genannten Scharen der Leichenbegleitung bezieht, so dass von diesen ausgesagt wird, sie hätten dem todten Könige eine Strecke von 8 Stadien das Geleit gegeben. Der Zusammenhang der Worte und der Text selbst erlaubt diese Erklärung, da der Begriff des wirklich zum Ort hingelangen und dort verweilen" dem gewöhnlichen Gebrauch des inì c. Genit. gänzlich entschwunden ist, und sie scheint uns den wirklichen Verhältnissen entsprechender. Was sollte das ganze Heer „,kriegsmässig gerüstet als ob sie in den Kampf zögen" mit den 500 Hausbedienten in Herodion! Bei der grossen Corruption des Josephus gerade in Zahlenangaben ist es freilich möglich, dass die Angabe der Antt. auf einem Schreibfehler beruht: doch scheint dies gerade an unserer Stelle unwahrscheinlich. Von Jericho nach Herodion macht die Strasse über Jerusalem einen rechten Winkel, und auch nur so würden die 200 Stadien des B. J. herauskommen: gewiss gab es einen kürzeren Weg oder das Gros des Leichengefolges hätte sich erst in der Hauptstadt angeschlos

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Von einem Empfang der nach Herodion ziehenden Leiche in Jerusalem erwähnt Josephus kein Wort und wir müssen es nach dem Obigen für das Wahrscheinlichere halten, dass Herodes nach des Antipater Tod bis zu seinem Ende die Hauptstadt nicht mehr verliess und in ihr starb. (Salome und Alexas können ihre Residenz sehr wohl in Jericho gehabt haben: dies ist nach Antt. 17, 6, §. 5; B. J. 1, 33, §. 6 wahrscheinlich und so erklärt sich die Erzählung in B. J. 1, 33, §. 8 genügend.)

Wie dem allen nun auch sei, das ist klar, dass die Einreihung des evangelischen Berichtes in diese letzten Tage des Zeitschr. f. luth. Theol. 1869. I.

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Herodes keinerlei Schwierigkeiten bietet, mag man sie vor oder nach der Badereise des Königs setzen: als er Antipater erwartete, der aus Rom zurückkehren sollte, scheint angemessener anzunehmen, da sonst die Ereignisse zu schnell auf einander folgen würden. Doch wird dies unentschieden bleiben müssen.

Die am meisten verbreiteten Einwürfe gegen die Wahrheit des evangelischen Berichtes lassen auch diesen ganz unberührt und sind hergenommen theils aus dem Charakter des Herodes, welcher den ganzen Hergang als unhistorisch erscheinen lasse, theils aus dem Nichterwähntwerden des Vorfalles bei Josephus.

Der gewöhnliche Einwand ist hier: der schlaue Herodes hätte die Magier nicht allein nach Bethlehem ziehen lassen, er hätte entweder ihnen voraus Späher nach Bethlehem senden müssen, die das dort leicht zu erfragende Kind" vorher aus dem Wege räumen mussten, oder er hätte ihnen Spione mitgeben müssen, da er nicht mit Sicherheit voraussetzen konnte, dass die Magier zu ihm zurückkehren würden. (So besonders Strauss, Leben Jesu 1, 226.) Andere legen auf die innere Inconsequenz der Erzählung Nachdruck: die heimliche Frage des Königs nach der Zeit der Erscheinung des Sternes sei vom Evangelisten nur deshalb eingeschoben, weil er im voraus wusste, welchen Ausgang er der Sache geben wollte. (Besonders B. Bauer, Kritik der evangel. Gesch. 1, 108. 110.)

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Den Charakter des Herodes nun schildert uns Josephus, Antt. 16, 5, §. 4 also: „Andere nun möchte Wunder nehmen die in seiner Natur liegende Verschiedenheit seiner Denk- und Handlungsart. Denn wenn man sieht auf seine Freigebigkeit und die Wohlthaten, die er gegen alle Menschen bewies, kann gewiss auch Niemand von denen, die ihn am wenigsten geehrt haben, leugnen und bestreiten, dass er eine zum Wohlthun sehr geeignete Natur gehabt habe. Wenn jemand aber auf die Strafen und Ungerechtigkeiten sieht, die er über seine Unterthanen und Verwandten verhängte, und auf die Härte und Unerbittlichkeit seiner Sinnesart, wird er überzeugt werden ihn für thierisch und jeder Mässigung fremd halten zu müssen." Den Grund dieser Verschiedenheit findet Jos. in dem Ehrgeiz des Herodes, der nur Anderen, besonders den römimischen Machthabern die Ehre erwies, die er wieder für sich erwartete, und der dem Volk gegenüber allein durch masslose Grausamkeit sich die Stellung glaubte verschaffen zu können, welche ihm die Liebe des Volks nicht gewährte. Die Furcht vor Nachstellungen in seiner Königswürde hatte Hero

des bis in sein Alter begleitet: allen Nachstellungen und Gefahren war er glücklich entgangen und nach Ausrottung auch der Mariamne - Söhne schien die Herrschaft der Edomiter - Familie über das hl. Land gesichert: da sollte plötzlich aus der in die Niedrigkeit des Handwerkerstandes herabgesunkenen Familie Davids ein neuer Kronprätendent aufstehen, der ihn oder jedenfalls seine Nachkommen aus der mit so zahllosen Opfern errungenen Stellung vertreiben musste? Von der blossen Möglichkeit eines solchen Falles erschreckt, musste Herodes alles aufbieten, einem so gefährlichen Nebenbuhler, der die Sympathieen aller Nationalgesinnten gehabt hätte, auf eben so sichere als schnelle Weise zuvorzukommen.

Glaubte aber Herodes wohl wirklich daran, dass der Messias als sein Nebenbuhler um die Krone Judäas auftreten könne, mass er den Aussagen der Magier und der Angabe der Schriftgelehrten wirklich Glauben bei? Es handelt sich hier um die Stellung des Herodes zu den heiligsten Nationaltraditionen der Juden und überhaupt um seine religiöse Stellung zum Canon des A. T.

Von Bedeutung ist hier zunächst der von Herodes unternommene Neubau des Tempels zu Jerusalem, von dem Josephus Antt. 15, 11, §. 1 erzählt. Nachdem Herodes in seiner dort gehaltenen Rede alles aufgeboten, das Volk durch Aufzählung dessen, was er bereits für das Land gethan, für seinen Plan zu gewinnen, fährt er also fort: „Dass aber das Unternehmen, das ich jetzt vorhabe, am frömmsten und besten unter meiner Regierung geschehe, will ich nun beweisen Denn den jetzigen Tempel haben unsere (!) Väter dem grossen Gott erbaut nach dem Aufbruch aus Babel. Es fehlen ihm an Grösse aber etwa 60 Ellen, denn soviel überragte ihn jener den Salomo erbaute. Doch Niemand beschuldige die Vorfahren, die Frömmigkeit verletzt zu haben, denn nicht durch ihre Schuld ist der Tempel kleiner geworden.... Nachdem aber ich nun herrsche nach dem Willen Gottes und vorliegen sowohl langer Friede als auch Besitz von Schätzen und eine grosse Menge Einkünfte, und was die Hauptsache ist, da die Römer (so zu sagen die Herren der Welt) unsere Freunde sind, so will ich unternehmen, das was durch Zwang und Knechtschaft früherer Zeit versäumt ist verbessernd, Gott für das, was er mir in meiner Herrschaft hat gelingen lassen, einen vollkommenen Beweis meiner Frömmigkeit abzulegen.“ - Den Juden war der Bau ihres Nationalheiligthums durch einen Mann wie Herodes höchst zuwider: dieser aber will sie eben in ihrer religiösen Befangenheit fangen und sucht zu beweisen, dass gerade seine Regierung der Zeitpunkt sei, in

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