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erwarten, der kurz vor dem Tode folgende entsetzliche Grausamkeit ausdachte! „Nachdem auf seinen Befehl die vornehmsten Männer der Juden von überallher zusammengekommen waren es waren ihrer aber Viele, weil das ganze Volk zusammenberufen war und alle dem Befehle gehorcht hatten, da der Tod denen gedroht war, die seinem Briefe ungehorsam wären schloss der König, gegen alle Schuldige wie Unschuldige auf gleiche Weise wüthend, alle in die Rennbahn (zu Jericho) ein, und nachdem er seine Schwester Salome und deren Mann Alexas hatte zu sich gerufen, sagte er: Er werde bald in Folge der ihn plagenden schmerzhaften Krankheit sterben, und das werde leicht zu ertragen und allen lieb seyn; sehr betrübend für ihn aber sei, dass dies geschehe ohne Trauer und Wehklage, wie man sie wohl um einen König anzustellen pflege... Sobald sie nun merkten, dass er gestorben sei, sollten sie die Rennbahn mit dem Heer umstellen.. und die Eingeschlossenen mit Lanzen zu Tode werfen lassen. Wenn sie alle auf diese Weise umgebracht hätten, würden sie nicht verfehlen, ihn doppelt zu erfreuen durch Ausführung dessen, was er ihnen sterbend aufgetragen, und er werde durch würdige Trauer geehrt werden. Und mit Thränen bittend und die Liebe und Frömmigkeit seiner Verwandten beschwörend, bat er flehentlich und dringend, sie sollten ihm diese Ehre nicht versagen." (Antt. 17, 6, §. 5). Sonderbarer Weise vermuthet Lud. Cappellus (hist. apost. illustrata), dass Josephus unter dieser Erzählung den Kindermord von Bethlehem verstecke: S. 169 NB.:,,caedem infantum Bethl. ab Herode factam videtur voluisse Josephus hoc commento obscurare." Ebenso unberechtigt ist es auch zu meinen, jene That habe ihren Anlass in der Reise der Magier gehabt (Lichtenstein, Leben Jesu, S. 97), da sonst man keinen Anhalt habe, des Herodes „ausserordentliche Gemüthserregung" zu erklären: den Grund dieser That des Herodes erfahren wir in seiner Rede an Salome ja aus seinem eignen Munde!

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So wüthete der bei aller Grausamkeit doch kluge" (!) Herodes gegen das Glück unzähliger Familien des ganzen Landes zu einer Zeit, wo (wie Jos. bemerkt) die Menschen sonst geneigt werden, auch ihren Feinden zu vergeben! Es war nicht Schuld des Herodes, dass seine Schwester später sein Vorhaben nicht ausführte, gegen das uns der Mord jener Kinder unbedeutend erscheint. Denn bei diesem verfolgte Herodes doch noch den Zweck, seine anscheinend bedrohte Herrschaft zu sichern: jene That dagegen ist zwecklos und Zeichen einer rein bestialischen Gesinnung. Nicht weniger raste ja Herodes auch gegen seine eigene Familie, und bei

dem Prozess gegen seine beiden (Mariamne -) Söhne genügte die blosse Aeusserung des Tero, eines alten Offiziers: „die Soldaten würden die Hinrichtung der beiden Prinzen schwer ertragen und zum Hass gegen die Anstifter derselben bewogen werden" um ihm, seinem Sohn, einem Barbier und dreihundert Offizieren den Tod zu bringen, weil diese ihm verdächtig erschienen! Neben solchen Zügen kann man doch füglich nicht behaupten, der kluge Herodes hätte in Bethlehem nicht so,,blind" wüthen können.

D. Strauss (1, 232),,legt deshalb auch nicht viel Gewicht auf diese Bemerkung": er beruft sich mit den meisten anderen Gegnern des evangelischen Berichtes besonders darauf, Josephus müsse nothwendig,,diese in ihrer Art einzige" Gräuelthat berichtet haben, die sich von der Menge der anderen Herodianischen Frevel durch die abscheuliche Grausamkeit gegen so kleine Kinder unterscheide. Ihm an schliesst sich auch

Meyer im Comm. z. d. St.

Diesem Einwurf zu begegnen, ist nach Vorgang von Eckermann 1) in neuerer Zeit Lange (Leb. Jesu 2, 112) auf einen sonderbaren Einfall gekommen, der die evangelische Geschichte wohl dramatisch verarbeitet, aber wenig geeignet ist, den Hergang im Sinne des Evangelisten erscheinen zu lassen. „Es war sagt Lange in der Frühlingszeit, die Eltern waren vielfach im Felde beschäftigt. Nun aber vermissten bald diese, bald jene eins ihrer Kinder. Das eine war verschwunden, das andere fand man erdrosselt oder vergiftet oder niedergestossen in seinem Blute schwimmend. Bei diesem unheimlichen grauenvollen Ereignisse aber waltete der sonderbare Umstand ob, das nur Knaben getödtet waren und zwar nur Knaben aus dem zartesten Alter, keiner über 2 Jahre." Das Resultat nun ist: gedungene Banditen tödteten allmählich die Kinder und niemand kannte die Ursache ,, aber das christliche (!) Gefühl sprach mit Gewissheit: Herodes ist der Urheber dieser Mordthaten." Maria hat später ,,wahrscheinlich" in Folge erhaltener Offenbarung das Verborgene enthüllt.

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Wenn man so Geschichte machen will, dann freilich löst sich zuletzt die gesammte Geschichtsschreibung in Roman

1) Dieser glaubte in den ,,Theol. Beiträgen" I, 1, S. 42 (ed. 1794) den Ausweg ergreifen zu müssen, Herodes habe,,durch heimliche Mittel, Giftmischerei z. E., sein schwarzes Vorhaben ausgeführt." Zu den anderen Gründen dafür fügt er noch hinzu, es hätte dem Herodes zur offenen Gewalt an jedem ,,auch nur erborgten Scheine des Rechts gefehlt, seine Blutgier zu bemänteln" als ob es einem Herodes darauf angekommen wäre! Die That wurde nach E.,,kurz ehe Matthäus schrieb" durch einen jener heimlichen Mörder bekannt.

literatur auf und wir können B. Bauer seine bittere Kritik

hierüber nicht verargen. Die Worte (V. 16): τότε 'Ηρ. ἀποστείλας ἀνεῖλε lassen an gar nichts Anderes denken als an offene Gewaltthat, wie sie Herodes nie gescheut und oft ungestraft ausgeübt hat. In das Wort veihe, das „bezeichnend" gewählt seyn soll, kann man doch nur mit Gewalt und gegen den so häufigen Gebrauch des (ἐκ μέσου) αναιρεῖν mit Lange den Begriff des heimlichen Mordes legen. Dass dieser aber (S. 112 Anm.) sich für diesen Gebrauch des Verbi auf Luc. 23, 32 beruft, gränzt an das Unglaubliche.

Wir haben unter den Profanscribenten eine Stelle bei Aurelius Macrobius (einem im Anfange des 5. Säculum lebenden Manne von umfassender Gelehrsamkeit), die eine Beziehung auf unsere Begebenheit enthält. Die Worte lauten (Saturnaliorum lib. II, cp. 4. pg. 332. ed. 1670 L. Bat.) also: „Cum audiisset (Augustus) inter pueros quos in Syria Herodes Rex Judaeorum intra bimatum jussit interfici filium quoque ejus occisum, ait: melius est Herodis porcum esse quam filium." (Der Name Syria umfasst von Rom aus Judäa mit, das in der Verwaltung lange ein Theil der Provinz Syria war.) Gewöhnlich wird ohne Weiteres dem Macrobius die Confusion zweier Begebenheiten zugeschoben: vielleicht aber ganz mit Unrecht. Der Kindermord fällt zwar früher als des Antipater Tödtung, brauchte dem Augustus aber nicht so schnell bekannt zu werden als die letztere, die zur kaiserlichen Jurisdiktion gehörte. Augustus hatte zu des Antipater Tödtung selbst die Erlaubniss gegeben (Antt. 17, 5, §. 8. 7, §. 1) und wusste recht gut, dass dieser kein Kind mehr war: der Anlass beider Morde war aber derselbe des Herodes Furcht, seine Herrschaft möchte angetastet werden -, und wenn sie dem „,facelus Augustus" zusammen gemeldet wurden, konnten sie von diesem leicht zum Zweck eines bon mot in Verbindung gesetzt werden. Dem Macrobius, auch wenn er (wahrscheinlich) nicht Christ war, waren die Quellen über diese Begebenheiten doch zu leicht zugänglich, als dass wir bei seiner sonstigen Gründlichkeit glauben sollten, er habe den über 40 J. alten Antipater unter die neugebornen Kinder gerechnet. Inzwischen zeigt doch wenigstens dieses nur so gelegentlich von Macrobius eingelegte Histörchen, wie bekannt zu seiner Zeit der bethlehemische Kindermord war, von welchem keine ausdrückliche Bestätigung aus alten Zeugnissen sich sonst mehr auffinden lässt." (J. Meyer, Versuch einer Vertheidigung etc. S. 154.)

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Das Stillschweigen des Josephus hat Viele angeblich bewogen, unserer Erzählung den Sagencharakter zuzuer

kennen. Dies Schweigen jedoch hat man oft zu erklären gesucht, theils aus der Unbedeutendheit der Ermordung von circa 12 Kindern, die bei der Menge Gräuelthaten des Herodes in seiner letzten Zeit vom Jos. leicht übergangen werden oder ihm unbekannt bleiben konnte, so seit Eichhorn die meisten neueren Exegeten, theils glaubte man dasselbe aus der Absicht des Josephus erklären zu können, der jüdischen Messiashoffnungen nicht zu gedenken. (Vgl. bei Lichtenstein, S. 97.)

Die letztere Erklärung fertigt Meyer (Comm. z. u. St. S. 80) damit ab: „er hätte ja gar nicht nöthig gehabt, letzterer (der messianischen Erwartungen) dabei zu gedenken, erwähnt sie übrigens auch anderwärts." Beide Einwände verrathen sehr geringe Kenntniss vom Charakter der Schriften des Josephus. Was das Erstere betrifft, so lässt sich eine in die Geschichte eingreifende Erzählung unserer Begebenheit bei Jos. gar nicht denken ohne Angabe des Grundes, der den Herodes zu dieser Unthat bewogen. Dann wenn Jos. auch unsere Begebenheit kannte, so konnte er nach seiner religiösen Stellung nicht annehmen, dass damals wirklich der Messias geboren sei. Dann hätte er zu des Josephus Zeit schon aufgetreten seyn müssen. Es lag bei den vielen von der pharisäischen Partei ausgehenden Empörungen gerade in der letzten Zeit des Herodes gar zu nahe, diese ganze Geschichte für einen von jener Partei angestifteten Spuk zu halten, um das Volk zu erregen und Herodes zu beunruhigen. Wollte Josephus der Sache gedenken, so konnte er auf diese Weise wohl die Begebenheit darstellen, ohne von seiner sonst hierin beobachteten Regel abzuweichen: denn der Grund dass er, wo er nur kann, messianische Beziehungen verdeckt, oder (wenn auch nicht aus religiöser Ueberzeugung, sondern aus politischer Klugheit) 1) als schon erfüllt nachzuweisen sucht, liegt allein in seiner Stellung zu den Römern, denen er die Furcht vor einem politischen Messias benehmen wollte. Der Person Christi erwähnt er jedenfalls Antt. 20, 9, 1 bei Erzählung von des Jacobus Ermordung (wir übergehen die streitige Stelle Antt. 18, 3, §. 3). Die Erwähnung des bethlehemitischen Kindermordes hatte mit jener Tendenz des Jos. aber gar nichts zu schaffen. Sie lag in der Vergangenheit und für ihn und die Römer war erwiesen, dass der Messias damals entweder nicht geboren oder gleich ermordet worden sei. Wo aber auf solche Weise durch den Erfolg erwiesen war, dass die

1) Vgl. Ernst Gerlach, die Weiss. des A. T. bei Josephus. 1863. S. 74 ff. 81.

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Römer nichts mehr von dem religiösen Fanatismus der Juden zu befürchten hatten, scheut Jos. sich gar nicht, auch die Thatsachen dieser religiösen Bewegungen gegen die Fremdherrschaft als überwunden zu registriren; vgl. Antt. 20, 5, S. 1. Wir können deshalb nur glauben, entweder war dem Jos. die Begebenheit des Kindermordes unbekannt geblieben, oder (was wir für wahrscheinlicher halten) sie war ihm bei den grossen Gräuelthaten aus des Herodes letzter Zeit zu unbedeutend sie zu erwähnen. Der Zusammenhang des „Nazareners", den er wohl kannte, mit diesem Kindermorde musste ihm fremd seyn oder konnte ihm nur aus Erzählung der Christen bekannt seyn, da nur wenige es waren, welche die Identität des wunderbaren Kindes von Bethlehem mit dem Propheten aus Nazareth nachweisen konnten. tot crudelitatis exempla post sublatos diversis suppliciis tot filios lot uxores proximos et amicos non magna res fuisse videlur sustulisse unius oppidi aut vici et adhaerentis territorii infantes" (J. Vossius, Chron. S. 159). Diese einzelne Bestialität des Herodes verschwindet ganz gegen seine letzten Befehle in Jericho (vgl. oben) und wäre uns nicht aufbewahrt, wenn sic nicht in den Pragmatismus der hl. Geschichte gehörte. Wenn wir nicht dem Josephus eine absolute Vollständigkeit und Genauigkeit vindiciren, die ihm in keiner Weise zukommt 1), haben wir kein Recht unter dem Vorwande historischer Forschung diese Geschichte in den Sagenkreis zu verweisen, mit welchem eine vorurtheilsvolle Exegese die Geburt Christi umgeben hat. Wie oben zu zeigen versucht ist, findet sich im ganzen Bericht des Matthäus auch nicht das Geringste, was uns nöthigte, aus inneren Gründen der Inkonsequenz oder äusseren des Widerstreits mit anderen glaubwürdigen Quellen, das Benehmen des Herodes den Magiern gegenüber und seine Schandthat in Bethlehem für erdichtet zu halten. So findet auch Paulus (exeget. Handbuch 1, 203), nachdem er alles Wunderbare (aus der Geschichte des Sternes) entfernt, dass jeder Zug der uns überlieferten Erzählung übereinstimmt ,,mit dem Charakter der handelnden Personen und ihrem Ver

1) Wie viele Flüchtigkeiten und Ungenauigkeiten sich im Jos. finden, zeigt eine Vergleichung seiner eigenen Schriften so sehr, dass wir oft nicht im Stande sind, die widersprechenden Angaben in Harmonie zu bringen. Die kurze Darstellung im Bell. Jud. hat grossen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte selbst; ja diese dreht sich hier geradezu um. Man vgl. Antt. 17, 10 mit B. J. 2, 3; Antt. 17, 3, §. 1 mit B. J. 1, 28, §. 6; in den beiden letzten Stellen räth in den Antt. die Gemahlin des Augustus Livia (Julia) der Salome zur Ehe mit Alexas und diese gehorcht ihr, während im B. J. die Livia der Salome in der Opposition gegen diese Heirath behülflich ist. Mehr hiervon findet man auch bei Noldius hist. Idum. zusammengestellt.

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