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săule des Kaisers im Tempel zu Jerusalem Beistand zu leisten und die Zurücknahme dieses Befehles etwas bei Caligula Unerhörtes zu bewirken. Nach dessen Ermordung (Januar 41) leitete er die Verhandlungen des Senats mit Claudius und leistete dem letzteren solche Dienste, dass er bei seiner Thronbesteigung dem Agrippa allen früheren Besitz bestätigte, Judäa, Samarien und den Rest des alten Reiches von Herodes I. zu seinem Königreiche hinzufügte, ihn mit Schmeicheleien überschüttete und jene Schenkung auf eine eherne Tafel schreiben und im Capitol aufstellen liess.

Dies ist der äussere Lebenslauf des König Agrippa, der nun seinen stehenden Aufenthalt in seinem Lande nahm und in die biblische Geschichte eingreift. Sehen wir nun zu, was uns das N. T. von ihm meldet.

Von ihm handelt die Stelle Act. 12, wo sein Auftreten gegen die Christen und sein Tod erzählt wird. Lucas gebraucht nur den Namen Herodes, während ihn Josephus slehend Agrippa nennt, zum Unterschied von dem Tetrarchen Herodes, dessen Geschichte mit der des Agrippa bei Jos. parallel läuft es scheint, dass der Name Herodes allen Fürsten dieser Familie gemeinsam war, und sie sich nur durch den zweiten Namen (Antipas, Philippus, Agrippa) unterschieden. Ueber die Judaei binomines handelt ausführlich Noldius S. 207 -215. Der Name Herodes wird ausser den drei oben Genannten noch beigelegt: dem Aristobul, Jos. Antt. 18, 5, §. 4 1), dem Archelaus, Dio hist. Rom. c. 55. Anderes mehr bei Noldius . c. 215. So unterscheidet Josephus auch stehend den König Agrippa II. von seinem Bruder, König Herodes von Chalcis. Dass aber bei Lucas in Act, 12 Herodes Agrippa I. gemeint ist, unterliegt keinem Zweifel: Lucas gebraucht den in Judäa, Josephus den in Rom üblichen Namen. Die Situation in Act. 12 nun ist folgende: Agrippa hielt sich meist in der Hauptstadt Jerusalem auf, wie dies Josephus Antt. 19, 7, §. 3 ausdrücklich mittheilt. Fälschlich geben die Commentare meist Cäsarea als Residenz des Agrippa an, so auch noch Ewald (VI, S. 294): hier war er nur zeitweilig, denn diese Stadt war (durch die grosse Menge Griechen, welche die Stadt bewohnten und dieselben Rechte mit den Juden beanspruchten, Antt 20, 8, §. 7; B. J. III, 9, §. 1 wird die Stadt als der Mehrzahl nach von Griechen bewohnt bezeichnet) durch Sitte und Lebensart zu sehr dem

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1) Die Lesart, die Noldius hier hat: Ηρώδου, τοῦ ὑίεως τοῦ μεγάλου für τοῦ ὑίεως (sc. Αριστοβούλου) Ηρώδου τοῦ μεγάλου ist aber schwerlich die richtige.

Lande entfremdet, als dass der am altjüdischen Ceremoniell (aus Politik wahrscheinlich, wie Ewald a. a. O. weiter ausführt) peinlich hängende König in derselben hätte residiren können. Jener Umstand lockte aber die römischen Prokuratoren gerade, dort sich ihre Residenz zu wählen. Die Bewegung unter den Juden und ihre Feindschaft gegen die neue Sekte der Christen hatten dem König in Jerusalem nicht entgehen können. Sein ganzes Streben als Regent ging aber darauf hinaus, sich beim Volk populär zu machen: Josephus stellt ihn Antt. 19, 7, §. 3 nach jeder Seite als Contrast zu seinem Grossvater dar und bezeichnet ihn als χαίρων τῷ βιοῦν Ev evgnuía. Alle Anfeindungen, die er erfuhr, suchte er durch ausgesuchte Liebenswürdigkeit zu überwinden und wurde so der Abgott des gemeinen Mannes (ebendas. § 4). Um besonders die vielvermögende, nationale pharisäische Partei auf seine Seite zu bringen, war der am römischen Hofe erzogene Fürst, der sich seinen Gönnern als ausgesuchter Lebemann in jeder Schwelgerei zeigte, peinlich genau in Beobachtung aller religiösen Satzungen. Josephus sagt (1. c. §. 3) von ihm: Τὰ πάτρια καθαρῶς ἐτήρει. διὰ πάσης γοῦν αὑτὸν ἦγεν ἁγνείας, οὐδὲ ἡμέρα τις παρώδευεν αὐτῷ τῆς νομίμης χηρεύουσα volas. Als er zuerst von Rom als König zurückkehrte (Cp. 6, §. 1), „so opferte er Dankopfer und versäumte keine gesetzliche Vorschrift. Deshalb hiess er auch viele Nasiräer scheeren" u. s. w. Da war es denn ganz natürlich, dass er, um sich als ächter Judenkönig zu beweisen, als Nachkomme der Maccabäerin, und um die fatale edomitische Abstammung vergessen zu machen, sich gegen die Christen intolerant bezeigen musste. Der pharisäischen Partei zu Gefallen ergriff er also den Jacobus, des Johannes Bruder, und tödtete ihn mit dem Schwert (Act. 12, 2). Als das Volk ihm Beifall jauchzt, sieht er, dass hier eine wohlfeile Gelegenheit ist, sich populär zu machen, und so lässt er kurz vor dem Passah noch den Petrus greifen, um ihn nach dem Fest und sobald es dann das jüdische Gesetz erlaubte, die Gerichtsverhandlungen wieder zu beginnen, vor dem Volk öffentlich zu verurtheilen. Diese Angabe des Lucas (ἰδὼν ὅτι ἀρεστόν ἐστι τοῖς Ἰουδαίοις) als einzigen Grund des Königs, den Petrus gefangen zu nehmen, ist für dieses Emporkömmlings Sucht nach Popularität so charakteristisch und stimmt so zu seinem uns von Josephus geschilderten Charakter, dass wir aus ihr und den anderen Details dieser Erzählung von Petri Gefangennehmung (αoαδοὺς τέσσαρσιν τετραδίοις: Einführung der römischen MilitärOrdnung bei den Juden) wohl den Schluss ziehen können: der Verfasser war im Stande, die historische Wahrheit uns

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zu überliefern. Dasselbe sehen wir noch deutlicher, wenn wir verfolgen was uns Lucas weiter von ihm berichtet.

Nachdem Agrippa die Wächter, die den Petrus hatten entfliehen lassen, gerichtet hatte, zog er nach Cäsarea und hielt sich dort auf (V. 19). Die Bewohner von Tyrus und Sidon hatten ihm Anlass zum Unwillen gegeben und er war auf beide Städte heftig erzürnt. Einen Krieg wandten diese von sich ab durch Vermittelung des Blastus, des Aufsehers des königlichen Schatzes 1), also eines der ersten Beamten des Königs, weil ihr Land von dem Ertrage des jüdischen Reiches lebe. Das letztere hatte seit der Zeit Herodes' 1. durch Gründung der Häfen am Mittelmeer fast allen den Handel an sich gezogen, welchem das an Ackerboden ganz arme phönizische Land seinen früheren Reichthum verdankte. Deshalb mussten die Städte Phöniziens nun ihr Getreide aus Judäa beziehen. Man vergleiche zu dieser ächt geschichtlichen Notiz das Edikt des J. Cäsar bei Jos. Ant. 14, 10, §. 6 als Bestätigung. Aus alter Zeit könnte man neben 1 Reg. 5, 11 besonders Ez. 27, 17 vergleichen, wo alle Volker, die mit Sidon Handel getrieben, erwähnt werden: charakteristisch ist, dass unter allen Völkern, welche Waaren tauschen, Juda und Israel als Getreide liefernd angeführt wird. (Schlachtvieh erhielt das Land aus Arabien V. 21.) Dies und besonders die oben citirte Stelle des Josephus scheint Tholuck (Glaubwürdigkeit S. 165) ganz übersehen zu haben: auch er führt nur die sehr entfernt liegende Stelle Antl. 15, 9, §. 6

an.

Das Zerwürfniss des Agrippa mit den Phöniziern erwähnt Josephus nicht: auch der Name Blastus als Günstling des Agrippa ist uns weiter nicht bekannt, falls er nicht unter anderem Namen bei Jos. vorkommt. Es muss ein neuer Günstling des Agrippa gewesen seyn, der in der letzten Zeit die Stelle des Silas einnahm (beides sind römische Namen), als dieser durch eigenen Uebermuth in Ungnade gefallen. Ant. 19, 6, §. 3. 7, §. 1. Die Wahrheit dieser Erzählung zu bezweifeln haben wir keinen Anhalt, und selbst B. Bauer weiss bier kein Interesse" des Lucas herauszufinden, warum der Tyrier Erwahnung geschieht.

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Den Tod des Königs Agrippa erzählt uns Josephus Antt.

1) Kotor ist wohl richtiger hier in dieser Bedeutung (vgl. Dio Cassius 61, 5. Constantin. de admin. imp. c. 50) zu fassen, als in der ,,Schlafzimmer", wie es meist gedeutet wird. Als Parallele wird der praefectus cubiculo, den beim Morde des Domitian Sueton (Cp. 16 fine) erwähnt, angeführt. Zu der ersteren von uns gegebenen Erklärung passte als Parallele Act. 8, 27, welche seltsamer Weise auch Meyer im Comm. z. u. St. anzieht. Zu einer festen Entscheidung wird nicht zu kommen seyn.

19, 8, §. 2 folgendermassen: „Das dritte Jahr (44 n. Chr.) war voll, seit er König von ganz Judäa geworden, da reiste er nach der Stadt Cäsarea, die früher Straton's Thurm genannt wurde. Dort aber setzte er Schauspiele ins Werk zu Ehren Casars (des Claudius), für sein Wohl dieses Fest geschickt einrichtend. Zu diesem Fest nun hatten sich eine grosse Zahl vornehmer Beamten und angesehener Personen eingefunden. Am zweiten Tage des Festes aber ging er, bekleidet mit einem Gewand, das ganz von Silber gefertigt war, als ob es ein wunderbares Gewebe wäre, bei Beginn des Tages ins Theater. Dort warf das Silber, von dem ersten Darauffallen der Sonnenstrahlen beleuchtet, wundersamen Glanz von sich, schrecklich funkelnd und für die darauf Schauenden schreckenerregend. Darauf erhoben nicht zu seinem Heile sogleich von allen Seiten Schmeichler ihre Stimmen, ihn einen Gott nennend und dazu sagend: ,,Sei gnädig! und wenn wir dich bis jetzt wie einen Menschen gefürchtet, so bekennen wir von nun an, dass du über sterbliche Natur erhaben bist." Der König tadelte diese nicht, noch wies er ihre gottlose Schmeichelei ab. Wie er nun nach kurzer Zeit sein Haupt erhob, sah er oberhalb seines Kopfes auf einem Seile die Eule sitzen. 1) Er erkannte sogleich, dass diese ein Bote des Unglücks sei, wie sie früher Bote des Glücks geweund empfand herzdurchdringende Schmerzen. Hinzu trat noch Leibweh, mit grosser Heftigkeit beginnend. Aufschauend nun zu seinen Freunden sagte er: „Ich, euer Gott, muss nun schon das Leben beschliessen, da das Geschick sogleich an mir die mir eben noch vorlügenden Stimmen straft. Doch ich muss das Schicksal ertragen, wie es Gottes Wille ist: ich habe ja kein gewöhnliches Leben geführt, sondern in dem Glanz der glücklich gepriesen wird." Während er dies sprach, wurde er durch gesteigerte Schmerzen heftig gequält. Eiligst wurde er nun in das königliche Schloss gebracht und das Gerücht verbreitete sich allgemein, er wäre im Begriff sogleich zu sterben. (.. Folgt die Trauer des Volkes ..) Nachdem er aber an fünf Tage beständig durch das Leibweh zerplagt, beschloss er sein Leben im 54. Jahr seines Lebens, im 7. seiner Regierung."

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1) Vgl. Antt. 18, 6, §. 7: ein Deutscher prophezeite dem damals in Rom gefangenen Agrippa aus dem Erscheinen einer Eule über seinem Haupte seine künftige Würde, mit dem Bedeuten, er werde nach Verlauf von 5 Tagen sterben, wenn er diesen Vogel wieder zu seinen Häupten sitzen sehen würde. (Deshalb oben der bestimmte Artikel: ,die Eule".) Gut bemerkt dazu Schneckenburger, Vorlesungen S. 215: „Er nahm die Vorbedeutung an und resignirte das Leben."

Der biblische Bericht über dieselbe Begebenheit lautet (Act. 12, 21-23): An einem bestimmten Tage aber legte Herodes königliche Kleidung an und nachdem er sich auf die Rednerbühne gesetzt, hielt er öffentlich eine Rede an sie. Das Volk aber rief zu: „eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen!" Alsogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn dafür, dass er nicht Gott die Ehre gegeben, und wurmstichig geworden gab er seinen Geist auf."

Charakteristisch ist hier 1) das Anlegen des Prachtgewandes, 2) das Gehen vor das versammelte Volk und 3) das Plötzliche der über Agrippa einbrechenden Krankheit. In diesen drei Punkten findet sich neben der Thatsache, dass nach beiden (vgl. Act. 12, 19) die Handlung in Cäsarea spielt, eine von selbst in die Augen fallende Uebereinstimmung beider Berichte. Diese Harmonie ist besonders in dem ersten Punkte merkwürdig: nach Josephus ist es ja eben der Glanz dieses Kleides, welcher die Schmeichler provocirt. Von einer Rede erwähnt er nichts, doch ist damit keineswegs ein Widerspruch gesetzt, denn beide Berichte können einander ergänzen. Dass der Zuruf des Volkes gerade dem friedlichen Inhalt der Rede (Baumgarten, S. 303) oder der in ihr bewiesenen Beredtsamkeit des Königs gegolten, besagt des Lucas Bericht keineswegs: die ganze Erscheinung und das Auftreten des Königs vor dem Volk in seinem Silbergewand ist es, was die Schmeichler ihn mit Gott vergleichen und seine Stimme die Stimme eines Gottes nennen lässt. Was den Anlass des öffentlichen Auftretens betrifft, so ergänzt Josephus den Lucas: es sind Festspiele, die Agrippa zu Ehren des Claudius eingerichtet hat. Eine nähere Bestimmung, weshalb diese gefeiert worden seien, wird immer unsichere Muthmassung bleiben und ist auch von keinem Interesse, da die Vasallenkönige solche Feste häufig (und an allen Geburtstagen des kaiserlichen Hauses) feierten. Ebenso wenig wird der Streit zu schlichten seyn, ob die Rede an das Volk oder an die Tyrischen Gesandten gerichtet sei. Die Beziehung des nods avtovs in V. 21 auf diese letzteren wird noch von Meyer im Comm. (2. Aufl.) entschieden vertheidigt. Baumgarten übersetzt: „Agrippa hält eine Rede an das Volk in Betreff ihrer", d. h.: er nahm den gebotenen Frieden an und theilte dies dem Volk mit. Wir glauben aber, dass Josephus diesen Umstand doch wohl erwähnt haben würde, da er in den Details sonst so genau ist: dann halten wir auch eine Audienz früh beim ersten Aufgang der Sonne" für nicht recht wahrscheinlich. Dies bestimmt uns, der von Meyer gegebenen Erklärung gegenüber entweder der Baumgarten'schen Hypothese den Vorzug zu ge

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