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Vorwort.

Mit dem innigsten Danke gegen Gott, der mir in schwerer Zeit, als Krankheit mich nöthigte, das Schulamt zu verlassen, dem jungen Manne in diesem Bibelwerke die so heiß ersehnte Gelegenheit, für Schule und Kirche fortzuwirken, gab, der den Kranken genesen, und den oft Schwachen Kraft finden ließ, das angefangene große Werk zu vollenden, übergebe ich dasselbe meinen Amtsbrüdern, denen ich abermals innigst, herzlichst zu danken habe für die ungemeine Theilnahme, mit welcher meine Schriften im In- und Auslande aufgenommen worden sind.

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Ich weiß es, dieser mannigfache Beifall gilt nicht meinem Worte, sondern dem unmittelbaren Worte Gottes, dessen Ge= schichten und Lehren ich in einer neuen Gestalt der evangelischen Lehrerwelt, als sprechenden Zeugen des evangelischen Lebens und Geistes aus dem Sachsenlande, dargeboten habe. Und wenn auch überall, vor mir und mit mir, Männer aufgetreten sind, welche, erfahren in der Schule und im Leben, der Schuljugend wieder das nimmer veraltende Gotteswort, als Grundlage alles religiösen Wissens, und Glaubens, und Handelns, als wahres Lebensbrod für den vernünftigen Geist, bieten, welche das christliche Volk durch den Schulunterricht wieder in die Schrift hineinführen wollen, damit die Bibel immer mehr ein Buch des Volkes, ein Hausschatz und Familienkleinod werde und bleibe; so möge man mir auch die Freude lassen, daß ich auch zu diesen Männern mich zählen darf, und daß so viele Amts

brüder im Deutschen Vaterlande auch mein vor zwei Jahren erschienenes „Lehrbuch" (auf dessen erste, 5000 Erempl. starke Auflage schon im Laufe dieses Sommers eine zweite, verbesserte und vermehrte folgen konnte) *), so wie meine „biblischen Lehrstoffe," als jenem tiefgefühlten Bedürfnisse entsprechend, anerkannten, und über den Vorzügen die mannigfaltigen Mängel derselben übersahen!

Wenn auch ich aber in dem geschriebenen Worte Gottes, in einer .an Wirren so reichen Zeit, das einzige Heil für die Gegenwart und Zukunft sah, so durfte ich mich weder von den starren Formeln der lutherischen Orthodorie des 17. Jahrh., noch von den grund- und haltlosen Theoricen der Philosophie und Aufklärungspartei des 19. Jahrhunderts im Voraus einnehmen lassen, sondern ich mußte mich bestreben, eben biblische Lehrstoffe im evangelischen Geiste zu geben, und habe fomif, die Extreme vermeidend, in streitigen Fällen lieber die Schrift selbst sprechen lassen, als daß ich eine bestimmte und verbreitete Ansicht nach meiner subjectiven Meinung als unevangelisch ausgeschlossen hätte. **) Wir suchen ja eben die Wahrheit; so lange wir auf Erden durch einen Spiegel sehen in einem dunkeln Wort," ob wir hinankommen und den möglichst reinsten Gehalt der Wahrheit finden möchten. Darum möchte ich auch

wir streben ja eben Alle,

*) Lehrbuch für den gesammten Religionsunterricht nach Bibel, Katechismus und Gesangbuch in allen Classen evangelischer Schulen, so wie beim Confirmandenunterricht. In zwei Abtheilungen: I. Die biblischen Geschichten A. u. R. L., erlaütert durch Bibelsprüche, Hinweisungen auf Luthers Katechismus und durch Ges fangbuchsverschen; II. Glaubens- und Pflichtenlehren nach Luthers kleinem Katechismus, in Bibelsprüchen, biblischen Geschichten, biblischen Lehrabschnitten und Kirchengesangbuchsliedern. Von J. Kell. Zweite, verbesserte Auflage. Partiepreis 2 Nsgr. 9 r., Ladenpreis 34 Nsgr. 14 Xt. Leipzig. 1844. J. Klinkhardt.

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**) Ueber die Glaubensrichtung des Verf. vergl. die Broschüre:,,D Glaubensbekenntnißstreit im Jahre 1844 nach Chrifti Geburt. Eine Würd. Apostolischen Symbols für das christliche Volk und feine Lehrer." Von Tylt. Leipzig. 1844. 3. Klinkhardt.

meine Ansichten nicht für abgeschloffen ausgeben, und wünschte nur, daß die Beurtheiler anerkennten, daß ich mit redlichem Eifer gestrebt, daß ich nicht mit Unverstand geeifert habe ums Evange= lium, und daß auch ich, als ein lebendiges Glied der evan= gelischen Kirche, gehalten und getragen werde von jenem Einen Geiste des Hauptes, der Alles in Allem erfüllet!

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Ich wollte in meinen biblischen Lehrstoffen dem vielbeschäf= tigten Lehrer eine reichhaltige und gedankenreiche Materialiensamm= lung für den Religionsunterricht, eine klare biblische Entwicklung aller Lehren geben, welche für den selbstthätigen und selbstdenkenden Lehrer keine Krücke und Brücke wäre, sondern ihm nur Alles das entwickelt und zu einem organischen Ganzen methodisch vereinigt gäbe, was er sonst in vielen Büchern zusammen suchen müßte, obschon allerdings zu wünschen wäre, daß dancben noch eine gute Schullehrerbibel ich kann die Lisko'sche vor andern empfeh= len, obschon sie nicht eigentlich und zunächst für Schullehrer bestimmt ist, gebraucht würde. Dabei habe ich auch die Kirchengesangbücher mit in den Bereich des Schulunterrichts gezogen und die Benutzung derselben zu Schulgebeten erleichtert, so wie ich auch auf die geschichtliche Entwickelung des christlichen Geistes in den Sentenzen der Kirchenväter, Luthers und anderer Schriftsteller aller Zeiten, so wie in den gangbarsten Volkssprüchwörtern, Rücksicht genommen habe.*) Ich glaube somit ein, auch bei andern Lehrbüchern und Lehrgängen von evangelischen Lehrern zu benußendes Handbuch geliefert zu haben, verweise aber hinsichtlich der Behandlung der Lehrstoffe und des Lehr

*) Eine vollständige Auseinanderseßung meiner Ideen über einen herzustellenden digionsunterricht enthält das Schriftchen:

sak, gargöge und Wünsche über eine Reform des Religionsunterrichts. Allen Lehrern den Kirchen und Schulen des evangelischen Deutschlands gewidmet von 3. Kell. Zweite, nochmals durchgearbeitete Auflage. † Thlr. Leipzig. 1843. Klinkhardt.

buchs in den verschiedenen Glassen und Abstufungen der Volksschule hier nur auf das einleitende Vorwort zur 2. Auflage des Lehrbuchs, bis ich mich vielleicht doch noch entschließe, einem mannigfach ausgesprochenen Wunsche nachgebend, selbst einige Abschnitte und . Paragraphen, als Probeversuche für die Behandlung Beider nach den verschiedenen Abstufungen, katechetisch zu behandeln und drucken zu lassen.

Möchte die Erfahrung beweisen, daß durch die versuchte Concentrirung des gesammten Religionsunterrichts auf katechetische Entwicklung des in der Schrift und den kirchlichen Lehrmitteln Gegebnen - des Positiven mehr Einheit und Einfachheit in diesen Zweig der Schulwissenschaften gebracht und ihm bessere und bleibendere Erfolge gesichert würden !

Für jede Beurtheilung, für jede Mittheilung abweichender Ansichten, werde ich Amtsbrüdern innigst dankbar sein; namentlich aber würden mich die Redactionen kritischer Blätter verbinden, wenn sie mir ihre Beurtheilungen durch Buchhändlergelegenheit wollten zukommen lassen.

Pappendorf bei Haynchen im Königr. Sachsen, den 6. Nov. 1844.

Julius Kell.

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