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,,Die Generalsynode der lutherischen Kirche in Preussen" Die irenische Union

488-489

489-490

Viertes Quartalheft.

Abhandlungen.

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Fr. Delitzsch. Die Schlussvision des Propheten Ezechiel .
C. Moraht. Der Gedanke der christlichen Kirche und die
Dogmatik

601-608

609-641

J. Tietz. Die Mystik und ihr Verhältniss zur Reformation.
Zweiter Artikel

641-666

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I. Abhandlungen.

Der 103. Psalm.

Ein exegetischer Versuch

von

Pfarrer Laible in Bayern.

„Sünde und Tod fühlen, und darüber Versöhnung und den Geist, der da lebendig macht, empfangen haben, und also seinen Gott loben und sich im Glauben und Geduld an alle Heiligen Gottes anschliessen, ist die Sache des 103. Psalms." Dieses Wort Rieger's lesen wir bei Delitzsch in der Einleitung zu diesem Psalm; und er selbst bemerkt dann zu der Ueberschrift, dass dieselbe ohne Zweifel nicht blos auf Muthmassung, sondern auf Ueberlieferung beruhe. Denn innere Gründe, welche die Ueberschrift veranlasst hätten, lassen sich nicht ersehen. Aber es sind auch keine inneren Gründe vorhanden, welche uns hinderten, dieses tiefsinnige und machtvolle Lied dem greisen Könige David zuzuschreiben." 1)

99

Hiemit ist angegeben, was die gläubige Auslegung dieses Psalms zu Tage gefördert hat; aber auch, was sie noch erstreben lässt, nemlich eine einheitliche Erfassung des Psalms nach seiner charakteristischen Eigenthümlichkeit, welche dessen Ueberschrift als auf ursprünglicher Ueberlieferung beruhend auch durch innere Gründe rechtfertigt. So mag denn ein Versuch solcher Erklärung gemacht werden und vorerst dahingestellt bleiben, ob das Ergebniss die Inhaltsangabe des Syrers rechtfertigt: de frigiditate, quae in David dominata est tempore senectutis; oder Anderer: David gratias hic agit pro remissione peccatorum ex adventu Christi redundante 2).

1) Delitzsch, Comment. über den Psalter, Leipz. 1859-60. II, S. 73. 2) Michaelis, Uberior. adnotat. in Hagiograph., I, p. 756.

Zeitschr. f. luth. Theol. 1869. I.

1

Der Psalm beginnt mit einer die fünf ersten Verse umfassenden Selbstaufforderung des Sängers, welche einen oder vλoyía zum Gegenstande hat. Damit ist er gleich von den Hallelujah- oder Lobpsalmen unterschieden. Es ist hier um menschliche Erwiederung göttlicher berakah zu thun. Das wird denn auch den Inhalt des Psalms bilden; und die nähere Bestimmung der göttlichen berakah wird noch abzuwarten seyn. Zunächst wird dieselbe nach ihrem Urheber benannt. Es ist der Gott der Heilsoffenbarung für Abrahams Samen, der Gott Israels Jehovah. So ist mit dieser berakah auch Offenbarung seines heiligen Namens verbunden, die ihn als Den zu erkennen und zu benennen gibt, als welchen er sich von Anfang geoffenbaret, da er der Gott Israels ward. Es ist eine berakah, durch die er dem Sänger sich als den allein wahren Gott mit der That offenbart, der den Rathschluss seines Heils Willens trotz aller entgegenstehenden feindlichen Gewalten hinausführt, oder neutestamentlich ausgedrückt Argen, den Fürsten dieser Welt, zunichte macht.

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der den

Lässt diese Bestimmung göttlicher berakah bereits das Grösste und Höchste göttlicher Heilsoffenbarung ahnen: so stimmt hiezu auch die Selbstaufforderung des Sängers zur Erwiederung solcher berakah. Er fordert seine Seele, fordert all' sein Inneres dazu auf, also auch Das, was zu seiner Seele Leben gehört, was dessen verschiedene edle Organe für Empfinden und Wollen bildet, wie solchergestalt das verborgene Leibesinnere als Sitz der belebenden Seele 1 Reg. 17, 21 erscheint. Die göttliche berakah verbreitet sich hiernach über sein ganzes Daseyn nach Leib und Seele, dass Beides an der Offenbarung des heiligen Namens Jehovah's Theil hat, und Beides zu dankender Erwiederung der göttlichen berakah vom Sänger aufgefordert wird, indem er Beides unter Empfindung der Ueberschwänglichkeit dieser berakah von seinem Ich auch gesondert empfindet.

Der Reichthum dieser berakah wird noch bestimmter angedeutet, wenn der Sänger die Aufforderung an seine Seele erneuert mit der abwehrenden Mahnung: „,und vergiss nicht seine gesammten Erweisungen" oder, nach deren folgender Darlegung gleich vorausgreifend, „seine gesammten Wohlthaten," da 23 an sich eine vox media - ebensowohl auch von Werken gebraucht wird, die der strafenden Vergeltung anheimfallen. In einzelnen Erweisungen Jehovah's besteht also für den Sänger die göttliche berakah und zu deren Erwiederung seitens seiner Seele ge

hört, dass sie nicht deren Gesammtheit vergesse. Es ist nicht etwa so, dass er seine Seele auffordert, auch nicht eine einzige derselben ausser Acht zu lassen; sondern es soll verhütet werden, dass sie nicht deren Gesammtheit aus der Erinnerung verliere, - eine Mahnung, welche nicht sowohl auf den Empfänger der göttlichen berakah ein eigenthümliches Licht wirft, wie wenn der im Falle wäre, deren gesammte Erweisungen bis auf die letzte zu vergessen, als vielmehr auf die Beschaffenheit der berakah selber. Die Erweisungen, aus welchen sie besteht, sind von der Art, dass sie wohl, so viel ihrer sind, vergessen werden mögen bis auf die letzte derselben, wenn man nicht dazu thut und Acht auf sie hat. Sie werden also nicht in die Augen fallen, sondern unsichtbarer Natur seyn; ja wohl nicht der Gegenwart angehören, sondern der grossen zukünftigen Heilsoffenbarung, so dass sie unter dem wechselnden Eindruck der gegenwärtigen Erlebnisse leicht aus dem Sinn sich verlieren, wenn man nicht Fleiss dazu thut.

Es kommt nun darauf an, ob diese Vermuthung bestätigt wird durch die folgende Aufzählung und Beschreibung der Wohlthaten Jehovah's, welche der Sänger als dessen seiner Seele zu Theil werdende berakah erkennt und benennt. Mit fünf Participialsätzen vollzieht sich die Aufzählung, die auf Jehovah, den Urheber der gemulim, zurückgehend, asyndetisch auf einander folgen, mit grösserem Nachdruck, als wenn sie durch verbunden wären; die mit dem Nächstliegenden beginnend zu immer Fernerem fortschreiten, bis sie mit der adlergleichen Verjüngung schliessen.

Das Nächste für des Sängers Empfindung ist, dass der Gott des Heils, wie man Jehovah kurzweg umschreiben kann, seiner Seele Vergebung aller ihrer Sünden, wörtlich Verkehrtheiten, angedeihen lässt. Dies liesse sich wohl von Vergebung verstehen nicht blos der dem täglichen Wandel, auch des Frömmsten, anklebenden Sünden, sondern auch grober und wissentlicher, wie Davids Ehebruch mit Bathseba gewesen, von dem er sich weiter noch zu Mord fortreissen liess.

Allein es ist eben hier für Sünde der charakteristische Ausdruck gebraucht, welcher die sich fortziehende verkehrte Richtung zunächst bezeichnet und darum auch von der an den Kindern noch heimzusuchenden Sünde der Väter gesagt ist Exod. 34, 7; deren Vergebung insgesammt aber, so dass die Seele ihrer allzumal entledigt wird, ist nach der Grundbedeutung von bei Fürst, hebr. Wörterb. Il, S. 84. doch wohl erst ein Werk der grossen Heils zukunft und der mit ihr verbundenen Apokatastasis.

Daran schliesst sich nun, dass Jehovah Heilung verschafft (mit folgendem ) allen Leiden seiner Seele; wobei es jedenfalls näher liegt, bn eigentlich von der Seele zu fassen, wie es Deut. 29, 21 von dem durch Strafgerichte heimgesuchten heiligen Lande gebraucht ist, als an leibliche Krankheiten und demgemäss an einen unter mancherlei leiblichen Uebeln Da hinsiechenden zu denken. Es sind dann eben die von der Sünde geschlagenen Gewissens wunden gemeint, die aus verkehrten Richtungen entsprungenen Seelenleiden, welche insgesammt auch am grossen Tage der Heils zukunft für den einzelnen Gläubigen ihre vollkommene Heilung finden.

Doch es geht noch weiter: „der von der Grube dein Leben erlöst," meine Seele! Dies lässt allerdings an Erlosung vom Tode denken, so dass drohende Todesgefahr vorübergeht, wie Ps. 49, 10. Allein es heisst nicht, wie Job. 5, 20, sondern 3, was losmachen eines bereits von feindlicher Gewalt Gebundenen bedeutet. Und so ist es wohl an dem, dass der Sänger hier auf Wiederkehr des Lebens seiner Seele aus Tod und Grab, auf Erlösung derselben aus des Grabes Gewalt hinausblickt, welcher es mit Verwesung des Leibes anheimfällt.

Ps.

Man sollte nun freilich erwarten, dass sich daran sofort die Wiederbekleidung mit der erneuten Leibesbehausung anschliesse. Allein es folgt erst noch eine andere Gnadenerweisung Jehovah's gegen die Seele des Sängers am grossen Tage der Heilszukunft, welche so eigentlich und real gedacht seyn will, als die vorher genannten. Sagt derselbe, welcher als Verfasser unseres Psalms genannt ist, David, vom DN in seiner ihm von Gott verliehenen Herrscherstellung gegenüber der ihn umgebenden Natur, dass ihn Jehovah mit Herrscherwürde und Herrlichkeit gekrönt 8, 6: so hat er von seiner Seele, wenn ihr Leben am grossen Tage der Heils zukunft aus des Grabes Gewalt befreit wird, noch ganz Anderes und Köstlicheres zu rühmen: „der dich mit Gnade und Barmherzigkeit krönet," der also macht, dass dich allenthalben, wohin du dich wendest, Hulde und mütterliche Zärtlichkeit (2) umfängt (), Huld und mütterliche Zärtlichkeit des Gottes ihres Heils. Ist es dort Etwas, womit der Schöpfer den zu seinem Bilde Geschaffenen gegenüber seiner Umgebung ausgestattet: so hören wir hier von Etwas, womit Er selbst, der Gott des Heils, der aus des Todes Gewalt erlösten Seele begegnet.

Nun erst kommt auch die Rede auf des Leibes Behausung, welche die begnadigte Seele wieder erlangt mit

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