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spiegel, daß Gott reich von Barmherzigkeit die verfluchte Welt, dich und mich und uns alle so hoch geliebet hat, daß er auch seines eingebornen Sohnes nicht verschonet, sondern denselbigen um unseretwillen und uns zu gut in den ållerschmählichsten Tod des Kreuzes gegeben. Preiset Gott hierinnen seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren, so werden wir je viel mehr durch ihn behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht worden sind. — Zu diesem Gnadenspiegel gehöret auch die große und unaussprechliche Liebe des ewigen Sohnes Gottes; denn da keine Creatur im Himmel und auf Erden der Sünden Last ertragen und Gottes Zorn versöhnen konnte, und demnach das ganze menschliche Geschlecht zu Grunde gegangen wäre, so kommt der HErr Christus, thut seinem himmlischen Vater einen demüthigen Fußfall, erbeut sich zum Gehorsam und zur Strafe an unserer Statt und gibt sein Leben zur Bezahlung für der ganzen Welt Sünde.

Zum Dritten ist es eine Betrachtung zur Nachfolge; denn „Christus hat uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen" (1 Petr. 2, 21.). Und wiewohl wir auch nachfolgen sollen den Patriarchen, Propheten, Aposteln und anderen Heiligen Gottes (Phil. 3, 17.), jedoch ist Christus das allervollkommenste Exempel, das Exempel ohne Exempel, wie Basilius redet, welches ihm keiner vorgethan hat und auch keiner vollständiglich nachthun wird. Es begehret zwar der leutselige Heiland nicht, daß wir ihm seine Wunderwerke sollen nachthun, aber in dem wahren Glauben, Gebet, Liebe, Geduld, Demuth und Sanftmuth sollen wir ihm gleichförmig werden (Matth. 11, 29. Joh. 13, 15—17.). Und gleichwie der HErr

Christus seinem Tode entgegenzeucht, als seine Stunde gekommen ist, wie aus den Worten unseres Tertes zu ersehen, also sollen wir uns auch nicht entseßen vor unserem Tode, sonderlich wenn unsere Zeit und Stunde vorhanden ist, sondern sollen im wahren Glauben und gewißer Zuversicht an Christum, der unser Leben ist, nur getrost dazu sein.

Zum Vierten ist die Betrachtung des Leidens Christi eine geistliche Deutung der Passion Christi auf die heilige christliche Kirche. Denn wie Christus seinen Judam, Verräther und Verfolger gehabt, also mangelts der Kirche Gottes auch nicht daran; was man mit Christo für einen cainischen und teuflischen Prozeß im geistlichen und weltlichen Gericht gehalten, also procedirt man auch mit der christlichen Kirche, dabei Verleumdungen, Lästerungen und Lügen die beßten Beweise sind; wie die Kriegsknechte um Christi Kleider gespielet, also thut man mit der Schrift und geistlichen Gütern, und wie die Spizbuben die Würfel meisterlich zu knüpfen wißen, also wißen die Schwärmer die Schrift zu drehen; wie Christus geplündert wird, also will sich jedermann mit Christi Rock decken und ein Partikel davon haben; wie die Ueberschrift mit den drei Sprachen am Kreuze angefochten worden, also erweckt der Teufel zu allen Zeiten Rotten und Sekten, die sich uneinigen und die Schrift, Sprachen und freien Künste, so ein Brunnquell der Weisheit Gottes find, anfechten und verachten. Solche und dergleichen geistliche Deutungen können sehr viel aus der Passionshistorie genommen werden.

Gebet.

HErr JEsu Christe, du heiliger und getreuer Hoherpriester, der du in der Zeit des Zornes unsere Versöhnung

worden bist und den Brunnquell deines heiligen Blutes uns auf Erden gelassen hast: verleihe uns deine Gnade, daß wir mit allen deinen lieben Heiligen begreifen mögen das große Werk, welches du am Stamm des Kreuzes vollbracht hast, auf daß, so wir dasselbe ansehen, uns die giftige Schlange der Wüste nicht schade, sondern daß wir ohne alle Verlegung dir zur ewigen Herrlichkeit nachfolgen mögen. Amen.

Vorige Melodie.

Ach mein JEsu, pflanze weiter
Dieses Wißen in mein Herz,

Sei mein treuer Freund und Leiter
Und laß deines Todes Schmerz,
Deine schwere Kreuzespein.
Mir stets in Gedanken sein;
Du hast dich mir wollen schenken,
Daran laß mich ewig denken.

Endlich, wenn des Todes Grauen
Alles Wißen von mir treibt,
So laß meine Augen schauen
Diesen Trost, der ewig bleibt.
JEsu Leiden, Kreuz und Pein
Soll mein leztes Wißen sein.
JEsu, hilf mir das vollbringen,
So will ich dir ewig singen.

7

2. Andacht.

Christus weifsagt noch einmal von seinem Leiden.

Mel. JEsu Leiden, Pein und Tod.

JEsu, deine Passion

Will ich jest bedenken;
Wollest mir vom Himmelsthron
Geist und Andacht schenken.
In dem Bild jeßund erschein,
JEsu, meinem Herzen,
Wie du, unser Heil zu sein,
Littest alle Schmerzen.

Aber laß mich nicht allein

Deine Marter sehen,

Laß mich auch die Ursach fein
Und die Frucht verstehen.
Ach, die Ursach war auch ich,
Ich und meine Sünde;
Diese hat gemartert dich,
Nicht das Heideng'sinde.

Opfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren
hast du mir aufgethan. Du willst weder Brandopfer
noch Sündopfer. Da sprach ich: Siehe, ich komme,
im Buch ist von mir geschrieben; deinen Willen, mein
Gott, thue ich gerne und dein Gesetz habe ich in mei-
nem Herzen. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in
meinem Herzen und von deinem Heil rede ich, ich verhehle
deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeine.
Pf. 40, 7. 8. 11.

Es war aber nahe das Fest der süßen Brote, das da Ostern heißet. Und JEsus sprach zu seinen Jüngern: Ihr wißt, daß nach zween Tagen Ostern wird, und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuzigt werde.

Luk. 20, 1. Matth. 26, 1. 2.

Indem hier der HErr Christus noch einmal von seinem Leiden weissaget, zeiget er zugleich an, daß dasselbe um die österliche Zeit soll vollbracht werden.

Hier sollen wir nun erstlich zu Herzen nehmen die wichtigen Ursachen, warum der HErr so viel und oftmals seinen Jüngern sein Leiden verkündigt, auch nebst dem Ort die Zeit seiner Kreuzigung jezt anzeiget. Er wollte damit beweisen, daß er der allwissende HErr sei und daß er freiwillig leiden wollte Gott zu einem angenehmen Opfer und lieblichen Geruch, Pf. 40, 7. Zudem wollte er bezeugen, daß sein Reich ein Kreuzreich sei und nicht ein Weltreich. Auch wollte er seine Jünger verwahren vor dem Aergernis seines Leidens und Todes, uns aber lehren, daß wir mit der Betrachtung unseres Todes täglich umgehen sollen.

Tröstlich ists nun, daß hier der HErr Christus anzeigt, wie nicht der Vater, noch der Heilige Geist, sondern er als die Mittelperson Mensch und also ein Opfer für unsere Sünde worden, wie die Schrift hin und wieder bezeuget. Und zwar ist er nicht schlecht überantwortet zum Tode, sondern zum Tode des Kreuzes, welches der abscheulichste und schmählichste Tod bei Juden und Heiden war. Solchen Tod mußte er leiden, auf daß er büßete, was Adam und Eva am Holz gesündiget, 1 Petri 2, 24.; daß er uns erlösete vom Fluch und von der Vermaledeiung und den Segen, Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit und ewiges Leben uns erlangete, Gal. 3, 13. 14., und daß er nach seiner Verheißung Joh. 12, 32. durch seine Erhöhung ans Kreuz alle zu sich zöge. Darum ruft er alle Mühseligen und Beladenen zu sich Matth. 11, 28–30. und will keinen hinausstoßen, der nur zu ihm Zuflucht hat.

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